Busfahrer und neue Kampfformen

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 19:15:38 Do. 20.Oktober 2005

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

ManOfConstantSorrow

Ausgerechnet aus Teheran kommt die Meldung über eine interessante Kampfform im öffentlichen Nahverkehr: Die gewerkschaftlich organisierten Busfahrer der staatlichen Vahed-Transportgesellschaft in der iranischen Hauptstadt Teheran haben am 17. Oktober den ganzen Tag lang keine Tickets verkauft und nicht kontrolliert. Damit protestierten sie gegen andauernde Weigerung der Behörden ihren Forderungen nach Neueinstellungen wegen Arbeitsanfall, Lohnangleichung an die Privatwirtschaft und Wiedereinstellung entlassener Kollegen zu erfüllen. Eine Form des Kampfes, die die solidarische Aktion ebenso beinhaltet, wie den wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen - also die Grunderfordernisse eines Streiks. Und die zusätzlich für breite Sympathie in der Öffentlichkeit sorgt und somit Stärke schafft, sowie gesellschaftliche Debatten anstösst.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Gewirkt hat sie jedenfalls, die Maßnahme der Gewerkschaft und der Betriebsdelegierten in der Metro von Buenos Aires am Mittwoch, den 15. März: Ab 7 Uhr morgens blieben Fahrkartenschalter und -kontrolldurchgänge unbesetzt. Die Bahnen fuhren normal, niemand bezahlte. Eine Form des Kampfes, die sich auszubreiten scheint, garantiert sie doch in der Regel breiteste öffentliche Unterstützung - und provoziert in der Regel ebenfalls Debatten darüber, warum der Mensch eigentlich für so etwas grundlegendes wie Nahverkehr bezahlen soll. Am Nachmittag gab es bereits eine Versammlung mit der Unternehmensleitung, und am nächsten Tag schloss die Gewerkschaft (ohne die Delegierten...) eine Lohnerhöhung (auch für die Beschäftigten von "Drittfirmen") ab, die zwar deutlich unter den Forderungen lag, aber dennoch offensichtlich die Zustimmung der Mehrheit der Betroffenen fand.

(LabourNet)
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

  • Chefduzen Spendenbutton