Betrogene Betrüger: Chaos pur

Begonnen von Carsten König, 23:45:02 Di. 28.Juni 2005

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Carsten König

Was macht man wenn einem die Statistik nicht paßt -  man paßt an. Wundersamerweise hat sich eine dramatische Fehlerquote in der Arbeitslosenstatistik aufgefunden:

http://de.biz.yahoo.com/050628/341/4lizz.html

Ein Schelm, wer böses denkt: BA-Mitarbeiter hätten in den Stichproben die Bewerberprofile der Personen überprüft, die in den Computersystemen der BA als arbeitslos geführt würden, sagte der Sprecher. Dabei sei festgestellt worden, dass es viele unplausible oder fehlerhafte Angaben gibt. Als Beispiel nannte er eine Mutter, die täglich drei kleine Kinder betreuen muss, dem Arbeitsmarkt laut Angaben aber gleichzeitig voll zur Verfügung steht. Hier bestehe Klärungsbedarf, da die Mutter eigentlich nicht als arbeitslos mitgezählt werden dürfe, so der Sprecher.

Zählt mal lieber richtig, dann kommt ihr auf 8 000 000 Arbeitslose!!!

BGS

ZitatOriginal von Carsten König
Was macht man wenn einem die Statistik nicht paßt -  man paßt an. Wundersamerweise hat sich eine dramatische Fehlerquote in der Arbeitslosenstatistik aufgefunden ...
 
Zählt mal lieber richtig, dann kommt ihr auf 8 000 000 Arbeitslose!!!

Wenn nicht gar letztendlich 10 Millionen, von denen der grösste Teil wahrscheinlich nie wieder einen vernünftig bezahlten Arbeitsplatz finden wird!
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

ManOfConstantSorrow

ZitatOriginal von BGS
ZitatOriginal von Carsten König
(...)
Zählt mal lieber richtig, dann kommt ihr auf 8 000 000 Arbeitslose!!!

Wenn nicht gar letztendlich 10 Millionen, von denen der grösste Teil wahrscheinlich nie wieder einen vernünftig bezahlten Arbeitsplatz finden wird!

weltweit gibt es 8 Mio. Millionäre, die insgesamt 30 Billionen US-Dollar besitzen

Vor ein paar Jahren hätte man eine solche Vorhersage als übelste kommunistische Propaganda abgetan.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

ZDF, sendung "Frontal ": Durch die Statistik gefallen - Hartz IV benachteiligt Arbeitslose

Die Arbeitslosen der II. Klasse

Sie tauchen nicht in der Arbeitslosenstatistik auf und haben kaum Aussicht, über die Bundesagentur einen Job vermittelt zu bekommen. Arbeitssuchende, die in so genannten Optionskommunen betreut werden, zählt die Bundesagentur für Arbeit nicht mit.

von Maja Helmer, Matthias Marx, Marcus Lindemann, 28.06.2005

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Hintergrund Optionskommunen

Seit dem 1. Januar 2005 betreuen neben den Jobcentern 63 Landkreise und sechs Städte die Empfänger von Arbeitslosengeld II alleinverantwortlich, also ohne Beteiligung der Bundesagentur für Arbeit. Diese Möglichkeit wurde durch eine Experimentierklausel im Hartz-IV-Gesetz geschaffen, um einen konstruktiven Wettbewerb zwischen den Kommunen und Jobcentern zu ermöglichen.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

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Britta Bloem ist arbeitslos. Die gelernte Industriekauffrau aus Steinfurt bekommt Arbeitslosengeld II und wird dabei von ihrer Gemeinde betreut. Doch in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit taucht sie nicht als arbeitslos auf.

Bloem sagt dazu: "Arbeitslos bin ich seit dem 11. Januar, und ich sehe mich als Arbeitslose, weil ich ja genauso gut eine Arbeit suche wie jeder andere Arbeitslose auch, der auf dem Arbeitsamt gemeldet ist."

Unverständnis bei Kommunen

Britta Bloem ist Opfer eines Kompetenzgerangels zwischen Gemeinde und Bundesagentur. Steinfurt ist eine von 69 so genannten Optionskommunen, die ihre Arbeitslosen seit Januar in eigenen Vermittlungsagenturen selbst betreuen. Und deren Zahlen werden von der Bundesagentur für Arbeit nicht erfasst. Bei der Kommune herrscht Unverständnis.

Bloems Arbeitsvermittlerin sagt: "Frau Bloem erfüllt alle Kriterien der Bundesagentur für Arbeit. Sie ist arbeitslos gemeldet hier bei uns, bei der Kommune. Sie ist verfügbar, sie ist vermittelbar und ist für mich wie jemand ganz Normales, der also jetzt arbeitslos ist."

"Qualitätskriterien nicht gegeben"
Die Statistiker in Steinfurt zählen aktuell 8300 Arbeitslose. Bei der Bundesagentur sind es aber nur knapp 6000 Arbeitslose, die sich erst in diesem Jahr gemeldet haben, und ehemalige Sozialhilfe-Empfänger werden nicht erfasst. Sie existieren für die Bundesagentur einfach nicht.

Wir fragen Raimund Becker von der Bundesagentur für Arbeit: "Warum werden in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit bisher die Zahlen der Optionskommunen nicht berücksichtigt?" Er antwortet: "Die werden deshalb nicht berücksichtigt, weil bestimmte Qualitätskriterien bei der Meldung der optierenden Kommunen noch nicht gegeben sind. Wenn die gegeben sind, werden diese Zahlen in die offizielle Statistik überführt."

Perfektionismus oder Unfähigkeit

Die Bundesagentur also schiebt die Schuld auf die Kommune. Die wiederum hält die Vorgaben aus Nürnberg für bürokratisch übertrieben. Sozialdezernent Wolfgang Ballke sagt zum Thema: "Aus unserer Sicht ist das nicht in erster Linie ein Softwareproblem, sondern ein System der Vorgabe. Hier kommt deutscher Perfektionismus durch, nämlich Dinge dann bis ins letzte Detail ermitteln zu können. Ohne sich zu fragen, ob man diese Daten überhaupt gebrauchen kann."

Perfektionismus oder Unfähigkeit: Diese Auseinandersetzung führt jedenfalls dazu, dass bei Verkündung der Arbeitsmarktzahlen Monat für Monat rund 90.000 Arbeitslose einfach unter den Tisch fallen. Es sind sogar noch mehr, vermutet der Deutsche Landkreistag. Dort sieht man Dauerkonflikte zwischen Kommunen und Bundesagentur.

Unterschiedliche Systeme

Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Henneke erklärt: "Die Bundesagentur für Arbeit pflegt eine zentralistische Kultur. Kommunale Selbstverwaltung ist dezentral geprägt und diese Systeme haben bisher nicht zusammen gefunden. Und wir befürchten, dass sie auch auf Dauer nicht zueinander finden werden."

ZDF, Sendung "Frontal 21": Durch die Statistik gefallen - Hartz IV benachteiligt Arbeitslose (Teil 2)

Leidtragende sind die Arbeitslosen in den Optionskommunen, wie Karsten Schulz aus Wolgast. Für ihn ist jetzt die Kommune und deren Sozialagentur zuständig. Von dort bekommt der studierte Landschaftsökologe sein Arbeitslosengeld II, und nur von dort auch mögliche Jobangebote.

28.06.2005

Schulz erklärt das näher: "Das Problem ist, dass man, wenn man bei der Sozialagentur gemeldet ist, keine deutschlandweiten Angebote über die Arbeitsagentur mehr bekommt. Und das schränkt eben die Möglichkeit sehr stark ein, auch deutschlandweit eine Stellung zu finden. Und gerade bei uns in der Region ist es aber sehr schwierig einen Arbeitsplatz zu finden, und deshalb bin ich eigentlich darauf angewiesen."

Das sieht sein Arbeitsvermittler genauso. Doch wer Arbeitslosengeld II über die Sozialagentur der Kommune bekommt, dem will die Bundesagentur keine Jobs vermitteln. Wenn die Arbeitslosen bei der Bundesagentur anfragen, bekommen sie immer die gleiche Antwort, wie Arbeitsvermittler Detlef Grösch verdeutlicht: "Sie gehören zur Sozialagentur, weil sie Arbeitslosengeld II bekommen, und damit werden ihnen auch keine Daten zu den angebotenen Jobs vermittelt."

"Unredlicher Umgang mit Zahlen"

Datenschutz ist das Argument: Wen die Bundesagentur nicht betreut, dem verweigert sie den Zugang zum bundesweiten Stellenangebot, Hartz IV pervers. Für den Minister ist es von Vorteil, dass nicht alle Arbeitslosen mitgezählt werden. Hatte Clement doch versprochen, dass die Arbeitslosenzahlen nicht mehr steigen werden.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagt dazu: "Dieser Umgang mit Zahlen ist natürlich unredlich, er ist auch Täuschung, weil man sich dann selber 'was vormacht. Und in der jetzigen Zeit, glaube ich, ist es besser, man geht ehrlich damit um. Denn die Menschen wissen ohnehin, dass sie eine sehr schwierige Zeit auf dem Arbeitsmarkt haben."

Minister hat keine Zeit

Wir bitten mehrfach um ein Interview mit dem Minister, doch der hat keine Zeit für uns. Schließlich versuchen wir es einmal ohne feste Verabredung. Wir fragen Superminister Wolfgang Clement: "Darf ich Ihnen drei kurze Fragen zur Arbeitslosenstatistik der Optionskommunen stellen?" Er antwortet: "Nein, das dürfen Sie nicht." Wir haken nach: "Warum nicht?" Clement darauf: "Weil ich hier auf einer Veranstaltung bin, in der ich Herrn Beitz würdige und nicht über statistische Fragen sprechen möchte."

Später gibt es eine schriftliche Erklärung des Ministeriums. Man schiebt die Verantwortung für die Probleme bei der Jobvermittlung allein auf die Kommunen. Die, so heißt es lapidar, ";(...) sind für die Eingliederung der Leistungsbezieher in das Erwerbsleben verantwortlich." Pech also, wer sich in einer Optionskommune arbeitslos meldet: Er wird zum Arbeitslosen zweiter Klasse.

"Genauso arbeitslos wie andere auch"

Schulz über seine Lage: "Ich kann das eigentlich nicht verstehen. Ich finde das auch ungerecht, weil ich auch genauso arbeitslos bin wie andere Leute auch. Und das ist eigentlich nicht in Ordnung."

Für die Bundesagentur ist er kein Arbeitsloser, für seine Kommune aber sehr wohl. Nur wird er dort kaum einen Job finden, und die Bundesagentur will ihm nicht helfen. Ein System blockiert sich selbst. Opfer sind die Arbeitslosen.

von Maja Helmer, Matthias Marx, Marcus Lindemann

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Und die Herren Brüderle und Niebel von der FDP und gewisse rechtsorientierte Kreise der CDU/CSU wollen die Bundesagentur für Arbeit zerschlagen und zur Kleinstaaterei des Mittelalters zurückkehren, damit ja keine überregionalen Vermittlungen mehr stattfinden und jeder Landkreis im eigenen Saft schmort.Dann sind erst recht die bisherig investierten Milliarden in die Nürnberger BA in den Sand gesetzt, aber von FDP und CDU/CSU - sinnlos die Alg-II-Software, sinnlos der virtuelle Arbeitsmarkt, sinnlos die Amtsumbenneung etc. und die Arbeitsvermittlung wird dann privatisiert a la Cross-Border Leasing - Vermittlung und FuU nur gegen fettes Honorar - unbezahlbar für Arbeitslose. So sieht die schöne heile Arbeitsvermittlungswelt und Bürokratieabbau von Gelb-Schwarz aus. Die öffentlich-rechtlichen Einrichtungen werden finanziell ausgeblutet bis sie vollends handlungsunfähig werden - die Wiederholung der Machenschaften der Treuhandgesellschaft.Panta Rhei. Nur ist jetzt das Opfer die Nachwende-BRD. So wie jetzt von Heuschrecken namens Hedge Fonds intakte Firmen ausgehöhlt und mit Fremdkapital belastet werden bis sie insolvenzreif sind.

Carsten König

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow

Vor ein paar Jahren hätte man eine solche Vorhersage als übelste kommunistische Propaganda abgetan.

Wenns die Wahrheit ist, dann ist es mir gleich wer sie äußert. Alles andere sind ideologische Scheuklappen. Aber daran mangel es heute nicht unbedingt.

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