Mißbrauch bei Ein-Euro-Jobs in Berlin

Begonnen von Kater, 02:54:50 Sa. 01.Oktober 2005

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Kater

das listet die Springer-Presse heute dazu auf:

ZitatLehrer:
20 arbeitslose Lehrer sollen in Friedrichshain-Kreuzberg für 1,50 Euro die Stunde in Kitas arbeiten. Rechtswidrig, sagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

BSR
: 15 Ein-Euro-Jobber der Beschäftigungsfirma Bitan wurden seit Mai 2005 auf einem Betriebshof der Berliner Stadtreinigung in Tempelhof-Schöneberg gesetzwidrig eingesetzt.

Spreepark:
Seit Wochen arbeiten Ein-Euro-Jobber im Spreepark, fällen Bäume mit Motorsägen und mähen Wiesen mit Motorsensen. Auch Ausbesserungen von Zäunen werden vorgenommen - alles Arbeiten des 1. Arbeitsmarktes.

Friedhofsverwaltung:
Dort sollen nach Insiderangaben rund 300 Ein-Euro-Jobber angestellt sein für Tätigkeiten, die früher von sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern oder ABM-Kräften erledigt worden sind

Schuleinsatz:
In Reinickendorf wurden im Frühjahr Ein-Euro-Jobber für Malerarbeiten eingesetzt. Rathaus Neukölln: Hier erledigten Ein-Euro-Jobber den Umzug der Verwaltung.

http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/10/01/berlin/783072.html

der aktuelle Neuköllner Skandal Hartz IV kreativ ist hier nachzulesen:

http://www.chefduzen.de/thread.php?threadid=3706

Spätlese

... und der Missbrauch wird bundesweit weiter gehen - die nächste Ausbaustufe kommt (auf Grund der regen Nachfrage sicherlich):

500.000 bis 800.000 1-Euro-Jobs will die Bundesregierung (die ja zum Glück wieder zu den meist gewählten Parteien der SCHRERKEL-Achse gehört!) noch zusätzlich schaffen.

Ein hervorragendes Instrument z. B. um rein optisch u. a. die Arbeitslosenstatistiken auf den ersten Blick schön zu färben. Ein hervorragendes Instrument auch, um immer mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse auf dem 1. Arbeitsmarkt zu vernichten und durch immer mehr 1-Euro-Jobs zu ersetzen.

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Siehe z. B. hier:

Missbrauch von Ein-Euro-Jobs

Abbau von regulären Arbeitskräften

Knapp sieben Monate nach ihrer Einführung sind die so genannten Ein-Euro-Jobs immer gefragter. Bis zu 600.000 dieser gemeinnützigen Tätigkeiten will die Bundesregierung nach und nach einführen. Doch nicht immer handelt es sich wirklich um zusätzliche Aufgaben. Viele Ein-Euro-Kräfte arbeiten in regulären Jobs.

Vollständiger Text und Quelle:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,2344769,00.html
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Kater

Zitat1-euro-jobber
Schluss mit der Abzocke
Im Fall der Vergewaltigung des sechsjährigen Jakob auf einer Ferienfahrt finden sich viele Schuldige: Auch wenn der Betreuer nur einen Euro pro Stunde zusätzlich zum Arbeitslosengeld II (Alg II) für seinen Job bekam - er hat seine Aufsichtspflicht verletzt. Dass es auf der Fahrt sonst keinen erfahrenen Pädagogen gab, dem am Verhalten des Jungen aufgefallen wäre, dass etwas Schlimmes passiert ist, geht auf die Kappe des Reiseveranstalters "Wilder Pfeffer". Der skandalöse Vorfall rückt jedoch eine Praxis grundsätzlicher Natur ins Kreuzfeuer der Kritik: die der 1-Euro-Jobber.

KOMMENTAR
VON FELIX LEE
Nach offizieller Vereinbarung dürfen Alg-II-Bezieher nur dann eingesetzt werden, wenn sie "gemeinnützige" und "zusätzliche" Arbeit leisten. Allein mit dieser Definition wurden dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Beide Begriffe sind so schwammig und leicht zu umgehen, dass es inzwischen nicht einmal die interpretierfreudigen Behörden hinbekommen, dem Missbrauch einen Riegel vorzuschieben.

Die Handwerkskammer befürchtet bei Renovierungsarbeiten von Schulgebäuden durch 1-Euro-Jobber "erhebliche bauliche Mängel". Seit Wochen fällen Alg-II-Bezieher im Spreepark Bäume, ohne die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zu beachten. Und vergangene Woche sollten in Friedrichshain-Kreuzberg 20 arbeitslose Lehrer in Kitas eingesetzt werden - rechtswidrig, wie sich herausstellte.

Die 1-Euro-Regelung ist längst zur Farce geworden. Weil sie nachweislich Jobs auf dem ersten Arbeitsmarkt vernichtet. Und weil sie zu einem lebensgefährlichen Experimentierfeld für unqualifizierte Arbeitslose geworden ist.

Der Fall des sechsjährigen Jungen zeigt: Nichts ersetzt eine qualifizierte Fachkraft. Und die kostet berechtigterweise mehr als ein 1-Euro-Jobber.

http://www.taz.de/pt/2005/10/10/a0233.nf/text.ges,1

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