Französische Verhältnisse ! Nur eine Frage der Z...

Begonnen von aian19, 19:10:45 Sa. 11.Dezember 2004

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

aian19

Da die "Working Poor" hier ja auch so langsam im Entstehen sind, mal ein Ausblick....

aus: NEUE ARMUT FRANKREICH

Zitat10. Dezember 2004

"Neue Armut" in Frankreich

Viel Arbeit, trotzdem kein Dach über dem Kopf
Vicente arbeitet täglich viele Stunden auf Baustellen, doch eine Wohnung kann er sich trotzdem nicht leisten. "Wenn das Wetter gut ist, setze ich mich in einen Park auf eine Bank", sagt der Spanier, der seit mehr als 40 Jahren in Paris lebt und aus Stolz seinen wirklichen Namen verschweigt. Die letzte Nacht hat er auf einem Lüftungsschacht der Metro verbracht. "Da steigt warme Luft hoch".
Bis zu 35 Prozent der Obdachlosen im Großraum Paris gehören zu dieser neuen Kategorie "obdachloser Arbeiter", heißt es in einer aktuellen Studie des nationalen Statistikamtes INSEE. "Seit zehn Jahren stellen wir fest, dass die Zahl dieser Menschen immer weiter zunimmt", sagt der Leiter eines Heims der Emmaus-Gemeinschaft in Paris. Die Dunkelziffer schätzt er viel höher ein.
"Sie haben einen verlorenen und ungläubigen Blick"
Der Gründer der Emmaus-Gemeinschaft Abbé Pierre ist für diese Menschen auf die Barrikaden gestiegen - doch das war in den 50er Jahren. Menschen, die für einen Hungerlohn lange Arbeitsstunden in Kauf nehmen, gehören jedoch auch zur Sozialstruktur der Städte im neuen Jahrtausend. Die "obdachlosen Arbeiter" haben vielfach vor Jahrzehnten ihr Berufsleben mit unbefristeten Arbeitsverträgen begonnen. Der Abstieg begann mit Zeitverträgen, schlecht bezahlter Teilzeitarbeit und glitt schließlich zur Schwarzarbeit hinab.
Auf den Straßen fallen diese Menschen nicht auf. Sie sind sauber, rasiert und gut gekleidet. Entdeckt werden sie nur von den geübten Blicken der Nothelfer, die nachts in Kleinbussen durch die herbstlichen Straßen fahren, um heiße Getränke, Suppen oder Decken auszuteilen. "Die neuen Armen haben nichts mit den anderen Obdachlosen zu tun, die seit Jahrzehnten auf der Straße leben und sich selbst aufgegeben haben", sagt ein Helfer. "Die obdachlosen Arbeiter erkenne ich an ihren Augen. Sie haben einen verlorenen und ungläubigen Blick. Oft tragen sie auch schwere Rucksäcke, mit ihrem gesamten Hab und Gut".
Schicksal der Familie verschwiegen
Vicente versteht nicht, wie es mit ihm so weit kommen konnte. In den 60er Jahren verdiente er als Bauarbeiter gutes Geld, heiratete und zog vier Kinder groß. "Ich arbeitete manchmal 14 Stunden am Tag und sogar Sonntags", erzählt er ohne Bitterkeit. Doch in den 90er Jahren erlahmte die Konjunktur, er wurde krank und anschließend arbeitslos.
Für einen Arbeitstag auf dem Bau werden zwischen 60 und 70 Euro gezahlt. In Paris und Umgebung sind winzige Wohnungen, auch in sozialen Randgebieten, unter 300 Euro pro Monat nicht zu haben - und in den vergangenen zehn Jahren sind die Mieten schneller als die
Inflation in die Höhe geschossen. Der staatlich garantierte Mindestlohn in Frankreich liegt knapp unter 1.000 Euro monatlich, eine halbwegs menschenwürdige Bleibe kann leicht die Hälfte eines solchen Monatslohns auffressen.
Aus seinem Rucksack holt Vicente seine Steuererklärungen: im gesamten Jahr 2001 hat er 6.480 Euro verdient, im darauf folgenden Jahr waren es 7.200 und 2003 schaffte er fast 8.000 Euro. Damit konnte er sich damals ein Dienstboten-Zimmer im 12. Pariser Stadtbezirk
leisten, unter dem Dach im siebten Stock ohne Fahrstuhl. Seiner Familie verschweigt er sein Schicksal. Wenn seine Kinder, in Spanien gut situiert, ihn besuchen kommen, führt er sie zum Essen in ein Restaurant.
(N24.de, dpa)

"Es geht uns jeden Tag besser, goldene Zeiten" X(
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren"

"Wenn Unrecht zu Gesetz wird, ist der Gesetzlose der einzige, der noch rechtmäßig handelt."

Mene mene tekel upharsin

Pinnswin

oder wieauchimmerdasDinggeschriebenwird - kommt doch auch aus Frankreich, zusammen mit so einer geweissen Revolution, die unter den führenden Köpfen mal so richtig hübsch aufgeräumt hat?!
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

besorgter bürger

Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

  • Chefduzen Spendenbutton