In fremden Diensten: Deutsche Legionäre im Indochinakrieg

Begonnen von Kater, 15:30:38 Mo. 06.Februar 2006

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kater

ZitatPHOENIX: Mo, 06.02.06, 22.15 Uhr

In fremden Diensten
Deutsche Legionäre im Indochinakrieg
Vor dem Hintergrund der weltpolitischen Ereignisse erzählt der Film die Geschichte der deutschen Fremdenlegionäre in Vietnam. Eine Geschichte, in der sich die historischen Umbrüche in der Mitte des letzten Jahrhunderts vielfältig spiegeln.

Mit ihrem Versuch, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Kolonien in Indochina wieder unter Kontrolle zu bringen, eröffneten die Franzosen einen achtjährigen Kolonialkrieg gegen die vietnamesische Befreiungsbewegung Viet Minh. Die Franzosen wurden 1954 von den Viet Minh entscheidend geschlagen, verließen Indochina, und mit der Trennung des Landes in Nord- und Südvietnam wurde der Grundstein für den amerikanischen Vietnam-Krieg gelegt.

Der Indochina-Krieg wurde auf französischer Seite zum überwiegenden Teil von der Fremdenlegion geführt. Diese wiederum bestand bis zu 80 Prozent aus Deutschen und Österreichern: über 35.000 Abenteurer, Kriminelle, ehemalige Wehrmachtssoldaten, SS-Männer und Kriegswaisen landeten im Verlauf des Krieges in Indochina. Ein Sammelsurium aus gescheiterten, heimatlosen Existenzen, denen die verrufene Fremdenlegion am Ende des verlorenen Weltkriegs eine neue Heimat, eine neue Identität, ein neues Vaterland oder auch nur das pure Abenteuer versprochen hatte.

Angeworben wurden sie in den Kriegsgefangenenlagern, den Notunterkünften und den zahlreichen Büros, die die Fremdenlegion in der französischen Besatzungszone unterhielt. Die Deutschen, die sich anwerben ließen, hatten mit dem Eintritt in die Legion des Erbfeindes nach dem Zweiten Weltkrieg die Seiten gewechselt. Im Dschungelkrieg verwischten sich die ideologischen und politischen Gegensätze nun erneut.

Die Viet-Minh nutzten Grammophone, die deutschsprachige Propaganda durch den Dschungel schickten, und so mancher erfahrene Legionär kämpfte am Ende als Offizier in Ho Chi Minhs kommunistischen Guerillaverbänden doch wieder gegen die Franzosen, um schließlich nach seiner Rückkehr in der DDR zur Propagandawaffe des Kalten Krieges zu werden.

Dokumentation von Marc Eberle (2005)

http://www.phoenix.de/in_fremden_diensten/2006/02/06/0/31329.1.htm

Kater

wird heute wiederholt auf BR-ALPHA
8.03.2006, 23:45

In fremden Diensten
175 Jahre französische Fremdenlegion: Deutsche Legionäre im Indochinakrieg (Doku / 2005)

Kater

ZitatAbenteurer mit Pensionsberechtigung

Die Fremdenlegion und ihre Rolle in der französischen Sicherheitspolitik
Von Martina Zimmermann
Nach dem Tsunami in Asien helfen Fremdenlegionäre beim Wiederaufbau, in Afghanistan suchen sie Minen. An der Elfenbeinküste evakuieren sie Menschen, schaffen eine Pufferzone zwischen Nord und Süd, sollen einen Bürgerkrieg verhindern. Für Spezialeinsätze im Dschungel- und Antiterrorkampf oder bei Geiselbefreiungen schickt die französische Regierung die Fremdenlegionäre in den Einsatz.

weiter:

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/493103/

Kater

Zitat«Tritte in den Hintern waren normal»
Guerillakrieg, Disziplin und Abenteuerlust: Interview mit dem ehemaligen Legionär Peter Eggenberger
Herr Eggenberger, Sie verliessen im Sommer 1959 Walzenhausen per Autostopp. Ziel war die Legionskaserne Bas-Fort St-Nicolas in Marseille.
Was geschah dort?

Peter Eggenberger: Mit einem mulmigen Gefühl näherte ich mich dem Hauptportal. Zu meiner Überraschung kümmerte sich niemand um mich. Später begriff ich, weshalb: 1959 nahm die Legion nur jeden vierten Bewerber auf. Von Interpol gesuchte Elemente liess man gleich von der Polizei abholen.

Also keine Kriminelle?

Eggenberger: Sicher keine Kriminelle grossen Stils. Die Legion feilte schon damals an ihrem Image und wollte den Ruf «Sammelbecken für menschliches Strandgut aus halb Europa» definitiv loswerden.

Und die Härte? Die angeblich gnadenlose Disziplin?

Eggenberger: Wir erlebten den Umbruch von der alten Legion (Kolonial- und Offensivarmee) zur neuen Elitetruppe (Defensivarmee, Friedenssicherung im Rahmen von UNO und Nato, Katastrophenhilfe). Wir waren die letzte Generation von Junglegionären, die während der Grundausbildung vorwiegend von ehemaligen Angehörigen der deutschen Wehrmacht – darunter auch SS-Leute – geschlaucht wurden. Ohrfeigen und Tritte in den Hintern bereits bei geringfügigen Vergehen waren an der Tagesordnung. Wohlverstanden, nur während der viermonatigen infanteristischen Grundausbildung.

Wie war das Vorgehen der Legion im Kampf?

Eggenberger: Gott sei Dank auch hier ein Umbruch: Schon bald nach der 1958 erfolgten Wahl von Charles de Gaulle zum französischen Staatspräsidenten wurden die Weichen in Richtung Frieden und Algeriens Unabhängigkeit gestellt, was zu einem Nachlassen der Kampfhandlungen führte. Kommt dazu, dass mein Regiment mit seinen schwerfälligen Panzern im algerischen Guerillakrieg meist erst in zweiter Konsequenz zum Einsatz kam. Zudem war ich als Funker tätig. Eine in der Weite Algeriens überlebenswichtige Funktion. Folglich wurde der Funker nicht an die Front gestellt, sodass ich von Kampfhandlungen weitgehend verschont blieb.

Welches waren die Motive für einen Legionseintritt?

Eggenberger: In den 1950er-Jahren traten gut 200 Schweizer jährlich der Legion bei. Ihre Motive waren Abenteuerlust, Beziehungsprobleme, kleinere Lebenslaufkrümmungen wie Konkurs, Milchpanscherei, drohende Justizverfahren u.a. Bei Südeuropäern waren es damals vorwiegend wirtschaftliche Überlegungen, was heute für junge Männer aus Osteuropa, Asien und Schwarzafrika zutrifft. Allerdings wird nur jeder Zwanzigste aufgenommen.

Was geschah nach Ihrer Rückkehr in die Schweiz?

Eggenberger: Jeder Schweizer wusste, dass er sich strafbar gemacht hatte. Auch ich wurde vom Divisionsgericht zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt, obwohl ich die RS sowie sämtliche Wiederholungs-, Ergänzungs- und Landsturmkurse – so weit möglich – nachholte.

Wie viele Schweizer dienten seit der Gründung im Jahre 1831 in der Legion?

Eggenberger: Über 50 000.

Das 175-Jahr-Jubiläum wird am 30. April gefeiert. Warum?

Eggenberger: Gegründet wurde die Legion am 9. März 1831. Gefeiert wird aber am 30. April, weil an diesem Tag im Jahre 1863 ein heroischer, zum Mythos gewordener Kampf im mexikanischen Dorf Camerone stattfand. Damals widerstanden 62 Legionäre und drei Offiziere während eines ganzen Tages einer Armee von 2000 Mexikanern, wurden dann aber bei Einbruch der Dunkelheit aufgerieben. – Ende April wird in jedem Regiment gefeiert. Die Hauptfestivitäten finden dabei in der heutigen Legionszentrale im Kleinstädtchen Aubagne westlich von Marseille statt.

http://www.tagblatt.ch/index.php?artikelxml=xxx&artikel_id=1179938&ressort=tagblattheute/hintergrund

Kater

Wiederholung heute nacht:

ZitatWDR, Dienstag, 20. Juni 2006, 00:00 - 00:45

In fremden Diensten  
Film von Marc O. Eberle

Der Film erzählt die Geschichte der deutschen Fremdenlegionäre im Indochina-Krieg.

http://dyninet.wdr.de/inetepg/ObjekteZurSendung.asp?Sendung=2149069&bookmark=http://www.wdr.de/epg/sqlepg/f0619t.html&Pos=83

Kater

Wiederholung auf ARTE, Sonntag, 25. Februar 2007 um 23.50 Uhr:

In fremden Diensten
Dokumentation, Deutschland 2004

http://www.arte.tv/de/woche/244,broadcastingNum=674573,day=2,week=9,year=2007.html

Kater

ZitatDeutsches Reich, Frankreich, Indochina, DDR, Bundesrepublik: ein Leben zwischen den Fronten
Eberhard Scholz, Pressestelle
Universität Bremen

20.06.2007  
 
Bremer Studie: Historiker Heinz Schütte zeichnet drei ungewöhnliche Lebensläufe von intellektuellen Antifaschisten nach

Sie wollten den nationalen Mausefallen entrinnen - und doch bestimmte immer wieder das blind Nationale und das politische Ausgrenzen ihr Leben. Ihre persönlichen und politischen Lebensentwürfe wurden durch die große Geschichte und die politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts konterkariert. Der Straßburger Erwin Borchers, der Kölner Rudy Schröder und der Wiener Ernst Frey blieben zeitlebens Intellektuelle zwischen den Fronten. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojekt "Europäer in fremden Diensten - Überläufer zum Viet Minh" unter der Leitung von Professor Wilfried Wagner vom Institut für Geschichtswissenschaft an der Universität Bremen hat der Historiker Heinz Schütte diese drei außergewöhnlichen Lebenswege von linken Intellektuellen recherchiert und aufgeschrieben - und sie damit lange nach ihrem Tod vor dem Vergessen bewahrt.

"Ihr Leben", so Heinz Schütte, "erscheint mir insofern charakteristisch für das 20. Jahrhundert, als sie gegen die großen Unterdrückungen gekämpft haben - den Faschismus, den Kolonialismus, einen totalitären Kommunismus - und ihre Hoffnung, zum Entstehen einer besseren Welt beizutragen, enttäuscht wurden." Im Mittelpunkt der Studie steht die Zeit von 1945 bis zum Ende der 50er Jahre: mit der Desertion aus der französischen Fremdenlegion und dem Überlaufen zum vietnamesischen Widerstand. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland waren sie nach Frankreich geflüchtet. Zu Kriegsbeginn 1939 wurden sie als Feinde interniert und traten schließlich - um dem Lager und den Deutschen zu entkommen - in die Fremdenlegion ein. Nach einer Zwischenstation in Nordafrika wurden sie nach Indochina entsandt, wo sich die Drei in einer Legionskaserne in Nordvietnam kennen lernten. Hier erlebten sie die Realität des Kolonialismus hautnah und stimmten in seiner Ablehnung überein. Konspirativ betrieben sie aus der Fremdenlegion heraus Propaganda für die antikoloniale Bewegung des Viet Minh. Als Ho Chi Minh die Unabhängigkeit erklärte, desertierten sie aus der Fremdelegion und liefen zum Viet Minh über. Dort wurden sie zunächst mit offenen Armen aufgenommen und mit wichtigen militärischen Posten betraut. Doch als sich der Viet Minh infolge der Machtübernahme Maos und der Ankunft chinesischer Berater von einer alle sozialen Gruppen einschließenden antikolonialen Sammlung zu einer kommunistischen Bewegung mit bürokratisch-totalitären Strukturen verwandelten, eckten Borchers, Schröder und Frey erneut an und wurden kalt gestellt.

Die Konsequenz: Rückkehr nach Europa in die DDR. Dort feierte man sie in Zeiten des Kalten Krieges als Helden und antifaschistische Symbolfiguren. Da sie aber nicht bereit waren, im Stasi-Sumpf zu versinken und zugleich die stalinistischen Strukturen ablehnten, setzten sie sich in die Bundesrepublik ab. Ihre Hoffnungen auf einen Dritten Weg zwischen totalitärem Kommunismus und Kapitalismus erfüllten sich aber nicht - sie blieben ihr Leben lang kämpferische Intellektuelle zwischen den Fronten.

Die Spurensuche von Heinz Schütte ist unter dem Titel "Zwischen den Fronten: Deutsche und österreichische Überläufer zum Viet Minh" als Band 6 in der Reihe Berliner Südostasien-Studien im Logos-Verlag Berlin erschienen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Institut für Geschichtswissenschaft
Heinz Schütte
Tel. 0033 14209 4475
E-Mail: heinzschutte@hotmail.com

http://idw-online.de/pages/de/news214859

Kater

MDR FERNSEHEN, Donnerstag, 20.09., 00:00 Uhr

ZitatEx-Fremdenlegionäre in der DDR
Vom Dschungelkrieg in den Plattenbau

Gab es sie wirklich: Ex-Fremdenlegionäre in der DDR? Zu keiner Zeit während der Existenz des Arbeiter-und-Bauern-Staates durfte etwas über ihr Schicksal bekannt werden. Bis heute sind 1.500 Fälle offen gelegt. Sie waren ausgezogen, das größte Abenteuer ihres Lebens zu bestehen. Sie meldeten sich als Söldner bei der französischen Fremdenlegion, kämpften im Dschungelkrieg von Indochina, in den Bergen von Algerien, in den Wüsten Marokkos und überlebten die "Hölle auf Erden". Dann kehrten sie heim in die DDR, unfreiwillig oder freiwillig, aber vor allem für immer.

Über einhunderttausend Deutsche haben seit 1831 in der französischen Fremdenlegion gedient, vor allem in den 50er Jahren. Einige kamen direkt von der Wehrmacht oder sogar von der SS, andere aus kriminellem Umfeld. Viele sahen keine Zukunft in Deutschland oder waren einfach Abenteurer.

Bisher unbekannt war, dass die DDR entgegen sonstiger Geflogenheiten jeden ehemaligen deutschen Fremdenlegionär aufnahm - egal ob Überläufer, Deserteur oder Vollgedienter. Sie bekamen Kleidung, Arbeit, Wohnung und ein neues soziales Umfeld. Aufgenommen wurden sie vor allem, um sie für propagandistische Zwecke zu benutzen: als Kriegsgegner, als Feinde des neuen Adenauerstaates. Als sie sich als politisch unbrauchbar erwiesen, hatte man vor den Söldnern nur noch Angst. Angst vor Sabotage, Angst vor Zusammenrottung, Angst vor Spionage. Die Staatssicherheit legte über jeden eine eigene Akte an und beaufsichtigte und beeinflusste bis zum Ende der DDR das gesamte Leben der neuen Staatsbürger. Sie erhielten Redeverbot über ihre Zeit in der Legion, durften sich nicht politisch engagieren, nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen, nicht studieren, keine Ämter bekleiden, keinen privaten Freundeskreis unterhalten, keine Kinder adoptieren, keine Verwandten im Westen besuchen - solange die DDR existierte, waren sie quasi isoliert in einem isolierten Land.

Erst nach der Wende fanden sich die Ex-Legionäre wieder zusammen, die letzten, die nach der Legion auch das heimliche Leben in der DDR überstanden hatten. Heute gibt es noch 50 von ihnen. Sie erhalten eine kleine Rente und treffen sich jedes Jahr am 30. April auf der Ehrentribüne eines französischen Legionärsregiments zur Erinnerung an die legendäre Camerone-Schlacht - dem Ehrentag der Legionäre.

Die Reportage erzählt anhand von Interviews, privaten Fotos und bisher unveröffentlichten historischen Filmdokumenten die beeindruckenden Schicksale von Ex-Legionären in der DDR.

http://www.mdr.de/tv/programm/prog%5Fdetail+902703.html

Kater

ZDF, Sonntag, 10.02.2008, 00:05 - 00:50 Uhr

ZitatMythos Fremdenlegion - Deutsche in Frankreichs Diensten

Als brutal verrufen, als "Elite" bewundert: Um kaum eine Kampfeinheit ranken sich so viele Legenden wie um die französische Fremdenlegion. Über viele Jahrzehnte kam die Mehrheit der Legionäre aus Deutschland, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. Gegründet wurde die Fremdenlegion 1831 als eine Truppe von Ausländern mit dem Auftrag, für Frankreich Kolonien zu erobern. In ZDF History erzählen ehemalige deutsche Fremdenlegionäre zum ersten Mal von ihren Erlebnissen in der Legion.

Die meisten von ihnen waren in den vierziger und fünfziger Jahren in Vietnam und Algerien im Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war für viele deutsche Kriegsgefangene das Leben als Legionär der ersehnte Ausweg. Angehörigen der Waffen-SS bot der Dienst für Frankreich eine neue Identität. Durch das so genannte Anonymat entzogen sie sich den Strafen für ihre Verbrechen im Dritten Reich.

Verpflichtet für fünf Jahre
"Ich möchte wetten, dass die Hälfte von den Jungs, die damals in die Legion gegangen sind, keine Ahnung von nichts hatten. Die froh waren, dass sie überhaupt was zu beißen kriegten", beschreibt der ehemalige Legionär Heinz Timm die Situation. Heute wie damals verpflichten sich die jungen Männer mit ihrer Unteraschrift für die nächsten fünf Jahre. Damit verändert sich ihr Leben drastisch, sie erhalten einen anderen Namen und damit eine neue Identität.

Was für viele der deutschen Fremdenlegionäre nach dem Zweiten Weltkrieg dann folgte, waren blutige Einsätze in Indochina und Algerien, ein knallharter Drill und absoluter Gehorsam. Nirgendwo haben so viele Deutsche ihr Leben für Frankreich gelassen wie bis 1954 in Vietnam. Die Fremdenlegion sollte Frankreichs Kolonialherrschaft gegen die Viet Minh schützen, die für ein unabhängiges Vietnam kämpften. Der Dschungelkampf entwickelte sich zu einem gnadenlosen Krieg ohne Fronten. Dien Bien Phu, ein Tal im Norden Vietnams an der Grenze zu Laos, wurde zum "Stalingrad der Fremdenlegion".

Die Legion in Algerien
Noch im gleichen Jahr - im November 1954 - ging der Kampf der Fremdenlegion in Algerien weiter. Ex-Legionär Josef Häsler erinnert sich: "In Vietnam war es schon grausam. Aber ich muss ehrlich sagen, in Algerien war es noch grausamer. Wenn sie einen von uns geschnappt haben, wurden die Ohren abgeschnitten - und die Nase."
 
Brutalität herrschte auf beiden Seiten, wie der Nahost-Experte Peter Scholl-Latour beschreibt: "Um an Informationen zu kommen, wendeten die Franzosen Folter an. Und das war eben das, was den Algerien-Krieg belastet hat. Es ist viel gefoltert worden." Es gab auch Legionäre, die da nicht mitmachen wollten. Manche liefen sogar zu den algerischen Aufständischen über. Die meisten aber bleiben bei der Legion.

1000 Euro Einstiegssold
Heute kommen nur noch wenige Deutsche zur Fremdenlegion, denn rund 1000 Euro Einstiegssold sind für die meisten kein Anreiz mehr. Vieles hat sich in der Fremdenlegion verändert. Die Legionäre von heute sind Spezialisten: "Sie sind extrem professionell, getrimmt auf die moderne Art der Kriegführung, auf Kommandounternehmen", sagt Peter Scholl-Latour, der im Laufe seiner langen Karriere immer wieder Zeuge von Einsätzen der Legion wurde.
 
Ob in Afrika, auf dem Balkan oder derzeit im Tschad - wo Soldaten benötigt werden, die bereit sind, alles zu riskieren, da findet man die französische Fremdenlegion. Aber unter jedem der weißen Kepis der Legionäre steckt ein Schicksal - auch heute noch: "Oft haben sie alles verloren oder alles hinter sich gelassen, doch darüber reden sie nicht", sagt Emmanuel Gastine, französischer Offizier der Fremdenlegion.

Auch wenn sie heute nur noch eine Minderheit sind - Deutsche in der Fremdenlegion gibt es noch immer. Frank Seidel ist einer von ihnen. Seidel hat sein halbes Leben bei der Legion verbracht. Als 17-Jähriger trat der Ost-Berliner nach dem Fall der Mauer der Elite-Truppe bei. Abenteuerlust und die Hoffnung auf "schnelles Geld" waren seine Motivation. Seine Aufnahme in die Legion war jedoch alles andere als selbstverständlich: Nur einer von sieben Bewerbern durchläuft erfolgreich das harte Auswahlverfahren und erhält das "Képi Blanc".

Eines ist bei der Fremdenlegion bis heute so, wie es immer war: Camerone. Das große Fest der Legionäre am 30. April. Veteranen feiern gemeinsam mit den heutigen Fremdenlegionären im Hauptquartier in Aubagne in Südfrankreich. Wie eine Reliquie tragen sie die Holzhand eines Legionär-Hauptmannes vor sich her, der 1863 im mexikanischen Camerone mit seiner ganzen Truppe gefallen ist . "Die Legion ist unsere Heimat", heißt das Motto der Fremdenlegion. Nicht wenige glauben, es sei das einzige Zuhause, das sie je hatten.

Die Dokumentation
In ZDF-History sprechen ehemalige deutsche Fremdenlegionäre offen über ihre Kampfeinsätze in Vietnam und Algerien. Zahlreiche bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen geben einen Einblick in die hermetisch abgeschlossene Welt der Fremdenlegion - mit manchen Regeln, die nur schwer mit einem demokratischen Staatsverständnis in Einklang zu bringen sind.
http://history.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,7156702,00.html

Kater

Wiederholung heute auf MDR, Do, 13.03. 00:35 Uhr

ZitatEx-Fremdenlegionäre in der DDR
Vom Dschungelkrieg in den Plattenbau

Gab es sie wirklich: Ex-Fremdenlegionäre in der DDR? Zu keiner Zeit während der Existenz des Arbeiter-und-Bauern-Staates durfte etwas über ihr Schicksal bekannt werden. Bis heute sind 1.500 Fälle offen gelegt. Sie waren ausgezogen, das größte Abenteuer ihres Lebens zu bestehen. Sie meldeten sich als Söldner bei der französischen Fremdenlegion, kämpften im Dschungelkrieg von Indochina, in den Bergen von Algerien, in den Wüsten Marokkos und überlebten die "Hölle auf Erden". Dann kehrten sie heim in die DDR, unfreiwillig oder freiwillig, aber vor allem für immer.

Über einhunderttausend Deutsche haben seit 1831 in der französischen Fremdenlegion gedient, vor allem in den 50er Jahren. Einige kamen direkt von der Wehrmacht oder sogar von der SS, andere aus kriminellem Umfeld. Viele sahen keine Zukunft in Deutschland oder waren einfach Abenteurer.

Bisher unbekannt war, dass die DDR entgegen sonstiger Geflogenheiten jeden ehemaligen deutschen Fremdenlegionär aufnahm - egal ob Überläufer, Deserteur oder Vollgedienter. Sie bekamen Kleidung, Arbeit, Wohnung und ein neues soziales Umfeld. Aufgenommen wurden sie vor allem, um sie für propagandistische Zwecke zu benutzen: als Kriegsgegner, als Feinde des neuen Adenauerstaates. Als sie sich als politisch unbrauchbar erwiesen, hatte man vor den Söldnern nur noch Angst. Angst vor Sabotage, Angst vor Zusammenrottung, Angst vor Spionage. Die Staatssicherheit legte über jeden eine eigene Akte an und beaufsichtigte und beeinflusste bis zum Ende der DDR das gesamte Leben der neuen Staatsbürger. Sie erhielten Redeverbot über ihre Zeit in der Legion, durften sich nicht politisch engagieren, nie wieder eine Waffe in die Hand nehmen, nicht studieren, keine Ämter bekleiden, keinen privaten Freundeskreis unterhalten, keine Kinder adoptieren, keine Verwandten im Westen besuchen - solange die DDR existierte, waren sie quasi isoliert in einem isolierten Land.

Erst nach der Wende fanden sich die Ex-Legionäre wieder zusammen, die letzten, die nach der Legion auch das heimliche Leben in der DDR überstanden hatten. Heute gibt es noch 50 von ihnen. Sie erhalten eine kleine Rente und treffen sich jedes Jahr am 30. April auf der Ehrentribüne eines französischen Legionärsregiments zur Erinnerung an die legendäre Camerone-Schlacht - dem Ehrentag der Legionäre.

Die Reportage erzählt anhand von Interviews, privaten Fotos und bisher unveröffentlichten historischen Filmdokumenten die beeindruckenden Schicksale von Ex-Legionären in der DDR.

http://www.mdr.de/tv/programm/prog%5Fdetail+902703.html[/quote]

Paul Brömmel

Der Vietnamkrieg ist ein interessantes Thema.

Immerhin hat die halbe Welt sich mit Nordvietnam solidarisiert ,obwohl Nordvietnam militärisch in Südvietnam einmarschiert war.Und das mit Unterstützung der Sowjetunion und der Vollksrepublik China.

Und die 68-er riefen dazu laut"Ho-Ho-Ho-Chi-Minh!"


Dieses Wirrwar erklärt eigentlich ganz gut die heutige Politik und unsere Politiker.

  • Chefduzen Spendenbutton