Stammtisch in Kiel

Begonnen von Aloysius, 21:04:10 Di. 27.Mai 2008

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

admin

@Wanderratte, natürlich ist das System der 1€-Jobs abzulehnen.

Und doch ist die Realität widersprüchlicher. Es sollte niemand mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Aber die Menschen "ganz unten" sollten nicht einfach Manövriermasse sein, auch für uns nicht. Wenn wir eine vernünftige Bezahlung fordern, gibt es die Betroffenen, die jeden Tag mit ihrem Leben klarkommen müssen, so lange unsere Forderungen nicht umgesetzt sind. Für Menschen, die finanziell am Arsch und psychisch angeschlagen sind, bedeutet ein Scheiß-1€-Job eine spürbare Verbesserung, insbesondere wenn er soziale Kontakte bedeutet, die sonst nicht vorhanden sind.

Auch wenn wir den Eurojob ablehnen, sollten wir die Menschen nicht in ihrer Armut und Einsamkeit hängenlassen. Wenn sie sich damit spürbar besser fühlen, durfen wir das nicht ignorieren.


+++++++++


Jetzt geht es weiter mit dem Veranstaltungshinweis:

Der nächste kieler Stammtisch wird verschoben!

Der 1. Donnerstag im Monat (unser regulärer Termin) wäre der 1.Mai.
Wir haben unseren Stammtischtermin im Mai auf den 8. gelegt, gleiche Zeit, gleicher Ort.

stammtisch.JPG

Wanderratte

Zitat von: admin am 11:47:07 Mo. 21.April 2025@Wanderratte, natürlich ist das System der 1€-Jobs abzulehnen.

Und doch ist die Realität widersprüchlicher. Es sollte niemand mit Hungerlöhnen abgespeist werden. Aber die Menschen "ganz unten" sollten nicht einfach Manövriermasse sein, auch für uns nicht. Wenn wir eine vernünftige Bezahlung fordern, gibt es die Betroffenen, die jeden Tag mit ihrem Leben klarkommen müssen, so lange unsere Forderungen nicht umgesetzt sind. Für Menschen, die finanziell am Arsch und psychisch angeschlagen sind, bedeutet ein Scheiß-1€-Job eine spürbare Verbesserung, insbesondere wenn er soziale Kontakte bedeutet, die sonst nicht vorhanden sind.

Auch wenn wir den Eurojob ablehnen, sollten wir die Menschen nicht in ihrer Armut und Einsamkeit hängenlassen. Wenn sie sich damit spürbar besser fühlen, durfen wir das nicht ignorieren.
Selbstverständlich dürfen wir das nicht ignorieren. Das sehe ich auch so. Doch bin ich der Meinung, dass mit den Ein-Euro-Jobs eher noch weitere Probleme geschaffen werden.

Und finanziell bin ich ja auch am Arsch. Ich mache mir beispielsweise schon nahezu jeden Tag Gedanken, was ist, wenn mein Computer irgendwann nicht mehr funktioniert. Da ich gelesen habe, dass dann noch nicht mal klar ist, ob man als Bürgergeldempfänger überhaupt Ratenzahlungen machen kann. Ich verstehe allerdings schon, dass jemand mit Schulden noch sehr viel mehr Probleme hat.

Dennoch wäre ich niemals bereit, mich auf solch perfide Weise ausbeuten zu lassen. Aber letztendlich muss das jeder selbst wissen. Jedoch sollten potentielle Teilnehmer darüber informiert sein, worauf man sich bei einem Ein-Euro-Job einlässt.

Ich denke aber, die wenigsten Menschen sind darüber informiert und erfahren erst recht nicht, für wen sie da eigentlich arbeiten.

Als man mir während eines Bewerbungscoachings solch einen Ein-Job-Job andrehen wollte, war ich jedenfalls nicht informiert. Und diesbezüglich scheint seitens der Erwerbslosenindustrie und des Jobcenters auch kein Interesse zu bestehen.

Ich sehe es schon so, dass man nicht allein darauf bauen sollte, dass irgendwann der Kapitalismus weg ist. Und genau deswegen habe ich die Linkspartei gewählt. Einfach, damit zumindest erstmal Reformen möglich werden. Mir fehlt halt auch schlichtweg die Geduld, so lange zu warten, bis der Kapitalismus abgeschafft ist. Und dass alles noch sehr viel schlimmer geht, das sieht man ja jetzt mit der neuen Regierung. Es muss nichtmal die AfD sein, es reicht doch so schon.

Ich bin der Meinung, um der Einsamkeit zu entkommen, sollte man keinen Ein-Euro-Job machen müssen. Es existieren ja schon einige Initiativen, wo man sich engagieren kann. Dort, wo ich wohne, gibt es z.B. eine Arbeitsloseninitiative, bei der man bei diversen Freizeitaktivitäten mitmachen kann. Ich halte nicht viel von ihr, da sie selbst Ein-Euro-Jobs anbietet. Zudem ist sie nicht unabhängig. Es wäre aber zumindest eine Alternative zum Ein-Euro-Job.

Ich halte aber sehr viel von der Stadtteilgewerkschaft "Solidarisch in Gröpelingen". Dort kann man andere Menschen kennenlernen und gleichzeitig gemeinsam mit ihnen für bessere gesellschaftliche Bedingungen kämpfen, auch gegen die miesen Bedingungen, denen man als Bürgergeldempfänger ausgesetzt ist. Und politische Bildung bieten sie ja auch an, was dabei hilft, zu erkennen, warum unsere Gesellschaft so scheiße ist wie sie ist. Und was man dagegen tun kann.

Die Idee mit der "Küche für alle (Küfa)" finde ich auch sehr gut. So kommt man zu einem günstigen Mittagessen. Und wer Freude an der Zubereitung von Lebensmitteln hat, kann ja auch gerne beim Kochen mitmachen.

Für diejenigen, die "Solidarisch in Gröpelingen" nicht kennen, hier ist der Link dazu:

https://solidarisch-in-groepelingen.de .

Man benötigt aber schon noch sehr viel mehr solcher Stadtteilgewerkschaften.

Selbstverständlich darf man arme Menschen nicht sich selbst überlassen. Es muss sogar unbedingt was getan werden. Doch das Geld, was an die Erwerbslosenindustrie sinnlos verschleudert wird, könnte weitaus sinnvoller genutzt werden. Wie z.B. auch für sinnvolle Initiativen.

counselor

ZitatDoch das Geld, was an die Erwerbslosenindustrie sinnlos verschleudert wird, könnte weitaus sinnvoller genutzt werden.

Wenn man das Geld den Erwerbslosen auszahlen würde, dann könnten diese es für sinnvolle Weiterbildung ausgeben oder sich eine kleine Existenz aufbauen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Macht pro Erwerbslosen ca.1200 Euronen mehr aus..
Mit 1200 pro Monat könnte man sich sogar ein Privatstudium leisten.
Ich komme auf ca. 1200 Euronen, weil die BA-Statistik die durchnittlichen
Kosten für eine Maßnahme mal raus gerotzt hat (2022?).
Zum Kotzen mit den Helfershelfern und stellt den Begriff "Schmarotzertum"
in ein ganz neues Licht.  ???
Lass Dich nicht verhartzen !

Wanderratte

Das ist aber sehr viel Geld. Damit hätte ich niemals gerechnet. Ich dachte immer, Gruppenmaßnahmen wären pro Person nicht so teuer.

Da sieht man mal wieder, wo die ganzen Steuergelder landen. Und dann heißt es ständig, die Bürgergeldempfänger kosten dem Staat so viel Geld.

Dabei ist es die Erwerbslosenindustrie, die derweil so richtig abkassiert. Dabei könnte ich das Geld so gut gebrauchen.

Warum regt man sich darüber nicht auf? In den Medien findet man diesbezüglich jedenfalls nichts.

Ich bin mir nicht sicher, erinnere mich aber sehr vage daran, dass bei mir das Einzelcoaching im Jahre 2022 (12 Termine mit jeweils 1.5 Stunden) 1.200 Euronen teuer war. Für nichts.

  • Chefduzen Spendenbutton