Auftragsvergabe unter der Hand an leitenden Ex-McKinsley-Mitarbeiter für ca. 3 Mio. Euro

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 15:25:48 Mo. 31.Dezember 2007

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Wilddieb Stuelpner

FAZ.Net: Weiterbildung - Bundesrechnungshof rügt die Arbeitsagentur

Von Sven Astheimer

17. Dezember 2007 Der Bundesrechnungshof hat die Vergabe einer Weiterbildungsmaßnahme über mindestens drei Millionen Euro durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) an den Personaldienstleister Kronos Network aus München kritisiert. Diese sei ohne die erforderliche öffentliche Ausschreibung geschehen, heißt es in einem Zwischenbericht des Hofes, der an die Behörde und an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gegangen ist. Die BA hat den Vorgang am Montag bestätigt, verweist aber darauf, dass das Gesetz eine solche ,,freihändige Vergabe" unter bestimmten Umständen zulasse.

Zudem sei der Eindruck falsch, den einige Medienberichte erweckten, dass der Vorstandsvorsitzende der Behörde, Frank-Jürgen Weise, durch den Bericht belastet würde. ,,Herr Weise und der gesamte Vorstand hatten von den Details der Vergabe keinerlei Kenntnisse", sagte ein Sprecher. Man sei sich sicher, alle diesbezüglichen Verdächtigungen in der Stellungnahme ausräumen zu können, welche an diesem Dienstag an das Ministerium und den Rechnungshof gehe. Weise zeigte sich verärgert und vermutet hinter den Meldungen eine Kampagne: ,,Ich ärgere mich, dass kurz vor Weihnachten eine Schlagzeile zustande kommt, die auf mich zielt."

Pikante Details

Das Arbeitsministerium wollte die Vorgänge mit dem Verweis auf die Zuständigkeit der BA nicht kommentieren. Auch die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter im Verwaltungsrat wollen zunächst die Sachlage prüfen. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel appellierte an die Bundesregierung, ,,das Zuständigkeitschaos bei der Betreuung von Arbeitslosen" zu beseitigen und die Bundesagentur aufzulösen.

Pikanterweise war der Kronos-Gründer zuvor Mitarbeiter der Unternehmensberatung McKinsey, und zu seinen Kunden zählte in den Jahren 2003 und 2004 die Arbeitsagentur in Wuppertal, für die er ein Programm zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen entwickelte. Anschließend machte sich der Berater selbständig und bot der Agentur in Wuppertal dieses Programm als Dienstleister an.

Bedingung für Ausnahmeregelung nicht erfüllt

Die Bundesagentur für Arbeit kauft jährlich für mehrere Milliarden Euro Dienstleistungen privater Anbieter ein. Das zuständige BA-Einkaufszentrum in Düsseldorf vergab den Auftrag ohne Ausschreibung und berief sich auf eine Ausnahmeregelung. Demnach ist eine solche Praxis möglich, wenn eine Leistung nur von einem bestimmten Anbieter erbracht werden kann. Genau dies bezweifelt der Bundesrechnungshof jetzt. Der Kritik zufolge hätte die Eingliederungsleistung auch von anderen Anbietern und womöglich günstiger erbracht werden können. Die BA weist darauf hin, dass die eigene Innenrevision im Sommer 2006 auf den Vorgang hingewiesen hatte. Weise habe den Verwaltungsrat sowie die Organisation ,,Transparency International" informiert, deren Mitglied die Behörde ist.

Das Projekt hatte die Eingliederung von rund 800 Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt zum Ziel. Kronos erhielt eine Pauschale von knapp 3 Millionen Euro, von denen alle nötigen Leistungen bezahlt werden mussten. Für jeden vermittelten Arbeitslosen wurde zusätzlich ein Erfolgshonorar vereinbart. Im optimalen Fall für Kronos kämen 4 Millionen Euro zusammen. Das Projekt begann im September 2006 und endete vor rund drei Wochen. Eine detaillierte Auswertung liegt noch nicht vor. Erste Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Erfolgsquote ,,etwas besser" ist als die der BA, sagte der Behördensprecher.

Text: F.A.Z.

geschfreak

War das nicht schon zu Zeiten Gersters so, daß die Aufträge unter der Hand vergeben worden sind? Aus meiner Sicht hat sich da bei der BA gar nichts verändert! X(
MFG

geschfreak

Wilddieb Stuelpner

Die konkreten Personen sind nunmehr namentlich andere, aber das Geschäfts- und Amtsprinzip ist Dasselbe ... oder das Gleiche???? geblieben.

Gleiche Brüder - gleiche Kappen! Im Rheinland sagt man dazu wohl Klüngel?

SWR: Fastnachtslexikon - Narrenkappen

In den Karneval eingeführt wurde die Narrenkappe kurioserweise von einem preußischen General. Der schrieb sie 1827 in Köln obligatorisch vor, damit man die von der Obrigkeit argwöhnisch beobachteten Narren leichter erkennen konnte.

Die Mainzer übernahmen diesen Brauch, als sie 1838 ihre Fassenacht organisierten. Die Form der Kappen entsprach zuerst jener Mütze, die die Jakobiner der Französischen Revolution von 1789 trugen. Diese war ursprünglich die Kopfbedeckung der Leibeigenen und Sträflinge und wurde bei den Bastille-Stürmern zum Symbol der "Liberté". Jetzt bedienten sich ihrer die nach "Narren-Freiheit" strebenden Bürger im Rheinland.

Zunächst wechselten die aus Papier gefertigten Kappen von Jahr zu Jahr. Es war Brauch, sie am Aschermittwoch zu verbrennen - übrigens zusammen mit dem "Stern", einer runden Papierscheibe, die als Eintrittskarte für die Veranstaltungen der abgelaufenen Kampagne galt. Form und Ausstattung der Kappen änderte sich schon bald.

1840 hieß es im "Carneval-Almanach", das Produkt der Saison sei eine "schöne, dreischellige, dreischnabelige, vierfarbene Kappe". Zum Verbrennen waren diese neuen Kappen zu schade (und zu teuer). Es entwickelte sich eine Vielfalt von Kappen, aber auch eine Hierarchie vom einfachen Mitglied bis zum Komiteter. Trotzdem gibt es heute noch närrische Korporationen, in denen jeder, egal auf welchem Posten er aktiv ist, die gleiche Kappe trägt, getreu dem alten Motto: "Gleiche Brüder - gleiche Kappe!"

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Jakobinermütze: (französisch "bonnet rouge": "rote Mütze";) Rote, mit einer blau-weißen Kokarde (Rosette) geschmückte, leicht abgewandelte Form der phrygischen Mütze, einer kegelförmigen Mütze mit weicher, nach vorn fallender Spitze. Diese wurde von den Galeerensklaven getragen und deshalb der Symbolik wegen von den Jakobinern, den radikalen Republikanern während der Französischen Revolution, übernommen.

Quelle: WDR, Sendung "Planet Wissen", Hutlexikon Teil 2: Jakobinermütze bis Zylinder

Wikipedia: Phrygische Mütze

Verwendung als Freiheits- und Unabhängigkeitssymbol

Der Siegeszug der Jakobinermütze als Freiheitssymbol zeigt sich auch in ihrer Verwendung in vielen Staatswappen in Amerika, von denen viele im Gefolge der Französischen Revolution und der Zeit Napoleons ihre Unabhängigkeit erhielten.

Sie taucht als ein wichtiges Symbol in den Wappen Argentiniens, Boliviens, Kolumbiens, Kubas, Nicaraguas und im Wappen des US-amerikanischen Bundesstaates West Virginia auf.

Die Phyrgische Mütze ist außerdem dargestellt in den Flaggen El Salvadors, Haitis, Nicaraguas, und auf der Rückseite der Flagge Paraguays. Sie ist Bestandteil der Flaggen der US-amerikanischen Bundesstaaten New York und New Jersey sowie der Flagge des brasilianischen Bundesstaates Santa Catarina.

Außerdem wurde die Phrygische Mütze im ehemaligen Wappen der Dominikanischen Republik (1844–1865) und in der ehemaligen Flagge Argentiniens (1836 bis etwa 1849) verwendet.

oder http://www.cebeef.com/2004/kolumne/f6211.html



Vom deutschen Michel - Von der Jakobinermütze zur Schlafmütze: Karikatur ,,Michel und seine Kappe im Jahr 48" im ,Eulenspiegel' 1849 (aus: Grote)

Wikipedia: Kölscher Klüngel

Anfang des 20. Jahrhunderts prägte Konrad Adenauer, Oberbürgermeister zur Zeit der Weimarer Republik, die Parole ,,Mer kennt sich, mer hilft sich". Nach dem Zweiten Weltkrieg kam das Prinzip weiterhin zur Anwendung. Eine demokratisch nicht legitimierte Vierergruppe traf sich regelmäßig in einem Hotel und legte die Stadtpolitik fest, die der Rat nur noch zu billigen brauchte. Beförderungslisten der Stadtverwaltung kursierten bei der herrschenden Partei und wurden nach Gutdünken geändert. Unqualifizierte ,,Schwächte" besetzten hoch dotierte Posten bei den stadtnahen Gesellschaften. Ein Psychiater wurde Aufsichtsratsvorsitzender des Köln/Bonner Flughafens, ein ehemaliger Verwaltungsinspektor dessen Technischer Direktor.

Aktuelles Beispiel für einen aufgeflogenen Klüngel dürfte der Politskandal um den Neubau der Kölner Messegesellschaft sein, nicht allzu lange zurück liegt der Skandal um den Bau einer Müllverbrennungsanlage mitsamt der Kölner Spendenaffäre. Die politischen Mehrheitsverhältnisse wurden durch Dankeschönspenden, Beraterverträge und hochdotierte Posten manipuliert. Das Kölner Landgericht bezifferte den Schaden, der durch die Schmiergeldzahlungen um die Kölner Müllverbrennungsanlage entstanden ist, auf 20,4 Millionen Euro. Das Verfahren gegen den Müllunternehmer Hellmut Trienekens wurde 2005 gegen Zahlung von 5 Millionen Euro eingestellt. Warum die Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft (AVG) auf den vollen Schadenersatz verzichtete, ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar.

Auf niedrigerer Ebene geschieht der Klüngel weiterhin in den bürgerlichen Vereinen Kölns, so z.B. in den großen Karnevalsgesellschaften. Dort wird nicht nur der Karneval organisiert, sie sind auch ein wichtiger Markt für Kontakte und geschäftliche Beziehungen.

siehe auch

Wikipedia: Ämterpatronage

Wikipedia: Parteibuchwirtschaft

Wikipedia: Seilschaft

Wikipedia: Vitamin P wie Protektion --> Begünstigung

Wikipedia: Begünstigung

oder Vitamin B wie Beziehung

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deutscher Michel

"Unsichtbar macht sich die Dummheit
indem sie massenhaft auftritt"

Bertolt Brecht

alfred



ZitatVom deutschen Michel (...) Mutiger Kämpfer und trotteliger Zipfelmützenträger?

Vielleicht sollte der Michel in 2008 mal die Mütze abnehmen!? So ein wenig Frischluft an den grauen Zellen soll bekanntlich nicht schaden, was wiederum seinen Beiträgen nur gut tun kann...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

Wilddieb Stuelpner



An diesem Bildnis des Michels besteht ja noch etwas Hoffnung, daß man es mit einen noch nachdenkenden deutschen Michel zu tun hat. Er trägt noch die Jokobinermütze mit der Konkarde/Rosette und noch nicht die Schlafmütze.

alfred



Dann wäre mir für den 'Bimbes'-Michel dieses Bildnis am liebsten - wenn er schläft, kann er wenigstens keine "Nun ja, Bimbes, Bimbes, Bimbes." - Beiträge mehr bringen (obwohl das noch einer seiner wortgewaltigsten war)!
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