Bulgariens Militär für Handy-Verbot nach Irak-Videoaufnahmen

Begonnen von Kater, 22:54:25 Fr. 23.März 2007

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Kater

ZitatBulgariens Militär für Handy-Verbot nach Irak-Videoaufnahmen
Zivilbevölkerung verspottet und beschimpft - "Gesunder Humor" - Wie "Räuberbande" für Einsatz zusammengetrommelt

Der bulgarische Verteidigungsminister Wesselin Bliznakow hat ein generelles Handy-Verbot bei militärischen Auslandsmissionen in Aussicht gestellt, nachdem im Internet Videoaufnahmen aufgetaucht sind, die bulgarische Soldaten im Irak beim Verspotten und Beschimpfen von Zivilisten zeigen. Der frühere Parlamentsabgeordnete Kamen Wlachow nahm die Heeresangehörigen daraufhin in Schutz und verwies auf die "außerordentliche Kriegslage" als mildernden Umstand, während für die Zeitung "Novinar" der Vorfall ein Ausdruck "gesunden Humors" ist, der die Soldaten in der dortigen Situation vom "Verrücktwerden" bewahrt.

Erste Aufnahmen
Die ersten Aufnahmen tauchten vor einer Woche auf; sie zeigen drei Gefreite und einen Leutnant, die während der Mission des zweiten bulgarischen Bataillons im Irak im Frühling 2004 in der Wüste Flaschen mit Wasser an Zivilisten verteilen. Die Soldaten wenden sich dabei an irakische Kinder mit Rufen wie "struppelhaarige Zigeuner" und anderen Ausdrücken, die in Bulgarien zur Herabwürdigung der Romabevölkerung in Gebrauch sind. Einer der Soldaten erklärt einem jungen Mädchen, dass ihm "etwas passieren" könnte, wäre sie etwas erwachsener, und fügt hinzu, dass ihm sehr danach wäre, an Ort und Stelle den Geschlechtsverkehr zu vollziehen.

Schwierige Mission
Momtschil Russew, der die Armee verlassen hat und sich als Autor der Aufnahmen ausgibt, sagte dem staatlichen Fernsehsender bTV, dass die Mission im Irak schwierig gewesen sei; die Bulgaren blieben oft ohne Versorgung mit Wasser und Proviant, wofür die US-Armee verantwortlich sei. Oft seien sie auch von den polnischen Alliierten im Stich gelassen worden. Laut Russew wurden die Bulgaren wie eine "Räuberbande" zusammengerufen, um für den Irak-Einsatz gewonnen zu werden.

Bulgarische Soldaten sind seit 2003 im Irak im Einsatz, zuerst ein ganzes Batallion von ca. 450 Soldaten in Kerbala, dann wechselten sie nach Diwania. Gegenwärtig verteidigen ca.120 Soldaten das Lager "Ashraf". Der Einsatz dauert in der Regel ein halbes Jahr.
http://derstandard.at/?url=/?id=2817184

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