Zu wenig Prüfer für Kontrolle von Leiharbeits-Firmen

Begonnen von Wampel, 19:23:58 Mi. 24.April 2019

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Wampel

ZitatZu wenig Prüfer für Kontrolle von Leiharbeits-Firmen

- Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über zu wenig Prüfer, um Leiharbeitsfirmen effektiv kontrollieren zu können.
- Fünf Prüfteams mit 85 Planstellen stehen nach SZ-Informationen einer Branche mit knapp einer Million Leiharbeitern verteilt auf 52 300 Firmen gegenüber.
- Die Zahl der Bußgelder gegen Leiharbeitsanbieter hat sich in den letzten drei Jahren verdreifacht.

Demnach arbeiteten zur Jahreshälfte 2018 gut 1,02 Millionen Leiharbeitskräfte in 52 300 Verleihbetrieben. Weil ein Verleiher mehrere Betriebe haben kann, ist die Zahl der Betriebe höher als die der Verleiher: Insgesamt gab es im Juni vergangenen Jahres 10 232 Arbeitgeber mit einer unbefristeten Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung und 10 584 mit einer befristeten Erlaubnis. 888 Verleiher hatten ihren Sitz im Ausland.

Demgegenüber standen fünf Prüfteams der BA mit insgesamt 85 Planstellen. Jedes Prüfteam ist für eine bestimmte Region und die dort ansässigen Verleiher zuständig. Aus der Regierungsantwort geht hervor, dass es 5579 Betriebsprüfungen gab; 4867 vor Ort und 712 allein anhand der Unterlagen. Das bedeutet, dass nur etwa jeder zehnte Leiharbeitsbetrieb von einem der BA-Teams überprüft werden konnte; ein Prüfer war rechnerisch für etwa 600 Betriebe und 12 000 Leiharbeitskräfte zuständig. "Eine Leiharbeitsfirma muss nur alle zehn Jahre mit einer Kontrolle durch die BA rechnen", sagt die Arbeitsmarktexpertin Müller-Gemmeke. "Wie die Einhaltung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes so effektiv kontrolliert werden soll, ist mir schleierhaft. Das ist viel zu wenig Personal."

Bußgelder haben sich in drei Jahren verdreifacht

Die Prüfer werden offenbar durchaus fündig. Der Regierungsantwort nach wurden 2018 Bußgelder in Höhe von gut 2,6 Millionen Euro gegen Verleihbetreibe verhängt, dreimal mehr als drei Jahre zuvor, als es nur drei Prüfteams gab. Die Zahl der Prüfer hat also Einfluss auf die Zahl der aufgedeckten Verstöße. Zusätzlich wurde 2018 bei 109 Betrieben die Verleiherlaubnis widerrufen. Die hohen Bußgelder seien ein Indiz dafür, dass man bei der Leiharbeitsbranche genauer hinschauen müsse, sagte Müller-Gemmeke. "Denn unter den Leiharbeitsfirmen scheint es doch so einige schwarze Schafe zu geben."

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https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/leiharbeit-deutschland-kontrolle-1.4409368

dagobert

ZitatDie hohen Bußgelder seien ein Indiz dafür, dass man bei der Leiharbeitsbranche genauer hinschauen müsse, sagte Müller-Gemmeke.
Das hätt ich denen schon vor zehn Jahren sagen können.  :-[
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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