IAB: Beschäftigungsverhältnisse der Leiharbeiter immer kürzer

Begonnen von Klassenkampf, 10:56:35 Mo. 02.Oktober 2006

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Klassenkampf

Das Vorhalten falscher Tatsachen, am Tische der Personalangestellten diverser Zeitarbeitsunternehmen: Wer kennt dies nicht? Und nicht selten wird von langen Beschäftigungsverhältnissen geschwärmt, die eine angebliche Sicherheit andeuten sollen. Die Realität sieht anders aus, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldet:

ZitatMit der Flexibilisierung des Arbeitnehmerüberlassungsrechts wurden die Beschäftigungsverhältnisse der Leiharbeiter immer kürzer, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Deregulierung habe aber auch positive Effekte: Arbeitslose erhalten häufiger die Gelegenheit zu einer Erwerbstätigkeit in der Zeitarbeitsbranche.

Die Zeitarbeitsbranche expandiert seit Jahren mit hohen Wachstumsraten. So hat sich die Zahl der Leiharbeitnehmer von 47.000 im Juni 1980 auf 453.000 im Juni 2005 beinahe verzehnfacht.
Allerdings ist die Leiharbeitsquote - die Zahl der Leiharbeitnehmer im Verhältnis zu allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigen - nach wie vor niedrig. Im Jahr 2005 lag sie bei 1,7 Prozent.
Erst wenn man die Dynamik der Branche berücksichtigt, wird die Bedeutung der Zeitarbeit deutlich: Im Jahr 2005 wurden 738.000 neue Leiharbeitsverhältnisse geschlossen und 724.000 beendet.
Die Beschäftigungsdauer in der Zeitarbeitsbranche streut breit. Es gibt viele Leiharbeitnehmer, die nur wenige Tage beschäftigt sind. Doch finden sich auch Leiharbeiter, die über mehrere Jahre bei einem Zeitarbeitsbetrieb tätig sind. Im Jahr 2003 standen etwa 65 Prozent der Leiharbeiter nach einem Monat noch im gleichen Arbeitsverhältnis. Nach zwei Monaten waren es nur noch rund 50 Prozent und nach sechs Monaten 25 Prozent. Nur 13 Prozent aller Leiharbeiter waren ein Jahr oder länger ununterbrochen beim selben Zeitarbeitsbetrieb tätig.
Die Befürchtung, dass Unternehmen systematisch reguläre Arbeitskräfte durch Leiharbeiter ersetzen, wird durch die IAB-Studie nicht bestätigt. Lange Arbeitsverhältnisse sind selten - und nur sie wären geeignet, reguläres Personal zu ersetzen.
Immer häufiger erhalten Arbeitslose - wenn auch meist nur für kurze Zeit - die Gelegenheit zu einer Erwerbstätigkeit in der Zeitarbeitsbranche. Nur ein Teil fällt im Anschluss in die Arbeitslosigkeit zurück.
Dennoch zieht die IAB-Studie eine zwiespältige Bilanz der wiederholten Flexibilisierung des Arbeitnehmerüberlassungsrechts in den vergangenen Jahren: Das dadurch erzielte Beschäftigungswachstum in der Zeitarbeitsbranche sei mit einer Verkürzung der Beschäftigungsdauer einhergegangen. "Der Beschäftigungsgewinn ist anscheinend nur um den Preis einer geringeren Beschäftigungsstabilität zu haben", lautet das Fazit der Nürnberger Arbeitsmarktforscher.

Quelle
,,Diese Verhältnisse sind nicht die von Individuum zu Individuum, sondern die von Arbeiter zu Kapitalist... Streicht diese Verhältnisse, und ihr habt die ganze Gesellschaft aufgehoben."
--- Karl Marx, "Das Elend der Philosophie" ---

brettermeier

ZitatOriginal von Klassenkampf
Das Vorhalten falscher Tatsachen, am Tische der Personalangestellten diverser Zeitarbeitsunternehmen: Wer kennt dies nicht? Und nicht selten wird von langen Beschäftigungsverhältnissen geschwärmt, die eine angebliche Sicherheit andeuten sollen. Die Realität sieht anders aus, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldet:

ZitatMit der Flexibilisierung des Arbeitnehmerüberlassungsrechts wurden die Beschäftigungsverhältnisse der Leiharbeiter immer kürzer, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Die Deregulierung habe aber auch positive Effekte: Arbeitslose erhalten häufiger die Gelegenheit zu einer Erwerbstätigkeit in der Zeitarbeitsbranche.

Die Zeitarbeitsbranche expandiert seit Jahren mit hohen Wachstumsraten. So hat sich die Zahl der Leiharbeitnehmer von 47.000 im Juni 1980 auf 453.000 im Juni 2005 beinahe verzehnfacht.
Allerdings ist die Leiharbeitsquote - die Zahl der Leiharbeitnehmer im Verhältnis zu allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigen - nach wie vor niedrig. Im Jahr 2005 lag sie bei 1,7 Prozent.
Erst wenn man die Dynamik der Branche berücksichtigt, wird die Bedeutung der Zeitarbeit deutlich: Im Jahr 2005 wurden 738.000 neue Leiharbeitsverhältnisse geschlossen und 724.000 beendet.
Die Beschäftigungsdauer in der Zeitarbeitsbranche streut breit. Es gibt viele Leiharbeitnehmer, die nur wenige Tage beschäftigt sind. Doch finden sich auch Leiharbeiter, die über mehrere Jahre bei einem Zeitarbeitsbetrieb tätig sind. Im Jahr 2003 standen etwa 65 Prozent der Leiharbeiter nach einem Monat noch im gleichen Arbeitsverhältnis. Nach zwei Monaten waren es nur noch rund 50 Prozent und nach sechs Monaten 25 Prozent. Nur 13 Prozent aller Leiharbeiter waren ein Jahr oder länger ununterbrochen beim selben Zeitarbeitsbetrieb tätig.
Die Befürchtung, dass Unternehmen systematisch reguläre Arbeitskräfte durch Leiharbeiter ersetzen, wird durch die IAB-Studie nicht bestätigt. Lange Arbeitsverhältnisse sind selten - und nur sie wären geeignet, reguläres Personal zu ersetzen.
Immer häufiger erhalten Arbeitslose - wenn auch meist nur für kurze Zeit - die Gelegenheit zu einer Erwerbstätigkeit in der Zeitarbeitsbranche. Nur ein Teil fällt im Anschluss in die Arbeitslosigkeit zurück.
Dennoch zieht die IAB-Studie eine zwiespältige Bilanz der wiederholten Flexibilisierung des Arbeitnehmerüberlassungsrechts in den vergangenen Jahren: Das dadurch erzielte Beschäftigungswachstum in der Zeitarbeitsbranche sei mit einer Verkürzung der Beschäftigungsdauer einhergegangen. "Der Beschäftigungsgewinn ist anscheinend nur um den Preis einer geringeren Beschäftigungsstabilität zu haben", lautet das Fazit der Nürnberger Arbeitsmarktforscher.

Quelle

Die Studie verschweigt allerdings, WARUM die Arbeitsverhältnisse beendet wurden und genau DAS wäre der eigentlich interessante Punkt.

Es können tatsächlich betriebsbedingte Kündigungen (Hire and Fire-Keine Aufträge) sein, es können aber auch Übernahmen, sonstige neue Jobs oder auch personen-verhaltensbedingte Kündigungen sein.

Ohne diese Angaben ist die Studie nur mässig aussagekräftig und wie fast alle Studien/Statistiken zu allen Seiten relativ frei interpretierbar...

gutholz

armer brettermeier

wie verstehts du ..................

ich hab dich vor einem halben jahr kennengelernt

und hab mich nicht getäuscht von dir

jemand der seine familie verloren hat kann nur noch böse sein

versucht denn ärmsten leuten seine unschuld zu bezeugen

du solltest an dich denken...........

was ich mir von dir was gutes vorstellen könnnte ist---

weil dir so vieles wiedefahren ist ..... könntest denn menschen

helfen die nicht so intelligent sind wie du ...

du nutzt nur deine intelligenzt ein um menschen zum ausnutzen

naja dicker toback aber ich denke zu 75 % richtig

mein tipp -------- keine ahnung du bist schuld

gruss

Ziggy

@gutholz
Ich habe 25 Jahre lang schwer gesoffen, alle Stadien des Alkoholismus durchlebt und durchlitten. Am Ende war ich fast tot, mein Gehirn war nur noch Mus. Dann hatte ich das "Glück", im Knast zu landen und dort die Anonymen Alkoholiker zu treffen. Ich konnte erkennen, was mit mir passiert und beschloss mit aller Kraft, die mir verblieben war, das Saufen sein zu lassen. Am Abend des 25. Januar 1989 habe ich das letzte Mal in meinem Leben Alkohol getrunken. Es war ein höllisch schwerer Entzug, aber das hat mich gerettet. Seitdem bin ich absolut trocken, und ich genieße jeden Atemzug, auch wenn es manchmal nicht einfach ist, aber mein schlechtester trockener Tag ist immer noch besser als mein bester nasser.

Mein Freund ... wenn ich deine Postings so lese, in chronologischer Abfolge ... man kann zusehen, wie ein Mensch mehr und mehr vor die Hunde geht. Es tut mir so weh, ich kann fühlen, wie du leidest. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, daß du soviel Glück hast wie ich damals.

Grüße, Ziggy
Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

uwenutz

Verdrehte Wirklichkeit
oder wie der gesunde Menschenverstand ad absurdum geführt wird.
Richtig ist, daß mit der so genannten ,,Flexibilisierung" der Arbeitüber-
lassungsrechte zeitgleich deren, in der Leiharbeit Beschäftigten immer
kürzer beschäftigt wurden und werden. Falsch ist daraus den Schluß
zu ziehen, daß aufgrund der Deregulierung, hier nennt man es einen
positiven Effekt, die mehr werdenden Arbeitslosen, die über die
Zeitarbeit in Lohn und Brot gekommen sind, den substituierenden
Faktor vormals regulär Beschäftigter vs. Leiharbeitnehmer auszublenden,
bzw., überhaupt nicht zu berücksichtigen. Die Wachstumsraten der
Leiharbeit, ca. 13 Prozent in der letzten Dekade sprechen eine
deutlichere Sprache, sie sind ja nicht deswegen auf Expansionskurs,
weil im Umkehrschluß die Beschäftigungsquote zunehmend wäre, ganz
im Gegenteil, sie nimmt Jahr für Jahr ab, was oben definiertes noch
verdeutlicht. Diese prekäre Situation wurde erst durch das Aufhebeln
der vormals nur in Verbindung eines für die Zeitarbeit gültigen
unbefristeten Arbeitsvertrag  erst ermöglicht und bekam durch eine
veränderte Überlassungsdauer in Verbindung einer im Vorraus
befristeten arbeitsvertraglichen Festlegung, unter Maßgabe
gestalterischen Auslegung der Probezeit und der Abschaffung des
Wiedereinstellungs- und Synchronisationsverbotes, unter Ausnutzung
extra dafür geschaffener Branchentarifverträge die jetzt gewollte
Ausbeutungsvariation. -Fazit nach neunzig Tagen sind von den jetzt
gewordenen Zeitarbeitnehmern nur noch 40 Prozent dabei.-
Ohne eigentliche Zahlenwerte zu kennen, wird allein aus diesen
Sachverhalten klar, daß die Mehrzahl der Vertragsbeendigungen
entweder per Befristungsablauf beendet wird oder maßgeblich
aufgrund (schein)betriebsbedingten Gründen (mangelnde Aufträge)
erfolgt. Verhaltensbedingte Kündigungen sind sicherlich die kleinste
zu vernachlässigende Hausnummer und personenbedingte Kündigungen
sind außer Acht zulassen, man braucht erst gar nicht darauf eingehen,
da ich dem ZAF jegliche Sozialverantwortung völlig abspreche.

So sieht es in Wirklichkeit aus.

Klassenkampf

Mag auch diese Studie nicht im Detail belegen, weshalb Arbeitsverhältnisse in solch schneller Zeitabfolge aufgelöst wurden, so offenbart sie doch eines: Die Leih- oder Zeitarbeitsbranche gibt dem Anbieter von Arbeitskraft keine Sicherheit, läßt ihn noch mehr als in sogenannten Normalarbeitsverhältnissen zum Objekt der profitorientierten Begierden werden.

Selbstverständlich beinhalten die präsentierten Zahlen Übernahmen und personenbedingte Kündigungen. Wobei allerdings die Übernahmequote von 30 Prozent, nach Schätzungen des Bundesverband Zeitarbeit Personaldienstleistungen e.V. übertrieben-geschönt sein dürften, zudem keine gesicherte, sondern geschätzte Zahl ist. Kündigungsmoral ist, um es nur grob anzureißen, in dieser Branche oftmals nicht am gesetzlich Vereinbarten festzumachen, sondern an der Willkür des Unternehmens. (z.B. Entlassung im Krankheitsfall, um bei erfolgreicher Genesung wieder eingestellt zu werden, zur Umgehung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc.)

Gleichgültig wie, ein gesichertes Arbeiten scheint in dieser Branche noch weniger möglich als in der traditionelleren Arbeitsverhältnissen. Das Parasitentum, welches sich zudem dazwischenschaltet, um die Arbeitskraft zur Ernährung nicht nur des Arbeitenden, sondern des Vermittelnden auszubeuten, tut ihr Übriges.

Vom pragmatisch-praktischen Standpunkt ist Zeitarbeit also kaum relevant, noch immer eine Randerscheinung der Ausbeutung, unrentabel und oftmals auf Zwang seitens repressiver Staatsmaßnahmen angewiesen. Im moralischen Bereich erscheint es noch weniger vorteilhafter: Das Miternähren eines oder mehrerer Parasiten, treibt die Arbeitsweise und -moral kaum zu Höchstleistungen und nährt einen latenten Widerwillen. Letzterer dürfte in vielen Fällen ebenso dazu beitragen, lange Arbeitsverhältnisse unmöglich zu machen.

Zu den Ausführungen der beiden Herrschaften im Anschluß an brettermeiersche Bedenken, sei nichts gesagt. Polemik ist eine legitime Art des sich Entrüstens, des Deutlichmachens. Geht es aber ins Private, greift den Mensch in seinem Innersten an, so macht man sich eher lächerlich - Polemik und Beleidigung liegen eng beieinander. Im Keime erstickt man Diskussionen mit beleidigender Dummheit.
,,Diese Verhältnisse sind nicht die von Individuum zu Individuum, sondern die von Arbeiter zu Kapitalist... Streicht diese Verhältnisse, und ihr habt die ganze Gesellschaft aufgehoben."
--- Karl Marx, "Das Elend der Philosophie" ---

uwenutz

Die immer rasanter verlaufende Zeitabfolge von Beschäftigungsofferten
ist ja gerade die erwünschte Flexibilisierung des angebotsorientierten
Arbeitsmarktes. Die arbeitnehmerseitigen Schutzfunktionen spielen nur
noch eine untergeordnete, gleich der gesetzlichen Verankerung
manifestierten Rolle, welche noch nicht preisgegeben wurde. Es geht,
wie es eigentlich jedem klar sein sollte und von dem Forenposter
Klassenkampf@  schon erwähnt wurde, um reine profit- und mehrwert-
orientierte Begierden. Ohne faktisch Zahlen benennen zu können, sind
verhaltensbedingte Kündigungen oftmals genutztes ,,Instrumentarium"
einerseits und die personenbedingte Kündigungen zwar implizierendes
Zahlenwerk aber relativ unbedeutend hinsichtlich der Kündigungs-
durchsetzung. Die Mär der Übernahmeoption ist doch das elementare
kostenfreie Marketing zur leistungssteigernden Human Resources
Nutzbarkeit, gleich dem klassischen Managementmodell der X-Y Theorie,
der dem arbeitsamen Menschen de facto angeborene Abneigung
gegen Arbeit jeglicher Art unterstellt und ihn gezwungener Maßen
,,extrinsisch" motivieren muß um ihn ganz der Logik der Verwertbarkeit
nötigenfalls zu sanktionieren, sprich dem Arbeitsmarkt wieder zu
entziehen. Wider des vorhergehenden Postings von Klassenkampf@,
ist Zeitarbeit relevanter als jemals zuvor und deren Zuwächse
systemimmanent gerade hinsichtlich zeitgleicher arbeitsmarktspezifischer
und gesetzlich verankerter Repressalien. Ohne Futurologe zu sein
oder meinetwegen Wahrsager werden zu müssen, im Zeitalter des
Shareholder Value werden wir noch ganz andere ,,Zusagen" ans
Establishment ,,erfahren" dürfen.

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