Die Wut der schwarzen US-Bürger kehrt zurück

Begonnen von Kater, 18:00:07 Mo. 17.Oktober 2005

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Kater

ZitatDie Wut der schwarzen US-Bürger kehrt zurück

Schärfere Töne beim Jubiläum des "Million Man March" / Afro-Amerikaner stehen unter "Katrina"-Schock / Sozialer Abstieg durch Bush

Der "Million Man March" gab der US-Schwarzenbewegung 1995 eine neue Richtung. Am Samstag folgten tausende Demonstranten dem Aufruf, sich zum zehnten Jahrestag des Marschs in Washington zu versammeln - der alte Zorn ist wieder da.

Washington · Als sich 1995 mehr als eine halbe Million Afro-Amerikaner zum "Marsch der Millionen Männer" aufmachten, hatte das etwas Revolutionäres. So umstritten Organisator Louis Farrakhan und seine Nation of Islam innerhalb der Schwarzenbewegung waren - dass nicht die übliche Klage über Rassismus und weiße Ignoranz im Mittelpunkt stand, sondern der Ruf nach Selbstachtung und Eigenverantwortung, ließ aufhorchen. Sie wollten bessere Ehemänner und Väter sein, keine Drogen nehmen, keine Verbrechen begehen, stolz auf sich sein können, gelobten die Teilnehmer.

Seither hat eine neue Generation schwarzer Politiker und Intellektueller das Thema aufgegriffen. Sie sind nicht mehr von den erbitterten Bürgerrechtskämpfen der 60er Jahre geprägt, wie noch die alte Garde um Jesse Jackson. Abgestoßen von der Gewaltkultur und dem Werteverfall in den Ghettos richtet sich ihr Blick auch nach innen. Die alte Opferrolle ist für sie ein Teil der schwarzen Tragödie: Ja, wir werden noch immer benachteiligt - aber wir können das nur ändern, wenn wir uns selbst ändern, lautet ihre Botschaft. Nicht Polarisierer wie Farrakhan, sondern eloquente Erfolgstypen wie der demokratische US-Senator Barack Obama verkörpern heute diese neue Art Schwarzenführer.

Zehn Jahre nach dem ersten "Million Man March" freilich ist von der Aufbruchstimmung wenig geblieben. Zum Jubiläum hatten zahlreiche Schwarzenorganisationen zu einem Aktionstag nach Washington gerufen. Diesmal aber kamen mit geschätzten 150 000 Menschen nicht nur deutlich weniger als 1995. Nach Hurrikan "Katrina" sind sich Schwarze und Weiße fremder denn je - und die Wut ist so groß wie lange nicht.

Demoskopen warnen vor Unruhen

"Wie konnte man glauben, dass unsere Leute Babys vergewaltigten? Weil sie Stereotypen im Kopf haben, Schwarze seien primitive, minderwertige Menschen", klagte Moderatorin Julianne Malveaux über falsche Berichte von angeblichen Gräueln. Die weißen Medien hätten ständig schwarze Plünderer gezeigt, statt zu berichten, wie Schwarze sich und anderen halfen. "Schwarze standen in New Orleans auf den Dächern, während die Hubschrauber vorbeigeflogen sind, um Weiße zu retten", bediente umgekehrt ein Redner unter Jubel ein "schwarzes" Gerücht.

Umfragen weisen die nach "Katrina" wieder tiefen Gräben aus: Während zwei Drittel der US-Schwarzen glauben, die Hautfarbe der Opfer habe bei der schleppenden Rettungsaktion in New Orleans eine Rolle gespielt, sind 72 Prozent der Weißen anderer Meinung. Ebenso groß ist ihre Toleranz für Provokateure wie den konservativen Kommentator William Bennett, der dieser Tage erklärte, die Verbrechensrate ließe sich senken, "wenn man jedes schwarze Baby in diesem Land abtreiben könnte". Die Zustimmung für Präsident George W. Bush unter Schwarzen ist derweil auf den kaum messbaren Wert von zwei Prozent gefallen. Demoskopen interpretieren derlei totale Ablehnung als Warnung, dem Land könnten womöglich neue Rassenunruhen drohen. Zumal mit der unter Bill Clinton noch deutlich gesenkten Armutsquote unter Schwarzen auch deren Hoffnungslosigkeit wieder wächst. "Manchmal muss man in den Krieg ziehen, um in Frieden zu leben", drohten am Samstag die radikalen Black Panthers.

Untergegangen ist hingegen Jesse Jacksons Mahnung, man müsse "besser werden, nicht bitter". Anders als vor zehn Jahren scheint die Schwarzenbewegung nach dem sozialen Abstieg der Bush-Jahre und dem "Katrina"-Schock für neue Ideen kaum offen.
Dietmar Ostermann

http://www.frankfurter-rundschau.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=742130

Langzeit

Die spinnen eh, die Amis. Die NewYorkTimes findet heute die Klimaerwärmung klasse, da man dann endlich das Nordmeer eisfrei hätte. Das meinen die tatsächlich ernst, das ist der amerikanische sogenannte Optimismus in Reinkultur. Da bin ich lieber weiterhin ein europäischer Nörgler und find grundsätzlich alles scheiße.

Carsten König

ZitatOriginal von Langzeit
Die spinnen eh, die Amis. Die NewYorkTimes findet heute die Klimaerwärmung klasse, da man dann endlich das Nordmeer eisfrei hätte.

Da hätte ich gerne die Belegstelle ... für meinen Zitate-Giftschrank, Danke.

Langzeit

ZitatOriginal von Carsten König

Da hätte ich gerne die Belegstelle ... für meinen Zitate-Giftschrank, Danke.

Leider hab ich nur die Printausgabe die der Süddeutschen Zeitung beigelegt ist.

Monday, October 17,2005
A Gold Rush at the Top of the World
As Polar Ice Melts, Nations Stake Claims to Potenial Riches
...If the melting continues, as many Arctic experts expect, the mass of floating ice that has crowned the planet for millions of years may largely desappear for entire smmers this century. Instead of the white wilderness that killed explorers and defeated navigators for centuries, the world would have a blue pole on top, a seasonally open sea nearly five times the size of the Mediterranean......

Wie gesagt,  die spinnen die Amis, in dem Ton ist der ganze Artikel.

Carsten König


ManOfConstantSorrow

17.10.05
Mehr als 150.000 meist schwarze US-Amerikaner demonstrierten am Samstag in Washington gegen Rassismus und wachsende Armut. Im Mittelpunkt des Protestes, zu dem verschiedene Organisationen aufgerufen hatten, stand die Kritik an der Bush-Regierung, vor allem im Zusammenhang mit der Hurrikan-Katastrophe in New Orleans. Die Armut ist unter den farbigen US-Bürgern besonders hoch. Unter Afroamerikanern ist die Zustimmung zur Bush-Regierung deswegen besonders niedrig: Sie liegt bei nur 2 Prozent.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kater

ZitatOriginal von Carsten König
ZitatOriginal von Langzeit
Die spinnen eh, die Amis. Die NewYorkTimes findet heute die Klimaerwärmung klasse, da man dann endlich das Nordmeer eisfrei hätte.

Da hätte ich gerne die Belegstelle ... für meinen Zitate-Giftschrank, Danke.

guckst du hier:

http://www.nytimes.com/2005/10/10/science/10arctic.html

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