Keine Illusionen mehr

Begonnen von TagX, 21:54:04 Di. 16.Januar 2007

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TagX

ZitatKeine Illusionen mehr
Sozialreport Ost 2006 dokumentiert zunehmende Armut, Unzufriedenheit und Zukunftsangst. Kein Vertrauen in die Politik, wachsende Fremdenfeindlichkeit
Jana Frielinghaus

Miesmacherinnen und Miesmacher sind die Ostdeutschen jedenfalls nicht. Mit der Einschätzung ihrer Zukunfts chancen orientieren sie sich strikt an dem, was sie konkret vor Augen bzw. im Portemonnaie haben – so die Einschätzung von Thomas Hanf, Geschäftsführer des Sozialwissenschaftlichen Forschungszentrums Berlin-Brandenburg (SFZ). Im Auftrag des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes Volkssolidarität hat das SFZ den Sozialreport 2006 mit Daten und Fakten zur sozialen Lage in den neuen Bundesländern erarbeitet, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Die objektive Lage der Menschen und ihre subjektiven Einschätzungen seien sehr nah beieinander, betonte Hanf. So seien Zukunftsangst und Verdruß über das Handeln der Politiker dort besonders groß, wo Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Niedergang am gravierendsten sind: in ländlichen Gebieten und nahe der Grenzen zu Polen und Tschechien.

Die allgemeine Zufriedenheit der Ostdeutschen habe im vergangenen Jahr einen »historischen Tiefpunkt« erreicht, sagte der Präsident der Volkssolidarität, Gunnar Winkler, bei der Präsentation der Studie, für die bereits zum 17. Mal seit 1990 fast 900 Frauen und Männer befragt wurden. 2006 waren dem Report zufolge nur 39 Prozent der Befragten mit ihren Lebensbedingungen zufrieden. Im Jahr 2000 waren es noch 59 Prozent.

57 Prozent der Umfrageteilnehmer haben gegenüber 2001 eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage festgestellt. Für die nächsten fünf Jahre erwartet ebenfalls jeder zweite (52 Prozent) ein weiteres Absinken des eigenen Lebensstandards. 17 Prozent der Befragten leben in Haushalten, die über weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens verfügen und damit dem entsprechen, was von der Regierung als »arm« bzw. »relativ arm« anerkannt wird. Arm sind nach dieser Definition im Osten auch drei Prozent der Vollbeschäftigten, zwölf Prozent der Teilzeitbeschäftigten und 28 Prozent der geringfügig Beschäftigten. Der Anteil der Neurentner, die wegen langer Arbeitslosigkeit oder vorgezogenen Renteneintritts Abschläge bei den Alterseinkünften hinnehmen müssen, hat dem Report zufolge im Osten inzwischen 75 Prozent erreicht. Dies bedeute eine Rentenminderung von durchschnittlich 95 Euro pro Monat.

Der von der Bundesregierung propagierte »Umbau des Sozialstaats« werde von den meisten als »Angriff auf die Interessen der Mehrheit zugunsten einer Minderheit in Wirtschaft und Politik« gesehen, sagte Winkler. Mehr als 90 Prozent der Befragten haben kein bzw. nur wenig Vertrauen in die Arbeit von Bundestag und -regierung. Ein Alarmsignal für die Politik müßte die gleichzeitig wachsende ausländerfeindliche Stimmung sein. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, »daß Rechtsextremismus und ausländerfeindliches Verhalten nicht auf gewaltbereite, gering qualifizierte, ausgegrenzte junge Menschen reduzierbar ist, sondern alle Altersgruppen erfaßt«. Der Aussage, es gebe zu viele Ausländer in Deutschland, stimmten 74 Prozent der Befragten »voll« bzw. »teilweise« zu.

Etwas hysterisch reagierte am Dienstag der Generalsekretär der brandenburgischen SPD, Klaus Ness, auf die Veröffentlichung der Studie. Da die Erhebung der Daten bereits ein halbes Jahr her ist, hält er deren Veröffentlichung für »unseriös«. Die Lage habe sich doch inzwischen zum Positiven verändert, sagte Ness in Potsdam und prophezeite einen Stimmungsumschwung. Es sei »unverantwortlich«, einen solchen »Kontrapunkt zur tatsächlichen Entwicklung« zu setzen, wetterte der SPD-Mann.
Quelle: http://www.jungewelt.de/2007/01-17/034.php

"Die Einheit Deutschlands ist vollendet, wenn der letzte Ostdeutsche aus dem Grundbuch gelöscht ist." Uwe Steimle
Grüße


Sozialismus!

Pinnswin

Zitat... So seien Zukunftsangst und Verdruß über das Handeln der Politiker dort besonders groß, wo Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Niedergang am gravierendsten sind...

Und wenn man aus diesem Artikel dann auch noch einfach das OST rausschneidet und dafür GESAMTDEUTSCHLAND einfügt - wird auch was passendes draus.

Denn der:

Zitat... Etwas hysterisch reagierte am Dienstag der Generalsekretär der brandenburgischen SPD, Klaus Ness, auf die Veröffentlichung der Studie. Da die Erhebung der Daten bereits ein halbes Jahr her ist, hält er deren Veröffentlichung für »unseriös«. Die Lage habe sich doch inzwischen zum Positiven verändert, sagte Ness in Potsdam und prophezeite einen Stimmungsumschwung. Es sei »unverantwortlich«, einen solchen »Kontrapunkt zur tatsächlichen Entwicklung« zu setzen, wetterte der SPD-Mann...

steht doch eindeutig für die Gesamt "D"  SPD.

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Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

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