"Schweineverträge" bei der Post

Begonnen von postzora, 13:01:52 Mi. 17.Oktober 2012

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postzora

ZitatPost-Mitarbeiter sprechen von "moderner Sklaverei"

Duisburg-Asterlagen.   Mitarbeiter des Briefzentrums in Asterlagen beschweren sich über ihren Arbeitgeber. Die Rede ist von ,,Schweineverträgen" und ,,moderner Sklaverei". Die Post kann die Beschwerden nicht nachvollziehen. Beim Konzern heißt es, man habe die Mitarbeiter vor der Arbeitslosigkeit bewahrt.


Das Briefzentrum Asterlagen ist in der Region ein Aushängeschild für die Deutsche Post. Rund 1,5 Millionen Briefe wandern täglich durch modernste Zustellmaschinen, und auch Lokalpolitiker blicken gerne hinter die Kulissen . Doch hinter geschlossenen Türen rumort es, Post-Mitarbeiter beschweren sich jetzt über den Weltkonzern, die Rede ist von ,,Schweineverträgen".

,,Ich fühle mich wie in einer modernen Sklaverei", sagt eine Mitarbeiterin (ihr Name ist der Redaktion bekannt). Sie war wie ihre Kollegen zunächst befristet beim Briefzentrum angestellt. Als dann die Zeitverträge ausliefen, schloss der Konzern eine Verlängerung aus, wollte die Arbeitnehmer aber dennoch weiterbeschäftigen. ,,Wir mussten eine Vereinbarung unterschreiben, dass es unser ausdrücklicher Wunsch ist, einen Abrufvertrag zu bekommen. Er wurde uns dann angeboten." Solch ein Arbeitsverhältnis bedeutet, dass die Menschen nach Bedarf eingesetzt werden, ohne Mindestarbeitszeit, ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ohne Urlaubsgeld oder Bonuszahlungen. Was die Betroffenen wütend macht, ist, dass sie die gleiche Arbeit leisten wie vorher, nur zu deutlich schlechteren Konditionen.
Verdi: Rechtens, aber verwerflich

Der Betriebsrat hüllt sich dazu in Schweigen – er hat dieser Vertragspolitik zugestimmt. Der zuständigen Gewerkschaft Verdi ist der Fall bisher nicht bekannt, denn keines ihre Mitglieder ist betroffen. Dort sei die Deutsche Post aber bislang als vorbildlicher Arbeitgeber aufgefallen und man habe keinen Zweifel, dass die neue Vertragspraxis rechtlich wasserdicht sei. ,,Das Papier ist aber immer nur die eine Seite, der Umgang mit den Menschen die andere", sagt Hermann Völlings (Verdi NRW). Sofern mit Arbeitslosigkeit gedroht worden sei, wenn man nicht den schlechteren Vertrag akzeptiere, dann ,,ist das verwerflich und darf aus meiner Sicht so nicht sein".

Die Deutsche Post hingegen versteht die Beschwerden nicht, man habe, sagt Sprecherin Britta Töllner, den Mitarbeitern vielmehr einen Gefallen getan. ,,Sie sind sehr gute Arbeitskräfte und wir wollten sie nicht auf die Straße stellen." Dass die befristeten Verträge auslaufen würden, sei von Anfang an allen Beteiligten klar gewesen. Derzeit gebe es nun mal keine andere Möglichkeit, als sie durch Abrufverträge zu halten, die jedoch unbefristet sind. In welchem Umfang man die Mitarbeiter einsetzen werde, sei am Bedarf orientiert, es könne genauso oft, seltener oder häufiger als während der befristeten Beschäftigung sein. In Einzelfällen könne man sogar mehr verdienen als vorher.

,,Es gibt auch keine passiven Abrufkräfte, die monatelang auf einen Einsatz warten." Auch seien die Arbeitsbedingungen ,,äußerst fair" und der Stundenlohn ist tariflich geregelt (er liegt für Abrufkräfte und befristet Beschäftigte bei knapp über zehn Euro). Wichtig sei zudem, ,,das unsere Abrufkräfte erstes Zugriffsrecht auf freiwerdende unbefristete Stellen haben".
Nur Vorwand, um Geld zu sparen

Das hört die Mitarbeiterin des Asterlager Briefzentrums allerdings zum ersten Mal und will der Post nicht ganz glauben. ,,Es ist nicht so, dass wir schlecht behandelt werden, ganz und gar nicht. Die Post ist ein sehr entgegenkommender Arbeitgeber", sagt sie. ,,Aber die Post ist kein Kleinunternehmen. Der mangelnde Bedarf ist doch nur ein Vorwand, um Geld zu sparen." Sie und eine Handvoll Kollegen aus ihrer Schicht hätten neuerdings den Eindruck, ,,der Konzern scheffelt Milliarden auf dem Rücken kleiner Arbeiter." Inzwischen haben einige Abrufkräfte gekündigt.

Oliver Kühn
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/post-mitarbeiter-sprechen-von-moderner-sklaverei-id7183416.html

Rudolf Rocker

Mal wieder interessant zu sehen wie ver.di den eigenen Leuten in den Rücken fällt!
Herzlichen Glückwunsch! Weiter so, DGB Gewerkschaften!
Dann dauert es nicht mehr lange bis die Leute richtige Gewerkschaften aufbauen, die im Sinne der Arbeitnehmer_innen handeln! (Hoffe ich!!)

slysly

http://www.chefduzen.de/index.php?topic=24622.msg267342#new
jeder weiß das nicht so eine schwere arbeit ist (heißst nicht körperlich)
und dafür einen erst mal ein praktikum machen zu lassen sagt doch alles  kotz kotz kotz

Kuddel

Es ist wirklich irre, was sich in dem Bereich gerade tut.
Nichts ist zu radikal oder zu menschenverachtend, um nicht zum Wohle des Profits durchgesetzt zu werden.

ZitatDeutsche Post auf Allzeithoch

Die Aktie der Deutschen Post hat im frühen Handel ein neues Allzeithoch markiert.
http://www.deraktionaer.de/aktie/deutsche-post-auf-allzeithoch-121080.htm

ZitatNeue Tochtergesellschaft
Die Pläne der Post erinnern an das "Modell Amazon"

Die Post beschäftigt fast 15.000 Menschen mit befristeten Verträgen. Zwar werden bald Verträge entfristet, aber zu den Konditionen der Logistikbranche. Das erinnert manchen an den Online-Händler Amazon.


Insgesamt ist die Branche, die in den vergangenen Jahrzehnten schrittweise liberalisiert wurde, von einer Umverteilung von Vollzeit- in Teilzeitarbeit geprägt: Das Arbeitszeitvolumen der Vollzeitbeschäftigten ging seit dem Jahr 2004 um 19,8 Prozent zurück, das der Teilzeitbeschäftigten erhöhte sich um 18,3 Prozent.

Den Angaben der Bundesregierung zufolge arbeiteten 2013 mehr als 160.000 Leiharbeiter und 187.000 Minijobber in der Branche. Insgesamt kamen die Beschäftigten in dem Jahr auf 6,8 Millionen Überstunden – das entspricht rechnerisch 3000 Vollzeitstellen.

"Auch die Portoerhöhungen der letzten Jahre wurde nicht in das Personal investiert, wie den mehr zahlenden Verbrauchern Glauben gemacht wurde", sagt die Linken-Politikerin. Stattdessen konnten sich die Post-Aktionäre freuen. Allein im Jahr 2013 wurden 967 Millionen Euro als Dividende ausgeschüttet.

Auch über die Kurs-Entwicklung können sich die Aktionäre nicht beschweren. Seit dem Börsengang im Jahr 2000 stieg die "Aktie Gelb" im Durchschnitt um fünf Prozent im Jahr. Zum Vergleich: Der Dax, der Index, der die größten deutschen Aktienkonzerne abbildet, kommt nur auf einen Wert von drei Prozent.
http://www.welt.de/wirtschaft/article136763560/Die-Plaene-der-Post-erinnern-an-das-Modell-Amazon.html

ZitatDeutsche Post-Aktie: 1000 Lohndrücker-Stellen bereits besetzt

Die Deutsche Post hat in ihren umstrittenen neuen Töchtern DHL Delivery schon 1000 Mitarbeiter eingestellt. Die Paketzusteller arbeiten auf niedrigem Lohnniveau. Laut Post-Vorstand Jürgen Gerdes wollen die Mitarbeiter "gerne unbefristet zu diesen Konditionen in unseren neuen Gesellschaften arbeiten".
http://www.daf.fm/video/deutsche-post-aktie-1000-lohndruecker-stellen-bereits-besetzt-50176635.html

ZitatBefristete Mitarbeiter
Post soll dubiose Verträge angeboten haben

Auf Veranstaltungen in Hotels hat die Deutsche Post befristeten Mitarbeitern Jobs in ihren neuen Delivery-Töchtern angeboten. Viele unterschrieben die Verträge – unter dubiosen Bedingungen.
http://www.welt.de/wirtschaft/article137040962/Post-soll-dubiose-Vertraege-angeboten-haben.html

ZitatMitarbeiter der Deutschen Post wechseln in Tochterfirma

Während Gewerkschaften und Personalvertreter von Druck sprechen, erklärt die Deutsche Post, die Mitarbeiter kämen freiwillig zur neuen Tochter: Die Post-Beschäftigten wechseln scharenweise – in schlechtere Verträge.
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/umstrittene-arbeitnehmerverlagerung-bei-dhl-mitarbeiter-der-deutschen-post-wechseln-in-tochterfirma/11332030.html


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