Deutschland sozialistischer als China?

Begonnen von Carsten König, 20:27:28 Do. 14.September 2006

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Carsten König

ZitatBei der Suche nach den Gründen, warum bei uns immer noch 4,37 Millionen Menschen arbeitslos sind, ist die Weltbank jetzt mit einer Aufsehen erregenden Studie fündig geworden. Deutschland ist bei der Regulierung des Arbeitsmarktes noch sozialistischer als Russland, Georgien, die Mongolei und Albanien zusammen. Selbst das unstreitig kommunistische China liegt auf Platz 86 weit vor Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) warnte deshalb: "Gerade erst hat die Weltbank in einer Studie über Wirtschaftsfreundlichkeit staatlicher Regulierungssysteme uns ein überaus schlechtes Zeugnis ausgestellt: Bei der Flexibilität des Arbeitsmarktes liegt Deutschland abgeschlagen auf Rang 129 unter 175 Ländern."

Quelle: http://www.bz-berlin.de/aktuell/news/060914/china.html

Ein sozialistisches Deutschland - das wäre mal ein neuer Wurf!

ZitatBei der Flexibilität des Arbeitsmarktes liegt Deutschland abgeschlagen auf Rang 129 unter 175 Ländern."

Das muß noch unflexibler werden.

Wilddieb Stuelpner

Die mittelalterliche Fronarbeit beim Landesfürsten und Kirche oder gleich die Wiedereinführung der Sklaverei ist das Ziel der Weltbank und des Bundeswirtschaftsministers Kloß/Glos.

Das ist nach bajuwarischen Maßstäben das mit päbstlichen Segen verabschiedete CDU/CSU-Ziel für eine höchst antiquarisch-reaktionäre und nationalistische Großgermanien-BRD.

uwenutz

Deutschland ist sicherlich geistig gesehen im Ranking
ganz weit hinten, kein Volk lässt sich so manipulieren,
einer der reichtsten Länder der Welt ist interlektuell
gesehen absolut verarmt, hier ist die dritte Welt.

Lichtkämpfer

Die Volksverdummung in diesem Land wird immer plumper und primitiver.
Ausser Kuba und Nordkorea kenne ich kein Sozialistisches Land mehr.
China Sozialistisch?? Die sind Ultra Kapitialistisch.
Als Erwerbsloser kannst du in diesem Staat nur ein Dissident sein.

Möwe

Nordkorea ist eine Diktatur mit monarchischen Charakter.
Kuba ist ebenfalls eine Parteidikatur.

Es gibt keine sozialistisches Land auf diesen Planeten.

Wilddieb Stuelpner

Wenn Du bei Jauch die Frage nach Monarchien gestellt bekommen hättest, dann wärst Du sofort mit Pauken und Trompeten geflogen.

Wo ist in beiden von Dir genannten Länder ein monarchistischer Unterdrucker an der Täte und verschwendet Volksvermögen?

Ich kann Dir einige Monachien nennen, wo dies ausschließlich in der beschissenen freien Welt des Kapitalismus geschieht:

1 Kaiserreich:

Japan

34 Königreiche:

Bahrain
Belgien
Bhutan
Dänemark
Jordanien
Kambodscha
Lesotho
Malaysia (offizieller Titel lautet Yang di-Pertuan Agong, dt.: Oberster Herrscher)
Marokko
Nepal
Niederlande
Norwegen
Saudi-Arabien
Schweden
Spanien
Swasiland
Thailand
Tonga
Vereinigtes Königreich
und die Commonwealth-Mitglieder

Antigua und Barbuda*
Australien*
Bahamas*
Barbados*
Belize*
Grenada*
Jamaika*
Kanada*
Neuseeland*
Papua-Neuguinea*
Salomonen*
St. Kitts und Nevis*
St. Lucia*
St. Vincent und die Grenadinen*
Tuvalu*
mit Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt

1 Großherzogtum:

Luxemburg

1 Herzogtum:

Normandie nach Verlust des Kontinentalbesitzes bestehend nur noch aus den Kanalinseln als Kronbesitz in Personalunion mit dem Vereinigten Königreich; die Kanalinseln zerfallen in die beiden Vogteien Guernsey und Jersey, die auch den Lehnsstaat Sark mitumfassen

3 Fürstentümer:

Andorra (offizieller Titel der beiden Staatsoberhäupter: Co-Fürst)
Liechtenstein
Monaco

1 Herrschaftsstaat:

Isle of Man (offizieller Titel des - z.Zt. weiblichen - Staatsoberhauptes: Lord of Mann in Personalunion mit dem Vereinigten Königreich)

2 Sultanate:

Oman
Brunei

9 Scheichtümer (Emirate):

Katar
Kuwait
die sieben Gliedstaaten, die zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehören (Unionsoberhaupt ist ein Monarch eines Gliedstaates mit dem Titel Präsident)

1 Häuptlingsstaat:

Samoa (traditioneller Titel: O le Ao o le Malo)

1 souveränes Papsttum:

Vatikan

nachzulesen bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Monarchie

Wilddieb Stuelpner

Wenn die República de Cuba und die Demokratische Volksrepublik Korea keine sozialistischen Staaten sind, was sind sie dann?

Und warum attakiert der aggressive Weltgendarm und Kriegstreiber USA dann diese Länder?

Sie sind bei Wikipedia als sozialistische Staaten ausgewiesen.

Möwe

Für mich ist ein sozialistischer Staat eine Diktatur des Proletariats.
Davon ist in Nordkorea nichts und in Kuba recht wenig zu sehen.
Auch das das Kapital auf das Proletariat verteilt ist, hab ich bis nicht bemerkt.

Andererseits wird die Regentschaft in Nordkorea über eine Familien-Struktur entschieden.

man nennt diese länder sozialstisch, um ein Arguement gegen Sozialismus zu haben.
Wer sich da von der Propaganda einwickeln lässt, soll es glauben. Ich kenne das aber anders.

ZUm THema:
http://www.bildblog.de/?p=1694

Lichtkämpfer

Und warum attakiert der aggressive Weltgendarm und Kriegstreiber USA dann diese Länder?

Ja vor allem Kuba ist seit 50 Jahren der Stachel im Fleisch der Amerikaner.
Fällt euch nicht auf daß der Begriff Sozialismus, in "Bild" und anderen kapitalistischen Medien als Negativ herausgestellt wird.
Marode Wirtschaft, Armut, Diktatur. Da nützt mir in unserem Lande die Gesunde Wirtschaft aber gar nichts.
Ich denke mal nicht alle die in einem sozialistischen Land leben und Denken können müssen gleich Dissidenten sein. :D
Als Erwerbsloser kannst du in diesem Staat nur ein Dissident sein.

Regenwurm

von jk
Zitat1 Häuptlingsstaat:
Samoa (traditioneller Titel: O le Ao o le Malo)

das land interessierte mich auch und sieh da währung ist reichsmark

Bezeichnung im 19. Jahrhundert: Die westlichen Inseln (Sawai und Upolu) des Königreiches Samoa
Heutiger Landesname:    Samoa (Westsamoa). Ostsamoa ist bis heute als "American-Samoa" Teil der USA.
Jahr der Besitzergreifung:  1900
Gesamtbevölkerung:  40 000 davon 500 Weiße, ca.  270 Deutsche (Stand 1912)
Fläche:  2 600 qkm
Währung:  Reichsmark und Pfennig
Eisenbahnkilometer 1914: keine
Hauptwaren:  Kopra
Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Regenwurm

Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Wilddieb Stuelpner

Reichsmark und Pfennig waren es einmal in (West-)Samoa, zu Zeiten der deutsche Kolonie von 1900 bis 1919 mit Verwaltungszentrum Apia. Heute gibt es dort die Währung Tala.

Weitere Details unter http://www.deutsche-schutzgebiete.de/samoa.htm oder http://de.wikipedia.org/wiki/Samoa

Ragnarök

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Von Gabor Steingart
Im Weltkrieg um Wohlstand kämpfen die Angreiferstaaten Asiens mit brutalen Methoden: Sie ertragen im Land bittere Armut und verursachen gigantische Umweltzerstörung. Ihr Aufstieg ist unser Abstieg - es sei denn, der Westen überwindet seine Angst und schmiedet ein Abwehrbündnis.

Nach 1945 entstand die Nato als westliches Verteidigungsbündnis. Ihre Kampfverbände bereiten keinen Angriffskrieg vor, gleichwohl müssen sie das Undenkbare denken und planen und dann und wann sogar mit Einsatz drohen.
Wer auch immer eine Lücke in ihrem Waffenarsenal erblickt, ist verpflichtet, Alarm zu schlagen, selbst auf den Verdacht hin als Kriegstreiber zu gelten. Es bleibt Helmut Schmidts Verdienst, Ende der siebziger Jahre die Aufrüstung der Sowjetunion mit SS20-Raketen gesehen und in ihrer Bedeutung erkannt zu haben. Der Westen hatte diesen Mittelstreckenraketen, die auf Westeuropa gerichtet waren, nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Er war bedroht, auch wenn eine Mehrheit der Deutschen diese Bedrohung nicht sah und nicht fühlte.
Sogar die eigenen Genossen empfanden den Ex-Oberleutnant Schmidt als Übertreiber und einige bezichtigten ihn sogar, ein Kriegslüstling zu sein. Sein Werben für Pershing und Cruise Missile wurde von wütendem Protest begleitet. Die Nachrüstung kam, als Schmidt längst gegangen war.
In der heutigen Wirtschaftswelt ist mit dem Auftauchen und Erstarken der Wirtschaftsmacht China eine vergleichbare Sicherheitslücke entstanden. Die europäischen Freihändler stehen einer gelenkten Marktwirtschaft gegenüber, auf die sie gedanklich nicht vorbereitet sind. Im Weltkrieg um Wohlstand ist ein Rivale aufgetaucht, der gewillt ist, das volle Instrumentarium staatlicher Protektion für sich zu nutzen.
China wird von einem Bankensystem bewässert, das nach anderen als nach Rentabilitätskriterien funktioniert. Die Zölle umgeben ganze Industrien wie einen Schutzwall. So will der Schuhexporteur China auf keinen Fall ein Schuhimporteur sein. Der Inlandsmarkt wird mit einem 27-prozentigen Preisaufschlag regelrecht abgesperrt.
Das geistige Eigentum fremder Firmen dagegen wird mit leichter Hand und ohne Entschädigung enteignet. Die chinesische Währungspolitik wirkt wie eine große Exportsubvention, weil sie die Preise der Ausfuhrware künstlich verbilligt.
China versteht es wie kein anderes Land der Welt, über Marktwirtschaft zu reden und Staatswirtschaft zu betreiben. Die Führung des Landes folgt erkennbar nicht dem Fixstern des Freihandels, auch wenn sie sich in internationalen Verträgen dazu verpflichtet hat.
China verspricht Abhilfe - und tut nichts
Europa schaut wie gebannt auf das fernöstliche Treiben. Das alte Ideal des unbedingten Freihandels verblasst, ohne dass bisher ein neues an seine Stelle getreten wäre. Es gibt keinen Konsens außer den einer kollektiven Empörungskultur, womit die chinesische Staatsführung zu leben gelernt hat. Besucher mahnen faire Handelsbedingungen an, fordern den Schutz geistigen Eigentums, äußern sich kritisch zur Rolle der Währungspolitik. Mit unbewegten Mienen nehmen Chinas Staats- und Regierungschef das westliche Wehklagen entgegen, sie bitten um Verständnis, sie versprechen Abhilfe, um seit anderthalb Jahrzehnten nichts zu unternehmen.
Zu einem Wechsel vom Handel zur Handelspolitik konnte sich Europa bisher nicht entschließen. Wer das Wort Protektion nur ausspricht, riskiert Verdächtigungen aller Art. Den Männern der Wirtschaft schwillt der Kamm, Politiker rollen mit den Augen. So ist es seit jeher. Aber: So wird es nicht bleiben. Die neue Zeit dürfte schon bald eine Kurskorrektur erzwingen. Es geht nicht darum, mit leichter Hand die Festungsmauern hochzuziehen.
Aber es geht darum, ihre Bauteile zu fertigen und vorzuzeigen, mit dem erklärten Ziel, sie niemals benutzen zu wollen. Europa in seiner heutigen Verfassung ist ein wirtschaftspolitischer Pazifist, den schon der Gedanke an die eigene Wehrhaftigkeit mit Unwohlsein erfüllt.
Der alte Kontinent hat den Waffen des modernen Wirtschaftskrieges abgeschworen, weil man glaubte, der Freihandel werde im Selbstlauf für Wohlstand und Wachstum sorgen. So kommt es, dass ausgerechnet jene Kreise aus Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, die sich selbst für hochrational und am wenigsten schwärmerisch halten, als die großen Träumer vor uns stehen. Was einst über die Totalverweigerer, Friedensmarschierer und Blockierer von Mutlangen gesagt wurde, trifft auf sie heute auch zu: Sie sind gutmütig und deshalb gefährlich. Sie wissen viel und sind dennoch unfassbar naiv.
Europa täte gut daran, für Waffengleichheit zu sorgen
Die Frage lautet ja heute nicht: Sollte weltweit der Freihandel beendet werden? Auch Helmut Schmidt hat nicht die Entspannungspolitik beendet und ist gegen die Sowjets ausgerückt. Die Frage lautet vielmehr: Wann nimmt der Kontinent zur Kenntnis, das es einen lupenreinen Freihandel nur im Denken europäischer Wirtschaftspolitiker gibt, nicht aber im wahren Leben der Staaten. Die Handelskonditionen sind für China eine Frage der Nützlichkeit, nicht des Glaubens. Europa täte gut daran, für Waffengleichheit zu sorgen.
Amerika ist unter dem Druck der Ereignisse längst vom einst propagierten Ideal abgerückt. Der Staat schützt und fördert seine Wirtschaft, wo er nur kann. Die Stahlindustrie und die Farmer stehen unter seinem besonderen Schutz, bei Medienunternehmen dürfen Ausländer keine beherrschenden Einfluss gewinnen, die Betreiber von Hafenanlagen konnten sich erst kürzlich dank einer Intervention des US-Kongresses einem ausländischen Aufkäufer entledigen, die Verletzung von Markenrechten und Softwareklau wird den Asiaten von höchster Stelle vorgehalten, für die chinesische Textilindustrie wurden Einfuhrquoten festgelegt, deren Überschreitung die Zollbehörden auf den Plan ruft.
Importe und Exporte sind in den Augen von Demokraten und Republikanern keine Naturgewalten, die gottgegeben hineinfluten und hinausschwappen. Die Handelströme werden als Produkte des politischen Willens betrachtet, des eigenen und des der anderen.
Der Handelsbeauftragte des US-Präsidenten ist Mitglied des Kabinetts. Der Präsident selbst besitzt in Handelsfragen nur ein eingeschränktes Mandat, das auch mitten in der Ligislatiurperiode erneuert oder verweigert wird. Die Abgeordneten fordern Rechenschaft über die Bedingungen des Welthandels.
Eine Autorität, die auch abstrafen darf
Eine Vielzahl von Universitätslehrstühlen und privaten Denkfabriken befasst sich seit jeher praxisnah mit dem Instrumentarium der Handelspolitik, da sich auch in Wirtschaftsfragen eine multipolare Welt herausgebildet hat. Der neue Finanzminister Henry Paulson, einst Chef der Investmentbank Goldman Sachs, hat schon am Tag seiner Ernennung den Asiaten den Kampf angesagt: Er werde den internationalen Freihandel vorantreiben, sagte er, was für ihn auch bedeute, darauf zu achten, "dass sich unsere Handelspartner an die Spielregeln halten".
Die Kritiker einer Handelspolitik führen vor allem das Preisargument ins Feld. Eine derartige Politik schade am Ende nur den Verbrauchern, weil die günstigste Anbieter nicht mehr zum Zuge kommen. Wer so spricht, der unterschlägt, das die Verbraucher nicht nur nach billigen T-Shirts und günstiger Elektronik verlangen, sondern auch nach einem eigenen Arbeitsplatz. Hinzukommt: Selbst die Verbilligung im Laden ist womöglich nicht von Dauer.
Gelingt es einem Herstellerland den Weltmarkt zu dominieren und die Konkurrenz zu vernichten, ist es mit den Dauertiefstpreisen schnell vorbei. Der Verbraucher aber hat an Monopolen und Kartellen kein Interesse, weshalb kluge Handelspolitik immer auch Anti-Monopolpolitik ist. Sie muss den Gedanken des Kartellrechts, den Ludwig Erhard zum Erhalt der Marktordnung als zwingend ansah, in den internationalen Raum übertragen. Denn die Weltmärkte funktionieren unter dem Diktat von Kartellen und Monopolen ähnlich schlecht wie die heimischen.
Der günstige Preis einer Ware ist immer ein, aber nicht das alleinige Kriterium für den Handel. Wer den Wohlstand seiner Nation (und nicht den des Importeurs) dauerhaft steigern will, muss genauer hinschauen. Die liberale Wirtschaftsordnung ist liberal nur innerhalb ihres Ordnungsrahmens. Zu dessen Durchsetzung bedarf sie einer Autorität, die auch abstrafen und kontrollieren darf. Sie muss sich interessieren dürfen für das, was auf den Märkten geschieht. Wer liefert da? Zu welchen Bedingungen? Wie kam der Preis der Ware zustande? Und welche Gründe zugunsten der heimischen Produktion gibt es außerhalb der Preisliste?
Seid wachsam, denn wir sind es auch
Das Drohen mit Quoten, Zöllen und Einfuhrverboten ist dabei wichtiger als der Vollzug. Die internationale Handelspolitik gleicht nun mal einem Pokerspiel, wo der eine den anderen zu übertrumpfen versucht, weil der Friedfertige immer auch der Dumme ist. Wer die Trumpfkarten aus ideologischen Grünen beiseite legt, wird die Partie schwerlich für sich entscheiden können.
In Westeuropa ist es zu einer merkwürdigen Ungleichzeitigkeit im politischen Handeln gekommen. Einerseits interessieren sich die Europäer sehr dafür, was jenseits der Landesgrenze mit Luft, Wasser und ihrem investierten Kapital passiert: Es gibt Umweltschutzabkommen und Verträge über den Schutz ausländischer Investitionen mit mittlerweile über hundert Ländern.
Der Staat achtet ebenfalls darauf, dass kein schmutziges Geld seine Grenzen passiert. Millionen aus Drogenschmuggel, Menschenhandel und illegalen Waffengeschäften wird mit allen Möglichkeiten moderner Kriminalistik nachgespürt. Es wird geschnüffelt und beschlagnahmt, was die Schwarzgeldverschieber unter Stress setzt. Der Staat gewinnt die Partie nicht automatisch, aber er weicht dem Spiel zumindest nicht aus. Er tut, was er kann. Seine Botschaft an die Kriminellen ist klar: Seid wachsam, denn wir sind es auch. Es gibt kein rechtsfreies Hinterland.
Selbst bei der Einfuhr von Lebensmitteln wird genau hingeschaut. Die Lebensmittelgesetze von Vietnam oder Marokko gelten in Vietnam und Marokko und müssen uns nicht weiter interessieren. Was aber zum Verzehr in Deutschland, Frankreich und Italien auf den Tisch kommt, regeln die europäischen Einfuhrbestimmungen.
Die Ware Arbeit genießt weniger Schutz als Bienen
Sie dienen der Protektion, also dem Schutz der heimischen Bürger, weil es einen Konsens darüber gibt, das Ernährung einen Wert und nicht nur einen Preis hat. Der Zugang auf nahezu allen sensiblen Märkte ist auf diese Weise reglementiert. Der Verkauf von Arzneimitteln ist nicht ins Belieben indischer Pharmakonzerne gestellt. Es gelten für den Verkauf in Europa die Zulassungsregeln der EU, die von einer eigenen Behörde überprüft werden.
Ein Atomkraftwerk vom russischen Tschernobyl-Erbauer hätte nirgendwo in Westeuropa die Chance, eine Zulassung zu erhalten. Automobile ohne moderne Katalysatortechnik würden vom Zollamt abgewiesen. Die Sicherheitsstandards setzt aus gutem Grund das Land, in dem die Ware verkauft werden soll. Entscheidend sind die nationalen Bestimmungen, nicht für das Angebot, wohl aber für die Nachfrage - womit die Nachfrage allerdings oft auch das Angebot verändert.
Die Ware Arbeitskraft genießt heute weniger Schutz als Bienen und Krabben. Treffen im Tiefkühlregal Krabben aus der deutschen Nordsee und Shrimps aus China aufeinander, können die Kunden beruhigt sein: Für beide gelten die gleichen Gesetze über verbotene Zusatzstoffe und auch die Menge des bei der Aufzucht eingesetzten Antibiotika wird von den Lebensmittelämtern streng kontrolliert. Kühl heißt es in einer Mitteilung Deutschen der Zollverwaltung vom 25.11.2005:
"Bei verschiedenen aus China eingeführten Lebensmitteln wurden in der Vergangenheit immer wieder das Antibiotikum Chloramphenicol festgestellt. Die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft haben deshalb die gewerbliche Einfuhr von Erzeugnissen tierischen Ursprungs verboten. Ein Kontrollbesuch, bei dem Sachverständige der Gemeinschaft vor Ort in China beträchtliche Mängel festgestellt haben, hatte zu diesem Verbot geführt. Davon betroffen sind grundsätzlich alle Erzeugnisse tierischen Ursprungs, die zum menschlichen oder tierischen Verzehr bestimmt sind. Dazu gehören vor allem Lebensmittel wie Shrimps, Geflügel, Kaninchenfleisch und auch Honig."
Kapitalismus der urwüchsigen Art
So schützt die Bundesrepublik ihre Landsleute und erzieht ihre Lieferanten. Der Kunde entscheidet und da, wo er selbst die Wahl nicht treffen kann, schützt ihn seine Nation ohne davon großes Aufhebens zu machen. Ganz selbstverständlich ist es heute so: Der Lebensmittelmarkt steht, unter der besonderen Protektion der Europäischen Union.
Nur die Ware Arbeitskraft bildet eine seltsame Ausnahme. Sie unterliegt heute nahezu keiner Bestimmung, für sie herrscht im internationalen Handel ein Kapitalismus der urwüchsigen Art. Die eingeführte Arbeit kann so billig sein, wie sie will, sie kann unter menschenverachtenden Bedingungen erbracht werden, sie darf alle zuhause geltenden Standards - von der Arbeitshygiene über die Frauengleichberechtigung bis zum Verbot der Kinderarbeit - großzügig unterbieten, und niemand im Zollamt interessiert sich dafür. Die Arbeitskraft ist von allen handelbaren Gütern die freieste; sie reist unbehelligt ein, unsere Wert- und Preisvorstellungen sind für sie suspendiert.
Treffen am Ladentisch zwei Mobiltelefone aufeinander, interessiert sich niemand dafür, dass sie zu unterschiedlichen sozialen Bedingungen hergestellt wurden. Das eine enthält alle sozialen Verpflichtungen eines entwickelten Industrielandes, von der geregelten Arbeitszeit bis zum Mutterschaftsschutz. Das andere entstand zu den Bedingungen der kapitalistischen Urgesellschaft, in der die Arbeiter nicht viel mehr Rechte genießen als ein Hofhund. Das klingt links und aufrührerisch, dabei beschreibt es lediglich die Realität einer globalen Wirtschaftswelt, in der sich die verschiedene Epochen beim Warenaustausch ständig begegnen.
Das Zeitalter der Sozialstaaten trifft auf die Ära des Manchester-Kapitalismus. Und plötzlich sehen die, die sich für modern hielten, ziemlich alt aus.
,,Wer den Mindestlohn für die Zeitarbeit ablehnt, will nicht Arbeit sondern Armut vermehren."

http://www.geldcrash.de/

http://www.attac.de/  8)

Wilddieb Stuelpner

Ragnarök,

ist das schlimm, die NATO eine unvorbereitete Verteidigungstruppe und der Warschauer Vertrag ein Aggressionsbündnis. Und der Kommunisten- und Nach-der-Wende-DDR-Hasser Helmut Schmidt ist der Friedensengel, der die russischen SS20-Raketen erfolgreich bekämpfte.

Die Bild-Zeitung kommt mit ihren Ammenmärchen durch und macht auf Kalten Krieg. Umgedreht wird ein Schuh draus.

Wikipedika: Pershing-Raketen

Wikipedia: BGM-109 Tomahawk

Wikipedia: RT-21M und RSD-10 Pioner

Es war empfehlenswert, den Auftritt des Kabarettisten Matthias Deutschmann auf dem in 3sat ausgestrahlten Satirefestival zur Deutschtümelei und zur Angriffsphopie der Deutschen zu sehen.

Ein Sommer ohne Loch!

So, der Sommer verabschiedet sich langsam. Ich liebe die Morgennebel als Vorboten des Herbstes. Es war ein wunderbarer Sommer! 4 Wochen Fußball, vier Wochen Krieg. Und Vier Wochen Graß. Mehr dazu am 16.September um 20:15 Uhr auf 3sat! 20 Jahre 3sat-Kabarett. Eine Gala mit Hans Liberg, Hagen Rether, Arnulf Rating, Volker Pispers und Matthias Deutschmann.

Zu letzterem lt. Deutschmann: Der Russe stand in den Vorstellungen eines Bundeskanzlers Konrad Adenauers bis zu seiner letzten Stunde vor der Tür der BRD, klopfte auf diplomatischem Weg immer höflich an und bat um Eintritt.

Die heutigen Terroristen sind für unsere Politiker nicht auszumachen, (sitzen evtl. bereits im Deutschen Bundestag und machen ihre Politik). Was für schlechte Manieren haben nur diese Terroristen!

Ragnarök

Nein,

ich stelle ja nur die Frage zum oder mit dem Artikel und bewerte denselben erst mal nicht.

Meine Meinung zum Thema dürfte bekannt sein: à  ,,Scheiß Ideologie" egal ob von links, rechts oder der Mitte.

 ;)
,,Wer den Mindestlohn für die Zeitarbeit ablehnt, will nicht Arbeit sondern Armut vermehren."

http://www.geldcrash.de/

http://www.attac.de/  8)

Wilddieb Stuelpner

Ein Klassenstandpunkt zu beziehen, sollte allerdings zeigen, wo man steht.

Klassenkampf

Er polarisiert immer noch, der Sozialismus. Und während so oft behauptet wird, er sei in der Realität gescheitert, bleibt festzuhalten, daß er nie existierte, es also noch gar keine Versuche in diese Richtung gab. Freilich, die Umsetzung Josip Brozs kam dem nahe, was man als  Sozialismus durchgehen lassen könnte; im Sowjetstaat gab es allerdings vieles, nur keinen Sozialismus. Das Stalin als Erbe Marxens zu werten sei, ist ein Gespinst aus dem Kopfe Dschugaschwilis selbst - dogmatisch-realpolitischer Größenwahn!

Dies nur nebenher, denn am Festhalten, Abwiegeln, Deuten und Umdefinieren zermürben sich jene, an die der Bericht der BILD-Zeitung gerichtet war: die Arbeitnehmer und Arbeitslosen dieses Landes, die immer noch am Sozialstaatsprinzip festhalten wollen. In erster Linie sollte es also heißen, eine gemeinsame Front, ein klares Nein zur Dummheit der Springer-Medien zu formulieren.

Deutschland sozialistischer als China? - Welch glücklicher Umstand für uns. So sehen es auch die NachDenkSeiten:

ZitatBILD täuscht mal wieder – Deutschland sei auf dem Arbeitsmarkt ,,sozialistischer" als das kommunistische China

Franz Müntefering in einer Fotomontage als ,,Großer Vorsitzender Mün-te-fe-ling" und mit dicker Balkenüberschrift titelt am 15.9.06 BILD: Schockbericht der Weltbank ,,Deutschland sozialistischer als China!
Zum Glück könnte man eigentlich nur sagen: Wir haben keine 36.000 Todesurteile, bei uns gibt es nicht Millionen von Wanderarbeitern, die auf der Straße nächtigen, es gibt nicht tausende von verunglückten Bergleuten, keine verseuchten Flüsse mehr und unmenschliche Ausbeutung. Aber selbst der mehr als dumme Vergleich ist wie Joachim Jahnke nachweist eine Täuschung: China wird in der zitierten Weltbankliste gar nicht geführt, sondern Hongkong.
Der Unsinn dieser Weltbankliste ergibt sich auch schon daraus, wenn man dort einmal nachliest, wer alles vor Deutschland liegt.

So bleibt es eine Konstante, daß man heute Sozialismus mit einer Diktatur gleichstellt, die jedes Individuum verleugnet. Dies war und ist nicht Bedeutung dieser Form des Gemeinwesens, doch haben größenwahnsinnige, mittelprächtig-gebildete, egoistische Apologeten der Berufsrevolution diesen so sehr diskreditiert. Noch heute ist es der Furor des Westens, mit Sozialismus zu drohen, aufgrund der Erfahrungen im Osten Europas. Und ganz wenige - meist in posttraumatischer Verbitterungsstörung - die sich sozialistisch zu nennen pflegen, pflichten den Gegnern des Sozialismus bei, indem sie ihn zur Ausgeburt der Hölle machen, basierend auf Mord, Ausbeutung, Internierung. Ihr angeblicher Kampf für den Sozialismus, der fern des Humanismus liegt, ist im Grunde nichts anderes, wie die Leugnung und damit Verdammung desselbigen; kein Einstehen für, sondern ein klares Dagegensein!

Quelle
,,Diese Verhältnisse sind nicht die von Individuum zu Individuum, sondern die von Arbeiter zu Kapitalist... Streicht diese Verhältnisse, und ihr habt die ganze Gesellschaft aufgehoben."
--- Karl Marx, "Das Elend der Philosophie" ---

CubanNecktie

Werden wir radikal und lesen konsequent keine BILD & Co. Zeitung mehr (am besten man verbrennt diese, aber das weckt dann leider Erinnerungen an die Bücherverbrennung, wäre also nun doch zu radikal / unklug).

Dieser Artikel und diese Überschrift ist dumm und gefährlich. Dieses neoliberale Geschwätz.
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Regenwurm

John F. Kennedy sagte:

Entweder wird die Menschheit den Krieg abschaffen,

oder der Krieg wird die Menschen abschaffen.

Sage Du:

Alle Konflikte zwischen Völkern sind ohne Kriege lösbar.

Es braucht keine Kriege zu geben.

Es gibt keine gerechten Kriege.

Kriege sind nicht schiksalhaft.

Kriege sind vermeidbar.

Ich glaube daran.

Ich will,

mit Phantasie, Mut und Ausdauer

den Frieden auf unserer Erde stärken.



Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Regenwurm

Klassengesellschaft ...
Bisher haben nur wenige Bauern und eine Minderheit der Stadtbewohner vom Boom in einer Weise profitiert, die China als Markt für das internationale Kapital interessant macht.

 Etwa 100 Millionen Menschen umfaßt der Teil der Stadtbevölkerung, dessen Wohlstand zugenommen hat und die in der Lage sind, Autos oder Schmuck zu kaufen. Sie sind Teil der Staatsverwaltung, arbeiten bei ausländischen Unternehmen, in höherer Stellung bei florierenden Staatsbetrieben, betreiben kleine Unternehmen in den Poren des Wohlstandes (z.B. Internet-Cafés) oder sie gehören zu den "Tycoons".

 Das sind mit viel Geschick, krimineller Energie und guten Beziehungen wirklich reich bis sehr reich gewordene, angesehene Leute.
 Ihr Status ist aber noch prekär, immer mal wieder opfert die Regierung den einen oder anderen, um Volksnähe zu demonstrieren. Das Wirtschaftswachstum im Inland hält an. Der Absatz von Mobiltelefonen, Computern, Autos steigt auf Grund des Nachholbedarfs in atemberaubendem Tempo. 1992 gab es eine Million Privatautos.
 In den letzten dreieinhalb Jahren (von 2000 bis Mitte 2003) stieg ihre Zahl um das Doppelte auf etwas über 10 Millionen - Mitte 2003 wurden auch zum ersten Mal mehr Autos an Privatleute verkauft als an den Staat. Jeden Monat wächst die Zahl der Handy-Nutzer um 4 Millionen.

  Die chinesische Gesellschaft ist eine ungleiche Gesellschaft geworden. Die Unterschiede sind noch nicht so groß wie in den USA, aber größer als etwa in Deutschland. China ist inzwischen die sechstgrößte Handelsnation und hat das sechstgrößte Bruttosozialprodukt.

In Pro-Kopf-Größen heißt das aber immer noch, daß China "Entwicklungsland" ist, bzw. geworden ist. Die grandiosen Wachstumszahlen beziehen sich auf ein immer noch niedriges Ausgangsniveau. Die Grundlage des chinesischen Aufschwungs liegt nicht im Binnenmarkt.

 Das weltweite Kapital hat das schier unerschöpfliche Angebot an extrem billiger Arbeitskraft angenommen. In China steht das Fließband der Welt. Fabrikerzeugnisse machen 90 % des Gesamtexports  Chinas aus. Quelle
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Troll

So lange die westliche Wirtschaft von China profitiert interessiert es die "Demokratien" nicht, welch ein Regime dort herrscht. Es könnte imo auch ein Hitleräquivalent sein, alles kein Problem so lange der Profit stimmt.
Ach ja, die Menschenrechte müssen unbedingt bei jedem Staatsbesuch angesprochen werden, nach dem Motto "schön das wir mal darüber geredet haben", dann können die Medien wieder etwas nettes schreibseln, von wegen wie wichtig es für die Arme Chinesische Bevölkerung ist, daß/wenn der Westen sich stark macht.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Wilddieb Stuelpner

Und derweil übergeht Frau Merkel die täglichen Menschenrechtsverletzungen in Deutschland und Europa, von der Wirtschaft und den Banken und ihrer Großen Koalition verursacht.

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