Armeekommandos stürmen von Streikenden entführtes Fährschiff vor Korsika

Begonnen von Kater, 10:01:53 Mi. 28.September 2005

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Kater

ZitatMittwoch 28. September 2005, 08:44 Uhr
Armeekommandos stürmen entführtes Fährschiff vor Korsika

Bastia/Marseille (AFP) - Ein von streikenden Seeleuten entführtes Fracht- und Passagierschiff der staatlichen französischen Fährgesellschaft SNCM ist am Mittwochmorgen von Armeekommandos gestürmt worden. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurden die Einsatzkräfte mit Hubschraubern auf das Boot vor dem korsischen Hafen Bastia gebracht. Die "Pascal Paoli" war am Dienstag im Hafen von Marseille entführt worden und hatte Kurs auf Korsika genommen. Hintergrund ist der geplante Verkauf der SNCM an einen Investmentfonds. Der Hafen von Marseille war unterdessen weiter durch die Proteste der Mitarbeiter des Unternehmens blockiert, die durch die Übernahme massive Stellenstreichungen fürchten.

http://de.news.yahoo.com/050928/286/4pf95.html

ManOfConstantSorrow

...aus dem Land der französichen Revolution weht uns eine Ahnung von dem entgegen, was uns erwartet:

Hier wurde unlängst der Bundeswehreinsatz im eigenen Land diskutiert. Wenn wir Wesentliches berühren und es wagen sollten die ökonomische Herrschaft im Lande in frage zu stellen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn uns Kugeln um die Ohren fliegen...

Der Deutschlandfunk berichtete, daß die Streikenden, die sich ein Produktionsmittel angeeignet hatten, nun Knaststrafen von bis zu 20 Jahren zu erwarten hätten.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

Zitatso ging´s weiter:

Freitag 30. September 2005, 15:56 Uhr
Streik wird zum Kampf um Korsika

Paris/Ajaccio (dpa) - Mit der Totalblockade Korsikas hat sich der Streit um die Privatisierung der korsischen Reederei SNCM zur ersten großen Herausforderung für Premierminister Dominique de Villepin entwickelt. Nationalistische Korsen blockierten die Häfen, Flughäfen und Treibstoffdepots der französischen Mittelmeerinsel.

Hunderte Touristen saßen fest, Dutzende wurden in der Turnhalle von Ajaccio untergebracht. Die Präfektur setzte einen Krisenstab ein, der die Versorgung der Inselbevölkerung mit Medikamenten, Brot und Treibstoff sicherstellen soll.

Die Streikenden fordern die Freilassung der Gewerkschafter, die am Dienstag mit 40 Gesinnungsgenossen die SNCM-Fähre «Pascal Paoli» gekapert und nach Korsika gebracht hatten. Das Schiff war am Mittwoch von Einsatzkommandos der Streitkräfte übernommen und nach Toulon geleitet worden, wo die vier Anführer vorläufig festgenommen wurden. Zwei von ihnen wurden am Freitag in Untersuchungshaft genommen. Obwohl Villepin einlenkte und versprach, der Staat werde eine Beteiligung an der Reederei behalten und ihr Überleben sichern, eskalierte der Konflikt. Auch der größte französische Hafen Marseille blieb am Freitag weiter bestreikt.

Am Donnerstagabend feuerten Unbekannte aus einem Raketenwerfer auf die Präfektur von Ajaccio. Das panzerbrechende Geschoss schlug über dem Arbeitsraum des Präfekten René-Pierre Lemas ein, der gerade telefonierte. Derartige Raketenwerfer wurden bisher von der Untergrundgruppe FLNC-Union des Combattants sowie bei Überfällen auf Geldtransporter verwendet. Lemas sprach am Freitag von einer «kleinen Bande Rowdys», die nicht mit den Korsen zu verwechseln seien. Präsident Jacques Chirac verurteilte das Attentat.

Am Donnerstag waren etwa 30 Mitglieder der Korsengewerkschaft STC gewaltsam in das Parlament in Ajaccio eingedrungen und hatten Solidarität mit den Festgenommenen gefordert. Das belagerte Parlament verlangte daraufhin die Einstellung der Verfahren gegen die rebellischen Gewerkschafter.

Villepin lehnte am Freitag weitere Zugeständnisse ab. Mehr als 25 Prozent Staatsbeteiligung an der SNCM seien juristisch nicht drin. Wirtschaftsminister Thierry Breton sei in Brüssel, um den Einsatz des Staates für die Reederei zu verteidigen. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot erklärte, die Staatsbeteiligung dürfe nur befristet gelten. Die Privatisierung sei wesentlich, um das Unternehmen wirtschaftlich lebensfähig zu machen.

Wenige Tage vor dem nationalen Streiktag in Frankreich am 4. Oktober setzt der Konflikt um Korsika Villepin unter erheblichen politischen Druck. Der Premierminister will 2007 zur Präsidentenwahl antreten. Nach einem schnellen Aufstieg in den Umfragen hat die offenbar von ihm nicht vorausgesehene Eskalation des Konflikts seinem Ansehen erstmals zugesetzt. Kommentatoren werfen ihm vor, weder mit den Gewerkschaften noch mit den korsischen Behörden vorher über die Privatisierungspläne gesprochen zu haben.

http://de.news.yahoo.com/050930/3/4pkhn.html

ManOfConstantSorrow

Sondereinsatzkommando als Streikbrecher

,,Vermummte Gendarmen einer Spezialeinheit seilen sich aus Hubschraubern auf ein entführtes Fährschiff vor Korsika ab. Ein Terroreinsatz? Nein, so sieht in Frankreich derzeit ein Arbeitskampf aus. Mit dem Konflikt um den Verkauf der staatlichen Fährgesellschaft SNCM beginnt für die konservative Regierung in Paris ein heißer Herbst. Nächste Woche steht dem erst seit vier Monaten amtierenden Premier Dominique de Villepin ein erster landesweiter Protesttag ins Haus, nachdem er im Sommer mit einer Reihe von Arbeitsmarktreformen und einem harten Privatisierungskurs mehr sozialen Sprengstoff gelegt hat als viele seiner Vorgänger..." Artikel von Martin Trauth in der Linkszeitung vom 28.09.2005.

Bei BBC gibt´s ein kleines Video

Nach neuesten Informationen gibt es Ausschreitungen in Bastia sowie eine Solidaritätserklärung der französischen Gewerkschaften CGT, FO, CFDT, CFTC, CGC, FSU, UNSA et Solidaires 13

Soeben gab es die Meldung die Barrikaden auf Korsika und in Marseille seien mit gepanzerten Fahrzeugen geräumt worden. Auf Korsika haben z.B Feuerwehrleute die Flughafen gesperrt. Fähren und Flugzeuge (somit 10.000 Touristen) konnten die Insel nicht verlassen. In Marseille wurde unter anderem der Ölhafen lahmgelegt.

Die Französiche Regierung hat bereits mehrere Rückzieher machen müssen. Die Entführer der Fähre wurden gegen Auflagen freigelassen. Villepain hat auch zugesagt, daß nur noch 40 % der Anteile an der Fährgesellschaft privatisiert werden, statt einer Komplettprivatisierung.

Auf Korsika ist nun eine Großdemo angekündigt.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

,,... Dieser Aufsehen erregendste Moment des Ausstands gegen die drohende Zerschlagung der SNCM, darf nicht vergessen machen, dass dahinter eine breitere Streikfront steht. Der gesamte Hafen von Marseille, nicht nur die Anlegestellen der SNCM, wird seit über einer Woche bestreikt. In Sète, 150 Kilometer weiter westlich, wurden in der ersten Wochenhälfte die unter Zeitvertrag stehenden Marseiller Hafenarbeiter – die dort von ihrem Arbeitgeber zu Ersatzarbeiten gezwungen werden sollten – durch ihre Kollegen von der CGT solidarisch in Empfang genommen und vor dem Arbeitszwang geschützt. In Fos-sur-Mer und Laréva, im weiteren Umland von Marseille, lagen die gesamten Ölhäfen der Region lahm. Sie wurden am Samstag früh durch die Polizei wieder "geöffnet", ebenso wie die Häfen auf Korsika, wo gegen Ende der Woche sonst die Treibstoffversorgung zusammenzubrechen drohte...

weiter...

Es spricht der korsische Regisseur Daniel Peressini über die Hintergründe dieser spektakulären Protestaktion.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

lu.gal

... ist nur das äußere Erscheinungsbild für den uralten Unabhängigkeitskampf der Korsen.

Nachdem die Insel einst "den größten Franzosen" (Napoleon) hervorbrachte, läßt es der Stolz der Bewohner nicht zu, sich von "Bourbonen-Sklaven" regieren zu lassen.

Guckst Du hier:



Außerdem sollen sie leicht beleidigt sein...:D

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