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Sozial & Gesundheitswesen => Gesundheitswesen => Thema gestartet von: Wilddieb Stuelpner am 22:42:33 Fr. 25.Februar 2005

Titel: Elektronische Gesundheitskarte soll Patienten zu Gute kommen
Beitrag von: Wilddieb Stuelpner am 22:42:33 Fr. 25.Februar 2005
Sächsische Zeitung: Elektronische Gesundheitskarte soll Patienten zu Gute kommen (http://www.sz-online.de/nachrichten/dpa/alles.asp?rubrik=n_dpa_computer&id=247)

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fpics.sz-online.de%2Fdpa-infoline%2Fgesundheitskartexbild_8217006_onlineBild.jpg&hash=2b3cbd23daec00e7c523ae75b726511aaa8c56dc)

Jeder Patient in Deutschland soll künftig eine elektronische Gesundheitskarte erhalten.

Walldorf/Heilbronn (dpa) - Jeder Patient in Deutschland soll künftig eine elektronische Gesundheitskarte erhalten. Experten erhoffen sich davon eine deutliche Entlastung der Krankenkassen.

Sieben Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, wollen die neue Chipkarte noch in diesem Jahr in einer Testregion einführen. Die Firma InterComponentWare aus Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) stellt die Software für eine künftige Vernetzung von Patientendaten her und hofft auf ein gutes Geschäft.

Frühestens vom kommenden Jahr an wird die elektronische Gesundheitskarte bundesweit eingeführt. Sie soll die alte Chipkarte ablösen und Medizinern sowie Apothekern den Zugriff auf Patientendaten erleichtern. Diese Daten sollen in einer ebenfalls elektronischen Gesundheitsakte gespeichert werden. Ziel der Vernetzung ist beispielsweise, die Verabreichung unverträglicher Medikamente auszuschließen.

Unterschieden wird dabei in Pflichtdaten und solchen, die zusätzlich aufgenommen werden können, beispielsweise bei psychischen Problemen. Die Entscheidungshoheit über die Verwendung soll nur der Patient haben. Entscheidend für die Anwendung des Systems ist die Vernetzung von Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken.

Die Walldorfer Softwareexperten haben nun im Internet eine so genannte Gesundheitsplattform installiert, über die die Patienten ihre Daten selber verwalten und Informationen aus der elektronischen Akte zeit- und ortsunabhängig abrufen können. Das System funktioniere wie beim Online-Banking und könne an jedem Computer mit Netzzugang eingesehen werden, erklärte Vorstandsmitglied Peter Reuschel. Möglich sei es auch, dem Hausarzt oder einem Familienmitglied bei Pflegefällen ein abgestuftes Zugangsrecht zu den Informationen zu geben.

Vorteile für die Patienten bestehen nach Einschätzung des ehemaligen SAP-Mitarbeiters Reuschel vor allem in der schnellen Notfallversorgung und der Nachsorge. Bei einem Unfall könne sofort auf lebensnotwendige Daten wie Laborbefunde oder Allergiewerte und Röntgenbilder zurückgegriffen werden. Der Übergang von der stationären Betreuung zum Hausarzt sowie beim Wechsel des Mediziners werde erheblich verkürzt.

«Zwischen 18 und 21 Tagen dauert es momentan durchschnittlich, bis der Arzt vor Ort nach der Entlassung aus dem Krankenhaus Patienteninformationen erhält. Das kann massive Probleme bei der Nachsorge mit sich bringen», betont Reuschel. Das neue System könne außerdem als Impf- und Vorsorgewecker sowie zum Check eigener Fitnessdaten benutzt werden. «Der Sicherheitsstandard ist auf militärähnlichem Niveau», versichert das Vorstandsmitglied des 1998 gegründeten Unternehmens.

Nur zwei Bundesländer sollen zunächst einen Zuschlag für die Einführung der Chipkarte in einer Testregion erhalten. Welche Region das Rennen macht, entscheidet das Bundesgesundheitsministerium in den kommenden Wochen. Die Chancen für den geplanten Testbezirk Heilbronn sind gestiegen. Bereits zur Jahresmitte 2005 könnte die Testphase beginnen, teilte das baden-württembergische Sozialministerium am Mittwoch in Stuttgart mit. Dem geplanten Projekt hätten sich jetzt neben dem Ministerium auch Krankenkassen und Vertreter der Apotheker- und Ärzteschaft vertraglich angeschlossen.
Titel: Elektronische Gesundheitskarte soll Patienten zu Gute kommen
Beitrag von: Kuddel am 16:43:48 Di. 26.Februar 2008
Die Versicherten zahlen für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Diese Frechheit geht aus einer Mitteilung der Spitzenverbände der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 18.2.08 hervor. Demnach haben sich Spitzenverbände und Bundesvereinigung "auf die erste Stufe einer Finanzierungsvereinbarung beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur im Gesundheitswesen geeinigt". Was bedeutet das? Kosten senken, wie von SPD-Bundesministerium Ulla Schmidt propagiert, jedenfalls nicht. Hinter dem Begriff Finanzierungsvereinbarung verbirgt sich die Zumutung, dass die Versicherten bei der zwangsweisen Einführung der Datenspeicherung im Gesundheitswesen zur Kasse gebeten werden...

http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2423
Titel: Elektronische Gesundheitskarte soll Patienten zu Gute kommen
Beitrag von: Woki am 02:20:43 Mi. 27.Februar 2008
Natürlich hat das Teil auch seine Vorteile, die auch nicht von der Hand zu weisen sind.
Aber wieso werden bestehende Risiken immer wieder heruntergespielt oder deren Nichtexistenz behauptet?

ZitatUnterschieden wird dabei in Pflichtdaten und solchen, die zusätzlich aufgenommen werden können, beispielsweise bei psychischen Problemen. Die Entscheidungshoheit über die Verwendung soll nur der Patient haben.
Was soll das jetzt konkret heißen? Darf der Patient über die Verwendung der Gesundheitskarte entscheiden und damit, ob zusätzliche Daten aufgenommen werden sollen?
Oder werden die "zusätzlichen Daten" vielleicht grundsätzlich auch aufgenommen und der Patient darf dann nur über die Verwendung der aufgenommenen Daten entscheiden?
Gespeicherte Daten sind schlechte Daten. Und wenn die Gesundheitskarte mal dem Falschen in die Hände fällt, hat man den Salat.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich unserer Regierung (auch zukünftigen) durchaus zutrauen würde, dass die eigentlich Falschen ganz schnell mal per Gesetz zu den Richtigen gemacht werden.
Und was gemacht werden soll und gemacht werden wird, sind immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe. Das hat die Vergangenheit mehr als einmal gezeigt.

Zitat«Der Sicherheitsstandard ist auf militärähnlichem Niveau», versichert das Vorstandsmitglied des 1998 gegründeten Unternehmens.
ZitatDer heute 40-jährige Brite Gary McKinnon war Ende 2001 in das Computernetz des US-Verteidigungsministeriums gelangt
Quelle: zdnet.de (http://www.zdnet.de/security/news/0,39029460,39143437,00.htm)

Ist der Sicherheitsstandard damit gleich oder vielleicht eher annähernd besser oder sogar schlechter? ;)