Attest: keine Sicherheitsschuhe / Versetzung Innendienst

Begonnen von I-Predator-If-Required, 20:56:21 Sa. 08.April 2006

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I-Predator-If-Required

In kurzen Worten: Teamleiter ist Arschloch - ich muss bei meiner Tätigkeit Sicherheitsschuhe die ganze Zeit tragen - sehe Zumutbarkeit, in eine andere Abteilung versetzt werden zu können - Fremdsprachen und PC-Kenntnisse kein Problem (Kaufmann) - als Ausgangswehwehchen kann ich schonmal Hyperhidrosis (vermehrtes Schwitzen) und Allergie-/bzw. Schuppenflechtenneigung "mitbringen"

Ziel: Komplettbefreiung vom Tragen von Arbeitsschuhen, so daß ich für meine jetzige Tätigkeit nicht mehr "geeignet" bin und daß mir ein anderer Arbeitsplatz im Unternehmen angeboten werden muss.

Frage: Wie kriege ich das hin? (notfalls mit Füße "präparieren")

P.S.: Mir gehts nicht ums Krankfeiern, sondern um Versetzung...
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Wilddieb Stuelpner

In der DDR wäre das nach § 216 Schonarbeit, Arbeitsgesetzbuch der DDR gelöst worden. Im Westen gibt's nichts Vergleichbares.

Weil die Geldgier nach der DM siegte, interessierten bestimmte geldgeile CDU-Ossi-Wähler die vorhandenen Rechte der Werktätigen nicht mehr und ließen eine ganze Reihe vorteilhafter Regelungen mitsamt der DDR durch Kohl, Treuhand und BND entsorgen. Ich erwähne den Misthaufen BND deshalb, weil er psychologisch den Nährboden für die Westokkupation einrichtete.

Da haste ebend im Westen Pech gehabt, kannst evtl. umgesetzt werden oder fliegst mal so aus gesundheitlichen Gründen auf die Straße. Wende Dich an Deinen Betriebsarzt, sofern vorhanden oder an Deinen Hausarzt zwecks Ausstellung eines Attests, was bei Vorlage in der Personalleitung quasi eine innerbetriebliche Umsetzung nötig macht.

Frage: Warum hat der AG keine Einstellungsuntersuchung und regelmäßig Reihen- und Tauglichkeitsuntersuchung durchgeführt?

So hätte der AG sich den Ärger mit Dir schon von Anfang an vom Hals halten können und Dich nicht eingestellt. Nun hat er den Knatsch mit Dir. Nachlässigkeiten des AG rächen sich eben auch mal.

Ich zitiere mal den § 216 AGB:

(1) Wird ärztlich festgestellt, daß der Werktätige wegen vorübergehender Minderung der Arbeitsfähigkeit oder zum vorbeugenden Gesundheitsschutz die vereinbarte Arbeitsaufgabe unter den bisherigen Bedingungen zeitweilig nicht ausführen kann, hat der Betrieb durch Einschränkung der Arbeitsaufgabe, Veränderung der Bedingungen am Arbeitsplatz oder Veränderung der Arbeitszeit die Weiterbeschäftigung des Werktätigen mit dieser Arbeitsaufgabe zu ermöglichen oder ihm eine zumutbare andere Arbeit zu übertragen (Schonarbeit).

Anmerkung: Zur Schonarbeit vgl. § 5 Abs. 3 der VO über das Betriebsgesundheitswesen und die Arbeitshygieneinspektion und die Hinweise vom 17.11.1980 zur Übertragung von Schonarbeit (VuM des ministeriums für Gesundheitswesen Nr. 8 S. 69)

(2) Die Dauer der Schonarbeit wird durch den behandelnden Arzt in Abstimmung mit dem Betrieb festgelegt und kann bis zu 12 Wochen betragen. Mit Zustimmung der Ärzteberatungskommission kann die Dauer bis zu weiteren 12 Wochen verlängert werden.

(3) Bei Schonarbeit erhält der Werktätige mindestens den Durchschnittslohn.

Anmerkung: Zur Berechnung des Durchschnittslohns vgl. § 123 AGB.

Gun Stick Onkle

Hallo Predator!

Ich trage sehr gerne und ausschließlich Sicherheitsschuhe. Am liebsten die hohen geschlossenen Schuhe. So kommt kein Öl, kein Fett, kein Wasser, keine Spähne und kein Staub, an meine Füße. Ich kann sehr gut, in diesen Dingern laufen, und Probleme mit der Buttersäure habe ich auch nur marginal. Trotzdem kann ich nachvollziehen, das es bei einigen Menschen Probleme geben kann.

Sonstigen Schutz, vor umfallenden oder herunterfallenden Teilen, bieten Sicherheitsschuhe, nur marginal. Schon nach den Gesetzen von Murphy, fallen Teile, grundsätzlich nicht dahin, wo sie minimal schaden, und wenn, dann sind sie viel zu schwer. Der Schutz beschränkt sich ja nur auf den Zehenbereich.

Von Maßnahmen, die geeignet sind, Vorgesetzte unnötig zu verärgern, würde ich persönlich, von abraten. Also, kein Krank feiern und keine Atteste.

Wenn es bei Dir tatsächlich mit "Schweißfüßen", Probleme gibt, ließe sich m.E. was machen. Ich würde meinen Wunsch, versetzt zu werden, nochmal an geegneter Stelle, äußern. Daneben würde ich nochmal meine Probleme, mit Sicherheitsschuhen darlegen. Wenn das nichts hilft, würde ich mehrere Tage, die Socken nicht wechseln, und zum Beispiel in einem Sozialraum, oder in einem Büro, die Schuhe ausziehen, und sei es nur, um einen vermeintlichen Span oder Stein, zu entfernen, und dem oder den Vorgesetzten, eine volle Nase, zur Kostprobe, gereichen. Versetzungen oder Schuherleichterungen, wären sicher so am besten durchzusetzen.

Von Konfrontationen oder Provokationen, die darüber hinnausgehen, würde ich abraten. Die Arbeitgeber sitzen zur Zeit am längeren Hebel, und haben gleich ein ganzes Klavier, von Nadelstichen, in petto, womit sie einem das Leben schwer machen können.

viele Grüße, Rudi
Fast immer gut drauf! Für jeden guten Spaß zu haben!
Demokratie muss von den Menschen kommen, und nicht von wenigen Reichen!

Wilddieb Stuelpner

Zum Thema Schweißfüße:

WDR, Sendung Hobbythek: Sauber und Gesund - sanfte Hygiene für jeden Tag

"... Generell sind Einlegesohlen aber durchaus zu empfehlen, z.B. aus Moos. Dieser Stoff kann bis zu 30 % seines Eigengewichts an Flüssigkeit aufsaugen und ist deshalb sehr geeignet.

Auch unsere Zimtsohlen sind natürlich eine sehr gute Lösung. Die hat die Hobbythek schon vor vielen Jahren auf einer Reise nach Vietnam entdeckt. Die Wirksubstanzen des Zimts sorgen dafür, dass darauf kaum Bakterien oder Pilzsporen heranwachsen können. Insofern sind sie auch ein geeignetes Mittel gegen penetranten Fußgeruch, also gegen die berüchtigten Käsefüße. Seit wir sie nach Deutschland gebracht haben, sind sie der Renner. Millionen Paare davon wurden bereits verkauft. Dies ist dann noch verbunden mit einer Unterstützung der kleinen Produzenten in Vietnam, also perfektes Geben und Nehmen zwischen uns und den Menschen in der Dritten Welt."

Jean Pütz: Einlegesohlen und Latschen mit Zimt

WDR, Sendung Hobbythek: Neurodermitis ist heilbar Baustein - Feine Fasern für empfindliche Haut

I-Predator-If-Required

@Gunstickoncle:

Wie gesagt: es geht ja nicht um krankfeiern, es geht nur um eine Versetzung. ich möchte den Arbeitgeber ja nicht verärgern, ich bin aufgrund meiner Vor-/Ausbildung sogar für eine kaufmännische Tätigkeit besser geeignet.

Es ist ein großer Konzern, ich habe auch gute PC- und Fremdsprachkenntnisse. Daher müßte eine Umsetzung sogar für den Betrieb sogar ein Segen sein, da ich momentan in einem Bereich bin, der m.A.n. weitgehende praktische Erfahrung im anlagenführer- oder technikorientierten Bereich voraussetzt. Meine Vorausbildung ist sowieso deutlich kaufmännisch...

Außerdem bin ich kein Hellseher, daß ich im Voraus vorhersehen kann, ob ich Sicherheitsschuhe vertrage oder nicht. Fest steht, daß ich in den Bereichen, wenn ich auf Dienstreise in den Werken bin (was sehr oft an einem Stück vorkommt) Sicherheitsschuhe tragen MUSS.
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I-Predator-If-Required

@joachimkuehnel:

die Hinweise helfen mir schon um einiges weiter...

Einige Argumente habe ich schon bei "Gun Stick Oncle" vorgebracht. Der Witz ist halt eben der, daß ich im jetzigen Gebiet (und unter diesem Vorgesetzten, für den prozeßorientiertes Denken ein Fremdwort ist) nicht die "optimale Faktorallokation" bin, sondern an einem reinen Büroarbeitsplatz sogar für das Unternehmen (und für meine Nerven) besser von Nutzen bin.

Die Frage ist auch, ob ich mit gewissen biologischen oder chemischen Mitteln die Haut ein bißchen "präparieren" kann, daß kurzzeitig der Eindruck eines Ekzems oder allergischen Reaktion "entsteht". Einlagen, wie vorgeschlagen, kann ich nicht tragen, denn ich habe schon Einlagen wegen Senk-/Spreizfüßen, Außenranderhöhung sowie Beckenschiefstand (minimal)....

Denn das Attest muß wohl her, ansonsten droht mir eh´ die Kündigung, weil bei mir und meinem Teamleiter einfach die Chemie nicht stimmt, ich mehrere Male schon zu ihm zitiert worden bin und er die Anweisungen so formuliert, daß ich sie nicht sinngemäß erfassen kann.
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Wilddieb Stuelpner

Na, da haben wir doch einen Umsetzungsgrund.

Für Senk-, Spreiz-, Plattfüße oder andere Fußdefekte ist doch ein orthopädischer Facharzt bzw. der arbeitsmedizinische Dienst der Berufsgenossenschaft zuständig. Da wird es doch für diesen medizinischen Befund keine speziell ausgestatteten Arbeitsschutzschuhe geben.

Wende Dich an Deinen Hausarzt oder an den arbeitsmedizinischen Dienst der betreffenden Berufsgenossenschaft, daß einer der beiden Genannten Dich zu einem Orthopäden überweist. Der soll ein Gutachten für diesen medizinschen Befund ausstellen.

Damit wendest Du Dich, zumeist über das Sozialamt, an das regional zuständige Integrationsamt (hier die Adresslisten der Integrationsämter und Integrationsfachdienste).

Die sollen Dir anhand des medizinischen Gutachtens einen Behindertenausweis, vermutlich mit dem Kennzeichen "G", mit einem entsprechenden Grad der Behinderung (GdB) ausstellen. Der Integrationsfachdienst wird sich dann mit Dir und den AG in Verbindung setzen und eine behindertengerechte Anpassung des Arbeitsplatzes oder die Umsetzung auf einen solchen bewirken.

Ist eine behindertengerechte Anpassung des bestehenden oder neuen Arbeitsplatzes nötig, zahlt das Integrationsamt an den AG für drei Jahre Arbeitsplatzbindungspflicht Fördermittel und die Arbeitsagentur zahlt an den AG für die gleiche Frist ständig abnehmende Lohnzuschüsse. Für mich ist das verkehrte Welt, weil nicht der AG, sondern der behinderte AN hilfebedürftig ist.

I-Predator-If-Required

@Joachimkuehnel:

Da mein Arbeitsvertrag auf ein Jahr befristet ist und ich nicht im öffentlichen Dienst bin, ist das mit einem Schwerbehindertenausweis eine seeeehr gefährliche Sache.

Trotzdem: ein Attest des Orthopäden dürfte ein sehr hinreichender Grund sein, die Versetzung nicht abschlagen zu können.

Denn: Welcher Kaufmann muss schon Sicherheitsschuhe tragen? Bestimmt nur sehr wenige. Und da muss der AG schon ziemlich gewichtige Gründe vorbringen, bei meinen formalen Qualifikationen mir keinen Büroarbeitsplatz anbieten zu können (auch wenn ich vielleicht innerhalb Deutschlands umziehen muss, egal ich bin nicht gebunden).

Auf jeden Fall: Das ist eine Sache, auf die ich sehr gut aufbauen kann, da ich eine schon aktenkundige Diagnose auf Senk-Spreizfuß seit einigen Jahren habe. Ich wußte ja nicht, daß ich während meiner Tätigkeit die ganze Zeit Sicherheitsschuhe tragen muss, hat man mir im Vorstellungsgespräch nicht gesagt.... :D :D :D :D :D
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Wilddieb Stuelpner

Nje ponimaju, no understandig,

Verstehe ich nicht, daß ein Behindertenausweis Nachteile verursacht?

Es dürfte doch eher umgekehrt sein, weil er für Nachteilsausgleiche sorgt.

Aber er kann allerdings für unbegründete Vorurteile bei AG sorgen, weil die Behinderung mit geistiger und/oder körperlichen Leistungseinschränkungen verbunden wird und diese AG der Meinung sind, es müsse bei jeden Behinderten immer ein Aufpasser dahinterstehen.

Bin selbst ein Körperbehinderter mit spastischer Halbseitenlähmung rechtsseitig, Senk-, Spreitz-, Platt- und Spitzfuß und wieder Schwerhörigkeit rechtsseitig.

Kuddel

ZitatOriginal von Gun Stick Onkle

Von Maßnahmen, die geeignet sind, Vorgesetzte unnötig zu verärgern, würde ich persönlich, von abraten. Also, kein Krank feiern und keine Atteste.

ZitatOriginal von Gun Stick Onkle

Von Konfrontationen oder Provokationen, die darüber hinnausgehen, würde ich abraten. Die Arbeitgeber sitzen zur Zeit am längeren Hebel...

Auf Ratschläge dieser Art kann man getrost verzichten.

Wilddieb Stuelpner

Die rechtsseitige Schwerhörigkeit kann mal von Vorteil sein, wenn man die Gemeinheiten der Mitmenschen nicht hören will. Dann dreht man eben den Kopf in die passende Richtung. Allerdings hat man Probleme beim Telefonieren oder wenn mehrere Personen gleichzeitig in einem Raum reden. Da kann man schlecht den richtigen Gesprächspartner orten und sich auf ihn nicht richtig konzentrieren.

Am schlimmsten ist es in großen Räumen bei mehreren Rednern gleichzeitig, wo der Schall das noch untermalt.

Gun Stick Onkle

Hallo Kuddel!

Ob man auf solche Ratschläge, nicht eher verzichten könnte?

ZitatAuf Ratschläge dieser Art kann man getrost verzichten

Frage: Weißt Du was Besseres?

Mit dem Verzichten ist das immer so eine Sache. Wenn man zum Schluss gar nichts mehr hat, was macht man denn dann?

viele Grüße, Rudi
Fast immer gut drauf! Für jeden guten Spaß zu haben!
Demokratie muss von den Menschen kommen, und nicht von wenigen Reichen!

Magnus

Ein bewusster Verzicht ist das vorsätzliche Herbeiführen des Nichthabens.

D.h. man macht so oder so das gleiche. 8)

I-Predator-If-Required

Die Sache mit dem orthopädischen Attest ist schon mal ein guter lösungsorientierter Ansatz für meine Sinne.

Die Lösungsvorschläge von Oncle können an anderer Stelle in anderer Situation sicherlich hilfreich sein, im meinem Einzelfall sind sie es nicht, obwohl sie vielleicht gut gemeint sein mögen. Man möge bitte bedenken, daß ich letzten Endes nur in einen Bereich hinein will, der sowieso eher meiner Vor- und Ausbildung entspricht, der jedoch durch die Kaufleute-, BWL- und WiWi-Schwemme sehr überlaufen ist.

ich werde es jedenfalls auf dieser Schiene probieren und wenigstens mein Befristungsjahr einigermaßen ordentlich (und mit einer höherer Chance auf unbefristete Verlängerung des Arbeitsvertrages) hinter mich zu bringen. Und wenn ich fliegen sollte, kann ich noch per Rechtsschutz ein paar Sachen hinterherjagen
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