"Bremen macht Feierabend"

Begonnen von admin, 18:42:04 Mi. 03.August 2011

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admin

Ich habe an verschiedenen Stellen in diesem Forum davon gesprochen, daß es nicht genügt im Internet über die herrschenden Probleme zu schimpfen. Lokale Treffen und praktische Intervention bei Mißständen wären die notwendige Konsequenz für Menschen, die die herrschenden Zustände nicht länger hinnehmen wollen.

In Bremen gibt es eine solche Initiative bei der das Internet nur ein Mittel zum Zweck ist.

ZitatWas ist Bremen macht Feierabend?

Bremen macht Feierabend richtet sich an alle Lohnabhängigen mit und ohne Job in Bremen und umzu. Die Seite ist unabhängig von Parteien, Gewerkschaften oder anderen politischen Organisationen. Sie wurde ins Leben gerufen von Kolleginnen und Kollegen, die in verschiedenen Betrieben in Bremen arbeiten.

Die Internetseite soll einen Raum schaffen, in dem wir uns über unsere Situation auf der Arbeit oder bei der Arbeitssuche austauschen können. In vielen Bereichen verschärfen sich die Arbeitsbedingungen zunehmend: immer mehr Arbeit wird auf immer weniger Leute verteilt, Löhne, die kaum zu einem guten Leben reichen, ständige Überforderung und Stress etc. Diejenigen, die keine Arbeit haben oder finden, werden immer stärker unter Druck gesetzt, in Leiharbeitsfirmen gedrängt oder müssen sehen, wie sie mit dem wenigen Geld über die Runden kommen.

Wir wollen mit der Internetseite versuchen, die Vereinzelung aufzubrechen, in der sich viele von uns mit ihren Problemen auf der Arbeit befinden. Gleichzeitig ist es der Versuch, die verschiedenen Spaltungslinien zu überwinden, die zwischen uns gezogen werden. Zwischen NiedriglohnarbeiterInnen und Arbeitssuchenden, Festangestellten und LeiharbeiterInnen, neu Eingestellten und länger Beschäftigten etc. Diese Spaltungen verhindern den Blick darauf, dass wir letztlich denselben Zwängen ausgeliefert sind und vor ähnlichen Problemen stehen.

Dabei können wir nur etwas erreichen, wenn wir gemeinsam versuchen unsere Situation zu verbessern und verlorene Solidarität und Selbstbewusstsein wieder beleben.

Auf der Internetseite können aktuelle Berichte von Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Betrieben Bremens veröffentlicht werden. Jede und jeder kann über die eigenen Erfahrungen auf der Arbeit schreiben und den Bericht anonym an die Seite schicken. Er wird dann dort veröffentlicht.
http://bmf.blogsport.de/selbstverstaendnis/

Gerade die Unabhängigkeit von Parteien, Gewerkschaften oder anderen politischen Organisationen halte ich für vorbildlich. Die Proteste der heutigen Zeit funktionieren jenseits der bekannten Organisationen. Die Revolten in Nordafrika entwickelten sich vorbei an den traditionellen (linken) politischen Strukturen und die Platzbesetzungen in Spanien oder Griechenland sind unabhängig. In den Protestcamps will man keine Fahnen oder Transparente von Parteien sehen.

Ich habe mich mit Aktivisten von Bremen macht Feierabend getroffen. Tolle Leute. Ein vielversprechendes Projekt!

http://bmf.blogsport.de

admin

Ich möchte diesen Thread nach oben holen.

Ich will mich nicht über chefduzen.de beklagen. Ich halte es für das beste Projekt seiner Art im deutschsprachigen Netz. Die besondere Qualität liegt darin, daß es sich nicht nur einzelnen Segmenten der sozialen Realität und der Welt der Ausbeutung zuwendet, wie "Tacheles" (Erwerbslose) oder "Zoom" (Leiharbeiter). Die verschiedenen Bereiche sind eng miteinander verflochten. Ohne Hartz IV, die damit verbundene Armut und die Sanktionen und Schikanen der Jobcenter, wäre der massive Angriff auf die Arbeitsbedingungen und die Ausweitung des Niedriglohnsektors nicht denkbar.

Dieses Forum ist sehr lebendig und keineswegs handzahm. Dafür bedanke ich mich bei der Community.

Ich denke, wir sollten uns jedoch nicht darauf ausruhen ein gutes Forum zu haben. Wenn wir uns wirkungsvoll gegen wachsende Ungerechtigkeiten und weitere Verarmung wehren wollen, müssen wir den nächsten Schritt wagen und beginnen uns praktisch zu organisieren.

Mein großes Vorbild dafür ist "Bremen macht Feierabend". Diese Gruppe beweist, daß es nicht nötig ist eine neue Partei oder Gewerkschaft zu gründen und sich mit Statuten herumzuschlagen. Ein lockerer informeller Treff genügt um sich einzumischen. Es sind Leute, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen ihr Geld verdienen oder sich politisch engagieren, wie bei der Erwerbslosenberatung, der Flüchtlingsarbeit oder der Redaktion einer Kollegenzeitung eines Großbetriebs.

Die Mischung aus Webauftritt, regelmäßigen Treffen und Flugblattaktionen hat sich bewährt. Die Flugblätter erfreuen sich großer Beliebtheit und es gibt Feedback. Die Berichte von Leiharbeitern aus den Betrieben finden ihren Weg auf die Homepage der Gruppe und auf die folgenden Flugblätter. Einige Beschäftigte bedienen sich dort selbst, drucken Teile der Website und legen sie unbemerkt in der Werkskantine aus.

Wenn ich in Bremen bin, versuche ich stets mich an den Treffen und Aktionen von Bremen macht Feierabend zu beteiligen. Ich hoffe, die Aktivitäten dieser Gruppe machen Schule!


www.bremen-macht-feierabend.de
http://bremerfeierabend.blogsport.eu/
[Korrigiert]

BGS

Mehr praktische Aktivitäten der Ausgebeuteten sind  -nicht nur vor der "Wahl"- absolut wünschenswert. Überall. Daher herzlichen Dank für die Anregung.

Doch, wenn ick ich auf den Link klicke, kommt diese Fehlermeldung:

"Hm, dieses Blog gibt es gar nicht. Geh doch zur Blogsport-Startseite und lege Dir eines an"

Mysteriös.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

admin

Danke für den Hinweis!
Ist geändert.

Kuddel


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