[Artikel] Warum Agentur und Zeitarbeitsfirma nicht zueinander finden

Begonnen von Leih Ing, 19:00:48 Mi. 02.August 2006

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Leih Ing

Diese Firma hat mein tiefstes Mitgefühl.....


Warum Agentur und Zeitarbeitsfirma nicht zueinander finden


Marcus Rahner hat ein Problem. Der Frankfurter Niederlassungsleiter der Zeitarbeitsfirma Bruno Stärk hat allein im Rhein-Main-Gebiet 200 offene Stellen zu besetzen, findet aber keine Leute. Konkret und unter anderem sucht der auf handwerkliche Fachkräfte spezialisierte Verleiher 75 Gas- und Wasserinstallateure, 75 Elektroinstallateure und 15 Kälteanlagenbauer.

Neulich hat Rahner einen "Offenen Brief" geschrieben, in dem er sich darüber beschwert, dass die Frankfurter Arbeitsagentur ihn zu wenig unterstütze. Von dieser kämen zu wenig Vermittlungsvorschläge, sie schicke die falschen Leute und mache zu wenig Druck auf Arbeitslose, moniert der Personaldienstleister.

Wie im "Märchenschlaf"

Den Brief habe er in der "Hoffnung" geschrieben, dass dadurch "vielleicht mal die Arbeitsagentur aus ihrem Märchenschlaf wachgerüttelt wird und endlich anfängt, das zu tun, für das sie da ist, nämlich Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen". Das gehört noch in die harmlose Kategorie dessen, was Rahner über die Arbeitsagenturen sagt.

Bei Bruno Stärk, dessen Betrieb vor Jahren vom gleichnamigen Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister gegründet wurde, muss es immer sehr schnell gehen. Stärk ist spezialisiert auf Notfälle und zieht auch kurzfristig Aufträge an Land. Als ihre besondere Stärke preist die Firma, die bei Kunden mit 55 Prozent günstigeren Personalkosten wirbt, ihren 24-Stunden-Service an 365 Tagen im Jahr. Rahner ist rund um die Uhr auf dem Diensthandy erreichbar, auch am Wochenende. Es könnte ja sein, dass eine Baufirma am Sonntag für einen erkrankten Mitarbeiter dringend Ersatz sucht.

Dann soll die Agentur, bitteschön, flugs einen schicken: erfahren, qualifiziert und flexibel genug, in der einen Woche in Hamburg Rohre und Strippen zu verlegen und in der nächsten in München. Denn die Frankfurter Niederlassung setzt ihre Leute bundesweit ein und nimmt auch Aufträge mit Mindestlaufzeiten von einer Woche an.

Dafür zahle die Firma im Bereich Sanitär/Heizung/Elektro den mit der christlichen Gewerkschaft ausgehandelten Tarif von 7,74 Euro die Stunde, plus 1,16 Euro übertarifliche Zulage, plus vier Euro in der Stunde steuerfrei für Unterkunft und Benzin, plus 30 Euro steuerfrei in der Woche, betont Rahner. Damit komme der Arbeiter bei einer 35-Stunden-Woche auf 2350 Euro Brutto im Monat, Weiterbeschäftigung garantiert.

Was den Personalvermittler im Speziellen ärgert: Über den virtuellen Arbeitsmarkt im Internet, der nach seiner Darstellung "voll mit Leuten ist, die ich suche", kann er potenzielle Kandidaten nicht direkt anheuern. Aus Datenschutzgründen gibt die Agentur Telefonnummer und Adresse nur auf Nachfrage heraus - und auch nur dann, wenn es sich nach Einschätzung der Vermittler um ein "gutes Angebot" handelt, wie Uwe Skottke, Leiter der Abteilung Arbeitgebermanagement betont.

In der Frankfurter Arbeitsagentur weiß man um die Unzufriedenheit des Kunden. Skottke weist jedoch alle Vorwürfe zurück. "Herr Rahner wird von engagierten Vermittlern betreut, und dies mit absoluter Sorgfalt und zeitnah." Sobald ein Stellenangebot eingehe, werde nach geeigneten Kandidaten gesucht, dies alles innerhalb von 48 Stunden. Skottke hat auch ein Problem: Wer rein von der fachlichen Qualifikation in Frage kommt, andererseits aber einen Job ausschließlich im Tagespendelbereich sucht, den kann die Agentur nur ermuntern, sich zu bewerben. Er kann dazu jedoch nicht gezwungen und schon gar nicht mit Leistungskürzung bestraft werden, wie es sich Rahner vorstellt. Das widerspräche den Regeln der Zumutbarkeit. Auch eine Bezahlung unter dem normalen Tarif, was bei Zeitarbeit mitunter der Fall sei, nennt Skottke als Ausschlusskriterium für Sanktionen.

Spezialisten schwer zu finden

Ohnehin seien geeignete Kräfte nur schwer zu finden. "Herr Rahner sucht Spezialisten, die auf dem Arbeitsmarkt nicht zu bekommen sind", weiß der Abteilungsleiter. Die Anforderungen seien sehr hoch. So müsse sich ein Maler und Lackierer bei Stärk etwa auch mit Betonsanierung und Wärmedämmtechnik auskennen. Skottke nennt ein Beispiel: Im Bestand der Frankfurter Agentur sind zurzeit 43 Klimaanlagenbauer gemeldet, von diesen kämen jedoch nur 16 in Betracht, die für die Stärk-Stellen ausreichend qualifiziert und pendelbereit seien.

Das mag Arbeitgeber wie Rahner ärgern. Die Agenturen setzen weitgehend auf Freiwilligkeit. Skottke: "Wir können da nichts bewegen. Zeitarbeit ist unbeliebt, und wird von vielen nicht als das Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt gesehen."


                           ......lange nicht mehr so gelacht! :D

Leih Ing

_Dave_

vielen Dank Leih Ing endlich eimal eine story die mich für heute zum schmunzeln...nein zum lachen bringt... Pleite soll er gehen wie die ZAF in Saarbrücken von der ich in einem anderm Thread schon erzählte.
Der Feind meines Feindes ist noch lange nicht mein Freund!!!!

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