Steigende Stimmung gegen Gesellschaftskritik und Soziales

Begonnen von Arwing, 15:19:40 Sa. 13.August 2011

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Arwing

Vielleicht sehe ich es ein wenig subjektiv, aber immer öfter finde ich bei einer Beobachtung von Forensidkussionen und Forenkommentaren zu gesellschaftspolitischen ereignissen, die die soziale Verwerfung der Gesellschaft mit ihren logischen Konsequenzen berühren, Themendiskutanten, die vermehrt eine sozialdarwinistische und kapitalextremistische Meinung äußern. Selbst die Linke oder das linke Spektrum wird entgegen allen sachlichen Argumenten des Öfteren doch gerne als undemokratisch, verfassungsfeindlich und extremistisch bezeichnet. Vorgezeichnete Weltbilder durch tendenziöse Medienberichte und Politikerstatements haben im Vorfeld ihr Übriges getan :( Auch zum Thema England und den Ursachen für die ,,Riots" liest man immer mehr Zustimmung durch Bevölkerungsteile zu harten Strafen und unrechtsstaatlichem Vorgehen. Als Beispiel mögen da die Leinwand- und Twitterprangergeschichten dienen, die hier auf Seite 7 im Thema zu den Englandkrawallen dargelegt sind.

Im Forum auf Spiegle.de www.Spiegel.de wird noch halbwegs sachlich diskutiert, während hingegen bei Telepolis http://www.heise.de/tp/foren/S-Die-traurige-Wahrheit-der-Riots/forum-206969/list/hs-0/ vermehrt Gesellschaftsrechte und Sozialdarwinisten aus der Mitte der Bevölkerung heraus mit Verständnis- und Herzlosigkeit agieren.
Eine erschreckende Tendenz und ein Rückschritt ins Mittelalter ???

Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

Rappelkistenrebell

Die Medien transportieren natürlich die Ideologien der herrschenden Klasse und leider sind sehr viele Menschen hier konsumgesteuert und plappern die Medienvorgaben wie Papageien nach.BLÖD und Bertelsmann bestimmen leider hier das mehrheitliche Denken und solang die Menschen hier nicht das kapitalistische System in Frage stellen,werden die immer gefangen bleiben in den Zwängen dieses Regimes.Sie wollen weiterhin nach Oben buckeln und nach unten treten und raffen selbst oftmals nicht,daß sie nur ein Jahr Erwerbslosigkeit bis zu Hartz 4 Frist haben.Da wir ja alle sicherlich irgendwann mal bis 80 arbeiten sollen,werden wir früher oder später in den Genuß von hartz 4 und den darauffolgenden Sozialklau und Demokratieklau seitens des brd Regimes kommen!
So sind zB brennende Autos in England böse und barabrisch,brennende Autos in Ägypten waren eine tolle Revolution und Demokratiebwegung für die Herrschenden hier!Aber die Einschläge der Unzufriedenen kommen auch hier immer näher.... ;D

Wer keinen Mut zum Träumen hat,der hat auch keine Kraft zu Kämpfen!
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Tiefrot

Ihr vergesst noch eine Feinheit:
Unsere Kinder werden auch schon von Anfang an drauf dressiert,
jeden Müll zu glauben und nichts zu hinterfragen. Eigenständiges Denken
wird hier im Allgemeinen nicht gern gesehen.  :-[
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet die asozialen Medien ab !

anti-hartz4

ZitatUnsere Kinder werden auch schon von Anfang an drauf dressiert,
jeden Müll zu glauben und nichts zu hinterfragen.

Da kommen aber auch wieder die Eltern ins Spiel. Meine Tochter ist 2 Jahre und wird solange es geht keinen Kindergarten besuchen. Es gibt keinen Müll aus der Werbung,da das TV bei solchen oder änlichen Sendungen abgeschalten bleibt. Meine Frau und ich werden alles daran setzen, sie antikapitalistisch zu erziehen. Das ist das Beste was einem Kind passieren kann.
Widerstand dem Kapitalgesindel

bodenlos

Zitat von: anti-hartz4 am 21:36:47 Sa. 13.August 2011
ZitatUnsere Kinder werden auch schon von Anfang an drauf dressiert,
jeden Müll zu glauben und nichts zu hinterfragen.

Da kommen aber auch wieder die Eltern ins Spiel. Meine Tochter ist 2 Jahre und wird solange es geht keinen Kindergarten besuchen. Es gibt keinen Müll aus der Werbung,da das TV bei solchen oder änlichen Sendungen abgeschalten bleibt. Meine Frau und ich werden alles daran setzen, sie antikapitalistisch zu erziehen. Das ist das Beste was einem Kind passieren kann.

Das klingt mir irgendiwe nach Erziehung mit missionarischem Eifer der Erziehenden. Fühlt sich nicht gut an und geht meist nach
hinten los.

bodenlos

@Arwing

Irgendwie sehe ich das Problem nicht. Das es Leute gibt, die nicht deiner (meiner, anderer Leute) Meinung sind bzw. eine anderen
Blick auf die Gesellschaft oder Teilsapekte davon haben gibt es natürlich. Und ich finde es auch "gut" von denen Kenntnis zu haben,
um sich darüber auseinadersetzen können, sofern die Beteiligten dazu bereit sind. Ich habe mir eine
ganze Reihe der verlinkten Kommentare durchgelesen - und Gesellschaftskritik ablehnende Kommentare sind nach meiner Einschätzung
nach deutlich in der Minderheit. (Bis auf einzelen Aussagen) vom Mittelalter weit entfernt.

Ich fand den von dir verlinkten thread teilweise sehr interesssant. Grade weil da auch Postings drinnen waren, die dir vermutlich total gegen den
Strich gehen (was eben nicht heißt das ich die inhaltlich alle in Ordnung fand). Aber da wo Behauptungen, Argumente zu (untermauerten)  Gegenargumentationen führten, konnte man teilweise  noch was lernen. Da, wo man sich vorwiegend nur noch "ankackt" oder Vertreter anderer
Positionen rausmobbt oder es versucht, ist es meist recht einseitig und langweilig: mainstream halt.

Tom_

Die Poster sind keine typischen Vertreter der Gesellschaft, sondern Stimmungsmacher aus den Kreisen u.a. von Politically Incorrrect und anderen Hetz- und Hasswebsites. In gerne frequentierten Foren, aber auch Leserbriefseiten oder Kommentarseiten versuchen sie bewußt negative Stimmung gegen Ausländer, Muslime besonders, Arme, Alte, Kranke, Erwerbslose und alle zu machen, die nicht in ihr Weltbild passen.

Das ist gezielt und dient der Aufhetzung der Menschen und der Suche nach Leuten, die sich ihnen anschließen wollen, um eine neue braune Zeit Deutschlands einzuleiten. Oft nicht offen rechtsradikal, sondern scheinbar besorgt, stellen diese Gruppen eine neue Art der modernisierten Nazis dar, die nicht sofort erkennbar ist. Dadurch natürlich besonders gefährlich.

Wie ich an anderer Stelle ja schon dringend aufforderte, muß diesen entschieden entgegengetreten werden. Man darf auf keinen Fall glauben, dass hier Ignorieren der richtige Weg sei. Je mehr Poster ihnen klar und argumentativ Widerstand entgegensetzen, desto mehr verlieren sie die Lust. Es war auch schon bei Telepolis besser, aber inzwischen ist ein großer Teil der ehemals Aktiven gegen den braunen Müll nicht mehr aktiv dort vertreten, so dass der Abschaum wieder überhand nehmen konnte.

Keine Minute, die man opfert um sich den neuen Rechten in den Weg zu stellen, ist vergeudet.

ProgressiveProletarian

Ich hab diese ewigen Rückzugsgefechte so satt. Anstatt nur zu reagieren, sollten wir anfangen, zu sagen wie wir uns eine bessere Gesellschaft vorstellen, uns überlegen wie wir dort hinkommen und die Schritte einleiten, die uns diesem Ziel näher bringen.

Es hilft nicht, nur den Status Quo gegen die Rechten zu verteidigen, am besten lässt sich ihnen doch der Wind aus den Segeln nehmen, wenn wir sie und das bestehende (in den letzten Jahren nach rechts gerückte) System (z.B. Hartz IV) kritisieren und unsere Vorstellungen, von einer toleranteren, sozialeren und solidarischeren Gesellschaft präsentieren und damit den Leuten zeigen, dass der Weg der Angst und des Misstrauens nicht der Einzige ist.

Ihnen zu zeigen, dass er falsch ist, den Leuten zu sagen: "There are Alternatives!"

Keine Diskussionen mehr über RAF, Mauerbau, Staatssozialismus etc.(damit habe ich als libertärer Sozialist eh nix am Hut) , sondern stattdessen nach vorne gerichtet Argumentieren und Handeln.
IOPS ist eine klassenlose, globale Graswurzelbewegung auf Basis selbstverwalteter, lokaler Gruppen.

http://www.iopsociety.org/de

Arwing

Zitat von: ProgressiveProletarian am 23:36:14 So. 14.August 2011
Keine Diskussionen mehr über RAF, Mauerbau, Staatssozialismus etc.(damit habe ich als libertärer Sozialist eh nix am Hut) , sondern stattdessen nach vorne gerichtet Argumentieren und Handeln.

Das geht mir auch so. Die ganzen leidigen Themem um Mauerbau und fast ständiger Vergangenheitsbetrachtung lassen den Verdacht aufkommen, dass damit von den Fehlern des Gegenwartssystems abgelenkt werden soll, anstatt sich um das Hier, Jetzt und Morgen zu kümmern.

@Bodenlos: Ganz unrecht hast du nicht. Mich wundert auch in gemässigteren Foren teilweise ein vorhandener Rechtsruck zu gewissen Themen, wo es dann einfach meistens an Differenzierung mangelt.
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

Ratrace

Wobei man gerade bei Telepolis immer die selben Verdächtigen hat mit ihren Dritt-, Viert-, und Fünftaccounts. Saublöde Idioten, die den langen Tag nichts anderes zu tun haben, als ihre Hirnleere anderen zu beweisen.

Was mich an den Heiseforen ankotzt ist, daß die Admins nicht eingreifen. Daß in einem Forum sich auch Idioten anmelden, kann man nicht verhindern. Man kann sie aber rausschmeißen, wenn die Hetze zu offensichtlich wird.

Und je idiotischer, je neoliberaler, je asozialer, je verachtenswerter, desto größer meist das Sendungsbewußtsein. Je leerer das Hirnkastl, desto größer das Maul. Das nennt man dann Demokratie.

Vielleicht kann man ganz froh sein, daß sich derartige Affen hauptsächlich in Foren verirren und ansonsten maximal ihren Bäcker oder ihren Frisör nerven. Wenn man sich die Postingzeiten der üblichen Verdächtigen ansieht, weiß man, daß sie ganz sicher eines nicht tun: Einem Job mit Kadavergehorsam gegenüber dem Chef und vor allem dem System an sich nachgehen. Das verlangen sie in bester Westerguido-Manier nur von anderen. Wie lachhaft.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

counselor

Zitat von: ProgressiveProletarian am 23:36:14 So. 14.August 2011Ihnen zu zeigen, dass er falsch ist, den Leuten zu sagen: "There are Alternatives!"

Keine Diskussionen mehr über RAF, Mauerbau, Staatssozialismus etc.(damit habe ich als libertärer Sozialist eh nix am Hut) , sondern stattdessen nach vorne gerichtet Argumentieren und Handeln.

Letztens habe ich anderswo mal versucht, eine sozialistische Alternative zu den jetzigen Notenbanken wie der EZB zu skizzieren.

Ich hatte dargestellt, dass man im Sozialismus ein Verbot von Börsenspekulation und Devisenschiebereien durchsetzen müßte, und die Geldmenge so steuern müßte, dass sie in Überstimmung mit der Produktionsleistung des Landes ist, um Inflation und Deflation weitestgehend auszuschließen.

Das Ergebnis war, dass "Linke" wie die Schmeißfliegen darüber hergefallen sind und eine ätzende Diskusssion um Inflation und Devisenschieberei in den RGW-Staaten daraus gemacht haben.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Dann laß dir doch mal von diesen Knallköppen erklären, was der RGW
mit heutiger Wirtschaftspolitik zu tun hat.  ;D
Was meinst du, wie schnell da Ruhe ist.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet die asozialen Medien ab !

Strombolli

Abgesehen davon, dass richtiger Sozialismus nur ohne die Anwesenheit von Kapitalismus auf dem Planeten möglich sein wird.
Solange die Entwicklungsunterschiede auf der Welt noch durch Profitgier so groß sind, dass für die Fäkalienentsorgung in Afrika bei den weniger Betuchten in Eurpoa gesammelt wird und anderswo auf goldenen Brillen die Scheisse abgesaugt bekommt und den Arsch feucht abgesprüht und anschliessend gefönt und nebenbei "Freude schöner Götterfunken" hört, sollte man diesem Trend, der nicht anderes ist, als VERDRÄNGUNG zur eigenen Existenzsicherung (und wenn es bloss die Vorsorge ist, nicht verrückt zu werden an den schreienden Ungerechtigkeiten des kapitalistischen Systems) mit aller persönlich möglichen Kraft, entlarvend entgegenwirken!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Eivisskat

Oder gibt es vielleicht doch bereits eine Gegenbewegung und ein Umdenken bei den Konservativen?  Mir kommt es fast so vor und gerade fand ich diesen bemerkenswerten Artikel im Newsticker bei linkezeitung.de verlinkt von der FAZ:

Zitat

Bürgerliche Werte: ,,Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat"
Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen.

Ein Jahrzehnt enthemmter Finanzmarktökonomie entpuppt sich als das erfolgreichste Resozialisierungsprogramm linker Gesellschaftskritik. So abgewirtschaftet sie schien, sie ist nicht nur wieder da, sie wird auch gebraucht. Die Krise der sogenannten bürgerlichen Politik, einer Politik, die das Wort Bürgertum so gekidnappt hat wie einst der Kommunismus den Proletarier, entwickelt sich zur Selbstbewusstseinskrise des politischen Konservatismus.

Realpolitik und Pragmatismus verdecken die gähnende Leere, und die Entschuldigung, Fehler machten ja auch die anderen, ist das Pfeifen im Walde. Aber es geht heute nicht allein um falsches oder richtiges politisches Handeln. Es geht darum, dass die Praxis dieser Politik wie in einem Echtzeitexperiment nicht nur belegt, dass die gegenwärtige ,,bürgerliche" Politik falsch ist, sondern, viel erstaunlicher, dass die Annahmen ihrer größten Gegner richtig sind.

Hier gehts weiter: http://www.faz.net/artikel/C30351/buergerliche-werte-ich-beginne-zu-glauben-dass-die-linke-recht-hat-30484461.html

Strombolli

Leider fürchte ich, Eivisskat, diese Annahme ist nur ein schöner Traum. - Meine unmittelbaren CDU-Fuzzies bewegen sich wie Segelflieger, getrieben von einem Traum in einer Welt des Wohlstandes oder der Hoffnung darauf. Abgehoben von den Niederungen des Alltags. Begleitet von SPD Trotteln, die ihnen in gewisser Weise nacheifern und karrieristisch nach und nach ihre sozialen Wurzeln verraten und sich dummduselig dem System anpassen. Nicht zu vergessen die Grünen, die im Taumel einer Fiktion, der irrigen Annahme der Bevölkerung die Grünen wären noch das was sie vor 22 Jahren waren, mittlerweile auch ihren Frieden mit dem kapitalistischen System gemacht haben.

Ja und die Linken? - Die sind immer dabei sich permanent selbst zu demontieren, bzw. müssen es scheinbar zulassen von den Mainstreammedien aufgerieben und vorgeführt/diskreditiert zu werden. Letztlich alles Ergebnis einer jahrzehntelangen Meinungsbildung durch die hier oftmals angeführten Bertelsmänner, BILD-Typen ...sowie deren Abkömmlinge und Sympathisanten.

Eine schlimme Entwicklung zur allgemeinen geistigen Verwirrung, der ein Bildungssystem, wie das unsrige, in bedrückender Weise zuspielt.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

ProgressiveProletarian

Zitat von: Eivisskat am 08:35:24 Di. 16.August 2011
Oder gibt es vielleicht doch bereits eine Gegenbewegung und ein Umdenken bei den Konservativen?  Mir kommt es fast so vor und gerade fand ich diesen bemerkenswerten Artikel im Newsticker bei linkezeitung.de verlinkt von der FAZ:

Zitat

Bürgerliche Werte: ,,Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat"
Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen.

Ein Jahrzehnt enthemmter Finanzmarktökonomie entpuppt sich als das erfolgreichste Resozialisierungsprogramm linker Gesellschaftskritik. So abgewirtschaftet sie schien, sie ist nicht nur wieder da, sie wird auch gebraucht. Die Krise der sogenannten bürgerlichen Politik, einer Politik, die das Wort Bürgertum so gekidnappt hat wie einst der Kommunismus den Proletarier, entwickelt sich zur Selbstbewusstseinskrise des politischen Konservatismus.

Realpolitik und Pragmatismus verdecken die gähnende Leere, und die Entschuldigung, Fehler machten ja auch die anderen, ist das Pfeifen im Walde. Aber es geht heute nicht allein um falsches oder richtiges politisches Handeln. Es geht darum, dass die Praxis dieser Politik wie in einem Echtzeitexperiment nicht nur belegt, dass die gegenwärtige ,,bürgerliche" Politik falsch ist, sondern, viel erstaunlicher, dass die Annahmen ihrer größten Gegner richtig sind.


Ich denke nicht, Schirrmacher fordert im Prinzip nur eine Debatte des Gerechtigkeitsbegriffs und eine Wertediskussion unter Konservativen, um sich von den Protagonisten der finanzmarktgetriebenen Globalisierung abzugrenzen. Im selben Artikel fordert Schirrmacher auch das Streichen medizinischer Leistungen:

ZitatDass Gesundheit in einer alternden Gesellschaft nicht mehr das letzte Gut sein kann, weil sie nicht mehr finanzierbar sein wird – eine der großen Wertedebatten der Zukunft, die jede einzelne Familie betreffen wird, zu der man eine sich christlich nennende Partei gerne hören würde, ja hören muss –: kein Wort, nichts, niemand.

Mein Kommentar dazu:

http://www.chefduzen.de/index.php/topic,24222.0.html

Ich beherzige da eine simple Regel im Umgang mit Politikern:

Worte sind geduldig, an ihren Taten sollt ihr sie messen.

IOPS ist eine klassenlose, globale Graswurzelbewegung auf Basis selbstverwalteter, lokaler Gruppen.

http://www.iopsociety.org/de

Arwing

Da hast du gut hingeschaut. Schirrmacher ist nur an Volksberuhigung gelegen. Später heißt es wieder, was ihn sein Geschwätz von gestern noch interessiere.

Politiker kann man wirklich nur an ihren Taten messen - auch Linke.
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

Eivisskat

Wobei mir es völlig egal ist, ob und wozu dieser Schirrmacher (wer freiwillig für die FAZ schreibt, muß schon ziemlich konservatv sein...) aufruft, unterjubelt oder was immer er & diese Zeitung bezwecken.

Wichtig ist allein, dass es scheinbar eine zarte Bewegung bei den Konservativen zu geben scheint, die auf Grund der chaotischen Vorkommnisse vielleicht, vielleicht in ganz kleinen Ansätzen anfangen umzudenken.

Und ich hoffe sehr, das diese Bewegung stärker wird, denn ohne diese notwendige Geisteswandlung bei den meisten, wird sich hier so schnell nix ändern.

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