24.4. Kiel: Palästinaveranstaltung gecancelt

Begonnen von admin, 17:58:34 Di. 23.April 2024

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admin

Der Kieler Chefduzenstammtisch war seit Anfang an mit dabei, in Kiel auch Gegenstimmen zum Gazakonflikt hörbar zu machen. Gemeinsam mit verschiedenen Initiativen haben wir versucht eine Informations- und Diskussionsveranstaltung zum Krieg im Nahen Osten zu organisieren. Wir hatten die Zusage vom Vorsitzenden der "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost" als Referenten.

Der erste Gegenwind, den wir dabei zu spüren bekamen, kam von dem Kulturzentrum Hansastr.48, einem ehemals besetzten Haus, das uns seine Räumlichkeiten für die Veranstaltung verweigerte. Der nächste Windstoß kam von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, mit der wir seit Jahren problemlos und gern zusammenagearbeitet haben, die uns die Finanzierung verweigerte. Eine Studenteninitiative hat dann einen Raum an der Uni für die Veranstaltung reserviert. Die Lokalpostille Kieler Nachrichten spuckte Gift und Galle und setzte die Universitätsleitung unter Druck.

Ganz aktuell flatterte folgende Meldung ein:
ZitatRaumzusage zurückgezogen
Nach starker Kritik: CAU Kiel untersagt pro-palästinensische Veranstaltung
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/cau-kiel-pro-palaestinische-veranstaltung-wird-nach-kritik-verboten-NCCDN75XFZBZHB2MMXKYQKE4BU.html

Sollte eigentlich morgen stattfinden...

Onkel Tom

Ist schon traurig, was alles so mit den Kampfbegriff "Antisemitismus"
verhindert wird.. A la Diskussion und Vertiefungen, was in Israel
nicht mehr hinnehmbar ist = Nein (Verboten) und Palestinenser ausmerzen
= Ja (Schweigen dazu bewahren/absichern)..  :(
Lass Dich nicht verhartzen !


Fritz Linow

ZitatPROTEST GEGEN DAS VERANSTALTUNGSVERBOT!

Mehrere politische Gruppen Kiel hatten für den 24.4. in Kiel eine Veranstaltung mit Wieland Hoban (Sprecher der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost) geplant. Die Hochschulgruppe ,,students for palestine" hatte einen Raum in der Uni beantragt und genehmigt bekommen. Daraufhin sahen sich einige Gruppen in Kiel veranlasst, von der Leitung der CAU ein Verbot dieser Veranstaltung in den Räumen der Uni zu fordern. Die Univerwaltung widerrief daraufhin die Raumvergabe kurzfristig mit der Begründung, dass dieses möglich sei, wenn ,,eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel besteht oder die Veranstaltung gegen geltendes Recht verstößt".
 
Wir protestieren entschieden gegen dieses Vorgehen. Es gibt weder irgendeinen Hinweis darauf, dass eine Gefahr bestehe noch dass gegen geltendes Recht verstoßen werden solle. Wir haben sogar die Universitätsleitung eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, um sich davon selbst zu überzeugen.

Ziel der Veranstaltung war es, über die massive Behinderung der Solidarität mit den leidenden Menschen in Gaza zu informieren. Inzwischen sind mehr als 33 000 Menschen in Gaza, überwiegend Frauen und Kinder durch Gewehrschüsse, Bomben und Granaten getötet worden. Wir protestieren gegen diese massenhaften Morde an der palästinensischen Zivilbevölkerung, dieses hat mit Selbstverteidigung nichts zu tun.

Deutschlands Unterstützung dieser Angriffe wird mir der besonderen Verantwortung wegen der Massenvernichtung von Juden während des Hitlerfaschismus begründet. Wir meinen: die Verantwortung, deshalb Massenmorde zu verhindern, gilt gegenüber allen Menschen und Völkern.

Die Universitätsleitung verhindert die umfassende Aufklärung über die Situation in Gaza und reiht sich ein in massenhafte Repression gegenüber Menschen, die sich für Frieden im Nahen Osten einsetzen. Wiederum scheut die Uni sich nicht Marie-Agnes Strack-Zimmermann eine Plattform zu bieten, welche sich wo sie kann für mehr Waffenexporte und Aufrüstung einsetzt. Dies macht die Einseitigkeit deutlich und hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.
Wir verurteilen den erneuten Angriff auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Dieses ist ein weiterer Schritt des Staates zur Unterdrückung kritischer Meinungen und zur Durchsetzung von Militarismus, auch in Schulen und Hochschulen.

Wir fordern die Universitätsverwaltung auf, diese Entscheidung unverzüglich zurückzunehmen.
Wir werden auf jeden Fall unsere Solidarität mit den Unterdrückten fortsetzen.

Protestkundgebung 24.4. 18:45  vor dem Audimax
Wenn das Raumverbot aufrecht erhalten wird, verlegen wir die Veranstaltung mit Wieland Hoban in die Arabische Gesellschaft nach Gaarden.
Veranstaltung mit Wieland Hoban
Gegen die Unterdrückung der
 Palästina-Solidaraität
24.4.2024, 20:00 Uhr
Arabischer Verein, Diedrichstr. 2 (Gaarden) ab Kiel HBF mit Bus Linie 45, 71, 72
griechenlandsolikiel.de
https://www.facebook.com/events/1074754536942895/?post_id=1086043019147380&view=permalink

Fritz Linow

Nun wird es nur noch eklig:

ZitatDer Vortrag von unserem Vorsitzenden Wieland Hoban in Kiel wurde abgesagt, nachdem autoritären Kräften in Deutschland dafür sorgten. Der Ersatzort in Kiel, ein arabischer Verein mit angeschlossener Moschee, wurde von ihnen mit Sprüchen beschmiert.
https://www.facebook.com/juedischestimme/videos/der-vortrag-von-unserem-vorsitzenden-wieland-hoban-in-kiel-wurde-abgesagt-nachde/1091182098624135

götzb

Kein Verständnis für jene, die die Verbrechen der Hamas relativeren.
Auch wenn es von links kommt und "gut gemeint" scheint. - Israel zu kritisieren ist auch geboten.
Der Feind in P ist die Hamas, da diese kein Interessenvertreter der Palästinenser ist.
- sondern ein größerer Feind als der gefühlte Feind Israel.

Links ist keiner der faschistisch - islamistische Maden in Schutz nimmt. 
Sabotage als legitimes Mittel gegen Zwangsarbeit und Niedriglohn.

admin

Du weißt, daß es um eine Informations- und Diskussionsveranstaltung geht?

Wir sind interessiert an friedlichen Lösungen. Unterstellst du uns, wir würden "islamistische Maden" in Schutz nehmen?

Sorry, deine Wortwahl ist daneben. CSU Chef Franz Josef Strauß hat Leute, die gegen ihn demonstrierten, "Ratten und Schmeißfliegen" genannt.

Wo von Ungeziefer gesprochen wird, ist der Wunsch ihrer Vernichtung nicht weit.

götzb

Ich bezog mich rein auf jene die so argumentieren. ;)
- soll es ja geben.
Sabotage als legitimes Mittel gegen Zwangsarbeit und Niedriglohn.

admin

Sorry, was soll das!?!
Idioten gibt es überall. Also, wenn einzelne Idioten gegen Atomkraft, für höhere Löhne und niedrigere Mieten sind, dann muß man alle Kundgebungen gegen AKWs und für Arbeiter- und Mieterrechte verbieten?

Wir sehen schwere Probleme:

  • Die Vernichtung der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza durch Waffen und Hungerblockaden.
  • Die deutschen Waffenlieferungen an Israel
  • Die Verhinderung der Meinungsfreiheit in Deutschland durch Demonstrations- und Veranstaltungsverbote

Wir wollen uns informieren. Wenn Information und Meinungsaustausch mit Repression beantwortet werden, haben wir ein gesellschaftliches Problem, das nicht hingenommen werden sollte.

Onkel Tom

Zitat von: admin am 15:38:42 Mi. 24.April 2024Wir wollen uns informieren. Wenn Information und Meinungsaustausch mit Repression beantwortet werden, haben wir ein gesellschaftliches Problem, das nicht hingenommen werden sollte.

Und das sehe ich als Kern des Ärgernisses..

Wissen wir hier im allgemeinen wirklich noch darüber Bescheid,
wiso, weshalb, warum ? So,wie wir noch als kleine Kinder durch
die Sesamstraße lernten, wer nicht fragt bleibt dumm ?

Ich muss leider auch immer wieder feststellen das Bereiche in
Konfliktsituationen "tabuisiert" werden. Aller Anfang macht sich
schon im D-TV bemerkbar.. Da werden Infos in tendenziosem Rahmen
übermittelt und schon können schmutzige Beziehungen wie z.B.
Waffengeschäfte ungeniert weiter laufen.

Und da D ja im Bezug "Internationale Beziehungen" umheimlich die
Klappe aufreißt, sollte den Bürger_innen auch die Möglichkeit
gegeben werden auch was hinterfragen zu können..

So,wie die Simmung derzeit gegen Muslime befeuert werden.. ?

2002 war es ja auch so extrem, wo die Satiere-Sendung Extra 3 einen
dunklehaarigen erst in europäischer Bekleidung Sicherheitsvorrichtungen
(Überwachungskameras etc.) in Berlin ungehindert und auffällig
fotografiert hatte und dies dann zum Vergleich das ganze im Schelaba
machte und sofort von den Bullen einkassiert wurde..

Die AFD ist offen Ausländerfeindlich.Die anderen Parteien machen das
auf die subtile Weise wie z.B. mit der Bezahlkarte für Asylanten und
Flüchtlinge..

Damit aber nicht genug, auch die Einheimischen, die nicht ausreichend
ausbeutbar sind, stehen auf der Liste des abschaffen..

Willkommen im Jahre 1931..  >:(
Lass Dich nicht verhartzen !

krapotke

Zitat von: Fritz Linow am 14:02:59 Mi. 24.April 2024Nun wird es nur noch eklig:

ZitatDer Vortrag von unserem Vorsitzenden Wieland Hoban in Kiel wurde abgesagt, nachdem autoritären Kräften in Deutschland dafür sorgten. Der Ersatzort in Kiel, ein arabischer Verein mit angeschlossener Moschee, wurde von ihnen mit Sprüchen beschmiert.
https://www.facebook.com/juedischestimme/videos/der-vortrag-von-unserem-vorsitzenden-wieland-hoban-in-kiel-wurde-abgesagt-nachde/1091182098624135

Die Lokalzeitung berichtete zwar über den Farbanschlag, Solidaritätsbekundungen einer Jüdischen Kieler Gemeinde und der Politik. Sie vergaß jedoch zu erwähnen, dass die Graffito direkt mit der Veranstaltung zu tun hatten, der die Kieler Uni ihre Räume entzogen hatte.


https://www.kn-online.de/lokales/kiel/moschee-in-kiel-gaarden-pro-israelische-schmierereien-an-fassade-NXQ7S7SVZZB2VCIYBIWZBRS2BE.html
,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

admin

Wir haben uns nicht unterkriegen lassen und trotz aller Widrigkeiten die Veranstaltung durchgeführt. Sie war gut besucht.

Es gibt nun auch einen knapp einstündigen Mitschnitt von dem Vortrag, den man sich via Youtube ansehen kann:

https://youtu.be/t3VY4VTZfO8?si=tCRlqmrEN_rEKqB0

Kuddel

Das politische Klima ist zur Zeit schwierig, bzw. autoritär.

Wer versucht die Stimme für Palästinenser zu erheben, riskiert auf der Straße Polizeigewalt. Wer versucht, Informations- und Diskussionsveranstaltungen zum Thema zu organisieren, hat mit dem Entzug der Raumnutzungsrechte zu rechnen.

So auch in Bremen.

ZitatEs war zu erwarten, dass es Versuche – wie schon so häufig – von Seiten der unbedingten Israelfreunde geben würde, die Veranstaltung zu verhindern. Tatsächlich war kurzfristig von der Leitung des BZ Neue Vahr die ursprünglich gegebene Zusage zuerst zurückgezogen...

Dann hat es aber doch geklappt. Die Popularität von Michael Lüders hat rund 500 Besucher angezogen, inkl, einem Überraschungsgast.

ZitatZur großen Überraschung war auch Ulrich Mäurer, seines Zeichens der Senator für Inneres des Landes Bremen, einschließlich Begleitpersonal erschienen. Er sei als Privatmann und nicht offiziell hier und möchte auch nicht von der Versammlungsleitung begrüßt werden.

ZitatLüders erhielt für seine Ausführungen zwischendurch und vor allem am Ende großen, langanhaltenden Beifall. Eine lange Diskussion – unter reger Beteiligung der zahlreich anwesenden Palästinenser und Palästinenserinnen – schloss sich an.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=123897




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