Ich will keine unbezahlten Praktika machen! Was tun?

Begonnen von Stroganoff, 16:00:14 Mi. 07.Januar 2009

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Stroganoff

Hallo,

ich muss bald für ein halbes Jahr so eine Maßnahme vom Arbeitsamt mitmachen. Die geht von Montag bis Freitag, außerdem muss man in der Zeit noch 2 bis 3 Praktika von je maximal 10 Wochen machen.

Ich habe mich in den letzten Jahren schon genug ausbeuten lassen. Sei es von Zeitarbeitsfirmen oder von irgendwelchen Praktikumsstellen, wo ich mir den Hintern aufgerissen habe und am Ende nichtmal Geld geschweige denn ein Arbeitsangebot bekommen habe. Ich habe die Schnauze gestrichen voll und würde diese Maßnahme am liebsten sausen lassen.

Die Maßnahmeveranstalter reden natürlich alles schön, wie super diese Maßnahme doch wird und so einen Blödsinn. Welche Drogen nehmen die eigentlich, die müssen doch wissen wie schlecht es auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Einer von uns Anwesenden hat schon von Anfang an gesagt, dass er da nicht mitmachen will, da er das letztes Jahr schon so etwas mitgemacht hat (genau wie ich), sowie in diversen Praktika auch nur ausgenutzt wurde. Er wurde gleich mit der Drohung konfrontiert, dass er dann halt das Arbeitslosengeld gekürzt bekommt.

Wie ich diese Propagandascheisse seitens irgendwelcher Maßnahmeleiter hasse, die einen dann für ein paar Wochen oder Monaten in diversen Ausbeutungsfirmen vermitteln. Wenn man mal etwas kritisch hinterfragt, dann wird einem gedroht oder es wird gesagt, dass man die Maßnahme ja jederzeit verlassen kann. Ja, sehr toll, aber dann gibt es kein Geld. Warum sagen die denn nicht gleich:

"Entweder du machst diese Maßnahme und arbeitest für wiedermal umsonst oder wir entziehen dir die Lebensgrundlage und du darfst ohne Wohnung und was zu essen auf der Straße langsam zu Grunde gehen."

Toll und die Eingliederungsvereinbarung bezüglich dieser Maßnahme wurde uns am Ende auch vorgelegt, ich habe wohl als Einziger etwas länger überlegt, ob ich das unterschreiben soll, aber man hat ja nicht wirklich die Wahl. Hätte ich nicht unterschrieben, dann hätte ich ja auch nichts als Ärger, ohne selbst was davon zu haben außer Nachteile, Nachteile und nochmals Nachteile. Am Ende ist man eh immer der *****, egal was man macht.

Ich denke ernsthaft darüber nach mich kurz vor Praktikumsbeginn (der wohl 4 Wochen nach Start der Maßnahme sein wird) mich vom Arzt wegen Depressionen krankschreiben zu lassen, weil ich sehe nicht ein, dass ich immer und immer wieder in so einen Dreck hineingezwungen werde. Ich will eine anständig bezahlte Arbeit und kein Praktikum im Altenheim, im Supermarkt, in der Gastromonie oder sonstwo, wo ich mich für lau abracken darf. Außer, dass ich mich am Ende über meinen eigenen Arbeitseinsatz für einen Ausbeuter ärgere habe ich davon nämlich absolut nichts.

In Ordnung, jetzt habe ich erstmal genug Dampf abgelassen. Weiss irgendjemand, wie ich mich ohne Sanktionen aus der Maßnahme verabschieden kann? Gibt es da eine Möglichkeit außer dem Arzt eine schwere Depression vorzuspielen? Ich weiss, ist irgendwie eine blöde Frage und einige denken jetzt sicher ich bin ein faules Schwein, aber das ist falsch, ich will mich einfach nicht mehr ausbeuten lassen. Das habe ich in den letzten Jahren genug über mich ergehen lassen, jetzt ist Schluss!

inline

Geht es hier wirklich um Praktika?

Zitatsowie in diversen Praktika auch nur ausgenutzt wurde. Er wurde gleich mit der Drohung konfrontiert, dass er dann halt das Arbeitslosengeld gekürzt bekommt.
Zitat
Arbeitet ein Praktikant mehr, als er lernt, muss er bezahlt werden
Quelle: http://www.focus.de/karriere/perspektiven/praktikum/praktikum/rechtlicher-rahmen_aid_27806.html

ZitatIch will eine anständig bezahlte Arbeit und kein Praktikum im Altenheim, im Supermarkt, in der Gastromonie oder sonstwo, wo ich mich für lau abracken darf.

Wird eigentlich der Bereich vorgeschrieben oder könnte man das Praktikum z. B. auch bei einem Fotografen machen? (wenn man Hobbyfotograf ist) oder bei einer Arbeitsloseninitiative...halt etwas, wo man auch was von hat.




Stroganoff

Soweit es geht kann man sich selbst aussuchen, was man machen will, aber wenn man nichts in einem Bereich findet, dann muss man halt das annehmen, was die von der Maßnahme wollen.

brausebehr

habe auch mal an einer solchen tollen maßnahme teilnehmen müssen, ging über 9 monate und man sollte wieder in den Arbeitsmagt integriert werden, dabei sollte mann oder frau auch mehrere Praktika über 3 Monate absolvieren, du wirst in Betriebe geschickt die ne billige Kraft suchen und dafür nichts bezahlen wollen ( zahlt ja das Amt) Lass dich nicht verarschen und nimm dir mal ab und zu ne Auszeit, da können die gar nicht drauf!! und ne stelle kriegste auch nicht ausser beim sklavenhändler!

MizuNoOto


und wenn du schon arbeitest, arbeite laaaangsam

laß dir alles zehnmal erklären; schließlich bist du Hartz IV Empfänger und damit offiziell dumm (bin auch einer)

lies Schweijk

Stroganoff

Zitat von: MizuNoOto am 21:07:42 Mi. 07.Januar 2009

und wenn du schon arbeitest, arbeite laaaangsam

laß dir alles zehnmal erklären; schließlich bist du Hartz IV Empfänger und damit offiziell dumm (bin auch einer)

lies Schweijk

Ja, den Allerwertesten werde ich mir da bestimmt nicht aufreißen. Mir kommt das Grauen, wen ich daran denke, dass ich wieder unbezahlte Praktika machen muss.

Ich denke gerade darüber nach im Inbound-Bereich eines Callcenters zu arbeiten (obwohl, ich da schon vile Schlechtes gehört habe). Das kostet mich sicher weniger Zeit und nerven als diese Maßnahme und obendrein habe ich am Monatsende mehr Geld als jetzt.

Kann das jemand empfehlen bzw. hat das jemand schonmal gemacht?

inline

Erfahrungen gibt es genug:
http://www.chefduzen.de/index.php?board=63.0

wenn ich nun schon verschiedene Praktika hinter mir hätte und keine CallCentererfahrung würde ich es machen, weil es mal wieder eine neue Erfahrung ist.

Man kommt aus der Nummer auch wohl wieder raus, wenn man will und muss keine schwere Depression vortäuschen.

Stroganoff

Zitat von: inline am 12:01:55 Do. 08.Januar 2009
Erfahrungen gibt es genug:
http://www.chefduzen.de/index.php?board=63.0

wenn ich nun schon verschiedene Praktika hinter mir hätte und keine CallCentererfahrung würde ich es machen, weil es mal wieder eine neue Erfahrung ist.

Man kommt aus der Nummer auch wohl wieder raus, wenn man will und muss keine schwere Depression vortäuschen.


Danke für den Link, ich habe hier und in anderen Foren mich nochmal ein wenig über Callcenter informiert, obwohl ich ja schon vorher gewußt habe, dass sich im Callcenterbereich überwiegend schwarze Schafe tummeln.

Ich weiss echt nicht, was ich tun soll. Vielleicht sollte ich in der Maßnahme versuchen ein Praktikum bei einem Callcenter zu machen, um erstmal zu gucken wie es da nun speziell läuft. Das wäre vielleicht besser als jetzt irgendwo sofort bei einem Callcenter anzufangen und da am Ende ohne Sanktionen vom Amt nicht mehr wieder rauszukommen.

Wie ich diesen Zwang hasse, den das Amt auf mich ausübt. Ich denke schon darüber nach dieser materialistischen, nur auf Profit orientierten Welt den Rücken zu kehren, mich von diesem scheiss Arbeitsamt abzumelden und in ein Kloster zu gehen.

Im Moment dreht sich echt alles in meinem Kopf, so langsam macht mich dieser ganze Mist einfach nur noch krank.







sedanon

Hat Dir die ARGE mitgeteilt, auf welcher Rechtsgrundlage (§) die Maßnahme beruht ?
Falls nein, dann massiv nachhaken und fragen wer der Hauptverantwortliche für diese Maßnahme bei der ARGE ist (nicht der SB).
Nicht abwimmeln lassen !!!

SGB III
§ 49
Förderungsfähigkeit

(1) Gefördert werden Maßnahmen der Eignungsfeststellung, in denen die Kenntnisse und Fähigkeiten, das Leistungsvermögen und die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten des Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitsuchenden sowie sonstige, für die Eingliederung bedeutsame Umstände ermittelt werden und unter Berücksichtigung der Arbeitsmarktlage festgestellt wird, für welche berufliche Tätigkeit oder Leistung der aktiven Arbeitsförderung er geeignet ist.

(2) Gefördert werden Trainingsmaßnahmen, die

1. die Selbstsuche des Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitsuchenden sowie seine Vermittlung, insbesondere durch Bewerbungstraining und Beratung über Möglichkeiten der Arbeitsplatzsuche, unterstützen oder die Arbeitsbereitschaft und Arbeitsfähigkeit des Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitsuchenden prüfen,

2. dem Arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitsuchenden notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, um eine Vermittlung in Arbeit oder einen erfolgreichen Abschluss einer beruflichen Aus- oder Weiterbildung erheblich zu erleichtern.

(3) Die Dauer der Maßnahmen muss ihrem Zweck und ihrem Inhalt entsprechen. Die Dauer darf in der Regel in den Fällen des

1. Absatzes 1 vier Wochen,

2. Absatzes 2 Nr. 1 zwei Wochen,

3. Absatzes 2 Nr. 2 acht Wochen

nicht übersteigen. Werden Maßnahmen in mehreren zeitlichen Abschnitten durchgeführt, zählen fünf Tage als eine Woche. Insgesamt darf die Förderung die Dauer von zwölf Wochen nicht übersteigen.
 

Diese 12 Wochen beziehen sich als Maximum auf ein gesamtes Jahr.
Franz Josef Strauß :

"Everybody's Darling is Everybody's Depp"

Arwing

Ich habe einmal bei einem Massnahmenunternehmen (Werkstatt Unna) beim Vorstellungsgespräch mit diversen Krankenscheinen oder Aufklärung der Arbeiter in dem Praktikaunternehmen über ihre Rechte im Bereich Arbeit- und Soziales gedroht bzw. gedroht, sie über das allgemeine Unrechtssystem zugunsten der Wirscahft und ihrer Politiklakaien aufzuklären.

Sprich Stimmung im Betrieb machen ;)

Im Notfall zieht immer noch die Drohung von Komplettausrastens an Ort und Stelle, weil man sowieso nichts mehr zu verlieren hat, außer seinem Sklavenstatus. Und das in einem Tonfall als würde man über das Wetter reden, aber auch keinen Zweifel daran aufkommen lassen.

Gerade zu Letzterem sollte man aber wirklich entschlossen sein, da sonst der SB oder Massnahmeträger es anhand des nicht glaubwürdigen Gesichtsausdruckes und der gespielten Stimmlage erkennt, das man es nicht ernst meint.
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

Stroganoff

Danke für eure Antworten.

Ich habe aber die berechtigte Befürchtung, dass mir das Geld gekürzt wird, wenn ich in irgendeiner Weise gegen die Maßnahme vorgehe. Darauf habe ich keinen Nerv, selbst, wenn ich später mal Recht bekomme und das Geld wiederkriege. Fakt ist, dass ich dann 3 Monate mit 315,90 weniger auskommen muss.

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."

Jetzt sitzen wir alle gerade vor dem PC und sollen nach Arbeitsplätzen suchen. Kindergarten hier.

Ich schaue mir das noch ein paar Tage an und dann gehe ich zum Arzt.

Eivisskat

Zitat von: Stroganoff am 14:33:44 Mi. 21.Januar 2009

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen Sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."




Auf solche Frechheiten hin hat's schon Klagen/Anzeigen wg. Bedrohung von Leib und Leben gegeben...

fasti

Zitat von: Stroganoff am 14:33:44 Mi. 21.Januar 2009
Danke für eure Antworten.

Ich habe aber die berechtigte Befürchtung, dass mir das Geld gekürzt wird, wenn ich in irgendeiner Weise gegen die Maßnahme vorgehe. Darauf habe ich keinen Nerv, selbst, wenn ich später mal Recht bekomme und das Geld wiederkriege. Fakt ist, dass ich dann 3 Monate mit 315,90 weniger auskommen muss.

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."

Jetzt sitzen wir alle gerade vor dem PC und sollen nach Arbeitsplätzen suchen. Kindergarten hier.

Ich schaue mir das noch ein paar Tage an und dann gehe ich zum Arzt.

Lass Dich zwei Wochen am Stück krankschreiben, das reicht in den meisten Fällen. Oder noch besser, geh zum Psychologen (muss ich wohl auch bald wieder)
Hast Du irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen?

Bei meiner letzten Maßnahme (12 Wochen, mit Praktika) habe ich kein einziges Praktikum machen müssen, weil ich gleich mit meinem Attest gewedelt habe. Dann haben die Firmen idr kein Interesse.

sedanon

Zitat von: Stroganoff am 14:33:44 Mi. 21.Januar 2009
Danke für eure Antworten.

Ich habe aber die berechtigte Befürchtung, dass mir das Geld gekürzt wird, wenn ich in irgendeiner Weise gegen die Maßnahme vorgehe. Darauf habe ich keinen Nerv, selbst, wenn ich später mal Recht bekomme und das Geld wiederkriege. Fakt ist, dass ich dann 3 Monate mit 315,90 weniger auskommen muss.

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."

Jetzt sitzen wir alle gerade vor dem PC und sollen nach Arbeitsplätzen suchen. Kindergarten hier.

Ich schaue mir das noch ein paar Tage an und dann gehe ich zum Arzt.

Nachfragen hat noch keine Kürzung eingebracht.
Du mußt ja nicht sofort austicken. Aber den zuständigen SB nach der Rechtsgrundlage der Maßnahme zu fragen ist Dein gutes Recht.
Begründen würde ich diese Nachfrage (traurig genug, dass man nachfragen muß) mit § 49 SGB III und den besagten 12 Wochen.
Je nachdem worauf sich Deine Kritik und die Reaktion der Maßnahmeleiter bezieht, würde ich dies dem SB mitteilen und sofort schriftlich Abhilfe verlangen.

Ist das alles so ein Bewerbungstraining mit Praktikum ?
Hast Du ein Schreiben oder einen Link, dass/den Du ins Forum stellen kannst ?
Franz Josef Strauß :

"Everybody's Darling is Everybody's Depp"

Stroganoff

Zitat von: fasti am 15:19:02 Mi. 21.Januar 2009
Zitat von: Stroganoff am 14:33:44 Mi. 21.Januar 2009
Danke für eure Antworten.

Ich habe aber die berechtigte Befürchtung, dass mir das Geld gekürzt wird, wenn ich in irgendeiner Weise gegen die Maßnahme vorgehe. Darauf habe ich keinen Nerv, selbst, wenn ich später mal Recht bekomme und das Geld wiederkriege. Fakt ist, dass ich dann 3 Monate mit 315,90 weniger auskommen muss.

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."

Jetzt sitzen wir alle gerade vor dem PC und sollen nach Arbeitsplätzen suchen. Kindergarten hier.

Ich schaue mir das noch ein paar Tage an und dann gehe ich zum Arzt.

Lass Dich zwei Wochen am Stück krankschreiben, das reicht in den meisten Fällen. Oder noch besser, geh zum Psychologen (muss ich wohl auch bald wieder)
Hast Du irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen?

Bei meiner letzten Maßnahme (12 Wochen, mit Praktika) habe ich kein einziges Praktikum machen müssen, weil ich gleich mit meinem Attest gewedelt habe. Dann haben die Firmen idr kein Interesse.

Ich bin 190 cm groß und wiege 63 Kilo, bin recht dünn und gebrechlich. So gesehen kann ich nicht alles arbeiten, was die in der Maßnahme bzw. im Praktikum wollen. Ich sage dem Arzt, dass ich private Probleme habe und das das mit der Maßnahme noch schlimmer wird und ich mich total mies fühle. Das sollte reichen.

Stroganoff

Zitat von: sedanon am 17:31:07 Mi. 21.Januar 2009
Zitat von: Stroganoff am 14:33:44 Mi. 21.Januar 2009
Danke für eure Antworten.

Ich habe aber die berechtigte Befürchtung, dass mir das Geld gekürzt wird, wenn ich in irgendeiner Weise gegen die Maßnahme vorgehe. Darauf habe ich keinen Nerv, selbst, wenn ich später mal Recht bekomme und das Geld wiederkriege. Fakt ist, dass ich dann 3 Monate mit 315,90 weniger auskommen muss.

Die Maßnahme läuft ja seit Montag, die Maßnahmeleiter führen sich wie erwartet wie die Übermenschen auf und Kritik wird sofort abgewürgt. "Wenn Ihnen was nicht passt, dann gehen sie halt, aber dann gibt es Leistungskürzungen."

Jetzt sitzen wir alle gerade vor dem PC und sollen nach Arbeitsplätzen suchen. Kindergarten hier.

Ich schaue mir das noch ein paar Tage an und dann gehe ich zum Arzt.

Nachfragen hat noch keine Kürzung eingebracht.
Du mußt ja nicht sofort austicken. Aber den zuständigen SB nach der Rechtsgrundlage der Maßnahme zu fragen ist Dein gutes Recht.
Begründen würde ich diese Nachfrage (traurig genug, dass man nachfragen muß) mit § 49 SGB III und den besagten 12 Wochen.
Je nachdem worauf sich Deine Kritik und die Reaktion der Maßnahmeleiter bezieht, würde ich dies dem SB mitteilen und sofort schriftlich Abhilfe verlangen.

Ist das alles so ein Bewerbungstraining mit Praktikum ?
Hast Du ein Schreiben oder einen Link, dass/den Du ins Forum stellen kannst ?


Das ist eine halbjährige Maßnahme, die 2 vier-  bis achtwöchige Praktika enthält. In der Maßnahme lernt man beispielsweise was über Rückenschule, gesunde Ernährung, wie man mit Mitarbeitern umgeht und natürlich auch wie man Bewerbungen schreibt. Alles Unfug.

hoessi666

@Stroganoff
Du kommst nicht zufällig aus dem Ruhrgebiet (HAT)?
Dieser Rückenschule/Ernährungs-Sch..ss wurde bei uns nämlich auch gemacht.
Witzig war, dass diese Teile dann auch noch in der Abschlussbeurteilung der Massnahme standen...Bei Bewerbungen absolut der Bringer!

Ich kann mir kaum vorstellen, dass diesen Blödsinn noch jemand ausser diesem Träger macht...aber die Dummheit der Menschen ist laut Einstein ja unendlich

Stroganoff

Zitat von: hoessi666 am 19:07:34 Mi. 21.Januar 2009
@Stroganoff
Du kommst nicht zufällig aus dem Ruhrgebiet (HAT)?
Dieser Rückenschule/Ernährungs-Sch..ss wurde bei uns nämlich auch gemacht.
Witzig war, dass diese Teile dann auch noch in der Abschlussbeurteilung der Massnahme standen...Bei Bewerbungen absolut der Bringer!

Ich kann mir kaum vorstellen, dass diesen Blödsinn noch jemand ausser diesem Träger macht...aber die Dummheit der Menschen ist laut Einstein ja unendlich

Nein, ich komme aus Niedersachsen.

Weitere "Themenworkshops" in der Maßnahme sind übrigens:

"Ich und der Andere"
"Umgang mit Geld"
"notwendige Versicherungen"
"Umgang mit Erfolg und Misserfolg"
"Meine zukünftige Lebensplanung"

Ich komme mir vor wie ein Schüler, wenn einer aufmuckt, dann gibt es "Schimpfe".

Die Maßnahmeleiter wollten uns erst duzen. Sie selbst wollten natürlich mit "Sie" angesprochen werden. Da haben wir gleich gesagt, dass wir lieber gesiezt werden möchten. Gleiches Recht für alle.

Was glauben diese Fatzken eigentlich wer sie sind?

hoessi666

Unglaublich wie diese Dummheiten sich durch Deutschland bewegen!
Oder gibt es einen Topf voll mit solcher Gülle/Workshops in den jeder Träger einmal reingreift á la "Krabbelsack" auf der Weihnachtsfeier?

Bei einem Abschlusszertifikat solltest Du unbedingt auf etwas neutralem bestehen (z.B. "teilgenommen von/bis mit dem gesetzlichen Anteil von Qualifizierungen"), sonst ist das Teil nämlich eher behindernd bei der Stellensuche (obwohl bei manchen Stellen... ::) ::))

sedanon

Zitat von: Stroganoff am 17:33:49 Mi. 21.Januar 2009

Das ist eine halbjährige Maßnahme, die 2 vier-  bis achtwöchige Praktika enthält. In der Maßnahme lernt man beispielsweise was über Rückenschule, gesunde Ernährung, wie man mit Mitarbeiterin umgeht und natürlich auch wie man Bewerbungen schreibt. Alles Unfug.

Ich weiß gar nicht, ob ich lachen oder heulen soll.Die geben sich ja nicht einmal die Mühe den Anschein von Seriosität zu erwecken.
Was soll denn dieser all-in-one Scheißdreck ? Und dann noch über Monate hinweg !
Die behandeln Dich mit diesen Workshops gerade so, als wärst Du ein lebensuntüchtiger Volldepp der nicht einmal ein Loch in den Schnee pissen kann (Einsicht in Deine Akte wäre bestimmt interessant). Wie soll denn ein Zertifikat diesbezüglich aussehen ?
Sag Deinem SB ruhig, dass Du Dir von ihm verarscht vorkommst.
Dann sollen sie Dich doch gleich zum Physiotherapeuten oder Ernährungsberater ausbilden. Davon hättest Du wenigstens etwas. Aber das ist doch pillepalle.
Dagegen mußt Du was machen und ganz gewaltig auf die Kacke hauen.
Franz Josef Strauß :

"Everybody's Darling is Everybody's Depp"

sedanon

Zitat von: hoessi666 am 19:22:35 Mi. 21.Januar 2009
Unglaublich wie diese Dummheiten sich durch Deutschland bewegen!
Oder gibt es einen Topf voll mit solcher Gülle/Workshops in den jeder Träger einmal reingreift á la "Krabbelsack" auf der Weihnachtsfeier?

Bei einem Abschlusszertifikat solltest Du unbedingt auf etwas neutralem bestehen (z.B. "teilgenommen von/bis mit dem gesetzlichen Anteil von Qualifizierungen"), sonst ist das Teil nämlich eher behindernd bei der Stellensuche (obwohl bei manchen Stellen... ::) ::))

Kann man vergessen. Auf jeden Zertifikat steht zwingend "Maßnahme soundso".
Da weiß jeder AG gleich woher der Wind weht.
Franz Josef Strauß :

"Everybody's Darling is Everybody's Depp"

Stroganoff

Zitat von: sedanon am 19:33:09 Mi. 21.Januar 2009
Zitat von: Stroganoff am 17:33:49 Mi. 21.Januar 2009

Das ist eine halbjährige Maßnahme, die 2 vier-  bis achtwöchige Praktika enthält. In der Maßnahme lernt man beispielsweise was über Rückenschule, gesunde Ernährung, wie man mit Mitarbeiterin umgeht und natürlich auch wie man Bewerbungen schreibt. Alles Unfug.

Dagegen mußt Du was machen und ganz gewaltig auf die Kacke hauen.

Am liebsten würde ich das auch tun. Ich habe eh das Gefühl, dass die Maßnahmeleiter mich als einen Querulanten sehen, weil ich viele kritische Fragen stelle und die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme für uns Arbeitslose in Frage stelle.

Ich glaube, wenn ich mir nicht schnellstmöglichst ein Attest besorge, nehmen die mich früher oder später deswegen aus der Maßnahme. Natürlich mit einer dreimonatigen Sanktion in Höhe von 30 %.

Mir fällt es nämlich verdammt schwer diesen ganzen Irrsinn stillschweigend über mich ergehen zu lassen.





fasti

Die können Dir nicht die Leistungen kürzen, nur weil Du Fragen stellst. Da Du ja "dumm" bist, musst Du das ja sogar. Schließlich bist Du ja H4 Empfänger, heißt Hase und weißt von nix.
Also immer schön weiter fragen und auch ruhig alles 100mal erklären lassen. Natürlich auch krankschreiben lassen. Was auch gut kommt, wegen Unwohlseins etc. öfter früher gehen. Natürlich immer artig abmelden. Das mögen die gar nicht und werden Dir dann bald den Laufpass geben. Dann gleich ein Attest vom Arzt mitbringen. Am besten vom Neurologen oder Psychologen. Ein Praktikum findest Du mit solchen Einschränkungen auch in den seltensten Fällen.

Stroganoff

Immerhin ist es nach der neuen Gesetzeslage zumindestens in meiner Maßnahme verboten Praktika anzubieten, die insgesamt länger als 4 Wochen dauern. Das ist zumindestens ein kleiner Trost für mich.

Wir sind übrigens 28 Teilnehmer und haben insgesamt nur 10 alte PCs zu Verfügung, wovon 3 nur bedingt einsatzfähig sind.

Man merkt richtig, dass es dem Träger nur darum geht Geld vom Staat für diese Maßnahme zu kassieren. Da haben sie einen Raum angemietet, ein paar Tische, Stühle und PCs reingestellt und los geht die Zwangsmaßnahme. Wenigstens gibt es dort Internet, auch wenn der Seitenaufbau sehr langsam ist.

Drucker, geschweige denn Scanner gibt es dort aber nicht, die sollen die nächsten Wochen irgendwann mal geliefert und eingerichtet werden. Sehr toll organisiert das Ganze.

Ich kam mir übrigens recht blöd vor, als wir vor einer Woche einen Lückentext ausfüllen mussten. Da sollten wir beispielsweise entscheiden, ob in, im, ihn oder ihm eingetragen werden muss. Oder, ob f, v oder ph in die Lücken eingesetzt werden muß.

Wofür habe ich eigentlich einen erweiterten Realabschluss und eine Ausbildung absolviert, etwa um so einen Grundschulmist zu machen?

CubanNecktie

he he, bei einer ebenso dummen Maßnahme bei der FAW durfte ich s oder ss in Lückentexten füllen ... hab mich auch gefragt wozu das ganze gut sein soll (Abitur & 3 jährige Ausbildung zum Kaufmann) ... entweder sollen die uns endlich vernünftig ausbilden (es gibt ja einen Fachkräftemangel) oder sollen uns in Ruhe lassen mit diesem Müll .......

und am Ende freu dich auf so ein Zeugnins, Pamphlet ....

Vorstellungsgespräch bei einer Leihbude?
ZAF Fragebogen
Passwort: chefduzen.de

Stroganoff

Ja, ich halte es echt im Kopf nicht mehr aus. Ich bin kurz davor zum Arzt zu gehen und mich wegen psychischen Problemen krankschreiben zu lassen. Mittlerweile kriege ich morgens nichtmal mehr mein Frühstück runter, so sehr schlägt mir der ganze Mist mit der Maßnahme auf den Magen. In den letzten Wochen habe ich circa 3 Kilo abgenommen wegen dem Stress und ich bin schon so dünn.

Meine ganzen Gedanken kreisen nur noch um diese Maßnahme und darüber welchen Unsinn ich mir dort wohl als Nächstes antun muss.

Welchen Sinn hat es mich da noch weitere 5 Monate durchzuquälen und mir meine Gesundheit zu ruinieren?

Wilddieb Stuelpner

Zitat von: Stroganoff am 17:33:49 Mi. 21.Januar 2009
... Das ist eine halbjährige Maßnahme, die 2 vier-  bis achtwöchige Praktika enthält. In der Maßnahme lernt man beispielsweise was über Rückenschule, gesunde Ernährung, wie man mit Mitarbeitern umgeht und natürlich auch wie man Bewerbungen schreibt. Alles Unfug.

Und was erlernst Du in diesem "Praktikum" inhaltlich, was zur Erlangung des eigentlichen Berufsziels dient?

Wenn das kein zweckgebundenes Praktikum ist, dann ist so ein Praktikum rechtswidrig und muß bekämpft werden. So werden Mittel der Steuerzahler und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, aus denen die Maßnahme finanziert wurde, sinnlos verpulvert und verschwendet. Wenn man solche Maßnahmen ablehnt, dann darf es keine Sanktionen geben.

siehe: http://www.chefduzen.de/index.php?topic=17084.msg153390#msg153390 und http://www.chefduzen.de/index.php?topic=17084.msg153309#msg153309

Aber ich gehe davon aus, daß Du die Begriffe Praktikum und Trainingsmaßnahme miteinander verwechselt hast. Es wird sich wohl um eine Trainingsmaßnahme mit angeschlossenem Praktikum handeln.


Stroganoff

Was für eine Art Praktikum ich machen muss, dass weiss ich ja noch nicht. Ich habe aber gesagt, dass ich was im Büro machen will und nicht wie letztes Jahr 4 Wochen unbezahlt bei Lidl Regal auffüllen.

Aber da man ja im Büro nicht so schön ausgebeutet werden kann wie im Supermarkt, werden die wohl wieder versuchen mich dort für 4 Wochen abzuschieben (nach dem Motto "das ist ja auch was kaufmännisches"). Es kotzt mich einfach nur an.

Ob ich da was verwechselt habe glaube ich nicht. Auf jeden Fall sind nach der neuen Gesetzeslage nur noch Praktika erlaubt, die zusammengefasst maximal 4 Wochen dauern dürfen. So wurde es uns zu Maßnahmebeginn erzählt. Die Praktika sollen so früh wie möglich losgehen und nicht anschliessend.

fasti

@Stroganoff

Also Stress wäre das letzte, was ich mir bei so einer Maßnahme antun würde. Immer schön piano...
Ansonsten würde ich sagen dass Du doch mittlerweile einiges an Tipps bekommen hast, um dem ganzen zumindest für einige Wochen entgehen zu können.

Gruss

Stroganoff

Zitat von: fasti am 19:04:44 Do. 12.Februar 2009
@Stroganoff

Also Stress wäre das letzte, was ich mir bei so einer Maßnahme antun würde. Immer schön piano...
Ansonsten würde ich sagen dass Du doch mittlerweile einiges an Tipps bekommen hast, um dem ganzen zumindest für einige Wochen entgehen zu können.

Gruss

Für 2 oder 3 Wochen ein Attest das bringt ja auch nur kurzzeitig was und wenn überhaupt, dann würde ich mir eins besorgen, wenn schönes Wetter ist oder ein Praktikum im Einzelhandel ansteht.

Ich fühle mich auch schlichtweg unterfordert in der Maßnahme, das kann auch stressen. Es gibt Tage, da sitzen wir 7 Stunden vor dem PC und surfen rum, ohne, dass wir irgendwelche Aufgaben bekommen, diese dauerhafte Untätigkeit macht mich fertig. Oder wir bekommen Aufgaben, die kinderleicht sich. Das frustriert mich alles.

Was ich möchte ist eine Perspektive, das Gefühl, dass ich vorankomme, dass es beruflich weitergeht. In dieser Maßnahme lerne ich nichts dazu, Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz besteht auch nicht. Ich werde da einfach nur geparkt und werde gezwungen stundenlang wie ein Zombie auf den PC zu starren oder unsinnige Aufgaben zu bearbeiten.

Ich wünschte mir mittlerweile, dass ich diese Maßnahme abgelehnt hätte. Dann bekäme ich zwar eine 30 prozentige Sanktion, müsste mich aber jetzt zumindestens nicht mit dieser sinnlosen Maßnahme beschäftigen. Wenn ich nun die Maßnahme abbreche muss ich ja 30 % der Maßnahmekosten zahlen. Das ich das Geld nicht habe interessiert dabei niemanden.







  • Chefduzen Spendenbutton