Raider ist nun Twix und 1euo-scheisse heisst nun "Bufdi"

Begonnen von schwarzrot, 12:48:22 Do. 31.Oktober 2013

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schwarzrot

ZitatMenschen im Bundesfreiwilligendienst
Aus Ehrenamt wird Billigjob

Die ,,Bufdis" sollten die Zivis ersetzen. Doch oft sind aus ihnen neue Ein-Euro-Jobber geworden. Sie verzichten auf angemessene Bezahlung und Rechte.

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Wenn er mal seinen Stundenlohn ausrechnet, kommt Schulz auf ungefähr 1,50 Euro. Er leistet Bundesfreiwilligendienst, 30 Stunden in der Woche. Von dem Taschengeld, das er dafür bekommt, darf er 187 Euro im Monat behalten. Der Rest geht an das Jobcenter, denn eigentlich lebt Schulz von Hartz IV.

Den deutschen Bundesfreiwilligendienst gibt es seit zwei Jahren. Maximal 348 Euro bekommen ehrenamtliche Helfer im Monat, wenn sie sich über das Programm engagieren – mit 40-Stunden-Wochen in Kommunen, Kliniken und Wohlfahrtsverbänden. Hier ersetzen die günstigen Kräfte Männer und Frauen, die seit 2011 immer seltener kommen: 1-Euro-Jobber.
Nutzlos und schädlich

Denn vor zwei Jahren drehte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) den Jobcentern das Geld für diese Arbeitsmaßnahmen ab. Nutzlos und schädlich für die richtigen Arbeitsplätze seien die bundesweit rund 300.000 Zusatzjobs im Jahr, hatte zuvor der Bundesrechnungshof kritisiert. Doch statt nun auf gerecht bezahlte Arbeitsplätze zu drängen, lieferte die schwarz-gelbe Bundesregierung den Kommunen gleich neues Billigpersonal.

Jetzt werden Hartz-IV-Empfänger zu Bundesfreiwilligen. Für sie ändert sich der Name. An ihren Rechten ändert sich nichts.
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,,Nichts erfüllt mehr, als gebraucht zu werden", ist der Slogan ihrer Kampagne, und pro Jahr zahlt ihr Ministerium nun für 35.000 ,,Bufdis". Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) lobt den Dienst. Ein Erfolgsmodell, sagte sie bei seinem Start ins zweite Jahr. Bloß für wen?
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Die Fugen des Kopfsteinpflasters sind sauber gezupft. Vor ein paar Jahren haben diese Stadtbildpflege noch die 1-Euro-Jobber aus dem Senftenberger Jobcenter erledigt. Heute ist Unkrautjäten ein Ehrenamt. Freiwilligendienst.

Wie Fredrich scheinen auch andere Bürgermeister in Deutschland den Reiz der freiwilligen Hilfe entdeckt zu haben. Im Juni forderte der Deutsche Städtetag, gemeinsam mit Landkreistag und Städte- und Gemeindebund, die Bundesregierung auf, endlich mehr Freiwillige zu bezahlen. Die begrenzte Zahl der Bufdis sei ,,ein enttäuschender Rückschlag", hieß es.

Denn, das wissen auch die Kommunalpolitiker, schon jetzt gibt es mehr Bewerber als Stellen im Bundesfreiwilligendienst. Im Gegensatz zu den in altgedienten Jugendfreiwilligendiensten ,,Freiwilliges Soziales Jahr" (FSJ) und ,,Freiwilliges Ökologisches Jahr" (FÖJ) Beschäftigten sind Bufdis auf keine speziellen Tätigkeiten festgelegt. Außerdem dürfen sie Teilzeit arbeiten: Mit der Stundenzahl können ihnen Arbeitgeber von vornherein auch das Taschengeld beliebig kürzen.

Immer mehre Ältere sind dabei
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Wenn drüben das Waldbad am Ende der Saison schließt, dann endet auch der Vertrag von Detlef Schulz. Leider. Dort aufzuräumen, das Laub zu harken hält ihn fit. Und solange er morgens in die Badeanstalt fährt, lässt ihn das Amt in Ruhe. Hartz-IV-Empfänger wie er ,,sind in der Zeit der Teilnahme an diesen Freiwilligendiensten nicht verpflichtet, eine Arbeit aufzunehmen", hat er auf der Bufdi-Website gelesen. Kein Antreten im Jobcenter, heißt das für ihn, und keine Maßnahmen.

Eine häufig eingesetzte Jobcentermaßnahme ist der 1-Euro-Job. Einmal zugeteilt, sind Arbeitslose verpflichtet, ihn zu verrichten. Wenn sie es nicht tun, wird ihnen das Geld gekürzt. So sollen Hartz-IV-Empfänger meist drei bis zwölf Monate lang für Tätigkeiten eingesetzt werden, die sonst liegen blieben. Zusätzlich, ohne die Arbeit von Festangestellten zu gefährden, das war die Idee. Sie hat nicht funktioniert.

Die Wiese-Kommission

In einer ersten Studie über den Bundesfreiwilligendienst (BFD) schrieben Forscher der Universität Heidelberg, dass das Ehrenamt ,,eventuell politisch als Maßnahmenablöse für andere Arbeitsmarktprogramme instrumentalisiert wird". Denn: ,,Fast zeitgleich zur Einführung des BFD wurden beispielsweise Maßnahmen wie 1-Euro-Jobs regional gekürzt." Wollte die Bundesregierung so neue Billigjobs schaffen, nur mit eleganterem Namen?

Dass es bei der Wehrdienstreform schon früh um Jobs außerhalb von Dienstgraden ging, legt die Person nahe, die sie geplant hat. Als 2010 der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Kommission einberief, die Vorschläge für eine Reform der Bundeswehr erarbeiten sollte, setzte er einen Mann an die Spitze des Gremiums, der sonst beruflich eher wenig mit Soldaten zu tun hat: Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit.
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Politische Absicht – offiziell keine

Jobs vom Staat für wenig Geld und ohne Perspektive – ,,Freiwilligendienst" klingt da viel besser. Doch Arbeitsministerin von der Leyen bestreitet eine politische Absicht, die Bufdis gegen 1-Euro-Jobber auszutauschen: Das Einsparen bei den 1-Euro-Maßnahmen stehe ,,in keinem Zusammenhang mit der Zunahme von Freiwilligendienststellen", sagt sie.

Tatsächlich hat die Bundesagentur für Arbeit im August 2012 in einer Weisung Jobcentermitarbeitern verboten, Hartz-IV-Empfänger ,,aktiv" zum Bundesfreiwilligendienst zu raten. Allerdings: Sie dürfen ,,im Bedarfsfall Auskünfte erteilen" – solange alles freiwillig bleibt. Bedürftige Interessenten gibt es ja genug.

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35.000 ,,Bufdi"-Stellen bezahlt der Bund derzeit pro Jahr. Die Freiwilligen bekommen ein Taschengeld von monatlich maximal 348 Euro. Hartz-IV-Empfänger dürfen von dieser Summe bis zu 200 Euro behalten.

Immer mehr ältere Menschen werden Bundesfreiwillige. Nach Berechnungen der Universität Koblenz waren im vergangenen Juli 43 Prozent der Teilnehmer älter als 27 Jahre. In den neuen Bundesländern gibt es besonders viele ältere Bufdis, zum Teil sind in Ostdeutschland mehr als 85 Prozent der Freiwilligen über 27 und davon mehr als 40 Prozent älter als 50 Jahre. (klu)

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http://taz.de/Menschen-im-Bundesfreiwilligendienst/!126549/
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Nick N.

Auch schon gesehen: Wenn jemand eine richtige Fortbildung will, muß er ja oft erstmal "seine Motivation beweisen". Hab schon mal mitgekriegt, daß dafür eine Bufdi-Stelle vorgeschlagen wurde.
Satyagraha

karpfen

der bufdi soll doch freiwillig sein ...

für weiterbildungen und so verordnet das jobcenter doch aber viel lieber zwangsmaßnahmen ... wie paßt das zusammen?
ich bin, wie ich bin und keiner kann mich ändern oder etwas dagegen tun. denn ändern kann ich mich nur selber.

"generalstreik, ein leben lang!" gregor gog

Rudolf Rocker

Zitatder bufdi soll doch freiwillig sein ...

Hatte ich mir auch schon gedacht!
Heißt ja auch: BundesFREIWILLIGENdienst.

dagobert

Zitat von: karpfen am 21:06:20 Mi. 06.November 2013
der bufdi soll doch freiwillig sein ...
Wird noch geändert.
Dank der SPD hat Murks-Merkel ja eine satte Mehrheit, da sehe ich keine Probleme für die Fortsetzung der asozialen Politik.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

CubanNecktie

ZitatAuch schon gesehen: Wenn jemand eine richtige Fortbildung will, muß er ja oft erstmal "seine Motivation beweisen". Hab schon mal mitgekriegt, daß dafür eine Bufdi-Stelle vorgeschlagen wurde.

nichtmal das ist garantiert, hatte in den letzten Jahren eines der seltenen §16e SGB II Jobs gehabt. Ähnlich wie 1€ Job oder Bürgerarbeit - und was ist? Eine sinnvolle Umschulung, Weiterbildung wird fröhlich weiter verweigert! Die können mich mal jetzt am A. lecken  kotz
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schwarzrot

Zitat von: CubanNecktie am 17:53:55 Mi. 13.November 2013
ZitatAuch schon gesehen: Wenn jemand eine richtige Fortbildung will, muß er ja oft erstmal "seine Motivation beweisen". Hab schon mal mitgekriegt, daß dafür eine Bufdi-Stelle vorgeschlagen wurde.
nichtmal das ist garantiert,
Würde sogar meinen, dass eher das gegenteil der fall ist: Der SB muss in gewissen abständen dich 'bearbeiten' und 'für dich was tun' (haha), macht man nun eine sinnlosmassnahme oder Bufdi, kann er seinen haken machen und dein 'fall' ist vom tisch.
Zitathatte in den letzten Jahren eines der seltenen §16e SGB II Jobs gehabt. Ähnlich wie 1€ Job oder Bürgerarbeit - und was ist? Eine sinnvolle Umschulung, Weiterbildung wird fröhlich weiter verweigert!
Hatte ich dir aber, denk ich, schon haufenweise erklärt, worauf es, wenn man ne weiterbildung haben will, ankommt.
Wer sich mit was anderes abspeisen lässt, verschlechtert seine chancen.
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rudolf Rocker

Du musst klipp und klar wissen was Du machen willst, wie man das machen kann und wo!
Und daran hältst Du dann fest bis zum Erbrechen.

Genau wie scchwarzrot es beschrieben hat werden sie Dir jeden erdenklichen Müll vorschlagen; die Ladenhüter sozusagen!
Also: Sinnslosmaßnahme, Umschulung in einen Beruf in dem es zufällig grade drei freie Stellen gibt oder Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr!
Und genau in diese Richtung versuchen sie Dich dann in stundenlangen Gesprächen zu schieben.
Wenn Du denen dann, in diesem Augenblick den Aktenordner auf den Tisch knallst und sagst: "DAS HIER möchte ich machen! Genau das und nichts anderes!" werden sie verdutzt gucken und die Basis für ein Gespräch ist plötzlich eine ganz, gaaaaanz andere.

Das schlimmste was man machen kann ist auf die Frage, was man sich denn noch so vorstellen könnte, mit solchen Sätzen wie: "Hmm, naja, vielleicht was mit IT oder als XY"
Da kommt dann nämlich als nächste Frage: "Haben Sie sich denn schonmal über den Beruf informiert?"

Und wenn die merken das Du dann ins Schwimmen kommst haben die gewonnen!"

CubanNecktie

Bin dabei, bin dabei ... lieber Schwarzrot  ;) ...
Aber erst einmal paar nette Sachen erarbeiten, der Durchbruch ist aber nah. Bisher gabs auch nur Standardbewerbungen für X-Beliebige Firmen. Doch demnächst wird es anders sein müssen! Ich mache dann nur noch diese Richtung, die ich am besten kann. Hoffentlich bleibt mein PC jedoch ganz  ;D

LG
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