Pflegenotstand in Deutschland

Begonnen von Kuddel, 19:06:53 Mo. 25.März 2013

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BGS

Die ganze "Koalition" ist ein Witz. Kein lustiger.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
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Troll

ZitatMir fällt auf, daß plötzlich in allen Medien der Pflegenotstand zum Thema gemacht wird.

Wahrscheinlich weil gerade kurz aufeinander zwei Pflegeheime in die Schlagzeilen gekommen sind durch innovative standardisierte Verelendung und Verwahrlosung der Insassen.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Rudolf Rocker

Das Thema kommt immer mal wieder in die Schlagzeilen, bis zur nächsten Trump- Twitter- Meldung.
Die Anstalt hatte es ja auch zum Thema gemacht.
Außerdem lässt sich daran ganz gut verdeutlichen, welche Bedeutung sozialpolitische Themen bei der Großen Koalition haben. Nämlich gar keine!
Dieses lächerliche Placebo im Koalitionsvertrag lässt sich binnen Sekunden als völlig wirkungsloser Unsinn entlarven!

Fritz Linow

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Deutsche Pflegerat haben ein Positionspapier zum Pflegenotstand veröffentlicht. Neben der Forderung nach einem steuerfinanzierten Sofortprogramm für 50.000 Stellen steht da unter anderem auch:

Zitat4.4.18
Bei der Krankenhausleitung bedarf es eines Umdenkens in der Betrachtung des Personals. Bei den Trägern sind die unternehmerischen Ziele und Prioritäten daraufhin zu prüfen, inwieweit sie einer erfolgreichen Personalentwicklung und -bindung entgegenstehen.

http://deutscher-pflegerat.de/aktuelles/Download%20aktuelles/Positionspapier-DGCH-und-DPR-2018-04-04-final.pdf

Das ist  zwar nicht unbedingt eine klassenkämpferische Aussage, aber dennoch eine Botschaft durch die Blume, die eigentlich Gehör finden sollte. Denn ohne OPs keine Kohle, kein Gewinn.


Kuddel


Den Plan von Bayerns Staatsregierung, pflegenden Angehörigen ab September 1.000 Euro pro Jahr zu zahlen, nennt Pflege-Experte Claus Fussek "ein Signal". Dies gehe ihm aber nicht weit genug, sagte Fussek in der Bayern 2-radioWelt.

   
Zitat"Rechnen Sie das mal durch auf 12 Monate. Da kriegen Sie pro Tag den Gegenwert von einem Cappuccino. Das sieht schon etwas dürftig aus, wenn man weiß, dass ein Pflegetag in der Regel 24 Stunden dauert."
Claus Fussek

Zum geplanten Landesamt für Pflege, das sich um die Ausbildung von Fachkräften kümmern soll, sagte Fussek:

   
Zitat"Wir brauchen kein Landesamt, wir haben da keinerlei Erkenntnisprobleme. Diese ganzen Aufgaben sind Aufgaben der Arbeitgeber, der Wohlfahrtsverbände, der Einrichtungsträger. Wir haben ein großes Problem, weil viele Pflegekräfte derzeit den Beruf verlassen, weil die Arbeitsbedingungen grauenhaft sind. Die Pflegekräfte sind kaum gewerkschaftlich organisiert, (...) und es werden die Schülerinnen und Schüler bereits in der Ausbildung verheizt."
Claus Fussek

Pflege wieder in staatliche Hand?

Zu den Aufgaben, die das Landesamt nach den Plänen der Staatsregierung übernehmen soll, gehören unter anderem die Schaffung neuer Stellen und bessere Arbeitsbedingungen. Zur Rolle der Politik sagte Pflege-Experte Claus Fussek:

   
Zitat"Die Politik kann das immer wieder thematisieren, aber die Politik muss dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen besser sind. Wenn die Arbeitgeber dem nicht nachkommen, dann muss man darüber sehr konkret nachdenken, ob die Politik die Verantwortung für die Pflege überhaupt wieder übernimmt."
Claus Fussek

Eine Entspannung der Versorgungslage durch die geplanten neuen Pflegeplätze in Bayern erwartet Pflege-Experte Fussek nicht:

   
Zitat"Wir werden derzeit diese Stellen überhaupt nicht besetzen können, weil es kein Personal gibt!"
Claus Fussek

https://www.br.de/nachrichten/claus-fussek-pflege-landespflegegeld-pflegestufe-100.html

counselor

ZitatGesundheitswesen - Pflegenotstand in einem der reichsten Länder der Welt

Die Entwicklung in der Kranken- und Altenpflege ist für die breiten Massen in Deutschland eine brennende Frage. Wenn wir 2,86 pflegebedürftige Menschen in Deutschland zählen, so bedeutet das auch 2,86 Millionen betroffene Familien. Das sind dann schon 10 Millionen Menschen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2018/kw31/rote-karte-dem-pflegenotstand-in-einem-der-reichsten-laender-der-welt
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

ZitatMHH: Pflegenotstand auf der Kinderintensivstation

Es gibt genügend Ärzte, die Technik ist vorhanden, Platz auch - was fehlt sind, Krankenschwestern und Pfleger. Wegen des Pflegenotstandes muss die Kinderintensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Recherchen des NDR Fernsehmagazins Hallo Niedersachsen immer wieder schwer kranke Kinder abweisen.(...)
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/MHH-Pflegenotstand-auf-der-Kinderintensivstation,pflegenotstand138.html

ZitatPflegenotstand spitzt sich zu

Weil Fachkräfte fehlen, können im Brucker Rotkreuz-Pflegehaus von Lepel-Gnitz fünf der insgesamt 83 Plätze für Patienten nicht belegt werden. Einrichtungsleiter aus dem Landkreis befürchten, dass sich die Situation rasant verschlechtert  (...)
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/fuerstenfeldbruck/personalmangel-pflegenotstand-spitzt-sich-zu-1.4160237

ZitatPflegenotstand erreicht Kiel

Nach Angaben des Amtes für soziale Dienste kommt es in Kiel durch den Fachkräftemangel in Pflegeeinrichtungen ,,immer mehr zu Qualitätsverlusten". Das führe zu zahlreichen Beschwerden, die immer häufiger auf zunehmende Pflegemängel hinweisen. Die Lage sei ernst, hieß es jetzt im Sozialausschuss.(...)
http://www.kn-online.de/Kiel/Fachkraeftemangel-Pflegenotstand-erreicht-Kiel

Fritz Linow

In Murnau (12.000 Einwohner) haben 400 Leute gegen Pflegenotstand protestiert. So viele kommen in wesentlich größeren Städten teilweise nicht zusammen.
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/murnau-ort29105/demo-in-murnau-mit-trillerpeifen-gegen-pflegenotstand-400-pflegekraefte-demonstrieren-10407275.html

Fritz Linow

Zitat27.1.19
,,Wir sind einfach nur billige Arbeitskräfte"

Schülerinnen einer Berliner Krankenpflegeschule beklagen den schwierigen Klinikalltag und fehlende Anleitung. Sie wollen etwas ändern.
(...)
https://www.morgenpost.de/berlin/article216300873/Berliner-Pflegeschuelerinnen-prangern-Personalnot-an.html

counselor

ZitatGeplanter Tarifvertrag - Höhere Löhne in der Altenpflege dringend nötig

In Deutschland arbeiten 1,1 Millionen Beschäftigte in der Altenpflege. Mehr als 730.000 bei den über 13.000 stationären Einrichtungen, weitere 370.000 bei 13.000 ambulanten Pflegediensten.

Quelle: https://www.rf-news.de/2019/kw15/auf-die-eigene-kraft-vertrauen-im-kampf-fuer-hoehere-loehne-in-der-altenpflege
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

ZitatAltenpflegehelfer
Zwei Drittel arbeiten Vollzeit für Niedriglohn

Wer in Deutschland als Altenpflegehelfer Vollzeit arbeitet, verdient in den meisten Fällen unterhalb der Niedriglohnschwelle. Und auch bei den Altenpflege-Fachkräften betrifft das viele.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/altenpflegehelfer-vollzeitarbeit-meist-fuer-niedriglohn-16448542.html

unkraut

Tach jesacht , Unkraut ist nun auch in der Pflege gelandet . ( Umschulung zur Pflegehilfskraft bzw. Pflegehelfer hat die DRV und AfA abgelehnt .  ( zu alt mit 58 und noch dazu " eingeschränk " sprich behindert )
Nun bin ich eben der HonK mit einem 450_ger .
Wenn ich die Dienstpläne der Schwestern sehe graust es mir . Es wundert nicht das viele kaputt sind / gehen und in Sack hauen .
Rollende Schichten , dazu Überstunden ..... ständig werden die Dienstpläne spontan geändert , Urlaub und Frei gekippt und das alles knapp übern ML .
Gute Bekannte ist PDL von drei Seniorenheimen . Die waren 10 Tage in Brasilien um Pflegepersonal zu rekrutieren .

Mit ler weile ist es so das bereits viele Pflegekräfte zur Leiharbeit wechseln  . Geregelte Arbeitszeiten , vernünftige Dienstpläne , anständige Entlohnung . Und wenn se mal krank werden wird nicht blöd geguckt oder gar gemobbt .

Es gehört teilweise schon zum guten Ton das der AG die AU anzweifelt und der AN zum MDK zitiert wird . Wenn auch rechtlich nicht so einfach für den AG aber es wird erst mal Druck aus geübt .

Nette Grüße Unkraut
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Troll

Mein Beileid!  :'(

Welche Organisation?
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Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

BGS

Auch von hier die besten Wünsche, "unkraut"!

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BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

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Kuddel

ZitatKliniken:
Arbeitsbedingungen und der chronische Personalmangel

Im Gesundheitsbereich herrscht seit einigen Jahren eine ungebremste Mangelwirtschaft. Erfahrungsbericht aus einer Klinik vor der Corona-Krise.
https://www.heise.de/tp/features/Kliniken-Arbeitsbedingungen-und-der-chronische-Personalmangel-4677852.html

Kuddel

ZitatFast jede zweite Altenpflegerin ist Hilfskraft
Der Bedarf ist riesig, doch Fachkräfte könnten in der Altenpflege bald in der Minderheit sein. Neuen Zahlen zufolge ist der Anteil an Helferinnen und Helfern erneut gestiegen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/altenpflege-zahl-der-hilfskraefte-erreicht-fast-50-prozent-a-a82fe725-c1bb-4f0e-a60a-455e2475d09a

Fritz Linow

Zitat1.12.21
Der Pflegenotstand in Deutschland wird nach neuesten Hochrechnungen der Barmer brisanter als bisher angenommen. Bis zum Jahr 2030 sollen bei konservativen Annahmen mehr als 180.000 Pflegekräfte fehlen, auch weil es mit dann insgesamt rund sechs Millionen Pflegebedürftigen über eine Million Betroffene mehr geben wird als bisher angenommen.
(...)
https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reports/pflegereport/pflegereport-2021-360768

Da hilft nur noch sozialverträgliches Ableben schön zu Hause. Nützt ja nix.

Kuddel

ZitatPflege-Chef aus Neumünster: ,,Wir haben eine Mangelversorgung in den Kliniken"

Der Bundesverband Pflegemanagement in Schleswig-Holstein schlägt Alarm: ,,Wir sind in den Kliniken mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr geht. Wir können eigentlich nur noch von einer Mangelversorgung sprechen", sagt Christian de la Chaux, Pflegedirektor im FEK Neumünster. Die Politik müsse endlich die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern.


Neumünster. ,,Es ist gar nicht so lange her, da standen Menschen auf ihren Balkonen und haben für die Leistungen der Pflegenden während der Pandemie geklatscht. Nette Geste und sicherlich gut gemeint. Die Politik sprach von einer Systemrelevanz der Pflegenden, die unersetzlich für die Versorgung unserer Bevölkerung seien. Doch jetzt kollabiert die Versorgungssituation in den Kliniken, und die Politik tut augenscheinlich nichts", kritisiert Christian de la Chaux, Pflegedirektor im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster (FEK) und Landesvorsitzender im Bundesverband Pflegemanagement.

Mit der Beendigung der epidemischen Notlage und den damit verbunden Hilfszahlungen für die Krankenhäuser ist seiner Einschätzung nach auch die professionelle Pflege aus dem Sinn der Politik geraten. Allein die Bonuszahlungen scheinen für die Politik Alibi genug zu sein. ,,Wann verstehen endlich die Damen und Herren in der Politik, dass sich die Pflegenden nicht mit irgendwelchen Boni abspeisen lassen, die ohnehin keine Wirkung erzielen", so Christian de la Chaux.

Man sei in den Kliniken mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo es nicht mehr gehe. Mittlere zweistellige krankheitsbedingte Ausfälle, unbesetzte Stellen und natürlich immer noch die coronabedingten Ausfälle brächten die Pflege an den Rand der Möglichkeiten.

"Wir können eigentlich nur noch von einer Mangelversorgung sprechen. ,Warm, satt und sauber' ist zu einem Qualitätsbegriff geworden. Das Gesundheitssystem ist im Begriff zu kollabieren. De la Chaux: "Und es geht dabei nicht nur um die Pflegenden, sondern insbesondere um die Patientinnen und Patienten, die von ihnen versorgt werden."
Christian de la Chaux ist seit 2008 Landesvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement, einem Zusammenschluss der Führungskräfte in der Pflege in Schleswig-Holstein. Ebenfalls seit 2008 sitzt er im Vorstand der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein.

Christian de la Chaux ist seit 2008 Landesvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement, einem Zusammenschluss der Führungskräfte in der Pflege in Schleswig-Holstein. Ebenfalls seit 2008 sitzt er im Vorstand der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein.

Die Politik habe versprochen, sich um Versorgungsstrukturen, um das Personal und die Krankenhausfinanzierung zu kümmern. Aber auch im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung seien die Inhalte dazu ,,unverbindlich, unkonkret – und im Zweifel wird auf die Verantwortung des Bundes hingewiesen", so der Pflegedirektor.

Es werde Zeit, sich mit den Vertretern der Pflege an einen Tisch zu setzen, um Lösungen für eine nachhaltige Veränderung der Arbeitsbedingungen zu entwickeln. ,,Es ist fünf nach Zwölf – und Klatschen alleine reicht nicht", sagte de la Chaux.

Kliniken haben häufig große Nachwuchsprobleme beim Pflegepersonal. Das FEK Neumünster ist davon nicht so stark betroffen wie andere Häuser, weil es eine eigene Pflegeschule hat und regelmäßig ganze Jahrgänge nach der Ausbildung übernimmt und dauerhaft einstellt. Neumünster (und sein städtisches Krankenhaus) setzen auch auf die neue Pflegehochschule der FH Kiel, die hier ab dem Sommersemester 2023 angesiedelt wird.

Kieler Ministerium sieht keinen Notstand

Das Kieler Gesundheitsministerium sieht derzeit offenbar keinen Notstand in den Kliniken in Schleswig-Holstein: Von "insgesamt deutlich weniger Personalausfällen" als im vergangenen Monat berichtete das Ministerium am Mittwoch.

,,Stabile bis leicht sinkende Corona-Patientenzahlen" auf den Normal- und Intensivstationen und das bevorstehende Ende der Ferienzeit seien laut Patrick Reimund, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, weitere Gründe für die positive Entwicklung. ,,Den Kieler-Woche-Effekt schwitzen wir aber immer noch aus", so Reimund. Nach wie vor sei der Personalausfall für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch.

Von deutlichen regionalen Unterschieden in diesem Zusammenhang spricht das Gesundheitsministerium. ,,Aus diesem Grund gibt es bei einigen Krankenhäusern weiterhin Einschränkungen bei der Erbringung elektiver Leistungen und Schließung von Stationen", so ein Sprecher. Dennoch zeichnet sich laut Patrick Reimund in der Tendenz eine leichte Entspannung ab.
https://www.kn-online.de/lokales/neumuenster/pflege-chef-aus-neumuenster-schlaegt-alarm-wir-haben-mangelversorgung-in-den-kliniken-JYK2NELPZ7B6AY3WYOIOKOIBFA.html

Kuddel

Es ist kein rein schleswig-holsteinisches Problem. In Berlin sieht es nicht besser aus:

Zitat,,Nahezu täglich melden sich Notaufnahmen ab"
Klinikärzte und Pflegekräfte warnen vor Kollaps in Berliner Rettungsstellen

In Berlins Krankenhäusern fehlt Personal. Fast ein Viertel der Rettungsstellen ist regelmäßig überlastet. Auch schwere Fälle warten zuweilen Stunden auf Hilfe.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/nahezu-taeglich-melden-sich-notaufnahmen-ab-klinikaerzte-und-pflegekraefte-warnen-vor-kollaps-in-berliner-rettungsstellen/28593604.html

Kuddel

Was geht denn da ab?

ZitatPatientenbeauftragter Schwartze warnt vor existenziellen Risiken für Krankenhäuser und andere Einrichtungen

Zahlreiche Verantwortliche im Gesundheits- und Sozialbereich hätten sich bereits mit Sorgen an ihn gewandt, sagte der SPD-Politiker dem Bielefelder ,,Westfalen-Blatt". Es gehe teils um eine Verzehnfachung der Kosten. Gas- und Strompreise könnten nicht mehr bezahlt werden. Das gefährde massiv die Existenz zahlreicher Einrichtungen wie Krankenhäuser, Rehakliniken, Pflegeheime, Wohngruppen von Menschen mit Behinderung bis hin zu Kitas. Solche Strukturen ließen sich im Zweifelsfall nicht einfach in zehn Jahren wieder aufbauen, führte der Patientenbeauftragte aus.
https://www.deutschlandfunk.de/patientenbeauftragter-schwartze-warnt-vor-existenziellen-risiken-fuer-krankenhaeuser-und-andere-einr-100.html

Frauenpower

https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/quer/240111quer-100.html
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/quer/240111quer-100.html
ZitatIn Kirchseeon sucht ein ambulanter Pflegedienst seit Sommer eine Pflegedienstleitung. Diese ist nötig, damit die Pflegekassen für die Dienstleistung überhaupt zahlen. Nun hat sich ein ausgebildeter Altenpfleger für den Job gefunden. Doch er darf die Stelle nicht antreten. Per Gesetz darf nur als Pflegedienstleitung tätig werden, wer in den letzten acht Jahren zwei Jahre in der Pflege gearbeitet hat. Wer dagegen knapp 20 Jahre Erfahrung als Pfleger hat, kurz raus war aus dem Pflegeberuf und sich dann mit einem Pflegemanagementstudium fortgebildet hat, nicht. Damit hat der Pflegedienst von Kirchseeon zwar einen hervorragend geeigneten Bewerber, aber keine Möglichkeit, ihn zu beschäftigen. Und nun droht dem Pflegedienst das Aus.

Frauenpower

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/auslaenderbehoerde-stuttgart-keine-besserung-100.html#:~:text=Krankenpfleger%20aus%20Brasilien%20klagt,stellte%20ihm%20keinen%20Aufenthaltstitel%20aus.
ZitatKrankenpfleger aus Brasilien klagt
Der Brasilianer Edson Pantaleao de Oliveira hat im Klinikum Ludwigsburg eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht. Er hatte gute Chancen, übernommen zu werden, aber die Ausländerbehörde stellte ihm keinen Aufenthaltstitel aus.
Zwei Monate lang konnte Pantaleao de Oliveira nicht arbeiten und bekam weder Gehalt noch Arbeitslosengeld
.

https://www.ardmediathek.de/video/quer-mit-christoph-suess/vorschrift-verschlimmert-pflegenotstand/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDQ2MzIxOTQ4MTNfRjIwMjNXTzAxNzQ2OEEwL3NlY3Rpb24vZTM5M2EzZTItNTRkOS00ZmU4LTkyNTgtNTIwODQ4ZTBlZmVl
ZitatVorschrift verschlimmert Pflegenotstand

Kuddel

ZitatDie Linke will das Gesundheitssystem in Deutschland grundlegend reformieren und dabei die private Krankenversicherung abschaffen. Co-Parteichefin Janine Wissler fordert ein Gewinnverbot: Kliniken und Pflegeheime sollen keine Gewinne an Aktionäre mehr ausschütten dürfen
https://rp-online.de/politik/linke-will-gesundheitsreform-mit-gewinnverbot-fuer-aktionaere_aid-111400483

Endlich mal politische Forderungen, die Sinn machen!

Die private Krankenversicherung abschaffen und Gewinnverbot für Kliniken und Heime. Da beschäftigt man sich mit den Ursachen des Plegenotstands.


counselor

Ich bin heute auf meinem Blog den Ursachen des Pflegenotstands nachgegangen:

ZitatDie Misere der Krankenhäuser und der Pflege

In diesem Beitrag will ich der Misere der Krankenhäuser und der Pflege nachgehen.

Zunächst ein historischer Abriss der Entwicklung:

Die Gründe für die extrem suboptimale Situation in der Pflege lassen sich auf zwei politische Entscheidungen zurückführen, deren Auswirkungen heute sichtbar sind.

Mitte der 1980er Jahre beschlossen die bürgerlichen Parteien, es sei sinnvoll, Krankenhäuser wie kapitalistische Unternehmen zu führen, mit dem Ziel der Profitmaximierung. Krankenhäuser hatten vorher ein gesetzlich geregeltes Gewinnverbot, nun konnten sie insolvent gehen und mussten dementsprechend zum Beispiel beim Personal sparen. Aus Sicht der Kapitalisten war diese Entscheidung sinnvoll, da man zum einen neue Anlagemöglichkeiten in einem gesättigten Markt schaffte und aufgrund einer alternden Gesellschaft langfristig mit Profiten rechnen konnte.

Ein weiterer Grund war die Einführung der Fallkostenpauschale 2004, den Diagnosis Related Groups (DRG). Seitdem wurden von den Krankenkassen nicht mehr die tatsächlichen Behandlungskosten übernommen, sondern nur noch jeweils standardisierte und fixe Pauschalen für die jeweiligen Behandlungen gezahlt.

Vor allem im Zuge der Globalisierung, die man auch als ,,Neuorganisation der internationalen Produktion" (Stefan Engel in ,,Götterdämmerung über der neuen Weltordnung", Verlag Neuer Weg, Essen, 4. Auflage, März 2005) auffassen kann, kam es zu einer massiven Welle an Privatisierung im Gesundheitswesen. Diese ging laut Stefan Engel aus vom internationalen Finanzkapital, insbesondere von Herstellern medizinischer Geräte, Pharmakonzernen und Versicherungen, sowie weiteren Anbietern. Das Gesundheitswesen wurde unter der Flagge der angeblichen ,,Kostensenkung und Effektivitätssteigerung" privatisiert und kommerzialisert. In Wahrheit ging es aber nur um die Schaffung neuer Anlagemöglichkeiten für das überschüssige Kapital der Banken und Konzerne.

Die Folge für die Bevölkerung ist, dass sich nur noch Wohlhabende eine gute Medizin leisten können und die ärmeren Teile der Bevölkerung, der sich keine private Zusatzversicherung leisten kann, von der Versorgung ausgeschlossen wird.

Die Ausrichtung des Gesundheitswesens auf Maximalprofit hat aber nicht nur für die Patienten negative Auswirkungen, sondern auch auf die im Gesundheitswesen Beschäftigten. Und zwar durch Arbeitsplatz- und Lohnabbau, schlechtere Arbeitsbedingungen, Überlastung und extreme Ausdehnung der Arbeitszeiten.

Welchen Gesetzmäßigkeiten folgt diese Entwicklung?

Die Akkumulation von Geld als unbegrenzter gesellschaftlicher Macht gehört zu den Wesensmerkmalen der kapitalistischen Produktionsweise. Die kapitalistische Produktionsweise beruht wesentlich auf unendlicher Akkumulation und grenzenlosem Wachstum. Es geht dem internationalen Finanzkapital wesentlich um die unbegrenzte Akkumulation von Geldmacht (siehe David Harvey, Marx' ,,Kapital" lesen, VSA: Verlag Hamburg, 2011, Nachdruck 2020, S. 88f). Letztlich geht es also um das Geld.

Aber es geht auch um den Kauf und Verkauf der Arbeitskraft.

Die Arbeitskraft besteht in den körperlichen und den geistigen menschlichen Fähigkeiten, mit denen sich in den Waren Wert gerinnen lässt (Harvey, aaO, S. 116). Im Kapitalismus ist auch die menschliche Arbeitskraft eine Ware. Der Wert der Ware Arbeitskraft, ihr Tauschwert, entspricht dem Wert der notwendigen Güter, die man braucht, um die Arbeitskraft zu erhalten und zu erneuern. Der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft besteht für den Kapitalisten darin, dass sie die Fähigkeit hat, wesentlich mehr Wert herzustellen, als sie selbst verbraucht.

Der Wert der Ware Arbeitskraft und damit auch ihr Preis, der Lohn, ist stets geringer als die durch sie geschaffenen Werte, die sich der Kapitalist aneignet. Der Kapitalist ist bestrebt, dem Arbeiter möglichst wenig Lohn zu zahlen, um sich selbst einen möglichst großen Teil der geschaffenen Werte anzueignen, sprich seinen persönlichen Gewinn zu maximieren. Aus diesem Konflikt rühren alle Auseinandersetzungen um die Lohnhöhe und letztlich die gesamte Lohndrückerei und Einsparerei bei der Personaldecke.

Es geht aber auch um die Arbeitsbedingungen, sprich um die Ausgestaltung des Arbeitstages.

Dazu muss man wissen: Noch den kleinsten Augenblick von der Zeit der Arbeiter versuchen sich die Kapitalisten anzueignen. Sie kaufen nicht einfach die Arbeitskraft eines Arbeiters für zwölf Stunden; sie müssen sich darum kümmern, dass jedes Zeitatom dieser zwölf Stunden mit maximaler Intensität gearbeitet wird. Genau darauf zielt das Straf- und Überwachungssystem an den Arbeitsplätzen ab (Harvey, aaO, S. 164). Das internationale Finanzkapital hat also ein Interesse an der Steigerung der Arbeitshetze.

Die Länge des Arbeitstages bewegt sich innerhalb physischer und sozialer Schranken (Harvey, aaO, S. 157), wobei der Kapitalist das Interesse hat, die tägliche Arbeitszeit bis an die physische Schranke auszudehnen (weil das seine Gewinne steigert), und der Arbeiter das Interesse hat, so wenig Zeit wie möglich am Arbeitsplatz zu verbringen. Der Arbeiter verlangt einen Arbeitstag von normaler Länge, weil er -wie jeder Verkäufer – den Wert seiner Ware Arbeitskraft verlangt und schließlich ausreichende Ruhepausen verlangt, um sich zu regenerieren und seinen familiären und gesellschaftlichen Aufgaben nachkommen zu können.

Quelle: https://redenzurnuernbergermontagsdemo.com/2024/05/05/die-misere-der-krankenhauser-und-der-pflege/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Am Klinikum Nürnberg sind wieder Kämpfe der Servicebeschäftigten ausgebrochen. Es geht darum, dass viele Beschäftigte im Tarif zu niedrig eingruppiert wurden. Das führt dazu, dass die Beschäftigten neben ihrem Hauptjob noch Nebenjobs annehmen müssen, um ihre Familien über die Runden zu bringen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

"Kämpfe der Servicebeschäftigten", sind die im Verdi-Rahmen oder unabhängig?

counselor

Kann ich im Moment nicht sagen, ob es im Verdi-Rahmen ist oder nicht!
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Frauenpower

Wenn es nicht Verdi ist könnte es NGG sein, wenn es um Kúchenpersonal geht.

Das Kliniksterben geht ziemlich schnell. Der Pflegenotstand geht auch darauf zurück. Ähnlich wie in der Gastronomie seit Corona bzw Mwst wieder hoch. In der Gastro.
Man könnte meinen, die Entscheidungstragenden provozieren regelrecht einen Aufstand der Bürger_innen!

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-profit-aktuell/audio-krankenhausschliessung---personal-zieht-nicht-mit-100.html
ZitatImmer wieder entscheiden sich Pflegekräfte, die Branche zu wechseln, wenn ihr Krankenhaus schließt. Nur Einzelfälle oder könnte daraus ein gefährlicher Trend werden?

https://www.kliniksterben.de/

Am 12.05. ist Int Tag der Pflege

counselor

Die Linke hat nähere Infos zum Streit am Nürnberger Klinikum
ZitatRespekt? Daran mangelt es den großen Parteien der Stadt Nürnberg gegenüber den Beschäftigten der ehemaligen KNSG am Klinikum Nürnberg: Denn die Eingruppierung vieler Beschäftigter in die Entgeltgruppe 1 des TVöD ist nun seit Januar Wirklichkeit geworden und damit ein Schlag ins Gesicht derjenigen, denen ihr zustehender Lohn schon seit 5 Monaten vorenthalten wird und die ihn nun über aufwändige Gerichtsverfahren erstreiten müssen. Obwohl am Klinikum mit viel Fachwissen (z.B. in den Milchküchen) gereinigt werden muss, erhalten die Kolleg:innen dort vielfach nur den Lohn der EG 1, während die Bediensteten, die die Rathausflure sauber halten, selbstverständlich und richtigerweise mindestens in EG 2 eingruppiert sind.

Aus diesem Grund hat ver.di Mittelfranken heute eine laute und kraftvolle Kundgebung vor der Stadtratssitzung auf den Weg gebracht und wir von der Linken haben (mal wieder) einen Dringlichkeitsantrag eingereicht, um auf eine korrekte Eingruppierung hinzuwirken. Denn das Problem könnte man einfach und schnell durch eine Anweisung des Stadtrats an den Verwaltungsrat lösen. Das ist längst überfällig - leider wurde der Antrag jedoch wieder einmal von den Mehrheitsparteien, CSU, SPD und den Grünen, abgelehnt.

Quelle: https://www.facebook.com/share/mBS7Ggvvk9M6oEv7/
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Frauenpower

Die Linke will eine Rückholoffensive der Pflegekräfte
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/151386/Linke-will-Rueckkehroffensive-fuer-Pflegekraefte
ZitatBerlin – Angesichts akuter Personalnot in der Pflege hat die Linkspartei von der Bundesregierung eine ,,Rückkehroffensive" gefordert, um ausgeschiedene Beschäftigte zurückzugewinnen.

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