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Ämterstress - Fragen, Antworten und Erfahrungen => Ämter- & GEZ-Blues => Thema gestartet von: Knottepex am 10:29:33 Mo. 03.Dezember 2012

Titel: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Knottepex am 10:29:33 Mo. 03.Dezember 2012
Kann mir mal jemand erklären, warum die Arbeitsagentur Mülheim/Ruhr einem konfessionslosen Kunden, der zudem nur Grundkenntnisse in MS Office vorweisen kann, einen Vermittlungsvorschlag schickt, in dem ein diakonisches Werk einen evangelischen Mitarbeiter sucht, der zudem noch "Expertenkenntnisse" in MS Office mitbringen soll? Was muss man denken, wenn sich solche unsinnigen Vermittlungsvorschläge häufen? Ist dann davon auszugehen, dass der jeweilige Vermittler eine monatliche Prämie erhält, wenn er es schafft, eine bestimmte Anzahl an Vermittlungsvorschlägen zu versenden? Oder geht es darum, die Kunden mit solchen Vorschlägen so lange zu zermürben, bis sie sich auf solchen Schwachsinn erst gar nicht mehr bewerben und auf diese Weise Sperrzeiten provozieren?

Freuen sich die Personalabteilungen in den Unternehmen eigentlich, wenn der Postbote viele Bewerbungen von ungeeigneten Bewerbern ins Haus schaufelt?
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: antonov am 10:44:27 Mo. 03.Dezember 2012
ja, reine zermürbungstaktik, die wollen dir in den wahnsinn treiben

abhilfe könnte ein gespräch mit dem vorgesetzten des bearbeiters schaffen in dem du deine zweifel an die fähigkeiten des SB äusserst und um eine schriftliche stellungnahme bittest
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Rudolf Rocker am 11:27:27 Mo. 03.Dezember 2012
Also über unpassende VVs habe ich aufgehört, mir Gedanken zu machen! ;D

Ich hatte welche bei denen stand: Lkw- Führerschein zwingend erforderlich. Habe ich aber nicht!
Nur Bewerber aus einem Umkreis von 30 km! Waren aber über 100!
usw..usw
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: andy45 am 13:05:41 Mo. 03.Dezember 2012
Enfach fleißig drauf bewerben , die wollen es doch nicht anders . ;)
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Jester am 20:55:10 Do. 13.Dezember 2012
Passend zum Thema, heute ein Beitrag bei den NachDenkSeiten:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=15453 (http://www.nachdenkseiten.de/?p=15453)
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Henrik55 am 19:57:23 Fr. 14.Dezember 2012
Ich habe den Eindruck gewonnen das geschieht nicht einmal aus Versehen, sondern die machen es extra um einen zu Zersetzen. Mehrfach habe ich erlebt, dass genau nachdem ich denen erzählt habe warum ich mich auf solche Sachen nicht bewerben kann (weil Kenntnisse fehlen usw.) ein VV mit eben diesen Anforderungen kam. Der Hit war als ich die ironische Frage stellte warum ich mich nicht gleich beim Bundestag bewerben solle beim nächsten mal ein A13 Politposten im Bundestag  als VV ins Haus flatterte. Das ist kein Zufall, das hat Methode.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Carpe Noctem am 18:16:52 Sa. 15.Dezember 2012
Derartigen Unfug erhalte ich auch zuhauf, wenn ich zwischen meinen befristeten Verträgen mal wieder auf Amtskohle angewiesen bin. Ich nehme dann zu jedem Termin die VV und Ablehnungsschreiben mit um zu begründen, weshalb mir die Behörde die Weiterbildung zum XYZ (was halt gefordert ist) zahlen soll. Man versuche schliesslich, mich in entsprechende Stellen zu vermitteln. Damit steuere ich auch das Gespräch beim Termin, so dass die Tante zu ihren Themen nicht mehr kommt. Selbst schuld.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: inline am 23:40:39 Sa. 15.Dezember 2012
Weiß ein SB eigentlich was über die Konfession seiner Kunden ?
Im ALG Antrag wird das ja nicht abgefragt.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Carpe Noctem am 17:05:52 So. 16.Dezember 2012
Zitat von: inline am 23:40:39 Sa. 15.Dezember 2012
Weiß ein SB eigentlich was über die Konfession seiner Kunden ?
Im ALG Antrag wird das ja nicht abgefragt.

Das Amt bekam früher immer eine Kopie der Steuerkarte, da stand es drin (RK, EV, oder --). Meine damalige SB, die noch richtige Beamtin war und über die Rechtsgrundlagen bescheid wusste, sagte dass die Behörde mit religiösen Angelegenheiten sehr vorsichtig sein müsse, da es keine Rechtsgrundlage für ein Abfragen oder ein Verlangen auf Konversion oder Wiedereintritt in die Kirche geben zwecks Integration in den 1. Arbeitsmarkt. Tatsächlich findet sich im SGB keine Norm, die vorschreibt welchen Götzen man anzubeten hat oder dass man nicht mit grün gefärbten Haaren zum Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude aufschlagen darf ;D
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: inline am 17:43:34 So. 16.Dezember 2012
Zitat von: Carpe Noctem Das Amt bekam früher immer eine Kopie der Steuerkarte, da stand es drin (RK, EV, oder --).

ja, das mag ja früher so gewesen sein als das Amt noch Arbeitsamt hieß.

Zitat von: KnottepexKann mir mal jemand erklären, warum die Arbeitsagentur Mülheim/Ruhr einem konfessionslosen Kunden, der zudem nur Grundkenntnisse in MS Office vorweisen kann, einen Vermittlungsvorschlag schickt, in dem ein diakonisches Werk einen evangelischen Mitarbeiter sucht, der zudem noch "Expertenkenntnisse" in MS Office mitbringen soll?

Ich will es mal so erklären, was einer für Grundkenntnisse hält, kann wieder ein anderer als Expertenkenntnisse ansehen.
Liegt doch immer daran, wo man die Messlatte anlegt.
Ja und Konfession, glaube nicht, dass sich die AfA damit auseinandersetzt, bzw. im Einzelfall bei jedem Jobangebot recherchiert ob Kunde eine hat und wenn ja welche, es sei denn der Bewerber ist Pfarrer, Küster, etc.
Man kann aber auch in alles was rein interpretieren.

Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: arm+alt2 am 07:45:02 Mi. 26.Dezember 2012
Das ist irgendwie normal :)
Ich stottere und bekam ein Jobangebot in den Niederlanden - weil ich ja kein Niederländisch kann - in einem japanischen Callcenter  ;D
Dann einen auf 6 Monate befristeten Job als Lagerarbeiter in einer Gärtnerei an der österreichischen Grenze. Das passt wunderbar, weil ich kurz zuvor Atteste wg. Bandscheibenvorfall und allg. Rückenwirbelabnutzung vorgelegt habe. Und weil ich ja ja ganz in der Nähe, also in Hamburg wohnte.  ;D

Ich glaube, die haben da interne Wetten am Laufen: Wer findet das dümmste Jobangebot?
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Codeman am 14:05:46 Do. 27.Dezember 2012
Ich krieg demnächst 2 VV für 2 potentielle Arbeitgeber.

Bei dem einen, der halbwegs per ÖPNV erreichbar ist, ist die Bewerbungsfrist abgelaufen.

Bei dem anderen läuft sie noch bis zum 04.01.2013 - da fahre ich allerdings für eine Tour 2 Std. 15 Min. hin.....

Ich glaube, dass ich die VV nicht erhalten habe.

Ohne Worte das.....
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Henrik55 am 17:56:41 Do. 27.Dezember 2012
Nein, immer munter innerhalb der 3 Tage drauf bewerben. Sonst riskiert man nur Sanktionen. Nicht drüber nachdenken, einfach bewerben.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Carpe Noctem am 21:24:44 Do. 27.Dezember 2012
Zitat von: Codeman am 14:05:46 Do. 27.Dezember 2012
da fahre ich allerdings für eine Tour 2 Std. 15 Min. hin.....

Die sog. "Zumutbarkeit" ist ja mittlerweile ein Kaugummiparagraf:

"(4) Aus personenbezogenen Gründen ist einer arbeitslosen Person eine Beschäftigung auch nicht zumutbar, wenn die täglichen Pendelzeiten zwischen ihrer Wohnung und der Arbeitsstätte im Vergleich zur Arbeitszeit unverhältnismäßig lang sind. Als unverhältnismäßig lang sind im Regelfall Pendelzeiten von insgesamt mehr als zweieinhalb Stunden bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden und Pendelzeiten von mehr als zwei Stunden bei einer Arbeitszeit von sechs Stunden und weniger anzusehen. Sind in einer Region unter vergleichbaren Beschäftigten längere Pendelzeiten üblich, bilden diese den Maßstab. Ein Umzug zur Aufnahme einer Beschäftigung außerhalb des zumutbaren Pendelbereichs ist einer arbeitslosen Person zumutbar, wenn nicht zu erwarten ist, dass sie innerhalb der ersten drei Monate der Arbeitslosigkeit eine Beschäftigung innerhalb des zumutbaren Pendelbereichs aufnehmen wird. Vom vierten Monat der Arbeitslosigkeit an ist einer arbeitslosen Person ein Umzug zur Aufnahme einer Beschäftigung außerhalb des zumutbaren Pendelbereichs in der Regel zumutbar. Die Sätze 4 und 5 sind nicht anzuwenden, wenn dem Umzug ein wichtiger Grund entgegensteht. Ein wichtiger Grund kann sich insbesondere aus familiären Bindungen ergeben."

http://dejure.org/gesetze/SGB_III/140.html (http://dejure.org/gesetze/SGB_III/140.html)

Einfach bewerben, schriftlich mit zu viel Text und zu vielen Zeugnissen aber keinen Angaben ob Fahrerlaubnis oder PKW vorhanden, nur die Hausanschrift angeben, keine Mail oder gar Telefonnummer, innerhalb 3 Tagen und ab dafür. Wetten, die reagieren erst gar nicht? ;D
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: inline am 22:46:46 Do. 27.Dezember 2012
Zitat von: Carpe Noctem Einfach bewerben, schriftlich mit zu viel Text und zu vielen Zeugnissen aber keinen Angaben ob Fahrerlaubnis oder PKW vorhanden, nur die Hausanschrift angeben, keine Mail oder gar Telefonnummer, innerhalb 3 Tagen und ab dafür. Wetten, die reagieren erst gar nicht? ;D

Schätze ich auch so ein, ...bzw. hier hat wohl jemand ein Antibewerbungstraining besucht.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: BGS am 23:08:16 Do. 27.Dezember 2012
Zitat von: inline am 22:46:46 Do. 27.Dezember 2012
Zitat von: Carpe Noctem Einfach bewerben, schriftlich mit zu viel Text und zu vielen Zeugnissen aber keinen Angaben ob Fahrerlaubnis oder PKW vorhanden, nur die Hausanschrift angeben, keine Mail oder gar Telefonnummer, innerhalb 3 Tagen und ab dafür. Wetten, die reagieren erst gar nicht? ;D

Schätze ich auch so ein, ...bzw. hier hat wohl jemand ein Antibewerbungstraining besucht.

Oder gar ein Dequalifizierungsseminar etwa?

MfG

BGS
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Rudolf Rocker am 15:32:25 Fr. 28.Dezember 2012
Codi, hast Du Dich arbeitssuchend gemeldet?
Ich dachte das wäre da genz ok, bei Deinem jetzigen Job?
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: arm+alt2 am 12:04:04 Sa. 29.Dezember 2012
Gut kommt auch, wenn man ein richtig gutes Bewerbungsfoto beilegt.
So eines wie auf den Fahnungsfotos.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Marmelade am 13:23:05 Do. 12.September 2013
Hallo, wohne nicht in NRW aber ich bekomme auch zur Zeit unsinnige Vermitlungutschläge.


ich bekomme alg1 und alg 2,und habe eine EGV.  Der Sachbearbeiter nahm damals auf, keine Nachtschicht etc.
(kann tagüber nicht schlafen, laute nachbarn)

was bekomme ich? Vorschläge mit Nachtschichten und 12 Std Schichten....ein Angebot war sogar gleich mal eben 400km weiter weg.
Ich bin ja single, kann man alles mit mir machen? Umzug verlangen?

PS: ich muss dazu sagen,ich bin erst 2 Monate arbeitslos...und war davor 4 Jahre im Job.

Ich hoffe das erledigt sich morgen,wenn ich Anruf/Zusage  von ein/ zwei Firmen bekomme....

wenn nicht,wie komm ich da wieder raus? Bwerbungen über Privatvermittler laufen auch,zieht sich aber zur Zeit hin. Viele Chefs noch im Urlaub etc :(


Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Rudolf Rocker am 13:52:01 Do. 12.September 2013
Die SBs hauen zum Teil irgendwelche VVs raus, um ihre Quoten vollzukriegen.
Da wird dann nicht großartig drauf geschaut, ob das Angebot passt oder nicht!

Stumpf drauf bewerben und abwarten. Wenn dann aus dem 400 km entfernten Ort eine Einladung zum VSG kommen sollte, Antrag auf Fahrtkostenerstattung im Voraus stellen!
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Sung am 15:43:19 Di. 22.Oktober 2013
Die Vermittlungsvorschläge kommen meist vom Arbeitgeberservice (AGS) und nicht vom SB, auch wenn der als Ansprechpartner drauf steht. Kann also durchaus sein, dass man grade erst mit dem SB vereinbart hat, dass man keine Nachtarbeit machen muss und dann genau so einen Vermittlungsvorschlag bekommt, weil der AGs davon nix weiß und schlicht nach dem Profil geht, das in der Jobbörse hinterlegt ist.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: MarcoW75 am 16:02:18 Sa. 26.Oktober 2013
Bei Jobs in kirchlichen Einrichtungen wird im Regelfall die Kirchenmitgliedschaft vorausgesetzt. Ist jedenfalls bei der Diakonie so,sollte mich wundern,wenn es bei den katholischen Einrichtungen anders ist.

Aber zum Thema unsinnige Bewerbungen: Ich habe meine Lehre zum Gas-Wasser-Installateur 1996 beendet,seitdem nie in diesem Beruf bearbeitet,sondern immer in anderen Tätigkeiten gejobbt. 2011 bekam ich ein Stellenangebot in meinem erlernten Beruf...in der Uckermark. Nur: Ich wohne in Südthüringen,fast 480km entfernt. Noch dazu war dieser Job auf 3 Monate befristet..und das auch noch in der Gegend mit der höchsten Arbeitslosigkeit Deutschlands.  Und die wollen mir erzählen,daß sie dort keinen Gas-Wasser-Installateur finden,sondern einen aus Thüringen importieren müssen ? *kopfschüttel*  
Ein Jahr später bekam ich ein Stellenangebot als Buchhalter (!) in Saarbrücken. Nur: Ich hab zwar einen Minijob im Bürobereich (einfache Sachen wie Rechnungen schreiben usw), von Buchhaltung habe ich aber nichtmal im Entferntesten Ahnung.
Noch so'n Ding, diesmal aus diesem Jahr. Ich hatte einen Disput mit meiner FM,bei dem sie merkte,wie schnell ich aus der Haut fahre,wenn ich in Stress gerate oder mich jemand dumm von der Seite anmacht. Das sind doch perfekte Vorraussetzungen für den Callcenter-Job,den sie mir daraufhin aufs Auge drücken wollte,oder ?
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: schwarzrot am 17:13:44 Sa. 26.Oktober 2013
Ja, die liste können wir unendlich fortsetzen.
Meine neue durchgeknallte SB will von mir mindestens 5 briefbewerbungen. Das find erstmal im IT-bereich! Da wird so gut wie überall auf stellenanzeigen ausdrücklich e-mail verlangt.

Naja ich sehs locker: Soll sie mich doch sanktionieren, wenn ich stattdessen mich mit e-mail bewerbe, wie die firmen es wollen. Da wird jeder richter gerne die sanktion niederschmettern.
Ich sammel grad material für ne dienstaussichtsbeschwerde. Zum glück ist sie mit ihrem quatsch nicht perfekt und macht viele fehler.
Tut mir echt (nicht) leid du blöde pute, wie du mir so ich dir! >:D

Zitat von: Sung am 15:43:19 Di. 22.Oktober 2013
und dann genau so einen Vermittlungsvorschlag bekommt, weil der AGs davon nix weiß und schlicht nach dem Profil geht, das in der Jobbörse hinterlegt ist.
Sein profil in dem arschamt-schrott-portal "Job"börse hat man das recht löschen zu lassen (->Informationelle Selbstbestimmung (http://de.wikipedia.org/wiki/Informationelle_Selbstbestimmung))
http://www.chefduzen.de/index.php?topic=22333.0;prev_next=prev (http://www.chefduzen.de/index.php?topic=22333.0;prev_next=prev)
http://hartz.info/index.php?topic=13756.15 (http://hartz.info/index.php?topic=13756.15)
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: MarcoW75 am 17:19:42 Sa. 26.Oktober 2013
Zitat von: schwarzrot am 17:13:44 Sa. 26.Oktober 2013
Ja, die liste können wir unendlich fortsetzen.
Meine neue durchgeknallte SB will von mir mindestens 5 briefbewerbungen. Das find erstmal im IT-bereich! Da wird so gut wie überall auf stellenanzeigen ausdrücklich e-mail verlangt.

Klingt mir schwer danach,als wollte sie unbedingt eine Sanktion wegen angeblichen Nicht-Bewerben konstruieren. Im IT-Bereich sind nunmal Bewerbungen per E-Mail üblich.
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: schwarzrot am 17:34:55 Sa. 26.Oktober 2013
Soll sie nur machen, dann kann ich sofort gegen ihren blöden VA mit EA und aufschiebende wirkung klagen, weil ich dann "beschwert" bin.  ;D

Und ohne dann gültige EGV und VA bleibt mir dann wieder selbst überlassen, wieviel "bewerbungsbemühungen" ich wie mache.  ;)
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Rudolf Rocker am 18:25:35 Sa. 26.Oktober 2013
Ich hatte mal einen VV in dem Stand: Lkw Führerschein zwingend erforderlich.
Ich habe aber nunmal keinen!

Wurde dann auch zum Vorstellungsgespräch eingeladen und habe dann auf Kosten der Steuerzahler_innen einen schönen Tagesausflug mit der Bahn nach Kassel gemacht. ;D

Die haben mich übrigens auch nicht genommen! ;D
Titel: Re:Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: dagobert am 01:12:47 So. 27.Oktober 2013
Zitat von: Rudolf Rocker am 18:25:35 Sa. 26.Oktober 2013
Ich hatte mal einen VV in dem Stand: Lkw Führerschein zwingend erforderlich.
Ich habe aber nunmal keinen!
Kommt mir bekannt vor ...  ;D
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: horrorexitmytoday am 15:32:23 Sa. 01.Mai 2021
Hallo zusammen, sowas hab ich auch schon erlebt.

Vor 2 Jahren hab ich einen VV+RFB für eine Stelle als Schulbegleiterin bekommen. Da ich psychisch nicht so stabil bin, wie ich gern wäre, war ich hin- und hergerissen bei dem Gedanken, mich um Kinder mit geistigem Handicap zu kümmern, weil es eine ziemliche Verantwortung ist und ich die Befürchtung hatte, dass es mir an die Nieren geht. Ich hatte auch bei meinen Gesprächen auf meine Probleme hingewiesen, war also bekannt.
Ich hab mich dann trotzdem beworben, aus Angst wegen der RFB, bin auch eingeladen worden, war aber so panisch, dass ich dem Personaler des Vereins gestanden habe, dass ich mich auf einen VV hin beworben habe. Er hat sich höflich für meine Ehrlichkeit bedankt, trotzdem war es allen Beteiligten unangenehm, ist ja auch kein Wunder, ich hätte fast losgeheult. Das Gespräch war auf jeden Fall schnell beendet.

Was mich ärgert ist, dass das JC so fahrlässig mit einem sensiblen Bereich umgeht, aber auch, dass der Verein einfach so Leute ohne Erfahrung im heilpädagogischen Bereich einstellt.  >:(

"Witzigerweise" hatte mein SB kein Problem damit, dass es mit der Stelle nichts geworden ist, er hat noch nicht mal nachgefragt, obwohl ich meinen Rückmeldebogen zum VV eingereicht hatte, den ganzen Stress hätte ich mir also sparen können. Hätten sie mir ein Probepraktikum für 2 Wochen vorgeschlagen - kein Problem. Aber unter Zwang mit Kindern oder Teenagern arbeiten, die schwerstbehindert und quasi hilflos sind? >:( >:( >:(
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: MarcoW75 am 11:32:10 Mo. 13.September 2021
Zitat von: horrorexitmytoday am 15:32:23 Sa. 01.Mai 2021
Was mich ärgert ist, dass das JC so fahrlässig mit einem sensiblen Bereich umgeht, aber auch, dass der Verein einfach so Leute ohne Erfahrung im heilpädagogischen Bereich einstellt.  >:(

Tja..da sind mehrere Gründe denkbar, warum die Firma Leute ohne Erfahrung einstellt:
a) sie finden einfach niemanden mit Erfahrung in diesem Bereich
b) es ist ihnen egal
c) Leuten mit Erfahrung müsste man mehr Lohn zahlen
d) derjenige, der die Stellenausschreibung verfasst hat, hat keinen Plan, welche Anforderungen so ein Job mit sich bringt.


Zitat"Witzigerweise" hatte mein SB kein Problem damit, dass es mit der Stelle nichts geworden ist, er hat noch nicht mal nachgefragt, obwohl ich meinen Rückmeldebogen zum VV eingereicht hatte, den ganzen Stress hätte ich mir also sparen können.

Klingt ein bißchen danach, als agierte der SB nach dem Motto "War zu erwarten, dass das nix wird...aber ich wollte ja eigentlich nur meine Quote erfüllen, wieviele VV ich rausschicke!". Will sagen: sehr viele VV werden nach dem Motto rausgeschickt "Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn!". Dumm nur,dass den Arbeitgebern das auch nicht gefällt und sie wahrscheinlich irgendwann gar keine Stellen mehr über die Arbeitsagentur ausschreiben, wenn sie sowieso ständig nur jede Menge Spreu und wenig Weizen vom Amt geschickt kriegen. Mit anderen Worten: wenn die AA/JC augenscheinlich absichtlich unpassende Leute hinschickt, gefällt das auch Arbeitgebern nicht. 



Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 08:14:34 Mi. 05.Januar 2022
Auch ich kann leider zu diesem Thema aus eigener Erfahrung beitragen. Ich hatte (m)eine Weile beobachtet und Vorschläge hingenommen. Dann kamen die VV: "Junior-" bei einem Menschen Ü50. (Vielleicht hat die Integrations-F̶l̶a̶c̶h̶ Fach-Kraft oder das Team, für das er/sie/divers zeichnet, ja nicht gewusst, dass solche Menschen im Ausschreibungsfachjargon "Senior" heißen?) Und eine auf 12 Monate befristete Stelle in Süddeutschland, also sehr weit weg von dort, wo ich wohne. Was aus familiären Gründen, die ich angegeben hatte, nicht geht.

Das gab für mich den Ausschlag für meine erste Beschwerde. (Es ist noch einiges mehr passiert an verbalen Übergriffen dieses Mitarbeiters.) Es blieb nicht die einzige.

Hinzu kam nämlich, dass ich über einen langen Zeitraum überhaupt nicht persönlich "empfangen" wurde. Da reden alle immer von den "Pflichten" der Elos. Was ist eigentlich mit den Pflichten der JC? Der sagte auch noch ganz frech zu mir: "Ach, meine anderen Kunden sind froh, wenn sie nicht kommen müssen!"

Na, inzwischen weiß ich, dass auch das Methode hat. Nennt sich im Insider-Sprech "Creaming". Richtig Zeit investieren die SB/IFK  oder wie sie sich künftig beim Würgergeld nennen werden nur in jüngere potenzielle Arbeitnehmer*innen: die "Sahne", die am wahrscheinlichsten noch Vermittelbaren. Das zynische Vermittlungshemmnis - samt menschenverachtendem Begriff - binden sie jedoch mir um. ICH habe ein Hemmnis? Ja, selbstverständlich, denn jede*r weiß doch, dass in unserem Land das Recht auf Gleichbehandlung/Gleichstellung - auch was das Alter angeht - herrscht. Es kann also ein Hemmnis qua Geburtsurkunde nicht geben, weil es das gar nicht geben darf.

Nur zur sachlichen Info (verbinde damit keinerlei menschliche oder sonstige "Besserstellungsmerkmale"): Uniabschluss (duales Studium). Zwei akademische, zertifizierte mehrjährige Fortbildungen ebenfalls mit sehr gut beendet (lange vor JC). Immer gearbeitet bis über 50. Immer mit Überzeugung eingezahlt, denn Solidarität ist für mich ein gelebter Wert seit Jugend an. Und dann traf mich die Keule des ALG II mit aller Härte. Private Vorsorge ist auch futsch, die Altersarmut zum Greifen nahe. Was man so hört schicken sie einen ja mit 63 in die Zwangsberentung.

Ach so, ne, es liegt nur an mir. Ja, klar. Da muss ja was faul sein. Abschlüsse und Gedöns. Nee, nee, die hat was anderes, dass die keine Arbeit mehr kriegt.

:Q


(https://bilderupload.org/image/thumbnail/resized-7f9d67216-kade48a900a95c8e0a3d41367.jpg) (https://bilderupload.org/bild/7f9d67216-kade48a900a95c8e0a3d41367)


Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 17:03:31 Mi. 05.Januar 2022
nabend dossy,

was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Mich wollten die mit Mitte 50 auch noch dazu zwingen, wegen einer ZAF-Stelle von Hamburg nach Köln umzuziehen. Dass man dann spätestens nach 2-3 Monaten als Arbeitsloser das Problem hat, 2 Wohnungen am Hals zu haben, das interessiert die Herrschaften beim JC und auch von der ZAF gar nicht. Das mit dem "Creaming" ist mir auch zu Ohren gekommen, sehe ich aber in unserem Alter als nicht so negativ an, denn substanzielle Hilfe vom JC ist eh nicht zu erwarten. Mir hat man, nachdem ich jahrzehntelang eingezahlt hatte, sogar ins Gesicht gesagt, dass beim JC Leute ab 50 sowieso keine Fortbildung/ Weiterbildung mehr bekommen. Soviel zum Thema, dass es beim JC keine Altersdiskriminierung gibt! Das war dann auch mein letzter Präsenztermin, den ich dort ohne Beistand wahrgenommen hat. Und Ein-Euro-Jobs wollten die mir auch schon angedeihen lassen, trotz Studium und jahrzehntelanger Berufserfahrung. Das konnte ich dann allerdings abwehren, indem ich nichts unterschrieben und beim MT mit Wertersatz gedroht habe. Frühzeitige Rente ab 63 trotz Abschläge sehe ich mittlerweile eher als Hoffnungsschimmer denn als Drohung an, von diesen Ar...krampen beim JC wegzukommen.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 08:00:07 Do. 06.Januar 2022
Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 17:03:31 Mi. 05.Januar 2022
Mir hat man, nachdem ich jahrzehntelang eingezahlt hatte, sogar ins Gesicht gesagt, dass beim JC Leute ab 50 sowieso keine Fortbildung/ Weiterbildung mehr bekommen. Soviel zum Thema, dass es beim JC keine Altersdiskriminierung gibt! Das war dann auch mein letzter Präsenztermin, den ich dort ohne Beistand wahrgenommen hat.

Schade, schade, schade, dass mensch bei solchen Statements leider nie Zeugen hat.

Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 17:03:31 Mi. 05.Januar 2022
Das konnte ich dann allerdings abwehren, indem ich nichts unterschrieben und beim MT mit Wertersatz gedroht habe.

Ich könnte es jetzt per Suchmaschine nachsehen, frage aber lieber im Gespräch :) Was bedeutet denn Wertersatz? :o Das kenne ich noch nicht.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Paula_P am 08:31:28 Do. 06.Januar 2022
@DosSy:

Wertersatz kann man z.B. ggf. bei 1 Euro Jobs beantspruchen- denn die meisten sind nicht "zusätzlich" sondern sind eigentlich reguläre Arbeitsplätze.
Da kann man Lohnklage in Form einer Wertersatzklage erheben.

Faustregel bei 1 Euro Jobs ist immer, ob diese Tätigkeit die ausgeführt werden soll, auch zwei Jahre Aufschub haben kann. Das sind die meisten 1 Euro Jobs nicht z.B. in der Gartenpflege oder wenn man sogar in Schichtdienst arbeiten muss.

Ich hatte mal eine AGH da mussten die Männer im Schichtdienst arbeiten- die alleinstehende Frauen mussten ab Mittags ran und Frauen mit schulpflichtigen Kindern nur morgens- ganz klar keine Arbeit die "zusätzlich" ist.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Onkel Tom am 10:00:39 Do. 06.Januar 2022
Das mit der sogenannten Werteersatzklage funzt jedoch nur dann, wenn Zugewiesene in
Ein Euro Jobs keinerlei Unterschriften geleistet hat, die nach "freiwilligem Antritt" riechen.

Das stimmt, wenn Betroffene in den Ein  Euro Job sollen und das Wort Werteersatz in den
Mund nehmen, vergeht den Maßnahmenträgern ganz schnell die Lust auf Ausbeutung.
Das Nichtunterzeichnen gilt natürlich für alle Papiere. Von der EGV angefangen bis hin zu
allen Sachen, die beim Maßnahmenträger unterschrieben werden wollen..

Ich denke das im Bezug Ein-Euro Job sich eine regelrechte Vermeidungsroutiene entwickelt
hat.. Fraglich sind manchmal die Metoden, die Maßnahmenträger versuchen, um ihren Opfern
doch noch eine Unterschrift ab zu ringen.
Da muss Mensch einfach nur stur und stabil bleiben, wenn es z.B. heißt, einen ganzen Tag in
einem Raum zu sitzen, um sich die Unterlagen durchlesen (und unterschreiben) zu sollen..

Werden Unterlagen vorgelegt, sofort um Duplikat bitten, um es ein zu sacken.. Auf dem
Spruch z.B. Nach der Unterzeichnung mache ich ihnen eine Kopie davon, geht eher nach hinten
los a la Kopierer defekt etc.. Jo, schlimmer wie die Haustürgeschäftemacher..

Muss gerade über so manche Anekdoten grinsen, wie z.B. ein privater Arbeitsvermittler alles
versuchte, Elo ein zu sammeln.. "Aber aber.. Wir wollen ihnen hier doch nicht eine Waschmaschiene
verkaufen..".. "Klaro wollen Sie das nicht, da eine Waschmaschiene nicht wertfrei ist.."
;D

Jo, mit Unterschrift ist man genau so schnell in der Mausefalle, wie Bumbum-Boris im Internet..  ::)
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 11:36:34 Do. 06.Januar 2022
moin,

da das mit der Zusätzlichkeit bei EEJ meist nicht so gut funktioniert, hat man den §16e+i erfunden. Nur hier kann der informierte Erwerbslose als Trumpfkarte die "Freiwilligkeit der Coachings" aus dem Ärmel ziehen, wenn man diese Art der Beschäftigung (meist auch frühere EEJ) nicht möchte.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: MarcoW75 am 13:09:57 Sa. 08.Januar 2022
Zitat von: DoSsy am 08:14:34 Mi. 05.Januar 2022
Auch ich kann leider zu diesem Thema aus eigener Erfahrung beitragen. Ich hatte (m)eine Weile beobachtet und Vorschläge hingenommen. Dann kamen die VV: "Junior-" bei einem Menschen Ü50. (Vielleicht hat die Integrations-F̶l̶a̶c̶h̶ Fach-Kraft oder das Team, für das er/sie/divers zeichnet, ja nicht gewusst, dass solche Menschen im Ausschreibungsfachjargon "Senior" heißen?)"

Junior/Senior...das klingt sehr nach Softwareentwicklung. Dort sind solche Bezeichnungen üblich und beziehen sich weniger auf das Alter der Person, sondern eher auf die Berufserfahrung bzw. den "Rang" innerhalb der Abteilung. Im Grunde ist "Junior" da oft als so eine Art "Hiwi" zu verstehen.  Was aber nicht bedeutet, dass ein "Junior" tatsächlich immer weniger Erfahrung hat, sondern oft wird diese Bezeichnung auch nur ins Spiel gebracht, um den Lohn drücken zu können. 


ZitatUnd eine auf 12 Monate befristete Stelle in Süddeutschland, also sehr weit weg von dort, wo ich wohne. Was aus familiären Gründen, die ich angegeben hatte, nicht geht.

Wenn man nicht gerade DEN ultimativen Beruf hat, nach dem sich jeder Chef die Finger ableckt, sind solche Angebote sowieso sinnfrei.  Die meisten Chefs/Personaler wird spätestens beim Blick auf die Adresse abwinken.  Wenn man sich solche Stellen vom Hals halten will, schreibt man noch in den Lebenslauf rein,dass man verheiratet ist und 2 Kinder hat, dann landet die Bewerbung mit ziemlicher Sicherheit in "Rundablage P".  Ich kann nur für meine Erfahrung sprechen, aber viele Firmen haben schon ein Problem damit, wenn einer 30-40km entfernt wohnt, da wird einer aus mehreren hundert Kilometern Entfernung sicher auch keine Begeisterungsstürme auslösen.



ZitatDer sagte auch noch ganz frech zu mir: "Ach, meine anderen Kunden sind froh, wenn sie nicht kommen müssen!"

Ganz ehrlich ? Zu dieser Gruppe Kunden gehöre ich auch. Ich mag es,dass die meisten Gespräche mit dem FM inzwischen primär per Telefon oder Videochat stattfinden. Denn ich hab keinen Bock für ein "Was gibts Neues ? Nix ? Ok, bis zum nächsten Mal!" jedesmal 35km hin und wieder zurückzufahren und mir einen ganzen Vormittag um die Ohren zu hauen.


ZitatNa, inzwischen weiß ich, dass auch das Methode hat. Nennt sich im Insider-Sprech "Creaming". Richtig Zeit investieren die SB/IFK  oder wie sie sich künftig beim Würgergeld nennen werden nur in jüngere potenzielle Arbeitnehmer*innen: die "Sahne", die am wahrscheinlichsten noch Vermittelbaren.

Na ist doch ganz normal,dass die sich erstmal auf die "Jungen" stürzen, die noch vermittelbar sind. Nicht nur, weils bei denen einfacher ist, sondern weil man sich dadurch die nächste "Alt und daher unvermittelbar"-Generation vom Hals hält. Vergleich es mal mit einem vollen Kühlschrank: du weißt, dass da frisch gekaufte Lebensmittel drinliegen und welche, die kurz vorm Verderb sind und schon leicht ranzig schmecken. Du weißt, dass du nicht beide essen kannst und eine davon wegschmeißen musst...isst du dann freiwillig die alten Sachen oder lieber die Neuen ?



Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 15:37:48 Sa. 08.Januar 2022
Zitat von: MarcoW75 am 13:09:57 Sa. 08.Januar 2022
Na ist doch ganz normal,dass die sich erstmal auf die "Jungen" stürzen, die noch vermittelbar sind. Nicht nur, weils bei denen einfacher ist, sondern weil man sich dadurch die nächste "Alt und daher unvermittelbar"-Generation vom Hals hält. Vergleich es mal mit einem vollen Kühlschrank: du weißt, dass da frisch gekaufte Lebensmittel drinliegen und welche, die kurz vorm Verderb sind und schon leicht ranzig schmecken. Du weißt, dass du nicht beide essen kannst und eine davon wegschmeißen musst...isst du dann freiwillig die alten Sachen oder lieber die Neuen ?

(https://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_eek.gif) Huch. Soll ich das jetzt so übersetzen, dass die Selbstentwertung/Introjektion hier in Deinem Kühlsystem schon sehr tief ihre Schimmelfäden gezogen hat? (Rhetorische Frage). Das finde ich dann tatsächlich sehr traurig.

Wenn Du Dich/uns schon mit Lebensmitteln in einem Kühlschrank vergleichen magst, dann bitte mit einem Natur-Joghurt. Da ist das MHD rein äußerlich als pure Zahlenkombination abgelaufen. Doch der Joghurt ist auch viele W o c h e n danach top. Nur werden das die MHD-Fixierten mit den vielen Vorurteilen niemals erfahren, weil sie Bääh schreien und ihn wegwerfen... (Hinkt immer noch irgendwie der Vergleich, aber besser als "kurz vor dem Verderb" und "leicht ranzig"
(https://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_igitt.gif) )
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: MarcoW75 am 16:12:13 Sa. 08.Januar 2022
Wieso wundert es mich nicht,dass du jedes Wort auf die Goldwaage legst und was von MHD faselst ? Was ich ausdrücken wollte, ist der Umstand,dass es für die Arbeitsagenturen/Jobcenter sinnfrei ist, die gesamte Energie erstmal *nur* in die Vermittlung der Gruppe der schwer Vermittelbaren zu investieren. Denn wenn man dabei diejenigen aus dem Blickfeld verliert, die man JETZT einfach loswerden könnte, dann wacht man irgendwann auf und merkt, dass diese inzwischen ebenfalls in die Gruppe der schwer Vermittelbaren "hineingealtert" sind.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 12:37:03 So. 09.Januar 2022
Hallo dossy,

verstehe mich nicht falsch:
gerade für ältere Arbeitslose empfinde ich nicht das JC als das primäre Problem, sondern eher die Vorbehalte der Arbeitgeber ggü. dieser Klientel.
Wenn sich an dieser Einstellung nichts ändert, dann nützen dir auch die besten (sinnvollen!) Weiterbildungen der AfA oder JC nicht mehr viel.
Deshalb ist es meines Erachtens besser, wenn die JC einem in Ruhe lassen und man eigeninitiativ tätig wird als dass irgendwelche dubiosen Hilfsangebote kommen.
Oder möchtest du mit 62 noch einen Ein-Euro-Job machen oder in einem mehrmonatigen Bewerbungskurs die Zeit mit arbeitsunwilligen 20-jährigen Schulabbrechern verbringen.
Das ist übrigens meine Befürchtung, wenn der 58-er Statistiktrick der Arbeitsbehörde abgeschafft wird (u.a. von Grünen und SPD angedacht) und die dort Geparkten plötzlich wieder in der Statistik auftauchen. Dann könnten auch für die Älteren wieder Unsinnsmaßnahmen an der Tagesordnung stehen, denn eine gute Statistik scheint den Arbeitsbehörden heilig zu sein.

Mein Nachbar geht übrigens nächsten Monat mit 63 in die vorzeitige Rente. Der hat seit Jahren keine VV, Sinnlosmaßnahmen, EEJ, und kaum Meldetermine (vielleicht einmal pro Jahr) vom JC bekommen, obwohl er während seines Arbeitslebens mehr arbeitslos als beschäftigt war.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Onkel Tom am 17:02:00 So. 09.Januar 2022
Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 12:37:03 So. 09.Januar 2022
...
Oder möchtest du mit 62 noch einen Ein-Euro-Job machen oder in einem mehrmonatigen Bewerbungskurs die Zeit mit arbeitsunwilligen 20-jährigen Schulabbrechern verbringen.
...

Aber ja doch  :D

Wenn man an Anti-Diskrimminirungsgesetz denkt, könne das möglich sein, ist es aber nicht weil
Ausschreibungen sich an "junge" oder "ab 25".."ü50" oft abgrenzen.
Weiter werden jüngere unter 25 noch von der Jugendberufsagentur verwaltet..

Wäre ja noch schöner, wenn "ü50-H4-Gegner" junge Leute vermitteln kann, auf was sie eigendlich
verzichten und sich nicht "so billig verkaufen lassen sollten".. So mancher Pausenraum könnte ja
anbei "lebendig" werden..  ;D  Darauf haben Maßnahmenträger auch kein Bock..

Gibt ja Ausnahmen aber bei dieser H4-Ausgereiftheit immer weniger..

Zitat
...
Das ist übrigens meine Befürchtung, wenn der 58-er Statistiktrick der Arbeitsbehörde abgeschafft wird (u.a. von Grünen und SPD angedacht) und die dort Geparkten plötzlich wieder in der Statistik auftauchen. Dann könnten auch für die Älteren wieder Unsinnsmaßnahmen an der Tagesordnung stehen, denn eine gute Statistik scheint den Arbeitsbehörden heilig zu sein.
...

In der Befürchtung liegt ein kleiner Denkfehler.. Elos, die länger als ein Jahr vom SB keinen
VV mehr erhalten haben, sind auch aus der A-Statistik raus.. Zuweisungen würden den
"Betreuungskunden" wieder auf "Vermittlungskunden" plazieren, was in der A-Statistik
wieder auftauchen würde..

Bis ca. 2009 waren noch "aufgedrückte Verrentungsverfahren" beim JC noch üblich, bis
jemand gegen Zwangsverrentung gewann. Seit dem muss der Kanidat (schriftlich)
damit einverstanden sein..

Ob SB Geschmack daran findet, die A-Statistik um +1 zu erhöhen, um Sinnlosmaßnahmen
zwecks mürbe machen zur Ja-Entscheidung zu verpassen, bleibt offen..

Folgt auf Ablehnung von Frühverrentung ein VV mit RFB, haste wieder "volles Programm".
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 17:31:09 So. 09.Januar 2022
Zitat
In der Befürchtung liegt ein kleiner Denkfehler.. Elos, die länger als ein Jahr vom SB keinen
VV mehr erhalten haben, sind auch aus der A-Statistik raus.. Zuweisungen würden den
"Betreuungskunden" wieder auf "Vermittlungskunden" plazieren, was in der A-Statistik
wieder auftauchen würde..

Ob SB Geschmack daran findet, die A-Statistik um +1 zu erhöhen, um Sinnlosmaßnahmen
zwecks mürbe machen zur Ja-Entscheidung zu verpassen, bleibt offen..

Folgt auf Ablehnung von Frühverrentung ein VV mit RFB, haste wieder "volles Programm".

Onkel Tom,

genau da liegt nicht der Denkfehler, denn dieser Statistiktrick funktioniert nur für Erwerbslose ab 58, die seit mindestens 1 Jahr keine VV und Maßnahmen mehr bekommen haben. Für jüngere Erwerbslose gilt das nicht, weshalb SB versuchen, diese durch regelmäßige Maßnahmen + EEJ aus der Statistik zu bekommen.

Schafft man diese Regelung ab, landen viele Ältere wieder auf dem Präsentierteller für JC-Aktivitäten aller Art.

Und ja, es handelt sich hierbei um eine Kann-Entscheidung der jeweiligen SB, diese Klientel in Ruhe zu lassen. Wenn SB auf Frühverrentung aus ist und der ältere Elo reagiert nicht wunschgemäß, ist die Gefahr von Racheaktionen seitens des SB groß. Mein Nachbar bekommt eine Armutsrente, egal ob er mit 63 oder mit 66 in Rente geht. Deshalb war die Entscheidung für ihn eine einfache.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Onkel Tom am 17:46:14 So. 09.Januar 2022
.. und da 62jägriger über der 58ter-Grenze sind, werden sie nicht mit unter 25 järigen zusammen kommen.
Ich bezog mich auf eine angedachte Sinnlosmaßnahme..

Auslöser des Gedanken war ja nur auf das zitierte.. (Leute unter 58 hatte ich auch davon ausgeschlossen.)

Auf die Hinzuaddierung in der A-Statistik findet sich ganz bestimmt ein Bogen drumherum..  ::)
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: tleary am 04:35:19 Di. 11.Januar 2022
Meine Meinung dazu? - Ich glaube auch, daß das eigentliche Problem der Ü50-Arbeitslosigkeit mit Sicherheit auf der anderen Seite zu suchen ist. Viele AG's, auch wenn sie vordergründig behaupten, sie hätten kein Problem alte Erwerbslose (natürlich "bei Eignung") einzustellen, haben eben doch massive Vorbehalte. Wenn dazu noch das Merkmal "Langzeitarbeitslosigkeit" hinzukommt, machen sie gleich ganz dicht.

Eigentlich gehören die "normalen" Arbeitgeber 'mal zu sowas wie einer neutralen Kontaktherstellung zu Langzeitarbeitslosen. Einfach 'mal als "Maßnahme" für Arbeitgeber (wieso gibt's immer nur welche für ELOs?) mit einer Gruppe ELOs joggen gehen, wie ich es neulich in Holland im Fernsehen sah, würde da wohl schon Wunder bewirken, um Vorurteile dieser Art etwas zu korrigieren.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 12:35:53 Di. 11.Januar 2022
Zitat von: tleary am 04:35:19 Di. 11.Januar 2022
Meine Meinung dazu? - Ich glaube auch, daß das eigentliche Problem der Ü50-Arbeitslosigkeit mit Sicherheit auf der anderen Seite zu suchen ist. Viele AG's, auch wenn sie vordergründig behaupten, sie hätten kein Problem alte Erwerbslose (natürlich "bei Eignung") einzustellen, haben eben doch massive Vorbehalte. Wenn dazu noch das Merkmal "Langzeitarbeitslosigkeit" hinzukommt, machen sie gleich ganz dicht.

Eigentlich gehören die "normalen" Arbeitgeber 'mal zu sowas wie einer neutralen Kontaktherstellung zu Langzeitarbeitslosen. Einfach 'mal als "Maßnahme" für Arbeitgeber (wieso gibt's immer nur welche für ELOs?) mit einer Gruppe ELOs joggen gehen, wie ich es neulich in Holland im Fernsehen sah, würde da wohl schon Wunder bewirken, um Vorurteile dieser Art etwas zu korrigieren.

:) Danke! Das spricht mir aus der Seele, tleary.

Die Pflichten der Elos... die Pflichten der Elos... Und was ist zur Abwechslung mal mit den Pflichten des Staates/der Kommunen, seine/ihre Stellen in Verwaltung etc. auch für ältere Arbeitnehmer zu öffnen und mit gutem Beispiel voranzugehen? Doch da liest mensch dann Ausschreibungen, die wortwörtlich Arbeitsuchende ausschließen (ausgrenzen), deren Tätigkeit länger als xy Jahre zurückliegt?!

@Hartz4SOWHAT! Verstehe (D)ich. Ich persönlich habe eine andere Sicht; letztlich scheitere ich am selben Stolperstein wie alle geburtenstarken Jahrgänge: Alteisendeponie. Egal, wie fit ich bin. Wie young at heart... lernwillig... usw. usf. :o

Mir erscheint noch der Gedanke wichtig, dass Menschen am Existenzminimum ja auch Nachwuchs haben, der dann die Rentenkeulen-Ausgleichs-"Alimente" für Muddi oder Vaddi übergezogen bekommt. Will ich das? Nee... Das Leben im Abseits beutelt alle schon genug, auch die nicht von Elo-Armut betroffenen "Kinder", die hilflos mit ansehen, wie ihre Eltern systematisch zermürbt werden...

Wollte einen Hilfsjob bei einem staatlichen/kommunalen Arbeitgeber. War'n VV. Viel weniger Geld, aber immer noch ein menschenwürdiges Auskommen. Ratet mal, ob ich eingeladen wurde... Mir fällt auch noch ein (Vor-Corona-)Jobmessen-Event ein. Keine JC-Einladung, sondern Plakate auf der Straße. Da fragte ich eine Rednerin von einem Rehabilitationsträger, ob sie Grenzen haben, was die Umschulungen/Förderungen angeht. Sie sagte - öffentlich - doch glatt, dass ab 55 Jahren Schluss sei. Schade, dass ich das nicht aufgenommen habe. Denn eigentlich hat sie ausgesprochen, was es angeblich nicht gibt... Ihr Träger hätte ihr bestimmt einen Einlauf verpasst, so er es gehört hätte.

Nur die Abschaffung des 53a SGB II in Sachen 58er++ nützt nichts, klar. Aber in Kombination mit dem Umdenken und Handeln, dass Menschen Ü 50 nicht automatisch ihr "berufliches MHD" überschritten haben, und in Kombination mit entsprechenden Arbeitsmarkt-Anpassungen und -Instrumenten, wenn die wahre Zahl der Arbeitsuchenden ab 58 Jahren bekannt ist/wäre/würde...
(https://bilderupload.org/image/f38f00661-devil.gif)
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 13:33:18 Di. 11.Januar 2022
moin dossy,

soweit auseinander liegen wir in der Beurteilung der Situation für ältere Arbeitslose nicht. Das Problem ist nicht der fehlende Wille oder die fehlende Leistungsfähigkeit der älteren Arbeitslosen, sondern eher die eingefahrene negative Einstellung der Arbeitgeber. Da nützen einem auch die besten Qualifikationen oder eine jahrzehntelange Berufserfahrung nicht mehr weiter. Ohne Vitamin B wird die ganze Bewerberei dann zum Lottospiel.
Ich sehe aber den §53a SGB eher noch als Schutz vor Willkürmaßnahmen, von dem ca. 35-40% der Erwerbslosen aus dieser Alterskohorte profitieren sollen. Fällt der weg, wirds für viele problematisch. Ich denke die Leute vom JC wissen ganz genau, wie es um die Nachfrage dieses Kundenkreises bei den Arbeitgebern aussieht und dass sinnvolle und zumeist auch teure Maßnahmen/Weiterbildungen/Umschulungen im Sande verlaufen werden, trotz erfolgreichen Abschlusses. Deshalb versucht man diesen Leuten beim JC auch in Vermutung auf einen noch bestehendem Arbeitsethos ein schlechtes Gewissen einzureden, um Sie für (billigere) Sinnlosmaßnahmen/BufDi/EEJ "fit zu machen". Lässt man sich darauf an, hat man bis zur Rente garantiert verloren und sitzt dann in regelmäßiger Wiederkehr auf diesen Abschiebebahnhöfen fest.
Mir selber wollte man trotz Studienabschluss und jahrzehntelanger Berufspraxis schon BufDi und EEJ schmackhaft machen und hat auch offen gesagt (kein Beistand!), dass Leute ab 50 keine sinnvollen Maßnahmen und Fortbildungen mehr bekommen. Ich habe den Quark natürlich abgewehrt und mir einen kleinen Schutz durch ein Nebengewerbe geschaffen. Dadurch habe ich im Monat etwas mehr zur Verfügung und werde auch etwas sanfter angefasst.

Übrigens setzt die CDU - Merz voran - auf eine Erhöhung des Rentenalters bis zu 72 Jahren wegen Fachkräftemangel. Passt doch alles bestens zusammen ::)
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: chromoxidgruen am 19:49:39 So. 23.Januar 2022
Hallo Schicksalsgenossen/innen,

das scheint hier der "Fachkräfte-Ü50-Thread" zu sein, da springe ich mal rein...  Bin Mitte 50 und gerade dabei, mich ohne Geld aus der Erwerbslosigkeit heraus selbständig zu machen. Demnächst hab ich einen Termin beim Spottcenter deswegen + bin mal gespannt, ob man mich machen lässt, oder ob man versucht mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Auch ich sehe das Problem auf der Seite der Arbeitgeber (wobei Arbeitgeber an sich schon ein Unwort ist, denn die Arbeit geben ja wir, die Firma streicht sie ein, zahlt uns ein wenig Gehalt und behält den Mehrwert  ;) ). Bei den Firmen sehe ich die Ursache im neoliberalen Profitmaximierungs-Fetisch der Controller. Falls nämlich einer von denen zu dem Schluss kommt, dass jüngere Mitarbeitende 50 Cent weniger kosten als ältere, wird stur darauf beharrt, jemand jüngeres einzustellen um die 50 Cent zu sparen. Diese kurzsichtige Denke hat sich leider verselbständigt. Mit €uro-Zeichen in den Augen wird der Blick aufs Ganze ausgeblendet, wie z.B. dass gemischte Teams bessere Leistungen erbringen, weil sich die Verschiedenheit ergänzt, wie die "Dynamik" der Jüngeren mit der Erfahrung der Älteren. Eine weitere Ursache sehe ich in der angebotsorientierten neoliberalen Politik. Die (sogenannten) Arbeitgeber sind seit der Agenda 2010 halt sehr verwöhnt und gehen häufig davon aus, dass es ihr Anrecht ist, aus einer großen Anzahl von Bewerbern/innen nach Belieben auszuwählen und selber möglichst nichts in deren Weiterbildung investieren zu müssen. 

Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 13:33:18 Di. 11.Januar 2022
Deshalb versucht man diesen Leuten beim JC auch in Vermutung auf einen noch bestehendem Arbeitsethos ein schlechtes Gewissen einzureden, um Sie für (billigere) Sinnlosmaßnahmen/BufDi/EEJ "fit zu machen".
Wobei das schlechte Gewissen in Anbetracht der Steuern, die man bzw. frau über Jahrzehnte gezahlt hat, mehr als deplaziert ist  8)

Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 13:33:18 Di. 11.Januar 2022
Übrigens setzt die CDU - Merz voran - auf eine Erhöhung des Rentenalters bis zu 72 Jahren wegen Fachkräftemangel. Passt doch alles bestens zusammen ::)
Auch, dass die Industrie einerseits jammert wegen angeblichem Fachkräftemangel, andererseits aber Geflüchtete, die schon seit Jahren hier leben und arbeiten (und deren Kinder hier geboren sind), abgeschoben werden, passt "hervorragend" zusammen   >:(  Mal ganz abgesehen von der humanitären Frage, wären die Kinder dieser Leute schonmal ein paar Fachkräfte von morgen... wenn sie denn die Chance bekommen auf gute Bildung und Ausbildung.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 12:10:50 Mo. 24.Januar 2022
 :) Willkommen, chromoxidgruen.

Zitat von: chromoxidgruen am 19:49:39 So. 23.Januar 2022
Hallo Schicksalsgenossen/innen,

das scheint hier der "Fachkräfte-Ü50-Thread" zu sein, da springe ich mal rein...  Bin Mitte 50 und gerade dabei, mich ohne Geld aus der Erwerbslosigkeit heraus selbständig zu machen. Demnächst hab ich einen Termin beim Spottcenter deswegen + bin mal gespannt, ob man mich machen lässt, oder ob man versucht mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

Drücke ganz fest die Daumen! Wünsche Dir sehr, dass Du grünes Licht und Unterstützung bekommst.
(https://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_kleeblatt.gif)


Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: chromoxidgruen am 20:29:39 Mo. 24.Januar 2022
Zitat von: DoSsy am 12:10:50 Mo. 24.Januar 2022
:) Willkommen, chromoxidgruen. Drücke ganz fest die Daumen! Wünsche Dir sehr, dass Du grünes Licht und Unterstützung bekommst.
(https://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_kleeblatt.gif)

Danke für die guten Wünsche :)  (Wo hast Du den tollen Kleeblatt-Smiley her?)

Ich mache mich als Dozent in meinem Fachbereich selbständig. Da wird mich aber nicht der Rubel überrollen, sondern ich werde Kleinunternehmer sein. Sollte das Amt mich nicht unterstützen, gehöre ich demnächst auch zu denjenigen, die unpassende Vermittlungsvorschläge auf den Tisch bekommen...
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Hartz4?SOWHAT! am 20:49:20 Mo. 24.Januar 2022
nabend chromodixid,

lass dich wegen der Selbstständigkeit bloß nicht ins Boxhorn jagen, da viele JC diese Art der Tätigkeit nicht gerne sehen und stattdessen lieber in ZAF, EEJ und Sinnlosmaßnahmen vermitteln wollen. Das Gewerbe darfst du auf jeden Fall ausüben wegen der Gewerbefreiheit. Viel andere vernünftige Optionen stehen Elos Ü50 leider auch nicht mehr offen.
Die Frage wird sein, ob das Jobcenter diese Tätigkeit langfristig als tragend ansieht. Falls ja, bekommst du ggf. Zuschüsse und wirst auch mit Vermittlungsvorschlägen verschont, zumindest kurzfristig. Falls sich allerdings dann keine schnellen Erfolge einstellen, könnte es passieren, dass man dir jemanden zur Seite stellt, der die Tragfähigkeit deines Gewerbes analysiert und an das JC meldet. Falls dieser dem nicht positiv eingestellt ist, kann man dich zwar nicht zur Aufgabe zwingen, du musst dich dann allerdings vorrangig auf Stellen bewerben und darfst nicht mehr als 15 Std. die Woche dem Nebengewerbe widmen.

Ich selber habe ebenfalls ein Nebengewerbe am Laufen, dass mich allerdings nicht vom JC befreien wird. Zumindest habe ich dadurch Ruhe vor Versuchen, mich in EEJ oder Sinnlosmaßnahmen abzuschieben, was vorher der Fall war.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: chromoxidgruen am 21:20:43 Mo. 24.Januar 2022
Danke für die Rückmeldung @Hartz4?SOWHAT!

Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 20:49:20 Mo. 24.Januar 2022
Ich selber habe ebenfalls ein Nebengewerbe am Laufen, dass mich allerdings nicht vom JC befreien wird. Zumindest habe ich dadurch Ruhe vor Versuchen, mich in EEJ oder Sinnlosmaßnahmen abzuschieben, was vorher der Fall war.
Damit ist schon das wichtigste Teilziel erreicht, um die Nerven zu schonen  8)

Zitat von: Hartz4?SOWHAT! am 20:49:20 Mo. 24.Januar 2022
Falls sich allerdings dann keine schnellen Erfolge einstellen, könnte es passieren, dass man dir jemanden zur Seite stellt, der die Tragfähigkeit deines Gewerbes analysiert und an das JC meldet. Falls dieser dem nicht positiv eingestellt ist, kann man dich zwar nicht zur Aufgabe zwingen, du musst dich dann allerdings vorrangig auf Stellen bewerben und darfst nicht mehr als 15 Std. die Woche dem Nebengewerbe widmen.

Ich hoffe mal bzw. werde das auch so kommunzieren, dass man mir erstmal zumindest 3 Monate gibt um zu schauen, wie der Hase läuft. Hab die Vorbereitungen fast fertig und kann im Februar durchstarten. Allerdings ist momentan der Einfluss von Corona noch nicht abschätzbar, deshalb könnte ich jetzt noch keinen Businessplan schreiben. Nach 3 Monaten sehe ich da hoffentlich klarer. Übrigens überprüft z.B. die IHK hier in Köln für zukünftige Mitglieder kostenlos die Tragfähigkeit. Das könnte neutraler sein als die Prüfung durch einen Gutachter, den das Jobcenter möglicherweise dafür bezahlt, Selbständige rauszuekeln. Falls dann die IHK die Tragfähigkeit bescheinigt, aber das Jobcenter nicht, könnte man klagen.

Zuschüsse würde ich aber nur bekommen, wenn ich VOR Aufnahme der Tätigkeit einen Antrag stelle. Dazu müsste ich direkt den Businessplan vorlegen, was ich aus obigen Gründen derzeit noch nicht kann, zumindest nicht seriöserweise. Somit fallen die Zuschüsse wohl flach für mich.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Kuddel am 09:28:47 Mi. 26.Januar 2022
Zitat von: chromoxidgruen am 20:29:39 Mo. 24.Januar 2022
Ich mache mich als Dozent in meinem Fachbereich selbständig. Da wird mich aber nicht der Rubel überrollen, sondern ich werde Kleinunternehmer sein...

Mit entsprechenden Voraussetzungen, würde ich in deiner Situation vielleicht ähnliches machen.
Als politisch denkender Mensch, der Klassenkampf für das wichtigste Mittel im Kampf gegen die herrschenden Verhältnisse hält, frage ich mich, wohin das führt. Wenn wir alle Soloselbständige werden, hat man uns da, wo man uns will.
Wir sind alle vereinzelt und wehrlos.
Klar, wenn man ne Festanstellung in dem gleichen Bereich hätte, würde wohl auch nicht gerade die Wutz abgehen. Keine Kampfestraditionen. Verschnarchte Gewerkschaften.

Trotzdem: Arbeit und die Arbeitsbedingungen sind politischen Themen. Können Soloselbständige sich organisieren? Können sie gemeinsam kämpfen?
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: tleary am 02:41:12 Do. 27.Januar 2022
Zitat von: Kuddel am 09:28:47 Mi. 26.Januar 2022
Können Soloselbständige sich organisieren? Können sie gemeinsam kämpfen?
Gegenfrage:
Können Hartz-IV-Empfänger sich organisieren? - Antwort: JA!
Können Hartz-IV-Empfänger gemeinsam kämpfen? - Antwort: ebenfalls JA!
Beides geschieht aber nicht. - Insofern besteht zwischen Hartz-IV-Empfängern und Soloselbstständigen wohl nur ein marginaler Unterschied.

Wenn jemand ein bestimmtes Alter (spätestens 50) erreicht hat, ist er nun einmal aus dem deutschen Arbeitsmarkt inoffiziell schon ausgeschieden. Es sei denn, JC buttert viel Steuergelder rein, und bietet denjenigen zum Nulltarif den Arbeitgebern an. Aber das ist dann schon "Marktverzerrung", was der Staat damit praktiziert.

Da bleibt vielen eben nur die Flucht in die Kleinselbstständigkeit. Schlimmer als Hartz-IV ist das auch nicht. Oft eben das berühmte "kleinere Übel" für denjenigen.
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: Onkel Tom am 14:13:10 Fr. 28.Januar 2022
Moin cromoxydgruen und willkommen im Forum der Ausgebeuteten.

Zitat von: chromoxidgruen am 21:20:43 Mo. 24.Januar 2022

Ich hoffe mal bzw. werde das auch so kommunzieren, dass man mir erstmal zumindest 3 Monate gibt um zu schauen, wie der Hase läuft. Hab die Vorbereitungen fast fertig und kann im Februar durchstarten. Allerdings ist momentan der Einfluss von Corona noch nicht abschätzbar, deshalb könnte ich jetzt noch keinen Businessplan schreiben. Nach 3 Monaten sehe ich da hoffentlich klarer. Übrigens überprüft z.B. die IHK hier in Köln für zukünftige Mitglieder kostenlos die Tragfähigkeit. Das könnte neutraler sein als die Prüfung durch einen Gutachter, den das Jobcenter möglicherweise dafür bezahlt, Selbständige rauszuekeln. Falls dann die IHK die Tragfähigkeit bescheinigt, aber das Jobcenter nicht, könnte man klagen.

Zuschüsse würde ich aber nur bekommen, wenn ich VOR Aufnahme der Tätigkeit einen Antrag stelle. Dazu müsste ich direkt den Businessplan vorlegen, was ich aus obigen Gründen derzeit noch nicht kann, zumindest nicht seriöserweise. Somit fallen die Zuschüsse wohl flach für mich.

Deine Ansichten klingen sehr gut. Mit IHK-Stempel und ohne dazwischen gefummel des Mobcenters dürfte der
Energieaufwannd mit Sicherheit deutlich geringer ausfallen, sich selbständig zu machen.
Gerade das Verlangen des Mobcenter eines Businessplan, bevor es überhaupt los geht, zeugt doch schon davon, das
das Mobcenter etwas "unserieses in die Hand bekommen will"..

Eine Prognose auf Erfolgaussichten und zu erwartender Umsätze runden das ganze ab, das jederzeit das Mobcenter
ihre Leistungen a la "unrentabel" einstellen können. Das Mobcenter Eigeninitative des Elos auch gerne zerstört, um sie
wieder unter Vollverfügbarkeit zu bekommen, ist ja leider auch nix neues.

Ich finde deine Überlegungen sehr gut, zu Papieren zu kommen, die wirklich anerkannt werden (IHK) und das Mobcenter
so weit wie möglich auf Abstand halten zu wollen. Hoffe ma, das dein Geldbeutel dich nicht dazu zwingt, dich zu sehr
in dem Mobcenter-Tango einlassen zu müssen. Diese halbjährliche Überprüfung des Mobcenters auf "Rentabilität des
Unternehmen" ist schon fies genug, der Bürozeit extrem erhöht..

Daumendrück, das es bei deinen Vorhaben klappt  ;)
Titel: Re: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: DoSsy am 09:10:56 Mo. 31.Januar 2022
@chromo
Die (https://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_anonym.gif) Greensmilies gibt es auf der Seite, wo die wilden Kerle wohnen. Greensmilies mit dot und com sowie der Adresse des jeweiligen (beim Kleeblatt-Smiley Rechtsklick Grafikadresse kopieren und dann hier mit dem "Bild einfügen" wieder platzieren - weißt Du bestimmt sowieso, schreib es einfach zur Sicherheit :) ).

Die Idee mit dem IHK-Gutachten finde ich auch gut.
Titel: Aw: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 09:09:57 Mo. 18.März 2024
Wenn irgendwas in Richtung Erwerbsloser passiert, sind nie die Erwerbslosen allein gemeint.

Sanktionen und alles, was die Erwerbslosigkeit zum Horror macht, ist konkreter Druck, Menschen in den Arbeitsmarkt zu pressen, in Jobs, die man freiwillig nie annehmen würde. So wird der Niedriglohnsektor ausgeweitet. Damit gibt es Druck auf den gesamten Arbeitsmarkt.

Ein neuer Aspekt:
ZitatBürgergeld: Etwa 90 Prozent der Jobs von Jobcentern verstoßen gegen Arbeitsschutzbestimmungen
https://www.gegen-hartz.de/news/buergergeld-etwa-90-prozent-der-jobs-von-jobcentern-verstossen-gegen-arbeitsschutzbestimmungen
Titel: Aw: Unpassende Vermittlungsvorschläge
Beitrag von: dagobert am 11:54:05 Mo. 18.März 2024
Nicht überraschend.
Die JC-SB kennen i.d.R. weder die Arbeitsschutzvorschriften noch den konkreten Arbeitsplatz.