Leiharbeiter organisieren

Begonnen von robertriepe, 00:05:53 Fr. 23.Februar 2007

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robertriepe

Wenn sich Leiharbeiter organisieren würden zb. eigene Gewerkschaft und dann auch Streiks durchsetzen könnten würde bei den meisten Betrieben die Lichter ausgehen.!!!! sie brauchen uns nur sie wollen es nicht wahrhaben geschweige denn entsprechend bezahlen.
Bei uns arbeiten Leiharbeiter die neuen Sklaven ein und nicht nur dort.
Vielleicht ist die Zeit reif den Aufstand zu proben.
Verlieren können wir eh nicht mehr.!!! den Stempel für den Deppen der Nation tragen wir schon zur schau.
wer aus der Vergangenheit nicht lernt baut daraus die Zukunft

unkraut

Hi , das Problem ist wir Leihfuzzis sind zu weit verteilt .
Ausgegangen von meiner Leihbude.
400 Leute per Rundumschlag verstreueut  .
Wie willst Du die unter einen Hut bzw. zusammenbringen ?
Das 2. wer sich organisiert oder meckert oder Fragen stellt fliegt !
Geht in einer Leihbude schneller als Du denkst .
Thema erledigt !
MfG unkraut
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

robertriepe

so schnell fliegt man nicht bzw.das heist wenn man sich zu wehren weis.
Ich bin seit 8 Jahren eine Betriebsschlampe und eine sehr unbequeme dazu stelle Forderungen und mache den Mund auf,mit mehr oder weniger Erfolg.
Das Problem ist wir haben in der Zeitarbeit zwei klassen den Helferbereich ( viele und beliebig austauschbar) den Bereich der Fachkräfte ( gesucht und knapp ) schon hier gäbe es probleme diese unter einen Hut zu kriegen.
Ich meinte auch nicht in den Firmen sich zu Organisieren sondern größer wie hier zb.eine IG gründen dieses Forum als Plattform ( sofern geduldet ) nutzen.
Der Druck auf die sog. Gewerkschaften wäre höher und das Thema Zeitarbeit wäre greifbarer in bezug auf die Öffentlichkeit.
Ich/Ihr/Wir können in diesem Forum meckern,schimpfen,anklagen uns bemitleiden aber ändern wird sich gar nichts.
Was also bleibt ??sich dem Schicksal ergeben??oder den Arsch hoch bekommen und sich wehren aber vielleicht kommt ja noch der Ritter der uns alle befreit und uns ins gelobte Land führt.!!
Eher unwarscheinlich.!!
Noch unwarscheinlicher wir werden angepaßt an die Betriebe und derren Löhne und Sozialleistungen.
Ihr/wir/ich habt die Wahl
wer aus der Vergangenheit nicht lernt baut daraus die Zukunft

admin

Danke robertriepe,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
Mit Deinem Ansinnen sprichst Du das aus, was wir beim Start von chefduzen.de im Kopf hatten: Wir wollten hier keine reine Beratung betreiben, wir wollten auch nicht allein Diskussionen, sondern hofften einen Beitrag leisten zu können, daß die Betroffenen sich selbst organisieren.

Doch der Sprung vom Reden zum aktiven Handeln scheint vielen zu groß. Dabei brennen die Probleme unter den Nägeln und betroffen sind mehr als genug.

Es gab bereits verschiedene zaghafte Versuche etwas zu organisieren. Ich lernte einen Aktivisten kennen, der in einem der ersten Deutschen Leiharbeitsunternehmen bereits in den 70er Jahren arbeitete und da sehr aktiv und erfolgreich war. Die Kollegen waren meist ehemalige Seeleute, die dann auch zu handfesten Auseinandersetzungen neigten. Beim Ausbleiben des Lohns beschlagnahmten sie alles technische Gerät von Wert und lösten es dann gegen ihren Lohn ein. Es ging soweit, daß sie in einer Auseinandersetzung sich ihren Chef griffen und ihn so lange im 3. Stock aus dem Fenster hielten, bis sie seine Zusage hatten. Man gründete dort auch einen Betriebsrat, streikte gegen den Willen der Gewerkschaft und erhielt einen höheren Lohn als die Stammbelegschaft.

Da das jedoch schon recht lange her ist, kann ich bisher über eine Reihe von aktuellen Versuchen berichten, die jedoch bisher über ein Anfangsstadium kaum hinauskommen. In München gibt es einen regelmäßigen Leiharbeitertreff, der im Rahmen Kirche in der Arbeitswelt von den Evangelen organisiert wird. Ich war da. Wirklich gute Leute. Die kommen aber kaum über eine Beratungsarbeit hinaus. Manchmal vielleicht ein Büchertisch oder eine Flugblattaktion bei einer Messe für Zeitarbeit. Etwas Pressearbeit. Das war's dann aber auch schon.

In Niedersachsen irgendwo in der Nähe Bremens, glaube ich zu erinnern, wurde im eher gewerkschaftlichen Rahmen (jedoch offen für jeden) ein Zeitarbeiterstammtisch ins Leben gerufen (vor ca. 2 Jahren), der wohl gut besucht wurde. Was daraus wurde weiß ich nicht.

Ein Hamburger Aktivist auch mit Erfahrung in der Betriebsratsarbeit fragte mich, was ich denn von der Gründung einer eigenen Leiharbeiter-Gewerkschaft halte, da er von der DGB Politik die Faxen dicke hatte. Ich antwortete und hab nie wieder von ihm gehört.

Eine Leiharbeiterin aus dem Raum Detmold/Lippe versuchte mit Hilfe des chefduzen-Forums ihre Kollegen zu motivieren und organisieren, doch durch ungeschickt formulierte Postings und die mitlesende Firmenleitung verlor sie ihren Job. Die Sache endete vor dem Arbeitsgericht. Eine zeitlang tauchte beim Kieler chefduzen-Stammtisch auch ein verzweifelter Dispo auf, der die Rolle nicht mehr ertragen konnte, die er zu spielen hatte.

Allein das Betreiben der Stammtische zeigt, wie schwer es ist Leute zu organisieren. Jedes Mal tauchen andere Leute auf und eine kontinuierliche Arbeit ist kaum möglich. Es benötigt stets ein bis zwei Leute mit einem dicken Fell, die sich von einem Rückschlag nicht schocken lassen und zu einer langfristigen Arbeit bereit sind. Dazu muß man bereit sein auch öden oganisatorischen Müll zu übernehmen, Leute zusammenzuhalten, zu schlichten und zu motivieren. Alles eher unspaßig!

Wenn es eine solche Voraussetzung gibt, könnte es was werden.
Natürlich hat unkraut recht, wenn er sagt, daß es absolut schwer ist, Leute zusammenzukriegen, die stets an verschiedenen Orten auf Montage sind und eh kaum Freizeit haben. Aber je unerträglicher die Situation ist, desto größer ist das Bedürfnis etwas zu tun. In welcher Form das Internet bei dem geinsamen Diskutieren und Orgnisieren eine Rolle spielen kann, sollte weiter ausgelotet werden. Natürlich kann chefduzen dazu genutzt werden. Aber man sollte sich auch überlegen inwieweit Mailinglisten oder ein geschlossenes Forum hilfreich wären, wo die Firmenleitung nicht mitlesen kann. Es bleibt natürlich auch zu überlegen wie man verhindern kann daß der Feind mithört und trotzdem die Möglichkeit besteht, daß Neue hinzustoßen können.

Na, so jedenfalls meine spontanen Gedanken zum Thema.

karl.

Hallo robertriepe, hallo Unkraut,

@robertriepe
ZitatWenn sich Leiharbeiter organisieren würden zb. eigene Gewerkschaft und dann auch Streiks durchsetzen könnten würde bei den meisten Betrieben die Lichter ausgehen.!!!!

diese Vorstellungen sind hier bei Chefduzen schon des öfteren zur Diskussion gestellt worden. Aber noch nie mit so wenig Resonanz wie dieses Mal.

Der Anspruch der Macher von Chefduzen war meines Wissens schon zu Beginn nicht nur der individuelle Austausch von Erfahrungen sondern auch der Anspruch einen organisierten Zusammenhang von LAN herzustellen. Ergebnis sind seither (schätze 5 Jahre) eine Handvoll Stammtische. (Unter Termine kann man das in etwa erkennen).

Was den individuellen Erfahrungsaustausch betrifft ist Chefduzen sicher ein gelungenes Vorhaben. Letztendlich hat es aber nur das Resultat, dass die Betroffenen in der Branche individuell besser zurechtkommen.
Weniger gelungen ist, dass zuviele 2,3 Monate ordentlich auf den Putz hauen und dann wieder in der Versenkung verschwinden. Vielleicht haben sie ja auch wieder einen "normalen" Arbeitsplatz. Und ihr individuelles Problem hat sich erstmal wieder erledigt. Organisierbar sind solche wohl nicht.

Mit DGB-Gewerkschaften sich einzulassen ist für einen Großteil der User bei Chefduzen wie ein "Rotes Tuch". Gew. einfach links liegen lassen halte ich für einen grundsätzlichen Fehler. Zumindest sollten die Fans von Chefduzen mal ihre Ansprüche bezüglich Leiharbeiter organisieren überprüfen.

Seit zwei Jahren gibt es das Leiharbeitsforum ZOOM der IGM //www.igmetall-zoom.de .Dort versuchen Gewerkschafter die auch bei Chefduzen nach wie vor mitmachen die Organisierung von LAN ernsthaft voranzubringen.

Wer Interesse hat diesbezüglich etwas zu bewegen sollte sich das mal anschauen und überlegen ob es nicht auch für ihn oder sie eine Alternative ist?

Was Erfahrungsaustausch betrifft ist Chefduzen nach wie vor eine "sehr gute Adresse",aber was die Organisierung betrifft wohl eher gescheitert.
(Soll aber nicht heißen bei ZOOM läuft das ohne Schwierigkeiten).

@unkraut
ZitatHi , das Problem ist wir Leihfuzzis sind zu weit verteilt .

Für viele LAN trifft das zu. Aber doch nicht für alle.

Also Thema erledigt ! das gilt nur für dich.

Mal sehen ob das Thema Leiharbeiter organisieren nur noch robertriepe interessiert?
(Bin etwas verwundert, dass von den Stammtischen nichts zu hören ist).

Der Admin war mit seinem Beitrag etwas schneller als ich. Danke.

Mit freundlichen Grüßen
Karl

alfred

Ihr solltet hier nicht den zweiten Schritt vor dem ersten planen. Ich bin eher realistisch veranlagt. Solange sich LAN nicht einmal in schon existierenden Gewerkschaften organisieren, könnt Ihr gern von einer eigenen Gewerkschaft träumen.

Der erste Schritt ist, in eine große schon existierende G. einzutreten (Verdi oder IGMetall). Das kostet schon mal fast nichts, weil die Bruttogehälter bekanntlich extrem niedrig sind. Was bringt es bitte, eine private Rechtsschutz abzuschließen (und die MUSS jeder LAN haben), wenn man fürs gleiche Geld Mitglied einer G. werden kann. Meint Ihr wenn, sagen wir 50% aller LAN gewerkschaftlich organisiert gewesen wären, hätte der BZA in 2006 seine Frechheiten durchsetzen können? NEIN! Also ist fast jeder hier selbst schuld an der Misere. Und hört auf, auf die G. zu schimpfen - warum sollen sie sich auch ein Bein ausreißen, wenn kaum ein LAN organisiert ist?

Mitte März z.B. findet ein LAN-Workshop der IGM in Berlin statt. Er wird organisiert von den ZOOM-Betreibern. Die haben 100% das Problem LA für die Gesellschaft erkannt, es fehlen aber eben mehr Mitglieder.

Wenn Ihr das erst einmal auf die Reihe bekommt, könnt Ihr irgendwann an eine Abspaltung und Neugründung denken - alles andere ist verschwendete Zeit! Aber träumt nur weiter...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

robertriepe

bei mir ist es so das ich bei der Verdi mitwirke,zumindest versuche etwas für die Zeitarbeit zuerreichen.
Letztendlich scheint den" Arsch nicht hoch zu kriegen" in der Mentalität der Deutschen verankert zusein.
Wir lassen uns einfach viel zu viel gefallen, dass es auch anders geht weis ich aus der Vereinsarbeit.
Es gibt viel mehr gleichgesinnte als man denkt und dies durch alle Schichten.
Diese Möglichkeiten muß man nur nutzen.
Ich für meinen Teil werde auch weiterhin versuchen Veränderungen herbei zuführen.
Obwohl ich bei meiner Firma eigentlich ganz gut aufgehoben bin,!!! ein besserer Stundnlohn und ich könnte sogar das Wort zufrieden gebrauchen.
wer aus der Vergangenheit nicht lernt baut daraus die Zukunft

admin

Moin karl.!

Auch wenn ich eine kritische Haltung (und wenig Hoffnung) den Gewerkschaften gegenüber habe, halte ich es für dumm keinen Kontakt zu aktiven Gewerkschaftern zu haben.

ZitatSeit zwei Jahren gibt es das Leiharbeitsforum ZOOM der IGM //www.igmetall-zoom.de .Dort versuchen Gewerkschafter die auch bei Chefduzen nach wie vor mitmachen die Organisierung von LAN ernsthaft voranzubringen.(...)
(Soll aber nicht heißen bei ZOOM läuft das ohne Schwierigkeiten)

Deshalb jetzt die Frage: Soll obiges heißen ZOOM-Aktivisten gelingt eine Organisierung von LAN, die über reinen Gewerkschaftseintritt ("Rechtsschutzversicherung") hinausgeht?

Könntest du hier über Aktivitäten und Erfolge (wie klein auch immer) berichten?

Vielen Dank!
Admin

klaus72

@ Admin ( auch gerne an Mitkämpfer )

Ich habe Deinen Thread mit großen Aufmerksamkeit gelesen, und möchte einen Senf noch dazu geben.

ZitatDoch der Sprung vom Reden zum aktiven Handeln scheint vielen zu groß. Dabei brennen die Probleme unter den Nägeln und betroffen sind mehr als genug.

Als Mieterbeirat für circa 160 Wohneinheiten habe ich selbst erlebt, dass ein Zusammenhalten der Mitstreiter für die Verteidigung gegen Mietwucher oder horrende Betriebskosten nie geklappt hat. Leider haben die deutschen Mitbürger nicht gelernt, dass die Solidarität zum sozialen Verhalten dazu gehört. Auch das Wort "zivilisiert" scheinen bei den Deutschen im Wortschatz und im Sinn nicht zu existieren. Man kann das erkennen, wenn z.B. die Gaffer an der Unfallstelle gaffen, ohne einen Notarzt oder Feuerwehr per Handy zu rufen.  
Oft unterlassen die Gaffer die Erste Hilfe, wenn sie den Unfallentwicklung mitbekommen haben. ( Ich meine nicht, dass alle Deutsche die Gaffer sind, sondern, dass wirklich viele davon gibt, sich nicht die Mühe machen, z.B.  den Notruf vom eigenen Handy abzusetzen oder die Erste Hilfe zu leisten.)

Bin der Ansicht, dass das Deutsches Volk die größten Angsthasen der Nation ist, um z.B. den Aufstand zu organisieren.  Sie befürchten sich um die Repression von der Polizei oder von den Arbeitsagenturen.
Der Druck vom Volke aus ( war und ) wird weiterhin sehr schwach bleiben, haben die Politiker und die Behörden auch das sehr leichtes Spiel mit dem Volk / Bürger umzugehen.

Laut Medienberichten leiden die Deutschen unter Depression und dann  unter Resignation. Viele Menschen sind vereinsamt, finden oder wollen keinen Anschluss mehr.

Ich frage mich, warum die DGB oder die Verdi-Gewerkschaft den Forum von Chefduzen nicht liest und unterstützt ? Ich habe den Eindruck, dass die Verdi-Gewerkschaft nur auf seinen "Schiffuntergang" wartet, wegen der hohen Mitgliederfluktuation.  ( warum wohl, laufen die Mitglieder weg?, -darüber denkt die Gewerkschaftbosse nicht nach ! )
Von den Gewerkschaften habe ich noch nie wirkungsvoll die "Zähne zeigen" gesehen, wenn es um Hungerlohn oder um 1 Eurojobber geht.
( Nur im Ausland -insbes. Italien- funktioniert den gewerkschaftl. organisierten totalen Arbeitsstillstand im Streikphase )

Ich glaube, der Erste Schritt ist, dass die große Gewerkschaften den Arschtritt verpasst bekommen soll, um Demos / Arbeiteraufstände in neuen Dimensionen zu organisieren.
Die Sozialverbände müssen auch fester auf die Füsse getreten werden, um die Arbeit gegen unsoziale Politik voranzutreiben.

Der Druck soll von unten beginnen !

robertriepe

Hallo Alfred
ich hatte meine Antwort schon eingestellt als ich deinen Beitrag laß.
Um es kurz zumachen du hast 100% recht.
Ich weis nicht warum so wenige Organisiert sind.
Gemüd eines Schlachterhundes.???
In den Gewerkschaften gibt es sehr viele die sich der Tarifverträge schämen,nur leider sind es die falschen.
wer aus der Vergangenheit nicht lernt baut daraus die Zukunft

ManOfConstantSorrow

ZitatOriginal von alfred
Ihr solltet hier nicht den zweiten Schritt vor dem ersten planen. Ich bin eher realistisch veranlagt. Solange sich LAN nicht einmal in schon existierenden Gewerkschaften organisieren, könnt Ihr gern von einer eigenen Gewerkschaft träumen.
(...)
Wenn Ihr das erst einmal auf die Reihe bekommt, könnt Ihr irgendwann an eine Abspaltung und Neugründung denken - alles andere ist verschwendete Zeit! Aber träumt nur weiter...

alfred, ich glaube hier wird ein wenig aneinander vorbeigeredet. Ich sehe jedenfalls keinen Konflikt zwischen ZOOM Aktivisten und chefduzen-Community. Ich sehe auch keinen grundsätzlichen Widerspruch zwischen den Leuten, die die Gewerkschaft für hilfreich im Kampf für bessere Arbeit/Lebensbedingungen halten, mit denjenigen, die dabei lieber unabhängig sein wollen.

Es hat es schon immer gegeben, daß sich Leute neben den Gewerkschaften organisiert haben (früher oft in Kommunistischen Organisationen). Die Gewerkschaften bemühten sich oft diese Leute auszuschließen. Es gibt es aber auch heute (bei fast allen Automobilherstellern z.B. daß sich Leute für die Betriebsarbeit unabhängig treffen und manchmal auch eigene Betriebszeitungen herausbringen. Manchmal versuchen sie so auf die gewerkschaftliche Politik Einfluß zu nehmen, manchmal stellen sie sogar mit der IGM konkurrierende Listen zu Betriebsratswahlen auf. Manchmal wollen sie einfach auch nur die Kollegen so besser erreichen und machen ansonsten ganz normale gewerkschaftliche Betriebsratspolitik).

Ich kenne auch eine recht aktive Arbeitslosenini der IGM, die ihren eigenen Kopf hat und wenn sie sich nicht lange mit Bürokratie und offizieller Gewerkschaftlinie herumschlagen will, legen sie zusammen, bezahlen ihre Flugblatter aus eigener Tasche und unterschreiben statt mit "Arbeitslosenini der IGM" einfach mit "Initiative arbeitsloser Metaller". Da sind sie denn dem Apparat gegenüber keine Rechenschaft schuldig.

Also: locker bleiben!
Und mal sehen, was man tun kann um LAN gegen die Sklavenhändler zusammenzubekommen. Ein Treffen als Stammtisch schließt ja keine weiteren Aktivitäten aus...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

Ich hatte auch "keinen Konflikt zwischen ZOOM Aktivisten und chefduzen-Community" beschrieben, ich meinte die Organisation in Gewerkschaften die unter LAN nicht da ist.

Und die Taifverträge werden immer noch zwischen Abeitnehmervertretern und Arbeitgebern verhandelt. Soll ich jetzt hier auf das alte linke Problem der Zersplitterung zurückkommen. Dann sind Euch die Braunen aber voraus, wie sich gerade in meinem Bundesland zeigt - diese Dumpfbacken ziehen an einem Strang.

Mein Ziel kann es nur sein möglichst viele in eine "alte" Gewerkschaft zu bekommen, um eine geballte Verhandlungsstärke für meinen (ja, egoistisch) Tarifvertrag zu erreichen. Wenn die beitragzahlenden Abeitnehmer irgendwann wieder stark genug sein würden, könnten sie über den Luxus einer eigenen Abspaltung/Neugründung immer noch nachdenken, vorher definitiv nicht.

Aber am Ende geht es der Mehrheit (auch hier) gar nicht um das Große und Ganze, sondern einfach nur um (von Springer erfolgreich eingepflanzte (und Arbeiter (LAN) lesen nun mal BILD)) Vorurteile gegenüber den Gewerkschaften und um die lächerlichen monetären Beiträge, weil dafür kann man sich ja zwei Kisten Bier/Monat in die Birne kippen...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

Ich möchte hier noch eines zu bedenken geben: Es ist doch nicht so, daß man bei chefduzen aus irgendwelchen ideologischen Gründen gewerkschaftsfeindlich eingestellt ist. Leiharbeiter haben doch auch Augen im Kopf und sind nicht völlig verblödet (jedenfalls nicht alle)!

Das Problem ist doch, daß man kaum erkennen kann, wozu ein Gewerkschaftseintritt nutzen soll außer für den Rechtsschutz. Wenn die DGB Gewerkschaften sich nicht dadurch hervorgetan hätten die Leiharbeitsbranche aus der Schmuddelecke holen zu wollen und dann noch zu allem Überfluß sogar noch die Dumpinglöhne mit abgesegnet hätten, sähe der Organisationsgrad ganz anders aus. Österreich ist weder ein sonderlich revolutionäres Land, noch ist der Gewerkschaftsapparat (gerade durch einen gewaltigen Korruptionsskandal geschüttelt) dort irgendwie revolutionär, doch gibt es dort vergleichsweise traumhafte Arbeitsbdingungen in der Leihbranche. Hätten die Gewerkschaften hier eine solche Selbstverständlichkeit auch durchgesetzt, statt sich zum Handlanger der Ausbeuter zu machen, sähe der gewerkschaftliche Organisationsgrad ganz anders aus. Wo soll man denn im Moment Argumente hernehmen um Kollegen zum Eintritt in die Gewerkschaft zu bewegen?
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Ziggy

Obwohl ich hier auch schon mehrfach auf die Gewerkschaften eingeprügelt hab, möchte ich an dieser Stelle aber auch zu bedenken geben, daß sie natürlich nicht so konnten wie sie wollten, nachdem sie der "Konkurrrenz" mit den (un)christlichen ausgesetzt sind.

Und daß das so ist, liegt in der Politik und Gesetzgebung begründet.
Nachdem der CGB quasi von höchster Stelle "die Weihen" erhalten hat, haben die "richtigen" Gewerkschaften praktisch kein Druckmittel mehr, was natürlich schlauerweise auch so beabsichtigt war, den der CGB ist nichts anderes als ein Fake und Erfüllungsgehilfe der Arbeitgeber.

Die Kriterien für Arbeitnehmervertretung gehören gesetzlich neu definiert und solche verbrecherischen Auswüchse verboten. Aber da unternimmt niemand etwas, und warum, ist auch klar.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

karl.

Hallo Admin,

ZitatKönntest du hier über Aktivitäten und Erfolge (wie klein auch immer) berichten?

Um die Situation von LAN zu verbessern braucht man realistische Ansätze. (Die Resultate der Tarifverträge taugen dafür wenig).

Es gibt aber welche. Im wesentlichen in solchen Einsatzbetrieben in denen es gute Gewerkschaftsstrukturen gibt und die betrieblichen Gewerkschaftsfunktionäre (Betriebsräte, Vertrauensleute) die Leiharbeit als Problem erkannt haben). Und die gibt es jetzt zunehmend.

Ein solcher realistischer Ansatz ist z.B. der § 9.2 AÜG. Dort ist geregelt, dass vom Grundsatz equal-pay abgewichen werden darf wenn ein TV das erlaubt.

In den TV der ZAF-Branche gibt es aber z.B. keine Regelungen zu Akkord-und Prämienentlohnung. D.h. jeder LAN der in seinem Einsatzbetrieb in ein solches Akkordsystem eingebunden ist und die gleiche Leistung erbringen muss wie der Stammarbeiter hat rechtlichen Anspruch auf die Akkordprämie.

Einer unsere LAN im AKMiZ  in unserer IGM-Verwaltungsstelle arbeitet in einem solchen Akkordsystem bekam aber noch nie die Akkordprämie bezahlt. In seinem Fall sieht das so aus:
Er bekommt mit Einsatzzulage 9,65 Euro. Der Stammarbeiter der gerade ausgelernt hat erhält Tarif ca. 12,30 Euro das macht bei einer 130%-Akkordabrechnung etwa 16 Euro. Eine 30%-ige Akkordprämie bei seinem Lohn entspricht einer Prämie von etwa 3 Euro/Stunde.
Das habe ich ihm mal klargemacht. Er meinte zuerst ob er das einklagen könne. Ich habe ihm davon abgeraten und ihm geraten damit mal zum Entleih-BR zu gehen und sie damit zu konfrontieren. Denn sie haben dafür zu sorgen, dass die Gesetze eingehalten werden.

Wenn ein LAN so etwas einklagt, brauchen sie ihn noch nicht mal entlassen auch nicht abmelden. Es reicht schon wenn sie ihn in eine Abteilung versetzen in der nicht im Akkord gearbeitet wird. Schon sind sie das Problem los.

Der momentane Stand ist der:
Der BR hat inzwischen durchgesetzt, dass jeder LAN der ins Werk kommt systematisch erfasst wird an was für einem Arbeitsplatz er eingesetzt wird, welche Anforderungen,Akkord oder Zeitlohn, Schicht etc. Das hat es in der Vergangenheit nicht gegeben. Die Akkordprämie bekommt er z.Zt. noch nicht. Das steht aber als nächstes an, wenn die systematische Erfassung abgeschlossen ist. (Wieviele der LAN im Akkord arbeiten weiß ich momentan nicht. Da aber mehrere Hundert LAN im Betrieb arbeiten werden es wohl mehr als 100 sein.

Der Versuch des LAN-Kollegen bevor er zum BR ging einige seiner Kollegen mitzunehmen war erfolglos. (Angst und die Hoffnung vielleicht doch mal übernommen zu werden hielten sie davon ab).

Gelingt es in dieser Art und Weise für die LAN mal etwas zu verbessern bin ich mir sicher, dass zumindest einige mehr die Notwendigkeit der gewerkschaftlichen Organisierung einsehen. Drei Euro/Std. wenn das durchgesetzt wird sind für LAN keine peanuts. (Auch seine Rentenversicherungsbeiträge erhöhen sich dadurch, und er kann eine zusätzliche private dadurch etwas leichter finanzieren und der Gewerkschaftsbeitrag ist damit sowieso mehr als amortisiert).

Zugegeben das ist kein Durchbruch, aber ein realistischer Ansatz allemal.
Welche anderen Möglichkeiten es gibt muss man halt weiter diskutieren.

Eingruppierung wäre eine weitere Möglichkeit, sprich der Entleih-BR muss darauf achten, dass an den LAN-Arbeitsplätzen auch nur die entsprechenden qualifizierten und richtig eingruppierten LAN eingesetzt werden.

Um solche Verbesserungen durchzusetzen, wäre der Verzicht auf die Gewerkschaften ein Fehler. Die gewerkschaftlichen AKMiZ sind eine geeignete organisatorische Voraussetzung dafür. Wenn sich LAN dann zusätzlich privat bei irgendwelchen Stammtischen zusammensetzen, soll mir das recht sein.

Ich denke das reicht mal fürs erste.

Mit freundlichen Grüßen
Karl

admin

Danke für die ausführliche Antwort.

Globalloser

ich denk mal das ist ein bisschen zu wenig lieber karl wie währe es denn mit solidarität von der stammbelegschaft ich weiss das wort ist aus der mode aber anders kann gewerkschaft nicht funktionieren ist aber nur meine meinung und nur dann könnt ihr wieder neue mitglieder gewinnen
no country for old man

karl.

Hallo Globalloser und andere Interessierte,

@ Globalloser
Zitatich denk mal das ist ein bisschen zu wenig lieber karl wie währe es denn mit solidarität von der stammbelegschaft ich weiss das wort ist aus der mode aber anders kann gewerkschaft nicht funktionieren ist aber nur meine meinung und nur dann könnt ihr wieder neue mitglieder gewinnen

Dazu zwei Anmerkungen:
1. Mit deinem Verweis auf die Stammbelegschaft verlängerst du den Fehler den viele Stammarbeiter immer noch machen. Sie denken genau wie du in Gegensätzen.
Zunehmend landen Stammarbeiter bei ZAF. Und viele ältere Kollegen, die aufgrund ihrer tarifvertraglichen Ergebnisse aus besseren Zeiten, über Altersteilzeit den ZAF entgehen, lernen hautnah am Beispiel ihrer eigenen Kinder dass sich etwas geändert hat in ihrer vertrauten Arbeitswelt.

2. Solidarität bei Arbeitnehmern kommt zustande wenn sie ihre Interessen als Arbeitnehmer wahrnehmen und nicht ihre Interesse mal als LAN und mal als Stammarbeiter.


Auf den Beitrag von robertriepe habe ich mich eingelassen weil er zum Ausdruck brachte, dass es KollegInnen gibt die es als einen absoluten Mangel empfinden wenn nur diskutiert und individuelle Erfahrungen ausgetauscht werden.

Wenn man was ändern will ist Organisierung unabdingbar. Änderungen außerhalb der Gewerkschaften halte ich für schwieriger als in den Gewerkschaften.

Ein nicht unerheblicher Teil der LAN ist mittlerweile in den großen Produktionsbetrieben der IGM im Einsatz. Dort z.T. so massiv wie in keiner anderen Branche. In unserer Verwaltungsstelle der IGM sind z.B. in den 5 größten Betrieben mit ca. 14000 Beschäftigten zusätzlich weit über 3000 LAN im Einsatz. (Die meißten davon in der Produktion. Das Verhältnis LAN/Stammarbeiter ist also nicht 3000 zu 14000 sondern eher 2500 zu 7000).

Wenn man dort etwas ändern will geht das nicht ohne die IGM und ihre betrieblichen Funktionäre.

Umgekehrt gibt es natürlich Bereiche in denen es weder Gewerkschaften noch Betriebsräte gibt aber auch jede Menge LAN. Von daher meine Überlegung was ist ein realistischer Ansatz.

@admin
ZitatAllein das Betreiben der Stammtische zeigt, wie schwer es ist Leute zu organisieren. Jedes Mal tauchen andere Leute auf und eine kontinuierliche Arbeit ist kaum möglich. Es benötigt stets ein bis zwei Leute mit einem dicken Fell, die sich von einem Rückschlag nicht schocken lassen und zu einer langfristigen Arbeit bereit sind..

So ist es. In meiner dreijährigen Erfahrung waren bei unseren Versammlungen am Anfang bis zu 25 LAN dabei. Manchmal waren es nur zwei. Beim letzten Mal im Dezember 5 BR und 20 LAN. (Wenn es mehr werden ist es sowieso schwierig wenn sie aus unterschiedlichen Einsatzbetrieben kommen die jeweiligen Bedürfnisse und Problemlagen innerhalb von zwei Stunden für sie befriedigend unter einen Hut zu bringen).

Wäre nicht schlecht wenn man hier bei Chefduzen das Thema Leiharbeiter organisieren wieder mehr nach vorne bringen könnte.

Robertriepe, Alfred und einige andere haben kein Problem sich in den Gewerkschaften zu engagieren und parallel bei Chefduzen mizumachen.

Unter: http://www.igmetall-zoom.de/Forum/viewtopic.php?t=215

fragen Interessierte wie sie im Großraum Hamburg etwas bewegen könnten.

Mit freundlichen Grüßen
Karl

ManOfConstantSorrow

Ich kann karl. hier nur beipflichten.
Es gibt keinen Grund die wenigen Kräfte noch auseinanderzudividieren.

Wir haben weder das politische Bewußstein, noch den Kampfeswillen unter LAN wie wir es uns wünschen würden. Ebensowenig haben wir die Strukturen und Organisationen, die dazu taugen die Sklavenhändlerbranche aufzumischen.

Deshalb müssen wir daran arbeiten Bewußstein und Strukturen zu schaffen. Das kann in Zusammenarbeit mit ZOOM laufen oder für diejenigen, die dem DGB überhauptnicht über den Weg trauen, parallel. Ich bin mir absolut sicher, daß die ZOOM-Leute ernsthaft sich für eine Verbesserung der Arbeits/Lebenssituation der Leihsklaven einsetzen und ihnen  nicht, wie mancher führender Gewerkschaftfunktionär, in den Rücken fallen.

Das Dümmste was wir tun könnten wäre, wenn wir anfangen würden gegeneinander zu arbeiten. Dann wären wir noch schwächer als wir es zur Zeit sind.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

devil_inside

Jedenfalls wäre es klasse, wenn sich, rund um Chefduzen und Zoom, endlich mal was tun würde. Dummerweise ist die Zahl derer, die sich hier im Forum äußern, ziemlich überschaubar. Auf ZOOM sind vermutlich noch weniger registriert. Damit steht man aber wieder vor dem alten Problem, wie man möglichst viele LAN erreichen kann.

Alicia

Ich denke wir, die wenigen die wir sind, müssen Anlaufstellen bieten an die LAN sich wenden können.
Nicht jeder ist im Netz unterwegs.

In München gibt es einen Zeitarbeitstreff: http://www.igmetall-zoom.de/Forum/viewtopic.php?t=697

ZOOM vor Ort gibt es in Augsburg, Bielefeld, Oldenburg, Hannover, Berlin- Brandenburg-Sachsen und Leipzig.
http://www.igmetall-zoom.de/zoom_vor_ort.htm

In Friedrichshafen gibt es auch LAN Treffen:
http://netkey40.igmetall.de/homepages/friedrichshafen-oberschwaben/hochgeladenedateien/Documente/Allg/060926Leiharbeitnehmer%20Flugblatt.pdf
Bei unseren Treffen kommen auch LAN die nicht in der IGM sind. Für uns kein Problem....

Ich denke Stammtische werden sogar noch besser besucht als die Treffen der IGM, da LAN nicht orgarnisiert sind.

Globalloser

also die klassengesellschaft in den betrieben hab nicht ich eingeführt erklärt wurde mir die auf einer betriebsversammlung im entleihbetrieb ( autozulieferer) höchstpersönlich vom betriebsrat(ich vermute mal der war organisiert)  und die ist folgendermaßen, kriterium ist wohl , wer zu erst gehen kann  und da stehen die leiharbeiter an erster stelle dann die zeitarbeiter(mit zeitvertrag)  und zuletzt die stammbelegschaft ,also das ist wohl fakt und kann nicht schöngeredet werden und wer bei der entstehung dieser strukturen aktiv mitgewirkt hat ist wohl auch klar oder ?ps. damit das hier mal nicht so eine einseitige veranstaltung wird
no country for old man

Alicia

Das ist normal. LAN sollten ja eigentlich nur für Auftragsspitzen eingesetzt werden.
Natürlich verhindert ein BR das Stammis nicht gegen LAN ausgetauscht werden, da sie zum Lohndumping benutzt werden.

Ziel ist es (sollte es sein) das Zeitarbeit in den Betrieben begrenzt wird. Wenn diese Begrenzung erreicht ist, sollten LAN Übernommen werden in ein Festangestelltenverhältnis und dann darf diese Begrenzung wieder mit neuen LAN aufgefüllt werden.

Gleichzeitig sollte daran gearbeitet werden das LAN den gleichen Lohn bekommen wie die Festangestellten.
Diese Kampagne ist jetzt in NRW gestartet.

Mir geht es auch nicht um Stammtische der IGM oder überhaupt Gewerkschaft, sondern darum das LAN sich orgarnisieren, wie auch immer....
Macht Bundesweit Chefduzen- Stammtische- Leiharbeit auf und tauscht euch aus/ helft euch gegenseitig.

Ich selber mache einen Arbeitskreis Zeitarbeit der IGM und zahle meinen Beitrag dafür.
Als zahlendes Mitglied stelle ich aber auch Forderungen, dafür bezahle ich schließlich!
Ich sage klar was ich erwarte und setze mich selber auch (ehrenamtlich) dafür ein.
Gewerkschaftlich mache ich es deshalb, da ich denke über die Betriebsräte kann man einiges bewegen. Ich habe Schulungen für Betriebsräte in unserer Verwaltungsstelle durchgesetzt die jetzt das dritte Jahr stattfinden und gut besucht werden.
Es gibt immer mehr Betriebsvereinbarungen wo übernahmen geregelt werden, auf Eingruppierung geachtet wird, die Christen ZAF durch DGB ZAF ausgetauscht werden u.s.w.....

....ist nicht die Welt aber besser als nichts....

Ziel wäre schön, wenn irgendwann Chefduzen und ZOOM genug Anlaufstellen für LAN haben und sich jährlich zusammensetzen und austauschen würden.

Hat jemand eine bessere Idee? Her damit :D

Globalloser

das hört sich doch schon ganz anderst an ,anscheinend doch schon das problem erkannt bei denn funktionären(mitgliederschwund),nun bin ich mal hier nicht der große leiharbeiter der das schon jahrelang macht ,aber die zwei einsätz bei zwei kunden und za's haben mir gereicht und ich habe bewusst große kunden gewählt(autozulieferer,maschinenbau) ,und za's waren sehr erstaunt bis zu drohungen sie würden das AA melden wenn ich vertrag nicht verlängere hatten sogar noch nicht mal formular für kündigung von meiner seite,die situation war überall gleich das ganze hat system (ausbeutung von lan ) ein gutes hatten die einsätze aber ich hab motivation getankt ,und was man tun kann? habe das land verlassen (globallisiert) hab noch ein lan mitgenommen und später noch einem kollegen den weg aus deutschland weg geebnet vielleicht ist ja jetzt ne stelle zur festanstellung mit fairer bezahlung frei sorry mehr hab ich nicht getan,aber denke mal wenn viele was tun wirds vielleicht ja was, jeder wie er kann
no country for old man

devmag

Hallo an alle!

Es gibt ein grundsätzliches Problem, was die Frage anbelangt, ob man uns Zeitarbeiter organisieren kann.

Bisher haben sich die Gewerkschaften als die moralischen Anwälte der Zeitarbeiter aufgetan, jedoch sind eben diese nicht in der Position die Zeitarbeiter zu vertreten.

Die Gewerkschaften stehen vor einem tiefen Interessenskonflikt.

Zum einen sollen die Privilegien für die in Gewerkschaften organisierten Mitarbeiter erhalten bleiben, zum anderen will man den Zeitarbeitern eine Hand hinausstrecken und für diese Anwalt in der Öffentlichkeit sein.

Privilegien sind etwa die lange Probezeit, der rigorose Kündigungsschutz, uvm.
Diese Privilegien stehen den Zeitarbeitern nicht offen!

Die Zeitarbeit ist zur Boombranche geworden eben weil es ein Kompromiss der Interessen ist.

Die Globalisierung verlangt von den Unternehmen eine größere Flexibilität. Die Unternehmen üben Druck auf die Politik aus, die Rahmenbedingungen anzupassen um mehr Flexibilität zu garantieren.

Die Gewerkschaften verweigern sich diesen Bestrebungen, da es bedeuten würde, dass ihre Mitglieder auf Privilegien verzichten müssen, was zu einem weiteren Bedeutungsverlust der Gewerkschaften führen könnte, wenn die Mitgliederbasis weiter schrumpft.

Der Kompromiss sieht so aus: die Last müssen die Zeitarbeiter tragen. Sie sind das Flexibiliserungsinstrument. Dabei kann man den Unternehmen keinen Vorwurf machen, da sie eben nur in den ihnen gegebenen Rahmenbedingungen optimieren um somit ihr Überleben zu sichern.

Der Kompromiss wurde von der Politik umgesetzt und er ist gesellschaftlich deshalb noch tragbar, weil die Zeitarbeiter einfach noch in der Minderheit sind und ihre Interessen nicht artikulieren können.

Die Gewerkschaften stehen vor einer Grundsatzentscheidung. Es widerspricht doch jedem moralischen Grundverständnis der sozialen Marktwirtschaft, wenn die Lastenverteilung so ungleich ist. Wenn man die Entwicklung eines zwei-klassen Arbeitsmarktes zulässt.

Im Moment sind die Zeitarbeiter diejenigen die Dumm aus der Wäsche schauen. Den Unternehmen ist es egal wie -- hauptsache mehr Flexibilität. Es liegt an der Politik diese Flexibilisierung zu gestalten. Und an diesem Prozess wirken die Gewerkschaften mit und verfolgen dabei die eigenen Interessen.

Da die Zeitarbeiter i.d.R. nicht Gewerkschaftsmitglieder sind, sind wir es, die dumm aus der Wäsche schauen.

Es ist einfach eine kranke Entwicklung in unserem Land!

Die Gewerkschaften stehen wohl in ihrer inneren Organisation vor einer Zerreisprobe. Zum einen müssen sie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen aktzeptieren, zum anderen müssten sie ideologisch den Zeitarbeitern zur Seite stehen. Dies geht aber nur in Form eines Kompromisses, bei dem alle Arbeiter die Last tragen. In einem Kompromiss, bei dem alle Arbeiter z.B. auf etwas Kündigungsschutz verzichten.

Mittlerweile ist die Zeitarbeitsbranche jedoch selbst eine Jobmaschine geworden, die in Berlin eine wirksame Interessensvertretung hat. Jetzt hat sich die Anzahl der Akteure in diesem Interessenskonflikt noch vergrößert, was Kompromisse noch schwieriger machen lässt.

Jetzt liegt es an der Politik zu gestalten. Diese Gestaltung muss auf Basis von klaren moralischen Grundsätzen erfolgen. Einer davon mag sein: gleicher Lohn für gleiche Arbeit -- doch der ist in den letzten Jahren schon zu oft unter die Räder gekommen, sodass er leider nur noch eine hohle Phrase ist.

ManOfConstantSorrow

ZitatOriginal von devmag

Jetzt liegt es an der Politik zu gestalten.

Nach dieser wirklich guten Analyse hätte ich eine so naive Schlußfolgerung nicht erwartet.

Jetzt liegt es allein bei den Leiharbeitern selbst ob es ihnen gelingt aktiv zu werden oder ob sie weiter nur darüber reden wollen...
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

karl.

dann organisieren?

Hallo devmag,

ZitatZum einen sollen die Privilegien für die in Gewerkschaften organisierten Mitarbeiter erhalten bleiben,

Privilegien sind Ausnahmen (Vorrechte). Das was wir bisher als Normalarbeitsverhältnisse erreicht hatten soll plötzlich ein Privileg sein?

Mit dieser Erklärung kommt man ziemlich sicher nur schwer auf den Gedanken selber gesellschaftlich eine Änderung herbeizuführen indem man sich kollektiv organisiert.
Erst mal die vermeintlichen Privilegien anderer weg. Kündigungsschutz und Probezeit verkürzen. (Wobei dir offensichtlich gar nicht klar ist dass die Probezeit für LAN oder Stammis die gleiche ist. Ähnlich beim Kündigungsschutz -Einschränkung in den ersten 3 Monaten lt. TV).

Der Gegensatz den du ähnlich wie manche hier zwischen LAN und Stammis aufmachst verdeckt vollständig, dass die Mehrzahl der LAN heutzutage vorher schon mal einen normalen Arbeitsvertrag hatten.
Die LAN sind doch heute längst nicht mehr alles 18-jährige die direkt von der Schule bei der ZAF-Branche landen.

Ich denke ihr macht euch zuviel Gedanken darüber warum etwas nicht geht anstatt etwas zu versuchen. Soll aber nicht heißen, dass man das Denken vernachlässigen soll.

Die Masse der Beiträge und die Resultate stehen auf jeden Fall in einem
eklatanten Missverhältnis.

Grüße
Karl

devmag

Hallo.

Gut...die Folgerung mag vielleicht nicht direkt kommen.

Ihr habt recht, die Zeitarbeiter müssen sich organisieren und Druck machen. Das Problem ist wohl einfach die Organisation. Das man da nicht 100% auf die Gewerkschaften bauen kann ist klar, weil die Gewerkschaften ja auch mit an dem jetzigen Zustand mitgebastelt haben.


Der Druck, den man hier machen muss, sieht anders aus. Man kann sich nicht zu einer deutschlandweiten Zeitarbeitergewerkschaft zusammenschließen und dann in Berlin versuchen Druck zu machen. Wie ihr schon gesagt habt, ist die Organisation diesbezüglich einfach schwierig. Die Gewerkschaften haben eben das Problem, dass ihre Mitgliederschaft auch zweigeteilt ist -- da gibt es die einen, die LAN und die anderen die ein "normales" Beschäftigungsverhältnis haben.

Die LAN möchten ihre Lage verbessern, während die "normalen" Beschäftigten ihren eigenen Status quo nicht verändert sehen möchten. Das ist eine gewisse Patt-Situation.

Wie könnte das "Druck" machen aussehen?
Das muss vor Ort in den verschiedenen Wahlkreisen passieren. Es muss sich für ein Großteil der Wahlkreise ein Zuständiger finden, der vor Ort ein wenig koordiniert.

Wichtig ist, dass die Abgeordneten in ihren Wahlkreisen mit Unterschriftensammlungen, Protest- / Beschwerdebriefen regelrecht bombardiert werden. Sie müssen den Unmut ihrer Wählerschaft zu spüren bekommen. Das ist immer das wirksamste Element, da die Abgeordneten in ihren Wahlkreisen immer um ihre direkte Wiederwahl bangen -- das gilt für Politiker aller Couleur.

Die Abgeordneten müssen den Wind an sich selbst spüren, nicht den Wind, den etwa eine Bundesorganisation verströmen kann. Zu Hause, im eigenen Wahlkreis werden die Dinge immer ernster genommen.

Wenn dann ein bisschen Wind zu Haue aufkommt, dann wird sich das Fähnlein der Politiker schon in eine neue Richtung ausschwenken.

Die örtlichen Medien stürtzen sich doch immer bereitwillig auf Themen, die Konfliktpotential bergen. Deswegen muss man die Briefe auch an die örtlichen Zeitungen senden. Man muss aktiv sein, wenn es darum geht Leserbriefe zu schreiben.

In den Abgeordnetenbüros vor Ort und in Berlin gibt es Leute, die einen Teil ihrer Arbeitszeit darauf verwenden, die Lokalpresse nach Meldungen zu durchforsten, die für die Abgeordenten "wichtig" sind.

Es ist ein "Graswurzeldemokratischer" Protest, bei dem jeder mitmachen kann.

Dafür müssten folgende Sachen erledigt werden (und ich beteilige mich da gerne mit vollen Herzen). Am besten wäre ein Internetportal, über das man die Deutschlandkarte in die Wahlkreise einteilt. Klickt man auf  den Heimatwahlkreis, so gelangt man auf die Seite des örtlichen "Protestführers", der z.B. ein Blog führt und so den aktuellen Stand vor Ort publik macht.

Auf der Webseite finden sich Musterbeschwerdebriefe mit genereller Kritik. Die Einzelnen sollen dann ihre Kommentare an die Briefe anfügen.

Wie kann man Werbung für das Projekt machen?
Indem man z.B. an den großen Tagen, an denen es einen Bewerberandrang bei den Zeitarbeitsfirmen Flyer verteilt und dort Unterschriftenlisten quasi vor der Tür der Zeitarbeitsfirmen unterschreiben lässt.

Die LAN dürfen sich nicht Alleine fühlen, weil sie sonst ja immer befürchten müssen, von der Zeitarbeitsfirma gekündigt zu werden. Wenn aber eine ganze Masse von LAN ihre Unterschrift unter einen Protestbrief setzen, dann ist diese Abschreckung nicht mehr wirksam.

Es muss aber auch konstruktive Kritik gesammelt werden. Konkrete Verbesserungsvorschläge, welche die Situation der LAN im System verbessern und Vorschläge, die die m.E. unsoziale Zweiteilung des Arbeitsmarktes aufheben...und hier sind v.A. die Denker gefragt!

Grüße
devmag

ManOfConstantSorrow

Ich muß mich an dieser Stelle für meinen Ausspruch von der "wirklich guten Analyse" entschuldigen. Ich habe einige haarsträubende Thesen nicht gesehen oder nicht sehen wollen.

ZitatOriginal von devmag

Privilegien sind etwa die lange Probezeit, der rigorose Kündigungsschutz, uvm.
(...)
Die Gewerkschaften verweigern sich diesen Bestrebungen, da es bedeuten würde, dass ihre Mitglieder auf Privilegien verzichten müssen, was zu einem weiteren Bedeutungsverlust der Gewerkschaften führen könnte, wenn die Mitgliederbasis weiter schrumpft.
(...)
Die Gewerkschaften stehen wohl in ihrer inneren Organisation vor einer Zerreisprobe. Zum einen müssen sie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen aktzeptieren, zum anderen müssten sie ideologisch den Zeitarbeitern zur Seite stehen. Dies geht aber nur in Form eines Kompromisses, bei dem alle Arbeiter die Last tragen. In einem Kompromiss, bei dem alle Arbeiter z.B. auf etwas Kündigungsschutz verzichten.
(...)
Mittlerweile ist die Zeitarbeitsbranche jedoch selbst eine Jobmaschine geworden(...)

Dieses Gequatsche von "Privilegien" ist das selbe wie "Besitzstandswahrer" und ähnlicher Unsinn, den die Medien zur Diskreditierung der Gewerkschften verbreiten. Privilegien? Ha! Selbstverständlichkeiten sind das. Und wenn man  bereits viele andere verarscht hat, kann ja nicht die Schlußfolgerung lauten nun selbst zu fordern alle zu verarschen.

Wenn man aus einer eigenen Schwäche heraus irgendwelche Rückschritte akzeptiert (besser: schluckt) ist das eine ganz andere Geschichte als ein vorauseilender Gehorsam in dem man selbst "auf etwas Kündigungsschutz verzichten" will.

Und das "Jobmaschine"-Argument ist auch reinster Propagandamüll. Es entstehen durch die Sklavenhändler in keinster Weise zusätzliche Arbeitsplätze. Es werden Arbeitsverhältnisse nur in schlechtere umgewandelt. Und nicht nur das. Da Leiharbeiter so viel flexibler und für Produktionsspitzen einsetzbar sind, sind österreichische Unternehmer bereit für für Leihsklaven mehr auszugeben, als für die Beschäftigten der Stammbelgschaft. So wird noch die Produktivität gesteigert, also das Gegenteil von "Jobmaschine": es wird mit weniger Leuten mehr produziert! Deutschland ist das einzige Land Europas, wo die Lohnstückkosten um 7% gesunken sind!

Die Gewerkschaften haben bei diesem ganzen Wahnsinn weitgehend mitgespielt. Es ist keineswegs zu kritisieren, daß die Gewerkschaften nicht bereit wären alle Arbeiter eine weitere "Last tragen" zu lassen. Sie vertreten nicht nur kaum die Interessen der Leiharbeiter, sie vertreten auch viel zu wenig die ihrer eigenen Mitglieder unter den Stammbelegschaften. Bei Airbus haben sie gerade die unabhängigen Streiks abgewürgt. Mit ihrem "JA" zur Leiharbeit haben sie sowieso den Druck der Unternehmer auf die Stammbelgschaft erhöhen lassen. Spaltung und Lohndumping funktionieren.

Wir stehen vor einem Trümmerhaufen. Es gibt eigentlich keine Vertretung der Arbeiterinteressen. Eingeschränkt gilt das auch für die Stammbelgschaften. Für die Leihkeulen sowieso.

Wir sollten sehen ob es gelingt die wohlwollenden Kräfte innerhalb der Gewerkschaften zu gewinnen ihre Aktivitäten auch auf die Leiharbeiter auszuweiten, denn sie haben keine entgegengesetzten Interessen zu der klassischen gewerkschaftlichen Klientel.

Wenn man keine Hoffnungen hat, daß der Gewerkschaftsapparat zu dieser notwendigen Selbstreform in der Lage ist, muß man sich um Alternativen jenseits des Gewerkschftsapparats kümmern. Aber die Forderung freiwillig Rechte aufzugeben hat in einem Forum der Ausgebeuteten nichts verloren. Rein gar nichts!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Globalloser

also sein posting gefällt mir ganz gut  speziell der interessenenkonflikt zwischen lan und stambelegeschaft und wens den gibt dan gibts auch zwei klassen vielleicht sollten wir eine leiharbeiterpartei gründen und bei der nächsten bundestagswahl antreten auf die etablierten würde ich nicht setzen das würde bedeuten den bock zum gärtner machen also leute einfach mal wählen gehen und das kreuz an der richtigen stelle machen
no country for old man

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