Unruhige Krankenhäuser?

Begonnen von , 03:45:04 Di. 31.Dezember 2002

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Nikita

Uniklinik Bonn

✊🏥 We Care For Bonn 🚐🔥, [02.06.2022 11:50]
📣 Morgen: Demo in Bonn! 📣

🚨 Unsere Uniklinik braucht Entlastung 🚨

✊🏽 Seit über einem Monat streiken die Beschäftigten des UKB. Es geht nicht um mehr Geld, sondern um Entlastung.
👩🏽‍🦽 Es geht darum endlich wieder Patient*innen gut versorgen zu können.
🤕 Es geht darum, dass niemand mehr aus dem Beruf oder in den Burnout getrieben wird.

Doch die Arbeitgeber bewegen sich auch nach 2 Verhandlungswochen nicht. Sie werden sich erst unter öffentlichem Druck bewegen. Deswegen brauchen wir jetzt die Unterstützung der Stadtgesellschaft!

👉🏽 Kommt Freitag zur Demo und bringt viele Unterstützer*innen mit!

🕐 Freitag, 03.06 um 12:30 Uhr
🚩 Kaiserplatz, Bonn

🤝 Wir für euch - ihr für uns?



ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatDie wachsende globale Bewegung von Pflegern und Gesundheitspersonal

Überall auf der Welt beteiligen sich Pfleger und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens an einer wachsenden Streik- und Protestwelle gegen die Unterbesetzung, die erschöpfende Arbeitsbelastung und den sinkenden Lebensstandard durch den starken Anstieg der Inflation.

In Deutschland streiken seit über einem Monat mehr als 2.500 Pflegekräfte an den Universitätskliniken in NRW, um gegen Personalmangel und niedrige Bezahlung zu protestieren. Eine Krankenschwester aus der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Essen sagte: ,,Wir können einfach nicht mehr. Wir kommen physisch und psychisch kaputt nach Hause – das muss endlich ein Ende haben."
Streikende Pflegekräfte und Beschäftigte des Gesundheitswesens in aller Welt (Foto: WSWS) [Photo: WSWS]

Im Vereinigten Königreich wollen 40.000 Pfleger in öffentlichen und privaten Einrichtungen in Schottland die Arbeit niederlegen, wenn ihre Forderung nach einer 10-prozentigen Lohnerhöhung nicht erfüllt wird. Hunderttausende Beschäftigte des britischen Gesundheitswesens National Health Service (NHS) wollen sich den Streiks der Eisenbahner, Lehrer und anderen Beschäftigten des öffentlichen Diensts in diesem Sommer anschließen.

In Frankreich streiken landesweit Beschäftigte im Gesundheitsbereich, nachdem ihnen Prämien verweigert wurden. Im vergangenen Monat traten 11.000 Ärzte und Krankenschwestern in Spanien und 20.000 Ärzte in der Türkei in einen Streik und forderten bessere Löhne und Leistungen.

In Indien bestreiken 20.000 Krankenpfleger die staatlichen Krankenhäuser in Nagpur im westlichen Bundesstaat Maharashtra. Im nahe gelegenen Sri Lanka stehen die Beschäftigten des Gesundheitswesens an der Spitze der Streiks und Massenproteste, die den Rücktritt der Regierung Rajapaksa und ein Ende der steigenden Preise und der Sparauflagen des IWF fordern. 

Im vergangenen Monat legten 10.000 Pflegekräfte in Neuseeland ihre Arbeit nieder, um höhere Löhne und eine sichere Personalausstattung zu fordern. Es folgten die ersten Streiks von Pflegern in öffentlichen australischen Krankenhäusern in New South Wales seit mehr als einem Jahrzehnt. Sie streikten zweimal, im Februar und im März, trotz des Verbots der Regierung, und befinden sich nach wie vor im Kampf.

In den Vereinigten Staaten streiken seit mehr als zwei Wochen 350 Krankenpfleger, Beatmungsspezialisten und Radiologietechnologen im St. Michael's Medical Center in Newark, New Jersey. 1.300 Assistenzärzte an öffentlichen Krankenhäusern in Los Angeles, die regelmäßig 12-Stunden-Schichten arbeiten und kaum mehr als den Mindestlohn erhalten, haben gerade mit überwältigender Mehrheit für einen Streik gestimmt. Letzte Woche haben 12.500 Krankenschwestern in Minnesota einen eintägigen Streik durchgeführt, und Zehntausende Pflegekräfte in Michigan, New York, Kalifornien, Washington und anderen Bundesstaaten stehen in den kommenden Wochen und Monaten vor Tarifkämpfen. (...)
https://www.wsws.org/de/articles/2022/06/07/pers-j07.html

Kuddel

ZitatZweitägiger Streik der Helios-Beschäftigten in Herzberg

Die Klinik-Beschäftigten der Helios-Klinik in Herzberg legen in einem zweitägigen Streik ihre Arbeit nieder. Der Streik beginnt morgen gegen 10:15 Uhr vor der Klinik und führt zum Herzberger Marktplatz, an dem die zentrale Streikversammlung stattfinden soll. Hintergrund sind die andauernden Tarifverhandlungen zwischen dem Verbund der Helios-Niedersachsen-Kliniken und der Gewerkschaft ver.di. Die Mitarbeiter der Klinik fordern eine monatliche Lohnsteigerung von 15 Prozent sowie eine Coronaprämie von 1500 Euro. Wie es in einer Mitteilung von ver.di heißt, liegen die derzeitigen Angebote des Konzerns weit unter den Forderungen. Demnach würde der Konzern aktuell eine Coronaprämie von 200 Euro anbieten, sowie eine monatliche Lohnsteigerung von 2,3 Prozent für das Jahr 2022 und weiteren 2,3 Prozent für das Jahr 2023. Eine Notdienstbesetzung zur Sicherstellung der Notfallversorgung wurde für den Zeitraum des Streiks eingerichtet. Die Verhandlungen gehen am 14.06. in die nächste Runde.
https://www.stadtradio-goettingen.de/redaktion/nachrichten/zweitaegiger_streik_der_helios_beschaeftigten_in_herzberg/

dagobert

2,3% sind bei der aktuellen Inflation ein schlechter Witz.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936


Nikita

Uniklinik Bonn

⚠️ Juristischer Angriff auf den Entlastungs-Streik ⚠️
‼️ Dienstag Demo in Bonn ‼️

Der Vorstand des Uniklinikums Bonn versucht gemeinsam mit der Kanzlei Seitz den Streik durch eine einstweilige Verfügung verbieten zu lassen. Am Dienstag um 10 Uhr kommt es am Arbeitsgericht Bonn zur Anhörung.

Das UKB macht damit klar, dass es nicht um echte Entlastung der Klinikbeschäftigten und eine menschenwürdige Patientenversorgung verhandeln möchten.

Sie verbessern die Arbeitsbedingungen seit Jahren nicht.
Sie hatten 100 Tage Zeit auf das Ultimatum einzugehen.
Sie hatten weitere 40 Tage im Streik Zeit, um in der Sache voranzukommen und zu verhandeln.
Jetzt stellen sie sich gegen die Beschäftigten und probieren auf den letzten Metern den Tarif-Vertrag zu torpedieren.

Jetzt braucht es eine starke solidarische Zivilgesellschaft die sich hinter die Beschäftigten stellt!

Kommt morgen zur NRW-weiten Streikdemo!
⏰ Start: 10 Uhr, Streikposten am UKB (Bushaltestelle Kiefernweg)

❗️Gemeinsam für eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung! ❗️

📣 Sprecht mit allen, die ihr kennt. Denn es geht hier um die Gesundheitsversorgung von uns allen!
📣 Schickt Grußbotschaften, Fotos und Videos. Damit könnt ihr zeigen, dass Bonn hinter den Klinikbeschäftigten steht!


Nikita

Der juristische Angriff des Vorstands der Uniklinik Bonn auf die Beschäftigten wurde vom Gericht als unrechtmäßig verworfen:

💥BREAKING NEWS💥

Gerade ist das Urteil ergangen: Der Antrag des Vorstands der Uniklinik Bonn wurde in allen Punkten abgewiesen!

Die Richterin hat gesagt:
👉 Euer Streik ist rechtmäßig
👉 Eure Anliegen und Forderungen sind tarifierbar
👉 Die Kolleg*innen in Bonn halten ihrer Meinung nach die NDV ein

DIE BESCHÄFTIGTEN DES UKB HABEN GEWONNEN UND ES GEHT WEITER! JETZT ERST RECHT! 🥳

Die Arbeitgeber haben jederzeit die Möglichkeit den Streik zu beenden, indem sie einen Tarifvertrag Entlastung vereinbaren, der seinen Namen verdient hat. Die Kolleg*innen sind jederzeit verhandlungsbereit.

Jetzt sind die Arbeitgeber und die Landespolitik am Zug!


Kuddel

Medial ausgeblendet:

ZitatMit gebrochener Hüfte auf dem Gang: Warum der Pflegestreik uns alle angeht



Dass die Pflege in Deutschland notorisch unterbesetzt ist und dadurch Patient:innen gefährdet werden, ist bekannt. In NRW streiken die Pflegekräfte deshalb seit knapp zwei Monaten. Warum bekommen sie so wenig öffentliche Aufmerksamkeit?
https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/pflegestreik-in-nrw-die-oeffentliche-aufmerksamkeit-fehlt

Kuddel


Kuddel

ZitatDer vergessene Streik der Pflegekräfte

wissen Sie, dass in Nordrhein-Westfalen seit mehr als acht Wochen die Mitarbeiter der sechs Unikliniken streiken? Wer nicht in Köln oder Münster wohnt und die Protestzüge gesehen hat oder die heute neu errichtete Zeltstadt, bekommt wenig mit vom Aufstand der Pflegenden.

Seite dem 4. Mai befinden sich etwa 2.000 Mitarbeiter*innen der Unikliniken Aachen, Bonn, Köln, Düsseldorf, Essen und Münster im Streik. Die Gründe dafür sind eigentlich lange bekannt und wurden gerade in der Corona-Pandemie deutlich: Die Krankenhäuser sind chronisch unterbesetzt, die Belastung ist hoch, das Privatleben und die Gesundheit leiden unter den Arbeitsbedingungen.

Die Forderungen sind dagegen schon etwas komplizierter: Es geht nicht um einfach X Prozent mehr Geld auf dem Lohnzettel der Pflegekräfte. Die Beschäftigten wollen Entlastung, bessere Bedingungen bei der Ausbildung und bessere Arbeitsbedingungen in nicht-pflegerischen Berufen.

Es geht nicht nur um die Pflege am Bett, sondern auch um die Menschen, die Blut transportieren, Hebammen, Labormitarbeiter. Ohne sie könne ein Krankenhaus nicht funktionieren, sie gehören aber nicht zum sogenannte "refinanzierbaren Bereich", der über die Krankenkassen abgerechnet wird.
https://www.zdf.de/nachrichten/briefing/pflege-streik-nrw-zdfheute-update-100.html


Frauenpower

Neue Pflegekräfte werden im Ba-Wü Alb-Donau Klinikum in einer Bewerbernacht mittels Speed-Dating mit Führungsktäften am 29.06.22 beworben über das Fernsehen gesucht.
https://www.adk-gmbh.de/de/Aktuelles-Presse/Veranstaltungen/Veranstaltung?view=publish&item=eventDate&id=1558

Fritz Linow

Zitat27.6.22
Streiks bei Helios in Niedersachsen

Die Gewerkschaft Verdi will in der laufenden Tarifrunde für die Beschäftigten des Klinikkonzerns Helios in Niedersachsen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Dazu rief sie Beschäftigte an fünf Klinikstand­orten für heute und morgen zu Warnstreiks auf.
(...)
Verdi fordert für die rund 5.000 Beschäftigten der acht Krankenhäuser eine Lohnerhöhung von 15 Prozent, 200 Euro mehr für Auszubildende, eine Jahressonderzahlung und eine Coronasonderzahlung in Höhe von 1.500 Euro. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen.
(...)
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/135466/Streiks-bei-Helios-in-Niedersachsen

Fritz Linow


Nikita

Pflegekräfte teilen ihre Erfahrungen

Köln. Die Beschäftigten der Unikliniken streiken seit zehn Wochen für bessere Arbeitsbedingungen. In einer Kölner Kirche haben sie nun Berichte von Pflegekräften vorgelesen. Es sind dramatische Fälle – für die Patienten, aber auch für die Pflegenden.



[spoiler]
Von Claudia Hauser

Es sind Hunderte Menschen, die am Montagmittag in die Sankt-Agnes-Kirche in Köln gekommen sind. Die meisten von ihnen sind Pflegekräfte und Beschäftigte der sechs Unikliniken Nordrhein-Westfalens. Aber auch einige Lokalpolitiker und Anwohner sind da. Anuschka Mucha ist Krankenpflegerin an der Uniklinik Köln. ,,Wir haben jahrelang geschwiegen und versucht, ein kaputtes System aufrechtzuerhalten", sagt sie. Die Pflegekräfte wollen deutlich machen, was Personalmangel konkret bedeutet, welche Schicksale und Geschichten dahinterstecken. Sie haben Hunderte Erfahrungsberichte von Kollegen für ein ,,Schwarzbuch Patientensicherheit" zusammengetragen. ,,Die Berichte sind keine Ausnahmen, sondern unser Alltag", sagt Mucha. Die Erfahrungsberichte sollen die Entwürdigung zeigen, die nicht nur Patienten, sondern auch das Personal in Kliniken aushalten müssen, wie Mucha sagt. Die Berichte sollen einen ,,Blick in den Abgrund unseres Gesundheitssystems" eröffnen.

Anuschka Muchas Kollegin Stefanie Schuhmacher ist seit 30 Jahren Krankenschwester und arbeitet seit 20 Jahren als Intensivschwester in Köln. Sie beschreibt ihre Arbeit während der Pandemie als reinen ,,Fließband-Job". Sie erinnert sich daran, wie sie oft abends nach Hause ging, ohne eine Pause gemacht oder das Gefühl gehabt zu haben, ihren Patienten in jenen Tagen wirklich helfen zu können. Sie erzählt von Menschen, die einsam an Corona verstorben sind und um die sich auch nach deren Tod auf der Station so lange niemand kümmern konnte, bis die Leichenstarre bereits eingesetzt hatte. ,,Ich habe auch eineinhalb Jahre danach immer noch Schuldgefühle", sagt sie.

Seit zehn Wochen streiken die Beschäftigten der NRW-Unikliniken in Bonn, Aachen, Köln, Düsseldorf, Essen und Münster unter dem Schlagwort ,,Notruf NRW" für bessere Arbeitsbedingungen. In ihrem Kampf um den ,,Tarifvertrag Entlastung" gibt es noch keine Annäherung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Fronten sind verhärtet. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte den Uniklinik-Beschäftigten zuletzt zwar den Rücken gestärkt und Ende Juni gesagt, die Landesregierung wolle, dass der Tarifvertrag zustande komme. ,,Wir haben ihn aber darauf hingewiesen, dass das nicht alles ist, was er tun kann", sagt Anuschka Mucha. ,,Er steht in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger sichergestellt wird."

,,Ich war zuletzt am Nachmittag bei ihm, da saß er friedlich auf der Bettkante und las Zeitung"
Die Erfahrungsberichte dokumentieren, was es für die Patientenversorgung und -sicherheit bedeutet, wenn die Pflegekräfte ständig in Unterbesetzung arbeiten, und wie sehr es sie mitnimmt, immer wieder diesen Situationen ausgesetzt zu sein. Da ist zum Beispiel Leila. Sie arbeitet an der Aachener Uniklinik und berichtet in der Agneskirche von einem Spätdienst, in dem das Team eigentlich kaum einsatzfähig war, weil viele Kollegen krank waren. ,,Auf der Station waren auch demente Patienten, unter ihnen auch ein 80-Jähriger, der gerade eine Magen-Operation überstanden hatte", erzählt sie. Der Mann sei immer recht aktiv gewesen und man habe ein wenig auf ihn achten müssen, wenn er auf der Station herumlief und sich alles anschaute. ,,Ich war zuletzt am Nachmittag bei ihm, da saß er friedlich auf der Bettkante und las Zeitung", sagt Leila.


Sie weiß noch, dass sie zweieinhalb Stunden später wieder nach ihm sehen wollte, aber ein Notfall dazwischenkam. ,,Ich bin den ganzen Tag von A nach B gelaufen, erst abends um 18.30 Uhr konnte ich wieder ins Zimmer des Patienten." Sie habe sofort bemerkt, dass er extrem blass war. ,,Er lag im Bett, wir mussten ihn reanimieren. Aber er ist leider verstorben." Der demente Patient hatte mit der Fernbedienung seines Bettes gespielt und das Kopfteil, das wegen der Magen-OP angewinkelt war, flach runtergefahren. Liegend verschluckte er sich und erstickte. ,,Ich mache mir heute noch Vorwürfe", sagt Leila. ,,Wenn ich früher in sein Zimmer gekommen wäre, hätte ich seinen Tod vielleicht verhindern können."

Die Pflegekräfte haben bei der Veranstaltung prominente Unterstützung. Kriminalbiologe Mark Benecke trägt den anonymen Bericht einer Pflegerin vor, die neu auf einer Kinderintensivstation war, kaum Erfahrung hatte und gleich bei ihrem ersten Notaufnahmeeinsatz einen besonders dramatischen Fall miterleben musste – sie musste mit einspringen, weil zu wenige Kollegen da waren. Eine Mutter wollte nicht wahrhaben, dass die Ärzte ihrem Kind, das ertrunken war, nicht mehr helfen konnten. ,,Sie versuchte dann selbst, das Kind wiederzubeleben", sagt Benecke. Den Schrei der verzweifelten Mutter könne die Pflegerin nicht mehr vergessen. Damals brach sie im Schwesternzimmer weinend zusammen, aber niemand hatte Zeit, sich um sie zu kümmern. ,,Ich musste gleich danach wieder funktionieren."

Auch der Kabarettist Christoph Sieber unterstützt die Aktion. ,,Dass eine Kirche so voll ist, hat es in Köln wahrscheinlich lange nicht gegeben", sagt er. Er berichtet vom Fall eines ,,Case-Managers", der für die Bettenpläne in einer Klinik zuständig ist und immer wieder in Gewissenskonflikte gerät, weil er Privatpatienten vorziehen muss – auch, wenn ein gesetzlich Versicherter das Bett dringender benötigte.

Mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen werden die Pflegekräfte, die ihre Geschichten geteilt haben, am Ende verabschiedet.[/spoiler]


Kuddel

Was mag das bedeuten? Ein gutes Verhandlungsergebnis oder ein windelweicher Kompromiß?

Fritz Linow

ZitatWas mag das bedeuten? Ein gutes Verhandlungsergebnis oder ein windelweicher Kompromiß?

Alle sind anscheinend froh:
https://www.zeit.de/news/2022-07/19/entlastungstarifvertrag-verdi-einigt-sich-mit-unikliniken?

Klingt also eher nach windelweichem Kompromiss, aber mal abwarten, wie das die Streikenden bewerten werden.

Fritz Linow

Zitat21.7.22
Reicht bei weitem nicht
Tarifvertrag für Unikliniken NRW
(...)
https://www.jungewelt.de/artikel/430911.reicht-bei-weitem-nicht.html

Es wird nochmal die immer weitergehende Spaltung der Belegschaft angesprochen.

Ansonsten läuft der Tarifvertrag wohl über fünf Jahre. Anscheinend sind die Kräfteverhältnisse echt scheiße.

Kuddel

Danke.
Ich hatte nichts über die Laufzeit gefunden.
5 Jahre!?!
Eine Gewerkschaft akzeptiert ein fünfjähriges Streikverbot? Ich faß es nicht.

dagobert

Da werden dann wohl die Krankschreibungen und Kündigungen zunehmen.
Für die die bleiben wird es dann noch beschissener.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

Zitat von: Kuddel am 11:58:47 Fr. 22.Juli 20225 Jahre!?!
Eine Gewerkschaft akzeptiert ein fünfjähriges Streikverbot? Ich faß es nicht.
Soweit ich das verstanden habe, regelt dieser Entlastungs-TV lediglich Personalfragen.
Die Bezahlung ist demnach in einem anderen TV geregelt, der sicherlich auch eine andere Laufzeit hat.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel


Kuddel

Wenn der Jubel über den Sieg abebbt...

ZitatEntlastung in weiter Ferne

Neun Monate nach dem Klinikstreik sind die Probleme bei Vivantes immer noch da. Besonders in den Tochterunternehmen gibt es Missstände.


,,Wir müssen immer weiter kämpfen", sagt Silvia Habekost und seufzt. Dabei sollte die Pflegerin am Vivantes-Klinikum Friedrichshain eigentlich glücklich sein. (...)

Von ihren Berliner Kol­le­g:in­nen können die NRW­le­r:in­nen lernen, dass mit dem Streik­erfolg der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen noch lange nicht vorbei ist. Obwohl die Situation wohl besser ist als vor dem Streik, hakt insbesondere bei Vivantes die Umsetzung der erkämpften Tarifverträge. ,,Vivantes nutzt jede Lücke im Vertrag aus", sagt Habekost. Tagtäglich müssten Ar­bei­te­r:in­nen für Sachen streiten, die sie eigentlich längst erkämpft haben. ,,Es ist zum Kotzen", so Habekosts Urteil. (...)
https://taz.de/Arbeitsbedingungen-in-Krankenhaeusern/!5867227/

Kuddel

ZitatErneut Streik am UKGM in Gießen und Marburg
Angst vor Outsourcing und Stellenabbau: Die Mitarbeiter des UKGM haben erneut zwei Tage lang für einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung gestreikt.
https://www.mittelhessen.de/lokales/marburg-biedenkopf/landkreis-marburg-biedenkopf/erneut-streik-am-ukgm-in-giessen-und-marburg_25657105

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