Stadtteilarbeit

Begonnen von Kuddel, 15:38:31 So. 17.Dezember 2017

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Kuddel

Hier nochmal der Einladungsflyer, um meinen Bildbericht von der Aktion wieder hochzuholen, denn ich habe ihn erst eben vervollständigt.


Kuddel

Solidarisch in Gröpelingen berichtet:

Am Sonntag fand die 5. Vollversammlung der Stadtteilgewerkschaft statt. Diesmal ohne Zelt, sondern draußen unter freiem Himmel und in strahlendem Sonnenschein. Über 30 Personen aus der Beratung und der Nachbarschaft haben an der Versammlung teilgenommen.



Gemeinsam haben wir über unsere Erfahrungen mit dem Jobcenter ausgetauscht und über Ziel und Zweck der Einführung von Hartz IV gesprochen. Wir waren uns einig darin, dass das Jobcenter uns allen nur Stress macht und dazu beiträgt, dass sich Arbeitsbedingungen verschlechtern und Standards gedrückt werden. Im Vordergrund standen die konkreten Probleme einer Familie und die Frage, was wir gemeinsam tun können, damit sie sich gegenüber dem Jobcenter durchsetzen können. Später gab es noch einige Infos zum Arbeitsrecht: was müssen wir wissen und worauf müssen wir achten z.B. in Bezug auf Urlaubsanspruch, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder auch Kündigungsschutz. Wie immer in mehreren Sprachen übersetzt.

Da es schwierig war, sich draußen mit so vielen Leuten zu verständigen, haben wir diesmal ein Mikro und eine kleine Anlage für unser Treffen benutzt mit dem Effekt, dass einige Nachbar:innen aus ihren Fenstern oder von der gegenüberliegenden Straßenseite zuhören konnten.

Die Versammlung hat uns viel Mut und Hoffnung gegeben. Sie zeigt, dass es möglich ist, solidarische Strukturen von unten aufzubauen. Und dass es möglich ist, dass wir zusammen kommen und uns über alle Spaltungen hinweg gemeinsam organisieren.

Von diesen Momenten der Solidarität und Kollektivität brauchen wir mehr!!
All Power to the People !!


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Neuerscheinungen ( Aus der Rubrik: Politik & Gesellschaft )
Ein detaillierter Einblick in die Strategie und Praxis sozialrevolutionärer Stadtteilgruppen



Vor einigen Jahren ist in der radikalen Linken in Deutschland eine Strategiedebatte darüber entbrannt, wie die politische Arbeit von einer Fokussierung auf die eigene Szene weg und hin zur breiteren Gesellschaft und ihren sozialen Auseinandersetzungen verlagert werden kann. Aus dieser Suchbewegung sind unterschiedliche Stadtteilgruppen hervorgegangen, die versuchen, Profitorientierung, Konkurrenz und Vereinzelung eine solidarische und bedürfnisorientierte Praxis entgegenzusetzen, indem sie in Form von Basisarbeit an die lokalen Lebensbedingungen anknüpfen und entlang von Alltagskonflikten zu einer Politisierung des Stadtteils beitragen. In der aktiven Hinwendung zu den Nachbar*innen unterscheiden sie sich von klassischen Infoläden und linken Szenetreffs, zugleich grenzen sie sich durch den revolutionären Anspruch klar von Sozialarbeit und reformistischen Ansätzen ab. Ihre Organisierungsversuche im Stadtteil erstrecken sich unter anderem auf Miet- und Arbeitskämpfe, Feminismus und Care-Arbeit sowie Antirassismus und verbinden damit auf lokaler Ebene Themen unterschiedlicher sozialer Bewegungen.

Um zu einer Weiterentwicklung dieses Praxisansatzes beizutragen, hat die Gruppe ›Vogliamo tutto‹ fünf dieser Initiativen (aus Hamburg, Bremen, Münster und Berlin) zu ihren bisherigen Erfahrungen und längerfristigen Perspektiven befragt und wollte wissen, wie genau ihre Praxis aussieht, was ihre Strategie ist, was warum gelingt und was nicht.

Die Gespräche liefern reichhaltiges Reflexionsmaterial – sowohl für Aktivist*innen, die eine ähnliche Praxis verfolgen oder planen, als auch für alle, die sich fragen, wie wir zu einer emanzipatorischen Transformation unserer Gesellschaft beitragen können.

ISBN 978-3-89771-184-6
Erscheinungsdatum: April 2022
Seiten: 208

https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/sozialrevolutionaere-stadtteilarbeit-detail



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Solidarisch in Gröpelingen auf der Maidemo:




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40 Personen aus der Beratung + dem Stadtteil haben an unserer 9. Vollversammlung teilgenommen. Es gab einen Input zur Arbeit der Stadtteilgewerkschaft + Beratung + den Erfolgen, zu unseren Aktionen gegen die Preissteigerungen und Diskussionen zu den Problemen im Stadtteil...

(twitter)

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"Hier ein paar Fotos von unserem Infostand in Köln Kalk, wo wir mit unseren Nachbar:innen über die Preisexplosion diskutieren konnten und unsere Lieblingszeitung PerspektiveOn verteilt haben."

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Ein Problem der Stadtteilarbeit ist, daß sie von linken Aktivist:innen ausgeht und eine lange und beharrliche Arbeit braucht, bis man auch Leute jenseits der linken Szene erreicht. Man kann erst dann von echter Stadtteilarbeit sprechen, wenn sich unpolitische und migrantische Menschen aus der Nachbarschaft beteiligen.

Die münsteraner Initiative Berg Fidel Solidarisch ist auf einem guten Weg.








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Hier ein paar Eindrücke von der letzten politischen Bildung in der Stadtteilgewerkschaft.



Wir organisieren jeden Monat politische Bildungen auf unterschiedlichen Niveau. In den Bildungen eignen wir uns historisches Wissen an, sprechen über die Hintergründe von Solidarisch in Gröpelingen, diskutieren gemeinsam über die Rolle des Jobcenters im Kapitalismus, verbinden die Theorie mit unseren alltäglichen Erfahrungen.


 
In der Pause essen wir zusammen, was das Koch Komitee vorbereitet hat.



Organisierte politische Bildung ist ein elementarer Teil von Basisarbeit. Nur so können wir erreichen, dass sich immer mehr Menschen der strukturellen Ursachen ihrer Probleme bewusst werden und zu Aktivist:innen ausbilden.

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Ich bin bei den Aktivitäten selten dabei und eher Beobachter aus der Ferne.

Ich bin aber beeindruckt, wie die Stadtteilarbeit sich hier entwickelt. Es ist ein Lernen an praktischen Erfahrungen. Gleichzeitig wird viel diskutiert, um nicht nur eine Erwartungshaltung (nach Beratung) zu befriedigen, sondern um sich politisch weiterzuentwickeln.





Besonders spannend finde ich, wie man sich auch aus dem Stadtteil herausbewegt, um Arbeitskämfe zu unterstützen.

ZitatAm 13.11.2022 fand wieder eine Vollversammlung der Stadtteilgewerkschaft statt. Trotz Kälte waren viele Leute gekommen. Wie immer wurde die Vollversammlung in verschiedene Sprachen übersetzt, wie arabisch, englisch, bulgarisch. Zu Beginn hat das Küfa Komitee über den aktuellen Stand erzählt und einen kleinen Film über die erste Küfa gezeigt. Die Planungen für die nächste Küche für alle laufen auf Hochtouren. Sie wird am 27.11.2022 stattfinden. Im Anschluss gab es einen Bericht über den geplanten Streik bei Amazon in Bremen Achim.



Da viele Menschen in Gröpelingen bei Amazon arbeiten und Arbeitskämpfe für uns eine wichtige Rolle spielen, haben wir als Stadtteilgewerkschaft zusammen mit Amazon Workers International dazu aufgerufen, am 25.11. aus Bremen gemeinsam nach Achim zu fahren und eine Solidaritäts-Demo vom Bahnhof Achim zum Werk von Amazon zu machen. Einige der Anwesenden der Vollversammlungen haben selbst bei Amazon gearbeitet. Auf der VV gab es den Beschluss gemeinsam an der Demo teilzunehmen.
ZitatDas Hauptthema war wie immer die Frage, wie wir unsren Protest gegen die steigenden Kreise und die Versuche, die Krisen auf unseren Rücken abzuwälzen in Gröpelingen weiter führen können. Aus den Diskussionen entstand die Idee am 17.12. eine Demo in Gröpelingen zu organisieren. In Kleingruppen haben wir dann weitere Ideen zur Gestaltung und Mobilisierung für die Demo zusammen getragen.

Am Ende gab es wie immer leckeres Essen und Zeit für Austausch und Gespräche.



ZitatEin Höhepunkt der Vollversammlung war diesmal eine Live Schalte zur Vollversammlung unserer Genoss*innen nach Berg Fidel in Münster. Die gegenseitigen Grüße haben uns gestärkt und einen Eindruck davon gegeben, wie eine überregionale Stadtteilbasisbewegung sich anfühlen könnte.


(Berg Fildel Solidarisch, Münster)

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Stadtteilarbeit: Gespräch mit Berg Fidel Solidarisch



Stadtteilarbeit ist eine relativ neue Strategie, die in ausserparlamentarischen linken Bewegungen auf grosses Interesse stösst. Im folgenden Text berichtet die Organisation «Berg Fidel Solidarisch» von ihren Erfahrungen und klärt einige offenen Fragen.

Aus der «linken Bubble» ausbrechen und die Menschen dort erreichen, wo sie leben – das ist der Ansatz der «Stadtteilarbeit», auch «Basisorganisierung» genannt. Die Idee ist, sich auf einen bestimmten Stadtteil, auf ein Quartier, zu konzentrieren und dort aktiv zu werden, wo verschiedene Unterdrückungsmechanismen in der Lebensrealität der Menschen aufeinandertreffen: Armut, hohe Mieten, Gentrifizierung, feministische Kämpfe, Probleme am Arbeitsplatz oder mit Ämtern.

Mit Haustürgesprächen und an Ständen können Kontakte hergestellt und herausgefunden werden, was die Anliegen der Stadtteilbewohner*innen sind. Das Ziel ist, dass daraus regelmässige Treffen und selbstorganisierte Strukturen entstehen, mit denen die Menschen im Quartier ihre Situation konkret verbessern können. Dahinter steht aber auch eine übergreifende Perspektive: dass aus den vielerorts aufkommenden Lokalgruppen eine grosse Bewegung wird, die eine «Gegenmacht von unten» darstellt – eine revolutionäre Perspektive, die grosse Ähnlichkeiten mit Kommunalismus/Munizipalismus, den Zapatistas oder auch Rätekommunismus aufweist.

In letzter Zeit bilden sich immer mehr Gruppen, die einen solchen Ansatz verfolgen. 2016 fand in Münster die Strategiekonferenz «Lasst uns reden» statt, 2017 in Berlin der Kongress «Selber machen». In der Schweiz hat sich in Basel «Kleinbasel Solidarisch» gegründet und auch in anderen Städten wird über das Thema diskutiert. Vor allem dank dem Buch «Revolutionäre Stadtteilarbeit» (2022) sind breitere Kreise auf die Stadtteilarbeit aufmerksam geworden.

Auch Berg Fidel Solidarisch gibt in dem Buch ein Interview. So ist z. B. zu erfahren, dass sie gemeinsam mit Mieter*innen für bessere Wohnbedingungen kämpfen – gegen LEG, den zweitgrössen Immobilionkonzern Deutschlands – und dass sie unter anderem eine feministische Arbeitsgruppe aufgebaut haben. Nach der Lektüre des lesenswerten Buches beiben trotzdem einige praktische und theoretische Fragen offen. Wir haben versucht, diese in einem Gespräch mit einem Aktivisten von «Berg Fidel Solidarisch» in Münster zu beantworten.

Was war der Auslöser – konkrete Probleme im Stadtteil oder eine übergeordnete Strategie?

«Wir haben nach Wegen gesucht, wie wir ander Politik machen können», erzählt Jan. Er kommt aus der radikalen Linken, die 2016 Teil der Strategiediskussion in Münster war, seitdem sind einige Aktive zu der Initiative gestossen, sowohl aus der Linken als auch aus dem Stadtteil selbst. Die Initiative «Berg Fidel Solidarisch» ist also nicht wegen konkreter Problme vor Ort entstanden. Der Ausgangspunkt war vielmehr ein strategischer Gedanke. Und es sei kein Zufall gewesen, dass sich die Gruppe genau zu diesem Zeitpunkt gebildet habe, fügt Jan hinzu: «Die Revolution in Rojava war ein Bezugspunkt.» Über die Thematik Rojava seien sie übrigens auch mit Bookchin und Kommunalismus in Berührung gekommen, fügt er hinzu.

Ist es denn «authentisch», wenn Aktivist*innen von aussen in ein Quartier gehen und den Bewohner*innen sagen, wie sie «Selbstorganisation machen» können?

Jan antwortet auf diese Frage, dass die neue Gesellschaft halt nicht von alleine kommt, sondern dass man daran arbeiten muss. Das kapitalistische System verhindere dies durch Individualismus, Vereinzelung und Konkurrenz. Zudem ist das «Aussen» eine Illusion: «Uns verbindet das Bedürfnis nach einer anderen Art zu Leben und uns verbinden auch die Erniedrigungen im kapitalistischen System. Das bedeutet nicht, dass wir alle gleich sind, aber diese Gemeinsamkeiten sind stark.»

Das Argument, dass eine bestimmte Form von Aktivismus «nicht authentisch» sei, komme oft. Jan entkräftet es mit dem Verweis auf den demokratischen Anspruch: Es gehe ja darum, die Leute demokratisch einzubinden. «Dazu müssen wir zuerst Räume eröffnen, wo Demokratie stattfinden kann.»

«Von unten» ist für Berg Fidel Solidarisch eine zentrale Formel: «Wir schauen, welche Themen und welche Ängste da sind. Wir sehen, wo die Interessen liegen, und bringen die Leute zusammen», so Jan. «Immer mit einer solidarischen und klassenkämpferischen Ausrichtung.»

Als sich die Aktivist*innen entschlossen haben, ihre Kräfte auf einen Stadtteil zu konzentrieren, suchten sie sich bewusst Berg Fidel aus. Die Frage «Wo sind die Leute, die das grösste Interesse an Veränderung haben?» stand hinter dieser Entscheidung. Bei Befragungen an Infoständen und beim «Haustürklingeln» erfuhren sie, was die Leute beschäftigt, etwa Probleme mit dem Arbeitsamt, die Mieten, Armut, Vereinzelung, aber auch die Sinnhaftigkeit im Leben. Daraus entwickelten sich verschiedene Praxen, etwa der Kampf gegen die LEG. «Oder manche brauchen einfach ein gemeinsames Frühstück, um miteinander in Kontakt zu kommen, fügt Jan hinzu.

Auf einer anderen Ebene war der Entscheid für Berg Fidel auch ein strategischer. Da die Aktivist*innen zahlenmässig nicht gross waren, wollte sie da anfangen, wo es am erfolgversprechendsten war. Wenn die Bewegung dann wächst, können auch andere Orte und Zielgruppen in Betracht gezogen werden. «Wenn wir hier Erfahrungen und Erfolge sammeln, können wir auch anderswo selbstbewusster auftreten», sagt Jan.

Zur Organisationsform


Organisatorisch ist Berg Fidel Solidarisch schon ein bisschen weiter als zur Zeit, als sie für das Buch interviewt wurden. Es wurden verschiedene Ebenen der Beteiligung geschaffen, die berücksichtigen, dass Leute, die arbeiten müssen oder Familie haben, nicht an jedes Treffen kommen können, und andere, wie Studierende oder Arbeitslose, mehr Zeit haben.

Strukturell ist Berg Fidel wie folgt aufgestellt:

    Entwicklungstreffen alle zwei Wochen (für die Initiativekräfte)
    Aktiventreffen alle zwei Wochen (für die Aktiven)
    mehrere Kommissionen
    regelmässige Vollversammlung

Grosse Themen werden bei der Vollversammlung gemeinsam besprochen, es ist aber nicht der Anspruch, dass alles von allen mitentschieden werden muss. Daher ist es wichtig einen gemeinsamen inhaltlichen Rahmen zu haben, innerhalb dessen dann Entscheidungen getroffen werden können.

Wie geht ihr mit Rassismus, Sexismus usw. in euren eigenen Reihen und im weiteren Umfeld um?

In den Grundsätzen stehe drin, dass gewisses Verhalten nicht akzeptiert wird. Darauf könne verwiesen werden, um Leute im Zweifel auszuschliessen. «Wir versuchen aber, das möglichst selten anzuwenden und die Leute zu integrieren und eine Veränderung anzustossen», erzählt Jan. «Natürlich können wir aber kein Verhalten akzeptieren, welches andere ausschliesst.» Es sei aber ein Spannungsfeld, in dem sich die Praxis noch entwickle und wo es noch keine mustergültige Lösung gebe. Bei Haustürgesprächen sei es enfacher, eine Linie zu ziehen: «Wenn sie z. B. rechte Sachen äussern, laden wir die nicht an ein Treffen ein.»

Welche Beziehung habt ihr zu Arbeitskämpfen und anderen sozialen Bewegungen?

Berg Fidel Solidarisch versucht aktiv, mit anderen Bewegungen Kontakte zu knüpfen. Das betrifft auch Arbeitskämpfe: Beispielsweise haben sie mit LEG-Arbeiter*innen eine Aktion durchgeführt und sich mit Streikenden im Uni-Klinikum solidarisiert. Jan sieht keine Trennung zwischen Arbeitskämpfen und Stadtteilarbeit: «Hier leben die Leute als ganzheitliche Menschen – sie sind Arbeiter*innen, aber auch Mieter*innen, migrantische Personen, Deutsche und immer mehr als nur dies. Die Idee ist, diese diversen Perspektiven zu verknüpfen, um so zu einer umfassenderen Systemkritik zu kommen und zu einer Vision, in der wir alle Platz haben.»

Ausserdem setzt sich Berg Fidel Solidarisch dafür ein, dass die Stadtteilarbeit als Bewegung insgesamt wächst: «Wir wollen mehr werden!» Es gehe nicht nur um den Stadtteil, sondern darum, eine Bewegung aufzubauen. Unter anderem bestehen intensive Kontakte zu «Solidarisch in Gröpelingen» in Bremen.

Besteht die Gefahr, dass Stadtteilarbeit von Parteien vereinnahmt wird?

Viele Parteien und Politiker haben bereits den Kontakt zu der Initiative gesucht. «Wir sind da immer sehr vorsichtig und haben in unseren Grundsätzen klar dass wir unabhängig von Parteien sind», bemerkt Jan. «Zu Beginn unserer Arbeit hatten einige aus der Nachbarschaft noch ein positives Bild von Parteien, aber es war dann eine wichtige Erfahrung zu sehen, dass sie auf eine andere Weise Politik machen als wir.»

Stadtteilarbeit sei nicht eine einmalige Kampagne, deshalb falle es auf, wenn Politiker*innen zwei Mal kämen – besonders vor den Wahlen – und dann nicht mehr. «Wir sind immer noch da – wir funktionieren nach einer eigenen Logik, und das überzeugt die Leute.»

Wie findet ihr Motivation für eure Arbeit?

Eine Demo zu organisieren führt zu anderen Erfolgserlebnissen, als Stadtteilarbeit zu machen, die oft nach einer anderen Logik funktioniert. Aber es gibt viele kleine Erfolge: «Es ist wichtig zu merken was es für Leute bedeutet, mit ihren Problemen nicht alleine zu bleiben und zu merken dass andere die selben Probleme haben. Und wenn es uns gelingt, dass wir Interessen gegen z. B. die Vermieter durchsetzen können, dann sind das wichtige Erfolge. Das schafft nicht den Kapitalismus ab, aber wir erfahren darin unsere eigene kollektive Macht und durchbrechen die Hoffnungslosigkeit».

Ganz wichtig sei der Prozess der Subjektivierung, also dass die Leute für sich einstehen – und das auch solidarisch weitergeben. «Das gibt uns Kraft und Hoffnung.» Letztlich sei es das: Beziehungen aufbauen.

Bei den aktuellen Preissteigerungen hat sich gezeigt, dass die Formen klassischer Bewegungen nicht in der Lage sind, angemessen darauf zu reagieren. Berg Fidel Solidarisch führte zu diesem Thema eine Versammlung durch, zu der 80 Personen kamen. Laut Jan hat sich an dem Anlass eine gute Dynamik entwickelt, sodass manche Leute zum ersten Mal über das Thema reden konnten und aus subjektiver Position gesagt haben: «Das ist nicht gerecht!» Die Preissteigerung werden auch weiterhin ein heisses Thema bleiben; unter anderem stehen in Deutschland grosse Tarifrunden an, bei denen es um 10 bis 15% mehr Lohn geht.

Zum Schluss eine provokative Frage: Bringt Stadtteilarbeit überhaupt etwas für die Revolution?

«Das muss sich zeigen», äussert sich Jan dazu: «Mit Blick auf die Revolution gibt es keine Gewissheit».

Aber: Berg Fidel Solidarisch ist jetzt seit vier bis fünf Jahren daran, diese Bewegung aufzubauen und die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend und geben Motivation, dass es funktionieren könnte. «Es ist immernoch ein Experimentieren, aber im Stadtteil merken wir unser Wirken: Wir sind mehr geworden und relativ gut verankert. Wir haben gemeinsam wichtige Erfahrungen gemacht und viele haben sich politisiert, das sind für uns Erfolge», so Jan.

Bei der Stadtteilarbeit gehe es immer auch darum, dass durch die einzelnen Aktivitäten die Bewegung insgesamt wächst. Das zeigt sich auch in den entstehenden überregionalen Strukturen, wie z. B. dem Austausch mit Bremen.

«Die Frage ist auch, wie verstehen wir Revolution? Welches Bild haben wir von ihr?», schiebt Jan nach. Wenn das Ziel sei, mit einer kleinen Gruppe die Macht zu übernehmen, dann brauche es keine Stadtteilarbeit. «Wenn wir aber sagen, wir wollen eine Gesellschaft von unten, dann müssen die Leute Erfahrung sammeln mit Selbstverwaltung und Organisation. Dann ist zentral, was wir machen.»

Fest steht: Die Gesellschaft kann nicht in einem einzelnen Stadtteil verändert werden. Aber die Stadtteilgruppen können sich vernetzen, Bildungsstrukturen schaffen und Erfahrungen weitergeben, damit nicht alle von Null anfangen müssen.

https://netzwerkkommunalismus.wordpress.com/2023/02/05/stadtteilarbeit-gesprach-mit-berg-fidel-solidarisch/

(Da findet man weitere Links.)

Kuddel

Perspektive Solidarität Kiel

Im Februar wieder einiges los im Stadtteilladen Anni Wadle. Neben offener Laden, Küche für alle & solidarische Beratung bei Ärger mit Jobcenter & Vermietern gibt es am 13.02. VA mit Mieterini aus Münster zu Kämpfen gegen LEG-Immobilien.





https://stadtteilladen.gaarden.net/

Kuddel



In Bremen Gröpelingen trägt die stete Arbeit im Stadtteil Früchte:

Ein paar Bilder von der Protestaktion am letzten Wochenende. Die beiden Filmchen darüber sollte man sich ansehen!

https://solidarisch-in-groepelingen.de/genug-ist-genug-fuer-eine-gerechte-gesellschaft-auf-die-strasse-gehen-filme-fotos/

Kuddel

Man muß nicht immer von Bremen und Münster berichten (und vielleicht noch Berlin), bei der Stadtteilarbeit und Mieterarbeit wird es auch in Kiel wieder lebendiger.

Der Miethai LEG, nicht minder bösartig wie Vonovia, bewegt die Mieter aus ihren Wohnungen, um gemeinsam eine Gegenwehr zu diskutieren.



Kieler Sprotte frisst Miethai!
Gestern wieder einiges los beim 3. Treffen der Initiative LEG-Mieter*innen wehren sich in Gaarden. U.a. wurden Pressekonferenz zur Veröffentlichung eines offenen Briefs & Aktion zum Ortsbeirat am 8.3. geplant, bei dem LEG anwesend sein wird.


Kuddel

Vor Jahren hatten einige prophezeiht, die Stadtteilarbeit sei ein kurzfristiger Trend von Linksradikalen, bis etwas anderes hip ist und die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Das mag vielleicht für die eine oder andere Initiative gelten, aber nicht für die in Gröpelingen.

Mit Geduld und Spucke baut man eine widerständige Community auf:

https://twitter.com/soli_groepel/status/1630234322077614080


Kuddel

ZitatSoziale Bewegung
Gemeinschaft statt Mitgliedsbeitrag

Die 2017 gegründete Stadtteilgewerkschaft ,,Solidarisch in Gröpelingen" wächst und hilft




Lindenhof. Am Donnerstag nach Ostern wäre es beinahe laut geworden vor der Bremer Jobcenter-Zentrale an der Utbremer Straße. Transparente, Trillerpfeifen und Kochtöpfe lagen sozusagen schon bereit: Die Stadtteilgewerkschaft ,,Solidarisch in Gröpelingen" hatte zu einer Kundgebung mobilisiert, weil einer vierköpfigen Gröpelinger Familie die Zwangsräumung drohte. Die Eltern und ihre beiden Kleinkinder seien in diese Notsituation geraten, weil das Jobcenter Zahlungen verzögert habe, schildern Sabine Zimmer und Olaf Weidner von der Stadtteilgewerkschaft. Würden die Schulden nicht bis zum 20. April beglichen, werde die Wohnung zwangsgeräumt, war der im Februar zugestellten Räumungsklage zu entnehmen.

Die Stadtteilgewerkschaft hatte daraufhin das Sozialgericht eingeschaltet, um dort eine einstweilige Verfügung zu erwirken. Per Eilverfahren wollte sie das Jobcenter dazu bewegen, der Familie ein Darlehen zur Begleichung der Mietrückstände zu gewähren. Das Jobcenter habe daraufhin abermals viel Zeit verstreichen lassen, schildern Zimmer und Weidner, obwohl es bei drohender Wohnungslosigkeit verpflichtet sei, Mietrückstände zu übernehmen.

Immer wieder seien jedoch weitere Unterlagen angefordert worden. Unter anderem eine vom Vermieter unterschriebene Erklärung, in der der Familie bescheinigt werde, dass sie nach der Begleichung der Mietrückstände in der Wohnung bleiben könne. Dabei sei eine solche Zustimmung des Vermieters laut BGB bei einer fristlosen Kündigung –  wie in diesem Fall  – gar nicht notwendig, kritisieren Zimmer und Weidner.

Die Gröpelinger Familie sei dabei kein Einzelfall, sagt Zimmer. Das Jobcenter verlange bei fristlosen Kündigungen regelmäßig vom Vermieter unterschriebene Bescheinigungen: ,,Dabei entspricht diese Praxis nicht der geltenden Rechtsprechung. Aber was machst du, wenn du die Sprache nicht sprichst und deine Rechte nicht kennst?"

Im aktuellen Fall hatte sich die Familie an die Stadtteilgewerkschaft gewandt –  und die entschied zehn Tage vor Ablauf der Frist, auf die Straße zu gehen und die Jobcenter-Geschäftsführung direkt auf den Fall anzusprechen. ,,Es war ein sehr hoher Druck da, wir mobilisieren ja nicht zum Spaß", sagt Zimmer. Zwei Tage vor der angekündigten Demonstration habe sich das Blatt dann schließlich doch noch gewendet: ,,Innerhalb von fünf Stunden hat das Jobcenter Kontakt aufgenommen und wir haben die angekündigte Aktion schließlich zurückgezogen", so Weidner.

Ihm zufolge gibt es mittlerweile viele Fälle, in denen die 2017 gegründete Stadtteilgewerkschaft helfen konnte: ,,Wir beraten zu Aufenthalt, Miete, Jobcenter oder Arbeit und gewinnen auch viel vor Gericht." Geld verlange die Gruppe für derlei Unterstützung nicht, die Mitgliedschaft bei der Stadtteilgewerkschaft beruhe vielmehr auf etwas anderem: Solidarität. Denn, so Weidner: ,,Es gibt in unserer Gesellschaft viel Gegeneinander. Die Solidarität ist verloren gegangen."

Das möchten Zimmer, Weidner und ihre Mitstreiter bei ,,Solidarisch in Gröpelingen" ändern und gemeinsam mit möglichst vielen anderen Menschen für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen. Für sie ist dies eine Gesellschaft ohne Armut und Diskriminierung und mit bezahlbarem Wohnraum für alle, in der Gleichberechtigung herrscht, alle Menschen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung und genügend Freizeit haben und direkt über Wirtschaft und Politik mitbestimmen können: ,,Wir wollen eine organisierte Stadtteilbewegung, die Macht von unten aufbaut. Eine Bewegung vieler Stadtteile, die gemeinsam für eine solidarische Gesellschaft kämpft." Auch überregional ist die Gruppe mit anderen Initiativen in Kontakt.

Die Stadtteilgewerkschaft ist unter anderem gegen überhöhte Nebenkostenabrechnungen und unzumutbare Wohnverhältnisse bei der Vonovia auf die Straße gegangen, im Februar demonstrierte sie gegen steigende Preise. Regelmäßig tauschen sich ihre Mitglieder bei Vollversammlungen miteinander aus und diskutieren im Zuge von Bildungsveranstaltungen über wechselnde politische Themen.

Im Büro der Stadtteilgewerkschaft an der Liegnitzstraße  12 wird aber auch immer mal gemeinsam gekocht. Die Beratung werde gut genutzt: fast täglich kämen mittlerweile Menschen, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder noch ernähren sollen. Viele, die dort aufgrund persönlicher Probleme Hilfe gesucht hätten und ursprünglich nicht etwa mit dem Ziel gekommen seien, die Gesellschaft zu verändern, engagieren sich Zimmer und Weidner zufolge mittlerweile selbst bei der Stadtteilgewerkschaft.

,,Am Anfang waren wir eine kleine Gruppe von weißen akademisch geprägten Menschen. Das ist mittlerweile ganz anders." So seien inzwischen etwa 90 Prozent der Mitglieder nicht deutschstämmig und bei Treffen und Veranstaltungen werde jeweils in mehreren Sprachen kommuniziert. Das Besondere: Für manche Mitglieder fühle sich die Stadtteilgewerkschaft dabei wie eine Familie an, und zwar über die Grenzen der verschiedenen Communities hinweg. Das Alter der Mitglieder variiere dabei von Anfang 20 bis Mitte 70, erzählt Weidner: ,,Oft zeigen sich linke Projekte ja als sehr jung. Das haben wir auflösen können." Nähere Infos unter www.solidarisch-in-groepelingen.de.
https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtteil-groepelingen/initiative-in-bremen-groepelingen-kaempft-fuer-gerechtere-gesellschaft-doc7pu8rqjy18ju3fx0mob

Kuddel

Straßenfest in Kiel-Gaarden am 1.Mai






Dosenwerfen


Diesmal trifft er!


Wohnungen, Spekulanten, Renovierung, Mietpreise... Dauerthemen in Gaarden.


Nachdem der alte Laden "Li(e)ber Anders" verloren wurde, gibt es hier nun den Annie Wadle Stadtteilladen als Anlaufpunkt.


Gaarden relaxed.








Die Stadtteilzeitung




Kuddel

Zitat

Mehr als 60 Mitglieder + Kinder waren heute bei unserer gemeinsam vorbereiteten Küfa. Die Stimmung war super. Neben leckeren Essen gab es viele Gespräche.



Wir sind selber jedes Mal wieder überrascht, wie die Stadtteilgewerkschaft wächst. Wie sich die einzelnen Menschen aus den Communities kennenlernen, ins Gespräch kommen und feststellen, dass ihre Probleme sehr ähnlich sind.

Wie immer hatten wir eine Kinderbetreuung, die viel dazu beiträgt an der Küfa oder anderen Versammlungen überhaupt teilnehmen zu können.



Bei der Küfa steht der Aufbau sozialer Beziehungen im Vordergrund. Hier treffen sich Mitglieder aus der Beratung, der Vollversammlung, den Komitees und dem Aktiventreffen.



via twitter

Kuddel



Gestern war ich (leider nur kurz) bei dieser Veranstaltung. Sie fand nicht in Gröpelingen, sondern in der Bremer Neustadt statt, ein eher alternativer Stadtteil. Das Kulturzentrum des Kukoon hat in einem Park eine Bühne, Zeltdächer und einen Thresen aufgestellt für (Halb-)Openair Veranstaltungen. Ideal an einem Sommerabend.

Es waren viele gekommen, mindestens 100, vieleicht 150. Alterstechnisch total gemischt, von Jugendlichen bis Altfreaks/Rentnern. Mein Eindruck war "linksalternativ", Leute aus irgendwelchen linken Zusammenhängen, aber mehr Menschen, die sich Gedanken machen über den Zustand der Welt und Widerstandsmöglichken machen, aber nirgendwo "organisiert" sind oder waren. Es waren aber kaum Migranten darunter, wenn man die abrechnet, die zu den Aktivistinnen der Gröpelinger  Stadtteilgewerkschaft abzieht.

Es ging um das Buch der Gruppe Vogliamo tutto https://vogliamotutto.noblogs.org/ und die unterschiedlichen Erfahrungen mit der Stadtteilarbeit.

Auch auf der Bühne waren keine Migrant:innen dabei, obwohl 80% bei Solidarisch in Gröpelingen (SiG) nicht Deutsch sind.

Ich empfand die Einleitung von Vogliamo tutto etwas sperrig und bin nicht so sicher ob ich allem so beipflichte. Dort wurde die "Bewegung" der Stadteilinitiativen als Ergebnis einer zweijährigen Debatte in der radikalen Linken beschrieben. Man suchte einen Ausweg aus dem linken Ghetto, aus Kampagnen- Szene- und Eventpolitik. Das Wort "revolutionär" fiel oft.

Bei SiG wurde es praxisnah. Es wurde berichtet von der Mobilisierung im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Vonovia. Große Treffen und Veranstaltungen, Demos und Aktionen. Es gab auch Erfolge, doch die Auseinandersetzungen wurden meist individuell geführt. Widersprüche, Neuberechnungen der Nebenkosten. Es fand eine Mobilisierung statt, doch die Organisierung blieb aus. Von den Mietern blieb keiner bei SiG aktiv.

Mir imponiert die selbstkritische Arbeitsweise von SiG. Man hat antikapitalistische Ziele und fragt sich dabei, was es bringt, einfach individuell zu beraten und Menschen zu helfen. Die haben dann ihr Problem gelöst, haben weniger Streß bei der Arbeit oder zahlen weniger Miete, verschwinden wieder und wählen weiter AKP oder AfD.

Man betrachtet die Erfahrungen mit Selbstorganisierung und Stadtteilarbeit, die sich als Folge von Massenprotesten und Aufstandsbewegungen(Griechenland, Lateinamerika...) entwickelt haben. Bildungsarbeit und der Austausch mit ähnlichen Initiativen ist wichtig.

Die Beratungsarbeit boomt bei SiG. Wohnen, Aufenthaltsrecht und Jobcenter sind die wichtigsten Themen. Wird 3x die Woche angeboten. Hier entwickeln sich die Kontakte. Den Leuten wird erklärt, daß es keine Service Dienstleistung ist. Die Indiduellen Probleme haben oft gesellschaftliche Ursachen. Die müssen gemeinsam angegangen werden. Den Leuten wird Mitgliedschaft und gemeinsame Aktivitäten (Protestaktionen) angeboten. Besonders erfolgreich ist die "KÜFA" (Küche für alle), in der gemeinsam Essen vorbereitet wird für ein großes kostenloses Essen im Stadtteil. Nicht nur Übersetzer:innen, sondern auch Kinderbetreuung sind entscheidend für das Gelingen solcher Veranstaltungen. So wurden sie wirklich zu eine wachsenden Organisation aktiver Mitstreiter:innen.

Es wurde beschrieben, wie der etwas ausgelutschte Begriff der "Selbstermächtigung" mit Inhalt gefüllt wird, wenn Menschen zum 1. Mal in ihrem Leben demonstrieren oder eine Rede vor anderen Leuten halten. Das passierte bei den Protestaktionen gegen hohe Preise oder gegen das Jobcenter.

Gerade die Jobcenterproteste waren der Renner. Da ging es nicht um individuelle Problemlösung, sondern um ein kollektives Vorgehen gegen eine bösartige Institution. Die JC Verwaltung traut sich nicht heraus zu den Protesten. Normalerweise haben die "Kunden" Angst vor der Instituion. Jetzt hat man den Spieß umgedreht und der Apparat fürchtet sich vor den Menschen da draußen.

Das hat so gut funktioniert, daß Erwerbslose nur zu sagen brauchen, daß sie von SiG kommen, dann werden sie anders behandelt, plötzlich bekommen sie Termine, die vorher unmöglich waren oder Probleme werden schneller gelöst.

Diese Anekdote bekam spontanen Applaus vom Publikum.

Ich mußte dann leider wieder los, bevor es spannend wurde. Es ist auch schade, daß ich die Diskussion mit dem Publikum verpaßt habe... 

Kuddel

Die Diskussion ging auch anderswo weiter.

In Kiel nahm man sich die Texte im Anni Wadle Stadtteilladen vor, die solidarisch´in Gröpelingen über ihre Erfahrungen formuliert haben.

Auch in dieser Runde war ich nicht selbst dabei. Ich finde es aber wichtig, daß man bei politischer Arbeit mal inne hält und sich fragt, was man eigentlich macht. Es kann hilfreich sein, die eigenen Erfahrungen mit denen anderer zu vergleichen.

Ich finde es durchaus berechtigt, die eigene Arbeit radikal zu hinterfragen. Man macht etwas, weil man helfen möchte, weil man etwas sinnvoll findet... und erstickt dann in diesem politischen Alltag und man vergißt zu fragen, wohin das eigentlich führt.

Die Spannbreite liegt bei abgehobener linker Politarbeit, die an den Menschen, ihren Bedürnissen und ihrem Alltag vorbeigeht und reicht zu aufopfernder individueller Hilfe, die nichts weiter als unbezahlte Sozialarbeit ist. Die Bremer kommentierten diese Erfahrung etwas zerknirscht so: "Da kümmert man sich, sorgt dafür, daß Leute ihr Problem mit Vonovia oder dem Jobcenter geköst kriegen, die sagen dann 'Dankeschön', verschwinden wieder und wählen die AfD."

Aus solchen Erfahrungen wurden einzelne Projekte beerdigt. Man versucht es mit neuen Ansätzen. 

Kuddel

Als Ankundigung etwas spät, die Veranstaltung beginnt in einer halben Stunde.



Wegen der aktuellen Wetterlage wird die Veranstaltung vom Kukoon im Park (Leibnizplatzpark Neustadtswallanlagen) in die Räume des Kukoon im Buntentorsteinweg 29-31 verlegt.

Die Veranstaltung findet zweisprachig statt, mit Simultanübersetzung Englisch – Deutsch.

Kuddel


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200 Leute auf dem selbstorganisierten Stadtteilfest in Gröpelingen.


Kuddel

Komplexe Basisarbeit

Emma von der Stadtteilgewerkschaft "Solidarisch in Gröpelingen" spricht darüber, wie man eine wachsende, kämpferische Stadtteilorganisation aufbauen kann.

Nach einigen Jahren Stadtteilarbeit ist die Gruppe zu dem Schluß gekommen, dass konkrete Kämpf zwar ein wichtiger Teil von Basisarbeit sind, dass sie aber nicht ausreichen, um die Gesellschaft zu verändern. Solidarisch in Gröpelingen hat daraufhin, nach längerem Nachdenken und Diskutieren, sieben Kriterien für komplexe Basisarbeit entwickelt, die das Potential hat, tatsächlich Macht von unten aufzubauen.

In ihrer Broschüre "Gesellschaft verändern heißt Macht von unten aufbauen - Aber wie und mit wem?" fasst die Gruppe diesen neuen strategischen Ansatz zusammen. 

Der im Video erwähnte MST ist der Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (Bewegung der Landarbeiter ohne Boden), eine massenhafte Landlosenbewegung aus Brasilien.

Zum 23 minütigen Video: https://de.labournet.tv/komplexe-basisarbeit

Ferragus

Auch in Dortmund tut sich was in der Nachbarschaftsarbeit, ein ein Raum wurde vor kurzem eröffnet.
siehe hier:

https://www.unionsalon.de/

Die Leute können sicherlich noch Unterstützung gebrauchen.

Kuddel



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