Sozialhilfeverein Karo in Plauen (Vogtland) vor dem finanziellen Aus

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 11:36:06 So. 20.Januar 2008

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Wilddieb Stuelpner

Sächsische Zeitung, vom 7. Dezember 2007

Sozialhilfeverein Karo vor dem finanziellen Aus

Plauen. Der im deutsch-tschechischen Grenzgebiet aktive Plauener Verein für Sozialarbeit Karo steht kurz vorm finanziellen Aus.

,,Nach dem derzeitigen Stand und dem Geld, das wir haben, ist die Arbeit definitiv am 31. Dezember zu Ende", sagte gestern Geschäftsführerin Cathrin Schauer. Zwei EU-Projekte liefen derzeit aus, weitere europäische Gelder stünden kurzfristig nicht zur Verfügung. Man habe zwar für einzelne Arbeitsfelder drei Förderanträge ans Dresdner Sozialministerium gestellt, wisse aber nicht, ob und wann sie genehmigt werden. Das Ministerium bestätigte den Eingang eines Antrags, der auf Förderwürdigkeit geprüft werde.

Daneben gebe es zwei Briefe eines Bundestagsabgeordneten, der sich für den Verein stark mache. Diese könnten aber nicht als Antrag gewertet werden.

Karo engagiert sich grenzüberschreitend in der Prostitutions- und Drogenszene und bietet dort verschiedene Hilfeleistungen an. Der Verein hat immer wieder die Auswüchse des deutschen Sextourismus nach Tschechien sowie die Zwangs- und Kinderprostitution angeprangert. Die Linksfraktion im Landtag fordert die unverzügliche Wiederaufnahme der sächsischen Förderung ab Anfang 2008.

(epd)

Wilddieb Stuelpner

Freie Presse Chemnitz, vom 7. Dezember 2007

"Sachsen muss mehr gegen Kinderprostitution tun" - Linke verlangen weitere Förderung des Sozialhilfevereins Karo

Dresden. Sachsens Linke fordert im Kampf gegen Kinderprostitution ein größeres Engagement der Landesregierung. Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Ernst, sagte gestern, der sexuelle Missbrauch von Kindern im tschechisch-deutschen Grenzgebiet gehöre zu den "schlimmsten Abscheulichkeiten der gesellschaftlichen Realität". Sie warnte davor, dass es ohne den vor dem Aus stehenden Verein Karo kein Projekt gegen Kinderprostitution in Sachsen mehr gebe. Es sei ein "politischer Skandal", wenn die Regierung dagegen nichts unternehme.

Die Arbeit von Karo im Grenzgebiet sei unverzichtbar. Bereits 2004 sei die jährliche Förderung in Höhe von 170.000 Euro durch den Freistaat eingestellt worden. Seitdem habe der Verein von Spenden weiter existiert. Die Linke fordert die Wiederaufnahme der Förderung ab 1. Januar 2008.

Der rechtspolitische Sprecher der Linksfraktion, Klaus Bartl, verwies darauf, dass der Verein Karo zwischen 1996 und 2003 etwa 500 Kinder in der Region gezählt habe, die den überwiegend deutschen Sextouristen angeboten wurden. Im Vorjahr berichtete der Verein von 147 Kindern unter 15 Jahren. Karo gehe von einer Dunkelziffer aus. Die organisierte Kriminalität habe sich bei der kommerziellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen fest etabliert, sagte Bartl. In einem Antrag der Linksfraktion geht es zum einen um die Unterstützung von Projekten und Sozialarbeit gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern. Zudem verlangt die Linke einen Bericht der Staatsregierung über Maßnahmen und Ergebnisse bisheriger Strafverfolgung.

(ddp)

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