Labournet: Gesundheitswesen - Arbeitsbedingungen: Pflege in Kliniken immer schlechter

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 12:50:57 So. 29.Juli 2007

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Wilddieb Stuelpner

Labournet:

III. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Arbeitsbedingungen

Pflege in Kliniken immer schlechter

,,Die Pflegesituation in deutschen Krankenhäusern wird immer schlechter.

Das belegt das ,,Pflege-Thermometer 2007" des deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP), das am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. 263 Pflegedienstleiter hatten dem DIP für dessen Umfrage über die Patientenversorgung in ihren Krankenhäusern Auskunft gegeben. Mit dem
Ergebnis: 30 Prozent der Befragten berichteten, dass die Möglichkeit, eine ausreichende pflegerische Versorgung anzubieten, in den vergangenen zwei Jahren gesunken ist. Ein Drittel der Einrichtungen gibt an, operierte Patienten nicht in dem notwendigen Maße durch tägliche Übungen wieder fit für den Alltag machen zu können..."

Artikel von Rita Nikolow im Tagesspiegel vom 18.07.2007
http://www.tagesspiegel.de/politik/Deutschland-Pflege;art122,2342037

Siehe dazu:

Pflege-Thermometer 2007: Pflegeabbau gefährdet Patientenversorgung

Das Pflege-Thermometer 2007 beim Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (pdf)

http://www.dip-home.de/material/downloads/Pflege-Thermometer2007.pdf

IV. Branchen > Dienstleistungen: Gesundheitswesen > Durchblick: die Zeitung der ver.di-Vertrauensleute im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach

Der Durchblick Ausgabe 121 ist erschienen

Darin u.a.: ,,Was wird aus den Knappschaftskrankenhäusern? In Sulzbach kursieren die wildesten Gerüchte. Alle scheinen was zu wissen und wissen doch nichts. Die Knappschaft scheint eine Rechtsformänderung zu prüfen.

Außerdem: Vorstellung des Pflegethermometers 2007 und ein Kommentar zum Kreationismus...
Zur Ausgabe 121 (pdf)

http://gesundheit-soziales.verdi.de/links/knappschaftskrankenhaus_sulzbach/data/db121.pdf

Eivisskat

http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1286467928

Hygiene in Krankenhäusern muss dringend verbessert werden

In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Zunahme von Krankenhausinfektionen (BT-Drs. 16/6084) benennt die Bundesregierung kaum neue Methoden, um die hygienischen Zustände zu verbessern. Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Frank Spieth, erklärt:

In den Krankenhäusern gibt es ein hygienisches Problem, das nicht zu leugnen ist und von der Bundesregierung, wenn überhaupt, nur zaghaft angepackt wird: Die Zahl der Fälle antibiotikaresistenter Infektionen steigt. ,,Anhand der Daten ist ersichtlich, dass die Rate der Methicillin-resistenten S.-aureus-Stämme (MRSA) in Deutschland in den letzten Jahren auf bis zu 20 Prozent gestiegen ist.", schreibt die Bundesregierung.

Derselben Studie zufolge, die dieser Aussage zugrunde liegt (EARSS), kommen die benachbarten Niederlande, aber auch Schweden, Norwegen und Dänemark 2005 auf eine Infektionsquote von gerade einmal ca. 2 Prozent. Auch in Deutschland lag die Rate vor 1999 immerhin noch unter 10 Prozent.

Diese Infektionen, die eingedämmt werden könnten, stellen eine schlimme Form der Körperverletzung dar. Ihretwegen verlassen Menschen mit schwachem Immunsystem eine Klinik bisweilen kranker, als sie hineingekommen sind. Dabei handelt es sich nicht um Einzelfälle: 500.000 bis 800.000 Patienten sind davon pro Jahr betroffen.

Die Vermutung liegt nahe, dass durch Einsparungen und den immensen Kostendruck, der auf den Krankenhäusern lastet, die Einhaltung von Hygienestandards erschwert wird. :kotze>

 Einerseits spricht die Bundesregierung von der Notwendigkeit, die Mitarbeiter im Hinblick auf derartige Infektionen zu schulen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür sind jedoch schlecht:

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) spricht von einem Investitionsstau von 50 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
 Im Rahmen der Gesundheitsreform wurden die Mittel der Krankenhäuser 2007 erneut gekürzt und die Mehrwertsteuererhöhung belastet die Kliniken zusätzlich. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet damit, dass 44 Prozent aller Häuser bis 2020 Existenzschwierigkeiten haben werden.

Die Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene, die DIE LINKE in der Kleinen Anfrage aufgeführt hat, werden von der Regierung ignoriert.
Auf die Frage nach den Präventionsanstrengungen schiebt das Gesundheitsministerium Ländern und Gesundheitsämtern den Schwarzen Peter zu und gibt selbst Entwarnung. Die ,,gegenwärtigen Regelungen werden als ausreichend angesehen, wenn sie konsequent angewandt werden.", antwortet die Regierung auf die Frage nach einer verpflichtenden Auslegung der Hygienerichtlinien des Robert-Koch-Instituts. Die Zahlen zeigen, dass eine Entwarnung mehr als unangebracht ist.

Eivisskat

In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Zunahme von Krankenhausinfektionen (BT-Drs. 16/6184) gibt die Bundesregierung zu, über keinerlei belastbare Daten zur Qualität der Krankenhausversorgung zu verfügen. Frank Spieth, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, erklärt dazu:

Die Gefahr, dass "blutige Entlassungen" aus dem Krankenhaus zunehmen und Patienten aufgrund politischer Entscheidungen zur Krankenhausfinanzierung zu Schaden kommen, kann von der Bundesregierung nicht ausgeschlossen werden.

Von 2003 an erfolgte die Umstellung des Abrechnungssystems auf Fallpauschalen. Die Kliniken werden seitdem pro Diagnose und nicht mehr für die Zahl der im Krankenhausbett verbrachten Tage von den Krankenkassen vergütet. Ausdrückliches Ziel dieser Reform war die Verkürzung der Liegezeiten und damit eine Kostenreduktion.

Vermehrt beklagen Patienten, weiterbehandelnde ambulante Ärzte, Pflegeheime und nachfolgende Rehabilitationseinrichtungen den Zustand der Patienten bei ihrer Entlassung.

 Im Fallpauschalensystem gibt es die Rechengröße der "mittleren Verweildauer" (MVD). Wird ein Patient vorher entlassen, muss das Krankenhaus Abschläge in Kauf nehmen. Wird er danach entlassen gibt es zunächst keine zusätzlichen Gelder. Die Krankenhäuser haben also einen wirtschaftlichen Anreiz, auch Personen mit schlechter Wundheilung bereits mit Ablauf der MVD und nicht erst nach Abschluss der Behandlung zu entlassen. Die MVD wird damit de facto zur maximalen Aufenthaltsdauer – sogenannte blutige Entlassungen sind die Folge.

Diese Gefahr wurde schon bei Einführung der Fallpauschalen erkannt. Bis 2005 sollten deshalb Ergebnisse von Begleitstudien über die Versorgungsqualität in Krankenhäusern vorliegen. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort gesteht, ist bis heute aber nicht einmal die Vergabe der Forschungsaufträge erfolgt. Ferner hat die Regierung keine Daten über eine erhöhte Belastung des ambulanten Sektors oder über die Folgen frühzeitiger Entlassungen für den Reha-Bereich.

Die Bundesregierung ist offenbar mehr an den Kosten als an der Qualität und dem Schutz von Patienten interessiert; denn hierzu benennt sie Erkenntnisse: Positive Entwicklungen seien erkennbar hinsichtlich einer Verbesserung von Transparenz und Wirtschaftlichkeit, so die Bundesregierung.

http://www.linksfraktion.de/pressemitteilung.php?artikel=1291577965

Eivisskat

http://www.focus.de/politik/deutschland/gesundheitspolitik/kombiloehne_aid_69462.html

Politiker wollen Arbeitslose als Pfleger einsetzen
Nach dem Willen zweier CDU-Politiker könnten Arbeitslose den Mangel an Pflegekräften ausgleichen. Die Arbeitsagenturen sollen sie dafür ausbilden, Kombilöhne die Finanzierung sichern...

Wilddieb Stuelpner

Und wieder taucht die kriminelle Verbrecherpartei CDU mit solchen Absurdvorschlägen auf. Es ist Saure-Gurken-Zeit im Sommer und da rückt die 3. CDU-Liga in den Medienvordergrund, weil die erste im Urlaub auf den Malediven oder an anderen schönen Erholungsorten auf Kosten des deutschen Steuerzahlers weilt.

Das Niveau der sozialen und medizinischen Pflege ist schon auf dem untersten Rang angekommen, da will man mal wieder Arbeitslose vielleicht als kostenlose Praktikanten oder 1-Euro-Jobber auf ihre Opfer loslassen, nachdem man sie durch die Bildungsschnellpresse gejagt hat. Examiertes Pflegepersonal mit Berufserfahrung braucht man nicht - viel zu teuer.

Falls ihr Billigpfleger aus den neuen EU-Ostkolonien für deutsche Lande hereinholen wollt, sage ich Euch, laßt sie dort, wo sie dringend in ihren Heimatländern gebraucht werden und bildet selber auf anständige Weise deutsches Personal aus und bezahlt es gefälligst anständig entsprechend ihrer Arbeitsleistung. Wir müssen keine sozialen und medizinischen Mißstände bei unseren EU-Nachbarn durch Abwerbung von Fachpersonal erzeugen.

Ist eben das ausreichende Pflegeverelendungsniveau fürs Volk, nachdem man die Zivis nicht mehr als ausreichenden Arbeitskräfteersatz hat und es handelt sich nicht um die Luxuspflege der CDU-Unternehmerbande in Bad Gastein für die Kohlbirne, in St. Moritz, am Lago Maggiore oder Lago di Garda, wo die feisten Leiber der Unternehmer verhätschelt werden. Da drauf drei Vater unser und 10 Rosenkränze vom Heiligen Vater Benedikt XVI, dem ollen Joseph Ratzinger aus dem Vatikan.

Wann hängt man endlich jedem CDU-/CSU-Politiker einen großen Mühlstein um den Hals und ersäuft diese Bande in den Hochwasserfluten. Verschont uns endlich vor diesen nutzlosen, parasitären, ekelerregenden Verbrechern!

Kuddel

Jede dritte Klinik plant Entlassungen

Nach einen Bericht des Deutschen Krankenhausinstituts plant ein Drittel der 2.100 Krankenhäuser in Deutschland im kommenden Jahr Entlassungen. Eingespart werden soll vor allem in der Pflege. Die Hälfte der Kliniken will darüber hinaus Aufgaben der Ärzte an Pfleger übertragen. 30 Prozent wollen freiwerdende Arztstellen zumindest vorübergehend nicht wieder besetzen.

Kuddel

ZitatWirtschaftskrise beschleunigt Krankenhaussterben

Schlechte Nachricht für Patienten: Weil Länder und Kommunen sparen müssen, wird nach einer Studie die Zahl der Krankenhäuser in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen. Angesichts des steigenden Kostendrucks wollen viele Kliniken sogar Ärzte und Pflegepersonal rausschmeißen.


Stuttgart - Es ist ein Rückgang von mehr als zehn Prozent: 1992 gab es noch 2381 Krankenhäuser in Deutschland, 2008 waren es nur noch 2083. Dieser Trend wird sich nach einer am Montag veröffentlichten Studie in den kommenden Jahren sogar noch verstärken.

Denn die Wirtschaftskrise und die sinkenden Steuereinnahmen werden nach Ansicht der Beratungsgesellschaft Ernst & Young zu einer steigenden Zahl von Schließungen, Fusionen und Verkäufen von Kliniken führen. "Überall da, wo die Nottransportdienste vom Rettungswagen bis zum Hubschrauber funktionieren, werden die kleinen, nur bedingt effizienten Krankenhäuser vor Ort zunehmend überflüssig", heißt es in der Studie. Das bedeutet: Je kleiner eine Klinik derzeit ist, desto gefährdeter ist ihre Existenz. Ernst & Young befragte für die Untersuchung 300 Krankenhausmanager und 1500 Verbraucher.

Die Wirtschaftskrise führe dazu, dass die Kommunen vielfach die Defizite der öffentlichen Krankenhäuser nicht mehr ausgleichen könnten und die Länder ihre Investitionen reduzierten, sagte ein Experte von Ernst & Young. Zusätzlich würden Ausfälle bei Krankenkassenbeiträgen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit die finanzielle Situation weiter verschlechtern.

Zugleich schnellen die Ausgaben der Kliniken in die Höhe: Die Kosten im Krankenhausbereich stiegen laut der Beratungsgesellschaft seit dem Jahr 2000 um mehr als 20 Prozent. Mehr als 80 Prozent der befragten Krankenhausmanager erwarteten zudem einen weiteren Anstieg der Personal- und Sachkosten in den kommenden zwei Jahren.

Kaum eine Klinik will Personal einstellen

Zwischen den Krankenhäusern nimmt gleichzeitig der Wettbewerb zu. 81 Prozent der befragten Krankenhausmanager bezeichnen den Konkurrenzdruck bereits als hoch oder sehr hoch, 77 Prozent erwarten eine weitere Intensivierung des Wettbewerbs. Laut Ernst & Young werden davon vor allem die privaten Anbieter profitieren, die ihren Marktanteil entsprechend weiter ausbauen dürften.

Zudem müssen sich Patienten auf Leistungseinschränkungen einstellen: Programme zur Kostensenkung spielen momentan bei 84 Prozent der Krankenhäuser eine große bis sehr große Rolle. Mehr als jedes dritte Krankenhaus (39 Prozent) will die Zahl der Beschäftigten in Pflege beziehungsweise Verwaltung reduzieren. Jedes fünfte Krankenhaus (21 Prozent) plant sogar, künftig weniger Ärzte zu beschäftigen.

Auf der anderen Seite wollen viele Krankenhäuser aber auch neue Investitionen tätigen und bestimmte Fachbereiche stärken (62 Prozent), Gebäude modernisieren (61 Prozent) oder den Komfort für die Patienten erhöhen (51 Prozent). Zusätzliches Personal wollen aber nur die wenigsten Kliniken einstellen. Laut der Studie ist deshalb unter dem Strich mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau bei den Krankenhäusern zu rechnen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,696427,00.html

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