Verräterische Sprache oder: Sanktionskrieg gegen Erwerbslose

Begonnen von dagobert, 15:50:27 Mi. 30.Dezember 2015

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dagobert

ZitatVerräterische Sprache oder: Sanktionskrieg gegen Erwerbslose

Köln – Im Buch ,,Breaking the Silence, Israelische Soldaten berichten von ihrem Einsatz in den besetzten Gebieten" (dt. Ausgabe: Berlin 2012) erhält der Leser erhellende Einblicke auch in die Sprache des Krieges. Es ist eine Sprache der Lüge und der Täuschung. ,,Bewahrung der Lebensstruktur des palästinensischen Volkes" ist im Klartext das Fortbestehen von Wassermangel, Straßensperren und einem Handelsverbot.

In Deutschland heißen Behörden, in denen Erwerbslose verwaltet, aber keine Stellen vermittelt werden, ,,Agenturen für Arbeit" oder ,,Jobcenter", und Firmen, die Kurse anbieten, ,,JobBörsen". Sachbearbeiter, die Bewerbungsaktivitäten kontrollieren, nahezu unerreichbar sind und Erwerbslose aus dem Leistungsbezug drängen, heißen ,,Persönliche Ansprechpartner" oder ,,Integrationsfachkräfte". Ein erzwungener Pflichtenkatalog ist eine ,,Eingliederungsvereinbarung", Mittellose sind ,,Kunden", und ihre Drangsalierung gilt als ,,wertschätzender Umgang" (Heinrich Alt, BA), i. S.: ,Wir schätzen Ihren Wert am Arbeitsmarkt und gehen entsprechend mit Ihnen um'.

Die Hartz-IV-Behörden täuschen die Öffentlichkeit systematisch mit Begriffen, die oft das Gegenteil dessen bedeuten, was sie unvoreingenommenen Lesern bzw. Hörern vorgaukeln, und gebrauchen für ihren Umgang mit Erwerbslosen also – die Sprache des Krieges. [...]
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http://www.berthold-bronisz.de/verraeterische-sprache-oder-sanktionskrieg-gegen-erwerbslose/
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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