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Handel & Dienstleistung => Transport & Verkehr => Thema gestartet von: Kater am 10:59:37 Di. 18.Oktober 2005

Titel: Kontrolleure: Kopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Beitrag von: Kater am 10:59:37 Di. 18.Oktober 2005
ZitatKopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Fahrscheinkontrolleure leben gefährlich. Psychologisches Gespür ist gefragt, wenn Fahrgäste Rabatz machen. Hinzu kommt: Der Job ist mies bezahlt
PROTOKOLL VON
ULRICH SCHULTE
"Es klingt vielleicht seltsam, aber manchmal bin ich gerne Fahrkartenkontrolleur. In dem Job habe ich viel mit Menschen zu tun. Ich berate die Fahrgäste ja auch, wenn sie ein Problem haben. Ich bin in der ganzen Stadt unterwegs. Andererseits ist der Frustfaktor sehr hoch. Ich halte für wenig Geld meine Fresse hin. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Dass ich im Dienst beschimpft werde, kommt oft vor, letztens hat ein Mann im Waggon richtig Rabatz gemacht. "Verpiss dich, du Hurensohn!", das bekommt man dann zu hören und diverse andere Beschimpfungen. So etwas geht bei mir zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Wer das nicht abkann, muss sich einen anderen Beruf suchen.

Schlimmer ist es, wenn Fahrgäste rabiat werden. Jedes Jahr gibt es viele Angriffe auf Kollegen. Wir hatten schon Platz- und Bisswunden, Schwellungen, Armbrüche, auch Stichverletzungen kamen vor. Mancher zieht sogar eine Waffe, um sich eine Freifahrt zu erzwingen.

In den heißen Sommermonaten war's besonders heftig. Jede Woche kam es zu zwei, drei Angriffen, nach denen sich die Leute dann auch krankschreiben ließen. Oder Fahrgäste mit Hund, das ist ein ganz eigenes Thema - da heißt es vorsichtig sein, sonst hast du das Vieh an der Gurgel.

weiter:

http://www.taz.de/pt/2005/10/18/a0221.nf/text.ges,1 (http://www.taz.de/pt/2005/10/18/a0221.nf/text.ges,1)
Titel: Kopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Beitrag von: Carsten König am 11:18:57 Di. 18.Oktober 2005
ZitatAuch wenn alle offiziell eine Fangquote immer abstreiten, eigentlich sind wir Kopfgeldjäger.

Wirkliche Verwaltungsbüttel. Hat sich nichts geändert an dem Stumpfsinn deutscher Ausführungsgehilfen, wohin das führt wissen wir alle. Und danach heißt es: Befehl von oben.
Titel: Kopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Beitrag von: Regenwurm am 13:45:27 Di. 18.Oktober 2005
Kinder fragen einem Löcher in den Bauch. Kontrolleure fragen einem Löcher ins Portemonnaie. Dabei fragen sie (leider) nur selten:
 
Warum fährst Du schwarz?

0-Ich brauche den Kick.
0-Ich will kein Geld für Fahrscheine ausgeben.
0-Ich kann kein Geld für Fahrscheine ausgeben.
0-Ist cool.
0-Weiß nicht

Zur Schwarzfahrseite: (http://www.heinisch.net/schwarzfahren.de/index.php?page=ansatz&f=var)

Schwarze Oma schrieb.
ZitatFahrkarten kann ich mir in letzter Zeit auch nicht mehr leisten, wo die hier im VRS so sauteuer sind. Ihr könnt alle noch schön rennen, wenn die Checker kommen. Bin aber schon 59 und habe schon Beschwerden. Könnte so weite Strecken erst gar nicht mehr laufen und bin wegen akuter Geldnot gezwungen schwarz zu fahren. Für über 2 € kaufe ich mir lieber ein Brot.

(https://forum.chefduzen.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.ivda.de%2Fivda%2Fspecial%2Fnt_plak%2F05.jpg&hash=b8a56cd1db164548ef6b5e414020570cada17800)
Titel: Kopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Beitrag von: Kuddel am 21:27:13 Mi. 28.März 2007
Brennende Mülleimer in der Pariser Metro: Etwa hundert Menschen haben gegen die Festnahme eines Schwarzfahrers protestiert. Die Polizei setzte Tränengas ein.

http://de.indymedia.org/2007/03/172038.shtml
Titel: Re:Kontrolleure: Kopfgeldjäger, Prügelknaben, Niedriglöhner
Beitrag von: Auferstanden am 11:06:05 So. 05.September 2010
... tja, in Frankreich

man sollte eigentlich nicht verallgemeinern aber die Deutschen hätten in gleicher Situation "weggesehen"
oder vielmehr die Festnahme positiv bewertet, zumindest die Mehrzahl hiesiger Ureinwohner.
Nicht umsonst konnte aus der in frühern Zeit verabreichten Ordnungswidrigkeit bei einer Schwarzfahrt
eine  Erschleichen von Leistungen als Straftatbestand im heutigen Sklavenstaat D. etabliert werden.

Daraus resultierend werden mehr und mehr Menschen mangels fiskaler Möglichkeiten dingfest gemacht,
erinnert irgendwie an die in frühere Zeit pädagogisch wertvolle Schuldturmverbringung.

germoney back to the future