Bundeswehr vor der Arbeitsagentur

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 11:50:01 Mi. 23.März 2005

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ManOfConstantSorrow

Lern schießen – triff Freunde!

Zu den Anwerbeversuchen der Bundeswehr vor der Bochumer Arbeitsagentur schreibt attac-campus: "Die Bundeswehr zählt zu den größten deutschen ArbeitgeberInnen. Und jetzt – in der schwersten Krisenzeit unseres gelobten Vaterlandes – bieten wir unsere freien Stellen vor der Arbeitsagentur an. Denn was kann es für den Studienabbrecher, der seine Studiengebühren nicht mehr bezahlen kann, besseres geben als einen sicheren Job beim Bund? Faule Langzeitstudis bekommen in unserem Haus endlich mal preussische Ordnung und Disziplin beigebracht. Auch mittellosen Kindern bildungsferner Schichten können wir eine fundierte Ausbildung bieten, da wir sehr fähiges Lehrpersonal haben. Reinhard Günzel z.B. hat erst kürzlich in der Öffentlichkeit von sich reden gemacht, als er seine Geschichtskenntnisse im Fall Martin Hohmann unter Beweis stellte. Auch Frauen sind bei uns jetzt kein Problem mehr. Wir bieten Unisex-Schützengraben und der Tod fragt sowieso nicht nach dem Geschlecht.
Wenn sie also Spaß haben, draußen mit Menschen zu arbeiten, kommen sie zur Bundeswehr. Lernen sie die Welt kennen! Struck-Tours bietet in diesem Zusammenhang attraktive Reiseziele im nahen Osten an. Unter den äußerst unwahrscheinlichen Umständen, dass die Einheimischen sie nicht bejubeln und Blumen auf ihren Weg streuen, statten wir Sie mit einer schussstarken Wumme aus. Worauf warten sie also noch? Sie werden es im Leben nicht bereuen."
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

Das erinnert mich fatal an die Militäranwerber beim alten Fritz ( Friedrich Wilhelm I.) für sein stehendes Herr ( Lange Kerls) oder wie der Hannoveraner seine Landeskinder an die Briten verschacherte, damit sie in den Neuenglandstaaten die aufmüpfigen Amerikaner zur Räson bringen sollten (siehe Friedrich Schiller: "Kabale und Liebe")

Otto Grotewohl, erster Ministerpräsident der DDR:

BPB: Mein Schiller-Jahr 1955

"Machen Adenauer und seine Helfer, diese Blank, Heusinger, Baudissin mit Westdeutschlands Jugend nicht das gleiche wie die Landesfürsten zu Schillers Zeiten? Wollen sie nicht Millionen junge Deutsche an den amerikanischen General Gruenther und die amerikanischen Milliardäre verschachern, um sie in aller Welt unter amerikanischem Oberbefehl als Kanonenfutter zu mißbrauchen? Behauptet dieser Adenauer nicht auch wider Wahrheit und Gewissen, daß das Volk das angeblich alles wolle? Daß seine Söhne für amerikanische Dollars und auf amerikanischen Befehl nach Vietnam, Indonesien, Taiwan, Korea, Afrika, Mittelamerika und sonstwohin verschickt werden wollen?"

Quelle: Zum 150. Geburtstag Friedrich Schillers am 9. Mai 1955, in: Neues Deutschland (ND) vom 1.2. 1955, zit. in: Elimar Schubbe (Hrsg.), Dokumente zur Kunst-, Literatur- und Kulturpolitik der SED, Stuttgart 1972, S. 355 - 358; dort auch die folgenden Zitate.

Was hat sich seit der Remilitarisierung der BRD ab 1955 am inhaltlichen Auftrag der Bundeswehr geändert?

Nichts, fast nichts - nur das man wieder einem Deutschland über alles mit Anspruch auf Kolonien hinterhertrauert und die eigenen Leute auf fremden Kriegsschauplätzen in der Welt verheizt, natürlich nur zu Befriedungszwecken.

SOLDATENVERKAUF

Viele deutsche Fürsten waren nicht zimperlich bei der Geldbeschaffung für die aufwändige Hofhaltung. Sie machten von der Möglichkeit Gebrauch, Soldaten an ausländische Herrscher zu vermieten oder zu verkaufen. Diese Praxis begann während des Siebenjährigen Krieges (1756-63) und fand Fortgang während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-83). Auch Herzog Karl Eugen von Württemberg suchte sich diese Geldquelle zu erschließen:

"Die ganze Summe der Truppen, welche die sämmtlichen deutschen Staaten für gewöhnlich unter den Waffen hatten, schätzte man auf 625.000 Mann, was bei etwa 29 Millionen Einwohnern ungefähr 2,16 Proc. der Bevölkerung ausmacht. Für die Fürsten freilich war eine solche unverhältnismäßig starke Militärmacht oftmals eine sehr glückliche Finanzspeculation theils durch die Subsidien, welche sie sich von fremden Mächten für ihre Bundesgenossenschaft oder ihre Neutralität zahlen ließen, theils auch auf noch directerem Wege durch die Lieferung von Soldaten in fremde Kriegsdienste. Dieser Menschenhandel, den unser großer Dichter Schiller in seinem Drama ,Kabale und Liebe' so vernichtend gebrandmarkt hat, war in der That beinahe das Aergste, was der landesväterliche Despotismus jener Zeit dem in alles sich geduldig fügenden Sinne des deutschen Volkes zu bieten wagte. ... Am schamlosesten ... ward dieser Menschenhandel während des Krieges der Engländer gegen ihre nordamerikanischen Colonien getrieben. Während der acht Jahre 1775-1783 erfolgten gegen Geld die nachbenannten Truppenlieferungen aus deutschen Ländern:

von Braunschweig 5.723 Mann oder 3,45% der Bevölkerung
von Hessen-Cassel 16.992 Mann oder 4,55% der Bevölkerung
von Hessen-Hanau 2.422 Mann oder 3,95% der Bevölkerung
von Ansbach 1.644 Mann oder 0,79% der Bevölkerung
von Waldeck 1.225 Mann oder 1,50% der Bevölkerung
von Anhalt-Zerbst 1.160 Mann oder 5,05% der Bevölkerung
im Ganzen 29.166 Mann

Davon gingen verloren:
von Braunschweig 3.015 Mann
von Hessen-Cassel 6.500 Mann
von Hessen-Hanau 981 Mann
von Ansbach 461 Mann
von Waldeck 720 Mann
von Anhalt-Zerbst 176 Mann
im Ganzen 11.853 Mann

Die Einnahmen der Landesväter für den Verkauf ihrer Landeskinder setzten sich aus verschiedenen Posten zusammen, waren auch zum Theil verschieden je nach den speciellen Verträgen, die darüber abgeschlossen wurden. Zuvörderst erhielt der Landesherr ein bestimmtes Werbegeld für jeden einzelnen Soldaten. Dieses betrug gleichmäßig überall 30 Kronen Banco zu etwa über 5 Mark, also etwa 150 Mark. Für einen gefallenen oder drei verwundete Soldaten erhielt der Landesherr nochmals das Werbegeld von 30 Kronen, musste dafür aber einen Ersatzmann schaffen. Außerdem machten sich die meisten Fürsten eine jährliche ,Subsidie' aus, die nicht nur während des Krieges, sondern auch noch zwei Jahre nach dem Kriege, und zwar dann verdoppelt (weil dann die Löhnung der Truppen aus fremdem Gelde aufhörte) gezahlt werden musste; der Landgraf von Cassel war so schlau sich eine doppelte Subsidie gleich von Anfang an auszubedingen, die dafür aber nur noch ein Jahr nach dem Schluss des Krieges fortdauern sollte. Bei früheren Gelegenheiten hatten deutsche Fürsten auch von der hohen englischen Löhnung, die bedeutend mehr betrug als die gewöhnliche deutsche, dieses Mehr in ihre eigenen Taschen gesteckt. In den Verträgenwegen des amerikanischen Krieges setzte man englischerseits deshalb fest, dass diese Löhnung direct an die Truppen ausgezahlt werden sollte - eine fremde Regierung musste das Interesse der deutschen Soldaten gegen ihre eigenen Fürsten wahrnehmen!... Eine eigene bittere Ironie lag außerdem noch darin, dass diese unglücklichen Schlachtopfer füstlichen Eigennutzes ihr Leben an die Unterdrückung der Freiheit einer anderen Nation setzen mussten, und das in demselben Augenblicke, wo der Freiheitskampf der Amerikaner von deutschen Dichtern und Philosophen ald die Morgenröthe einer neuen besseren Zeit auch für Europa und Deutschland gefeiert ward."

Karl Biedermann: Deutschland im 18. Jahrhundert. Band 1. Leipzig 1858, S.

Link:

Preussen-Chronik vom RBB

Preussen-Chronik: 1. Mai 1733 Der Soldatenkönig macht Schluss mit dem Pressen von Soldaten

Zwangswerbung - Pressen:

Bezeichnet bis zur Einführung eines gesetzlich geregelten Rekrutierungssystems (Kanton-Reglement 1733) die bis dahin übliche, völlig willkürliche und oft gewaltsame Zwangswerbung von wehrtauglichen Männern. Unter Friedrich Wilhelm I., dem Soldatenkönig, der 1714 eine verstärkte Anwerbung von Soldaten ausdrücklich "ohne große Gewaltätigkeit" anordnete, nahm die Zwangswerbung, besonders für die Leibgarde der " Langen Kerls" in der neuen Potsdamer Garnison, groteske Formen an. Doch "daß die Soldaten der preußischen Armee nur zusammengeprügelte, höchst widerwillig dienende Zwangsrekrutierte waren und allein durch abschreckende Strafen in Zucht gehalten werden konnten, tat ihrem Renommée kaum Abbruch"
(Bernt Engelmann).

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