Schon Mobbing?

Begonnen von Helen, 20:32:09 Mo. 02.Februar 2004

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Helen

Hallo Allerseits,

schön das es Euch und solche Seiten gibt. Vielleicht springt ja auch etwas Hilfe für mich dabei raus.
Folgendes ist mein Problem.
Habe am ersten Januar in einer großen Firma (Vertrieb) am Empfang angefangen zu arbeiten. Was hab ich mich gefreut, endlich nach meiner Umschulung zur Bürokauffrau wieder Arbeit zu haben. Hinzufügen muß ich noch, das wir im Dezember von Niedersachsen nach Bayern gezogen sind und das allein schon nicht so einfach war. Wie schon gesagt, hab ich mich sehr gefreut, das ich den Job gekriegt habe.
Jetzt arbeite ich einen Monat dort und stehe kurz davor zu kündigen. Die Arbeit ist o.k, auch wenn ich morgens über eine Stunde mit der S-bahn fahren muß um dort hin zu kommen und Abends dasselbe.
Ich bin da wohl in ein "Team" rein gerutscht, welches neue Kollegen prinzipiell erstmal unsympatisch findet. Ich hätte am 3. bereits perfekt und fehlerlos arbeiten müssen, um dort auf Freundlichkeit zu stoßen. Ich bin jetzt selbst 24 Jahre im Berufsleben, habe selber unzählige Kollegen eingearbeitet und kann so ein Verhalten absolut nicht nachvollziehen, ja ich bin richtig ein bischen geschockt. Ein Gespräch hat nichts geholfen, ganz im Gegenteil. Seit dem wird getuschelt, Türen zu gemacht, Gespräche verstummen sobald ich rein komme u.e.m und jeder Fehler den ich mache ist der Weltuntergang.
Ich versuchte ein Gespräch mit dem Chef zu kriegen. Als er anrief, war ich gerade morgens mit 500 anderen Menschen in der S-Bahn und bat um einen späteren Termin. Dabei ist es bis heute geblieben. Mittler Weile ist es schon so schlimm, das mir schon morgens schlecht ist, wenn ich zur Arbeit fahre. Nichts, rein gar nichts kann ich meinen "Kollegen" mehr recht machen. Die meisten Attacken gehen von den beiden "Damen" aus, die Schreibtisch an Schreibtisch im Nebenzimmer sitzen. Ich habe mich schon mal beim hiesigen Arbeitsamt erkundigt und vorsichtig den Begriff "Mobbing" erwähnt...tja, sagt die gute Frau, das müssen sie erst mal beweisen! Auf meine Frage wie sagte sie das wüßte sie auch nicht. Ich solle mir doch ein Attest ausstellen lassen. Bloß, welcher Arzt stellt mir so eines aus, ich kenne hier nicht mal einen...wie schon gesagt ich wohne jetzt erst einen guten Monat hier. Also im Klartext ich muß das so lange aushalten bis ich wirklich am Ende bin, denn 12 Wochen Sperre kann ich mir einfach nicht leisten...bin echt am Ende mit meinem Latein. Und das mir, bin echt immer ein Kämpfer gewesen. Vielleicht habt Ihr ja einen guten Tip für mich, der mir hilft da raus zu kommen. Da wär ich wirklich dankbar! Liebe Grüße Helen

milo

Hallo Helen,

das hört sich gar nicht schön an und stinkt nach mobbing. Es ist aber ein sehr spezifisches Thema und wird in diversen Foren behandelt, die auch darauf ausgerichtet sind.

Guck dich doch mal z.B. bei http://www.mobbing-net.de/ um, die sind auf so etwas spezialisiert.

Es gibt auch noch ein sehr interessantes Urteil bei eigener Kündigung im Falle von mobbing. Den Original-Link habe ich leider nicht. Hier der Inhalt:
ZitatKürzere Sperrfrist bei eigener Kündigung wegen Mobbing

Wer sich als Arbeitnehmer gemobbt fühlt und kündigt, hat zwar nicht unbedingt einen wichtigen Kündigungsgrund, kann aber auf eine kürzere Sperrfrist beim Arbeitslosengeld hoffen.

In einem solchen Fall könne der Entschluss des Mitarbeiters, das Arbeitsverhältnis von sich aus zu kündigen, "verständlich und entschuldbar" sein. Das Gericht verkürzte mit seinem Spruch die vom Arbeitsamt verhängte Sperrzeit für die Auszahlung von Arbeitslosengeld von zwölf auf sechs Wochen.

Der Arbeitnehmer hatte argumentiert, sein Vorgesetzter habe ihn regelmäßig besonders intensiv kontrolliert. Dabei seien bei ihm angebliche Fehler beanstandet worden, die bei seinen Kollegen toleriert worden seien. Deshalb habe er sich zur Kündigung entschlossen.

LSG Rheinland-Pfalz, L 1 AL 57/01
vom 28.02.2003

Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle, wenn du es gar nicht mehr aushältst, krankschreiben lassen. Im "schlimmsten" Fall wirst du gekündigt, da du dich ja wohl noch in der Probezeit befindest, was dir aber eigentlich nur recht sein könnte ;) . Also auch keine Sperre ...

Arzt: ich würde nach einem Allgemein-Mediziner suchen, die haben tagtäglich damit zu tun ...

Viel Glück, dass du da unbeschadet wieder rauskommst.

Milo

Hallo,

ich gehe davon aus das du zur Zeit im Raum München wohnst nachdem du S-Bahn erwähnt hast. Wenn du mal deine email hinterlässt ( mag meine hier nicht posten aus gutem Grund ) kann ich dir eine Ärztin im Münchner Osten sagen die für sowas "geeignet" ist.

Gruss,
B. :twisted:

Helen

Hallo,

vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich bin bereits ein gutes Stück weiter gekommen. Zuallererst habe ich das einfachste versucht und habe meinen Chef gebeten mir die Kündigung auszusprechen. Da ich vorher schon öfters versucht hatte mit dem Chef in Kontakt zu treten, um vielleicht doch eine Lösung zu finden, wußte er in etwa meine Beweggründe. Als ich ihn um die Kündigung bat, frug er nicht lange, sondern erklärte sich dazu bereit. Die Gründe wollte er also gar nicht wissen. Da frag ich mich, ob es ihm völlig egal ist, das mein Stuhl innerhalb des letzten Jahres 4x besetzt war und alle meine Vorgängerinnen angeblich wegen Überforderung gegangen sind. Das muß doch auch einem so viel beschäftigten Mann (ist er wirklich, dauernd unterwegs und ständig am Telefon) mal auffallen...aber egal. Die letzten 3 Tage hab ich mich tatsächlich krank schreiben lassen, weil es unerträglich wurde. Noch mehr Fehler, auf die ich äußerst ironisch hingewiesen wurde und am letzten Tag niemand mehr als drei Sätze mit mir sprach u. e. m.
Also gehe ich am Freitag aufs Amt und melde mich arbeitssuchend.
Vor ein paar Tagen hatte ich schon ein Vorstellungsgespräch, welches vom Gefühl her sehr positiv verlaufen ist. Die Stelle wird aber erst zum Juli neu besetzt..aber vielleicht kann ich die paar Monate ja mit Aushilfsjobs überbrücken.
Vielen Dank nochmal für Eure Ratschläge, es tut einfach super gut sich einfach mal "auszukotzen". Allen viel Glück beim täglichen "Kampf"!

Viele Grüße Helen :lol:

Hugo

Dies ist ein Phänomen, das scheint der momentane Zeitgeist zu sein.

Man macht es Neulingen, besonders wenn sie arbeitslos waren, absichtlich unglaublich schwer.

Ob sich die etablierten Arbeitsplatzbesitzer ohne Absprache
"einigeln" um somit ihre eigene Unentbehrlichkeit zu demonstrieren wäre mal zu untersuchen.

Es ist eine kranke Welt, eine sehr kranke Welt, mit schwer kranken Menschen geworden.

Vielzuviele würden wieder ALLES tun ...

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