Verdi laufen Mitglieder davon

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 17:30:11 Mi. 27.Juni 2007

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ManOfConstantSorrow

ZitatVerdi laufen Mitglieder davon

Weiterer Mitgliederschwund bei Verdi: Im vergangenen Jahr verzeichnete die Arbeitnehmerorganisation einen weiteren Rückgang. Im Vergleich zu 2005 war der Mitgliederverlust allerdings geringer.


Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat auch 2006 viele Mitglieder verloren. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder sank um 3,59 Prozent auf 2,28 Millionen, wie Verdi mitteilte. Im Vergleich zu 2005 (4,27 Prozent) war der Rückgang allerdings geringer.

Über 76 Prozent der Mitglieder sind den Angaben zufolge erwerbstätig. Am Dienstag hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund bereits einen Mitgliederschwund bekannt gegeben.

Verdi erklärte, den Trend abbremsen zu können. Im ersten und letzten Quartal habe es mehr Eintritte als Austritte gegeben. 2006 traten zudem 12 417 Auszubildende bei ver.di ein. Das entspricht einer Eintrittsquote von 29,3 Prozent. Damit ist fast jeder dritte Auszubildende in den von Verdi vertretenen Branchen in der Dienstleistungsgewerkschaft organisiert.
http://www.handelsblatt.com/news/Politik/Deutschland/_pv/_p/200050/_t/ft/_b/1214963/default.aspx/verdi-laufen-mitglieder-davon.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

handkey

Der Telekom-Streik und seine Folgen
itat:
Damit man mal sieht, wie schmutzig der Deal war:
UNI Global ist eine Organisation von über 50 Gewerkschaften weltweit, auch verdi ist dabei.
UNI Global hat mehrere MILLIARDEN Euro von Mitgliedern beim Finanzinvestor Blackstone investiert.
Blackstone ist Großaktionär bei der Telekom.
Mit einem für Telekom (und nicht für die Beschäftigten) guten Abschluß steigt der Profit von Blackstone, also auch von verdi.
Mit anderen Worten: Vom miesen Abschluß für die Mitarbeiter profitiert verdi langfristig.
Vielen Dank auch an die Funktionäre. böse
Zitat1 ende
Bericht:
Der fast sechswöchige Streik bei der Telekom endete mit einer herben Niederlage und einem für die Beschäftigten unverschämten Verhandlungsergebnis. Ver.di hat dabei alles getan, um die Notwendigkeit einer gewerkschaftlichen Alternative vielen offen vor Augen zu führen. Wir können die Wut und Verzweiflung der Streikenden gut verstehen. Wieder einmal mündete die Streikbereitschaft und der Streikwille der Beschäftigten in einer Vereinbarung, die das Papier auf dem es fixiert wurde nicht wert ist. Und Papier wurde reichlich bedruckt...

Auf einer Streikversammlung einen Tag nach Verkündung der Einigung im Münchner Hofbräuhaus, kam es dort zu tumultartigen Szenen und die hauptamtlichen FunktionärInnen kniffen bzw. schickten die StreikleiterInnen auf das Podium, um den 800 versammelten Streikenden den Abschluss schmackhaft zu machen. Dabei gab der bayerische Verhandlungsführer, Erich Leitner zu, dass er das 70seitige Verhandlungsergebnis gar nicht komplett durchgelesen, geschweige denn verstanden hätte, bevor er seine Unterschrift darunter setzte! Die Zumutungen für die Telekom-Beschäftigten werden bis heute von der ver.di teilweise nicht offen ausgesprochen. Und Zumutungen gibt es nach diesem Abschluss viele:
- Vier Stunden längere Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich
- Samstag wird Regelarbeitstag
- Senkung der Gehälter um 6,5 %, die die ersten 18 Monate durch Sonderzahlungen - angeblich - ausgeglichen werden sollen
- Bis Ende 2008 Friedenspflicht
- Bis April 2008 Sonderregelungen zur Beseitigung der Streikauswirkungen, also Mehrarbeit
- In fünf Jahren keinerlei Job-Garantie mehr für die ausgelagerten MitarbeiterInnen, spätestens dann wird wohl die ausgelagerte Firma T-Service mitsamt den 50 000 Beschäftigten verkauft oder gleich still gelegt.
Kein Wunder, dass die Telekom-Führung über diesen Abschluss hoch erfreut ist. Schließlich bedeutet dieser, dass die Telekom auf Kosten der Beschäftigten 500 bis 900 Millionen Euro einspart. Wie kann es zu solch einem verheerenden Verhandlungsergebnis kommen?
Da ist zunächst der Verhandlungsführer von ver.di zu nennen. Lothar Schröder sitzt nicht umsonst im Telekom-Aufsichtsrat, wo er den Plan der Geschäftsleitung, nämlich "mehr Arbeit für weniger Lohn", abgenickt hat. Aber auch die restlichen Gewerkschaftsbosse haben peinlichst darauf geachtet, dass ihnen der Streik nicht aus dem Ruder läuft. Es wurden von ihnen beispielsweise keine anderen Fachbereiche der ver.di und erst recht keine anderen DGB-Gewerkschaften mit einbezogen. Der Streik - in dem ein gehöriges Potential steckte - wurde stattdessen nur mit halber Kraft gefahren, um möglichst dem Konzern nicht weh zu tun und jederzeit die Kontrolle über ihn zu behalten. Dies bedeutete, dass von ver.di öffentliche und weitergehende Aktionen tunlichst vermieden wurden. Diese Streikführung hat zum wiederholten Male gezeigt, dass die DGB-Gewerkschaften ihr legalistisches und sozialfriedliches Denken einfach nicht durchbrechen können. Egal wie stark der Druck von oben ist, die ver.di setzt in Ruhe ihren Kurs der Klassenzusammenarbeit fort.
Wurde früher wenigstens für Arbeitszeitverkürzungen gekämpft, so schlucken die DGB-Gewerkschaften inzwischen sogar Arbeitszeitverkürzungen ohne(!) Lohnausgleich. Wir ArbeiterInnen und kleinen Angestellten lassen uns auch von der "Gewerkschaftslinken" nicht mehr länger hinhalten. Die Unterwanderung des DGB klappt ja nun schon seit über 100 Jahren nicht!
Das Problem ist ein strukturelles und somit ein grundsätzliches. Sozialdemokratische Einheitsgewerkschaften sind nicht reformierbar, sondern vielmehr Garanten für das Funktionieren einer kapitalistischen Gesellschaft. Uns ArbeiterInnen helfen deshalb nur selbstorganisierte Kampforganisationen. Wenn eine klassenkämpferische Basisgewerkschaft mit am Verhandlungstisch gesessen wäre, dann hätte sich die ver.di nie getraut, solch einem Ergebnis zuzustimmen. Wieder werden die engagiertesten und kämpferischsten KollegInnen ihr Mitgliedsbuch abgeben. Aber auch dies ist von ver.di genau so gewollt. Damit wird nur Druck aus dem Kessel der Unzufriedenheit abgelassen. Gibt es jedoch eine klassenkämpferische Konkurrenz, dann hagelt es nach so einem Abschluss nicht Austritte sondern Übertritte. So nutzt uns ArbeiterInnen die bloße Existenz einer kämpferischen Basisgewerkschaft mehr, als alle "eroberten" Funktionärsposten im DGB durch linke/radikale GewerkschafterInnen. Dies bestätigen auch die Erfahrungen in einigen europäischen Ländern, in denen es konkrete gewerkschaftliche Alternativen gibt.
Inzwischen wurde der Streik abgebrochen, um die Streikenden wieder an ihre Arbeitsplätze zu zwingen und den Schwung abzubremsen. Schließlich braucht die ver.di in der Urabstimmung noch ein "passendes" Ergebnis. Was bleibt, ist eine beunruhigende Niederlage, die schon bald auf andere Betriebe und Branchen übergreifen wird. Der Klassenkampf von oben zeigt mittlerweile erschreckende Ausmaße,trotdem nimmt der DGB diesen Kampf nicht an. Deswegen brauchen wir abhängig Beschäftigten mehr denn je basisdemokratische Gewerkschaften.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

BakuRock

..... so langsam setzt sich die Erkenntnis durch.......

Vor mehr als 10 Jahren habe ich als Gewerkschaftssekretaer der OETV, auf die Frage nach der Zukunft der DGB-Gewerkschaften, aus meiner Sicht (DDR-Arbeiter) geantwortet. Ich habe die Zukunft nicht in den DGB-Gewerkschaften gesehen. Diese sah ich als zu abhaengig und zu "verfilzt" an. Der DGB und die angeschlossenen Gewerkschaften sollen sich ersatzlos aufloesen. Die ArbeiterINNen muessen, aus der Not heraus, voellig neue Strukturen und Gewerkschaftsgruppen aufbauen - ohne Parteibuch und ohne Hauptamtliche und ohne Posten in den Aufsichtsraeten der Firmen.

Lange war ich dann allerdings nicht mehr dabei .....

ZitatOriginal von handkey
".....................
Gibt es jedoch eine klassenkämpferische Konkurrenz, dann hagelt es nach so einem Abschluss nicht Austritte sondern Übertritte. So nutzt uns ArbeiterInnen die bloße Existenz einer kämpferischen Basisgewerkschaft mehr, als alle "eroberten" Funktionärsposten im DGB durch linke/radikale GewerkschafterInnen. Dies bestätigen auch die Erfahrungen in einigen europäischen Ländern, in denen es konkrete gewerkschaftliche Alternativen gibt.
Inzwischen wurde der Streik abgebrochen, um die Streikenden wieder an ihre Arbeitsplätze zu zwingen und den Schwung abzubremsen. Schließlich braucht die ver.di in der Urabstimmung noch ein "passendes" Ergebnis. Was bleibt, ist eine beunruhigende Niederlage, die schon bald auf andere Betriebe und Branchen übergreifen wird. Der Klassenkampf von oben zeigt mittlerweile erschreckende Ausmaße,trotdem nimmt der DGB diesen Kampf nicht an. Deswegen brauchen wir abhängig Beschäftigten mehr denn je basisdemokratische Gewerkschaften.

Na, dann LOS....... Wieviele KollegINNen, neben dir, sind bereit zu basisdemokratisch kaempferischen Gewerkschaftsgruppen zu wechseln oder was Neues aufzubauen?
Es gibt sie: Die in Deutschland gerade entstehende Gruppe der Wobblies (IWW) und/oder die Freie ArbeiterINNen Union mit Gewerkschaftsgruppen fuer allgemeine Berufe, fuer Bildungsberufe und fuer Kulturberufe usw. Mit internationalen Verbindungen - weltweit. Es gibt keine hauptamtlichen Funktionaere und es wuerde mich sehr wundern, wenn ein Mitglied ein Parteibuch in der Tasche haette.

http://www.fau.org
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Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

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