Ukrainekrieg - Kriegsmüdigkeit

Begonnen von Kuddel, 18:00:30 Sa. 11.Februar 2023

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ManOfConstantSorrow

‪In der Ukraine macht sich Erschöpfung breit. Die Journalistin Anna Jikhareva zeigt, wie Trumps Präsidentschaft, unfaire Rekrutierung und ein marodes Gesundheitssystem dem Land zusetzen:

Zitat...ein Ende der täglichen Zerstörung und des tausendfachen Sterbens sind noch immer nicht in Sicht. Nicht nur reißen die Angriffe auf Städte und Ortschaften im ganzen Land nicht ab, auch an der Front ist die Lage für die Ukraine derzeit ausgesprochen düster. Trotz mutmaßlich hoher Verluste rücken die russischen Streitkräfte seit Monaten langsam, aber stetig Meter um Meter vor. (...)

seit der ehemalige und neue US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf damit geprahlt hatte, den Krieg ,,in 24 Stunden" zu beenden. Eine Aussage, von der er im Übrigen inzwischen abgerückt ist: Mittlerweile ist nur noch von der Hoffnung auf ein Kriegsende in den kommenden sechs Monaten die Rede.

Auch Trump und seinen Berater:innen dürfte unterdessen klar geworden sein, dass ein Waffenstillstand nicht so einfach erzwungen werden kann, wie sie sich das in ihrer Megalomanie vorgestellt hatten. (...)

Angesichts der desolaten Lage an der Front und einer zunehmend erschöpften Bevölkerung bleibt Präsident Selenskyj indes wenig anderes übrig, als sich mit der Unberechenbarkeit einer Trump-Präsidentschaft zu arrangieren und gute Miene zum unvorhersehbaren Spiel zu machen...

Viele Debatten in der Ukraine werden derzeit vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen hinsichtlich der Frage der Mobilisierung geführt. Denn dem ukrainischen Militär fällt es zunehmend schwer, kampfwillige Soldat:innen zu rekrutieren. Die meisten, die bereit waren, selbst in den Krieg zu ziehen, haben sich in den ersten Monaten der Vollinvasion zum Dienst gemeldet. Offizielle Zahlen dazu existieren aber nicht. Stattdessen sollen, dem ukrainischen Generalstaatsanwalt zufolge, seit Februar 2022 über 100 000 Verfahren wegen ,,Desertion" eröffnet worden sein. Immer zahlreicher werden Berichte über Soldaten, die sich krankmelden und nie mehr zu ihren Einheiten zurückkehren oder sich gleich ganz absetzen. (...)

Für Kritik sorgt aber auch die behördliche Mobilisierungspraxis: Leistet jemand einer Vorladung nicht Folge, kann er unter Zwang zum Militärkommissariat gebracht werden. In den Medien häufen sich Berichte über junge Männer, die aus Angst vor einer Rekrutierung das Haus kaum noch verlassen; auch in persönlichen Gesprächen erzählen Bekannte immer wieder von Beamt:innen, die Rekrutierungsunwilligen an U-Bahn-Stationen auflauern. So gelangen nicht selten auch kriegsuntüchtige Männer an die Front. ,,Kürzlich haben wir 90 Personen aufgenommen, aber nur 24 von ihnen waren bereit, eine Stelle anzutreten. Der Rest war alt, krank oder alkoholabhängig. Vor einem Monat liefen sie noch in Kiew oder Dnipro herum, jetzt liegen sie in einem Graben und können kaum eine Waffe halten. Schlecht ausgebildet und schlecht ausgerüstet", beschrieb der Soldat einer Territorialverteidigungsbrigade die Situation kürzlich dem ,,Guardian". (...)

Je länger der Krieg dauert, desto mehr schlagen die täglichen Luftangriffe, die Trauer über den Verlust von Angehörigen und Freund:innen, der Mangel an Perspektiven, aber auch die Erlebnisse im Einsatz an der Front den Ukrainer:innen aufs Gemüt, führen zu Burn-out, Panikattacken und anderen psychischen Leiden. Der adäquate Umgang mit den Traumata von Millionen Menschen wird auch nach einem etwaigen Ende des Krieges eine der großen Herausforderungen bleiben – und eine für die kommenden Generationen. (...)

Nicht nur steigt die Arbeitsbelastung für das Gesundheitspersonal immer weiter, sowohl an der Front als auch im Hinterland, sondern auch die neoliberalen Reformen der vergangenen Jahre verschärfen das Problem.

Der Spardruck führt dazu, dass kompetente Pflegekräfte entlassen, Gehälter gekürzt oder nicht gezahlt und Krankenhäuser geschlossen werden. (...)

Mit ihrer antisozialen wie arbeiter:innenfeindlichen Politik schwäche diese die Verteidigungsbereitschaft der Bevölkerung. ,,Der vorherrschende Einfluss der Vorstellungen eines freien Marktes hat die ukrainische Kriegswirtschaft zur Karikatur verzerrt. (...)

Während die ökonomischen und sozialen Folgen des russischen Angriffskriegs in der Gesellschaft breit diskutiert werden, läuft ein anderes Thema oft unter dem Radar der Öffentlichkeit: die desolate Situation in den von Russland besetzten Gebieten. Über das Leben der Menschen dort dringt nur wenig nach draußen, da weder unabhängige Journalist:innen noch Menschenrechtler:innen Zugang zur Region haben. Kürzlich sprach ein Team der ,,New York Times" mit ehemaligen Gefangenen, Menschenrechtsorganisationen und ukrainischen Behörden. Die Reporter:innen beschrieben ein brutales, bürokratisch institutionalisiertes System – einen ,,Gulag aus über hundert Gefängnissen, Haftanstalten, informellen Lagern und Kellern, die an die schlimmsten sowjetischen Exzesse erinnern".

Das Ziel von Moskaus Politik ist demnach die Auslöschung der ukrainischen Identität; zu den Mitteln, um dieses Ziel zu erreichen, gehören Umerziehung, Folter und Propaganda, die Verteilung russischer Pässe und die Deportation von Kindern nach Russland. Auch ein aktueller UN-Bericht stützt diesen Eindruck. ,,Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung steigt weiter an, Hinrichtungen und Folterungen von Kriegsgefangenen werden fortgesetzt, und Russland versucht, seine Kontrolle über die besetzten ukrainischen Gebiete zu festigen", heißt es darin.

Die Vergabe der russischen Staatsbürgerschaft – eine imperiale Praxis, die auf Russisch ,,Pasportizatsija" (Passportisierung) genannt wird und auch schon in anderen ,,postsowjetischen" Staaten, etwa in Georgien, zur Anwendung kam –, dient unter anderem dazu, die Bevölkerung zum Gehorsam zu zwingen: Wer sich weigert, verliert den Zugang zu medizinischer Versorgung, zur Rente oder im Falle von Beamt:innen zum Lohn, auch andere soziale Leistungen werden gestrichen. Gemäß eines präsidialen Dekrets werden Menschen ohne russischen Pass seit Januar als ,,Ausländer:innen" angesehen und als ,,Gefahr für die verfassungsmäßige Ordnung und die nationale Sicherheit" verfolgt. Das Überleben unter der Besatzung ohne russischen Pass wird dadurch praktisch unmöglich. Klar ist: In den annektierten Gebieten hat Russland längst brutale Tatsachen geschaffen. Das tägliche Leid der Millionen dort lebenden Ukrainer:innen nicht aus den Augen zu verlieren, wird eine der großen Herausforderungen in den Debatten über einen Waffenstillstand sein.
https://www.blaetter.de/ausgabe/2025/februar/versehrt-und-ausgezehrt

Auch wenn man die Natopolitik und die Rolle Selenskyjs negativ sieht, sollte man in Putin nicht unseren Freund sehen. Ein zynischer, autoritärer und brutaler Politiker.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Strombolli

So schlimm es klingt und kriegt es nicht in den falschen Hals, aber: Krieg ist kein Mallorca-Urlaub.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

ManOfConstantSorrow

ZitatJunge Männer in der Ukraine
"Dann soll man uns fliehen lassen, dann ist die Ukraine eben verloren"

Sie wollen keine Helden sein: Statt für ihr Land zu kämpfen, würden viele junge Ukrainer auch einen schlechten Frieden in Kauf nehmen. Vier von ihnen kommen hier zu Wort.


Im Zuge des Ukrainekriegs gewann der Typus des Helden wieder an Bedeutung. Er wurde verkörpert durch die Soldaten und Freiwilligen, die sich entschlossen zeigten, ihr Vaterland bis zum Letzten zu verteidigen. Doch viele, vor allem junge Ukrainer, wollen nicht kämpfen, ihnen sind Gebietsverluste lieber als weiteres Sterben. Sie werfen ihrer Regierung Täuschung über den Kriegsausgang vor, Verletzung der Menschenrechte und einen Nationalismus, der Minderheiten diskriminiert.

Mit Beginn des Kriegs wurde in der Ukraine das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ausgesetzt. Männer zwischen 18 und 60 Jahren dürfen nur mit Ausnahmegenehmigungen das Land verlassen: untauglich, Vater von mindestens drei Kindern – oder bereit, die Beamten in den Rekrutierungsbüros zu bestechen. Immer wieder berichten die Medien über solche Fälle.

Weil unsere Gesprächspartner Repressalien fürchten, wenn sie sich öffentlich gegen das Narrativ der heldenhaften Ukraine stellen, haben wir ihre Namen geändert.


Andrej, 25, Student
Ich bin froh, dass Donald Trump die Initiative ergriffen hat. Was unser Präsident Wolodymyr Selenskyj bislang gemacht hat, war nicht viel mehr als PR. Er hat sich mit den europäischen Bürokraten getroffen, die meiner Meinung nach die schlimmsten Feinde der Ukraine sind. Trump tut wenigstens etwas. Die EU-Bürokraten haben immer nur gesagt: Wladimir Putin ist böse, ihr werdet gewinnen. Sie haben das Blut der Ukraine benutzt. Sie wollten Zeit gewinnen, um sich selbst länger auf einen Krieg einstellen zu können. Deshalb haben sie uns immer erzählt, wir seien Helden. Aber gleichzeitig haben sie weiterhin Gas aus Russland gekauft und beträchtliche Einnahmen erzielt. Wir wurden von ihnen verarscht. Uns wurde gesagt, ihr könnt gewinnen, dabei ist es doch offensichtlich, dass man nicht gegen eine atomare Macht wie Russland gewinnen kann.

Am Anfang hatte ich Vertrauen in unsere Regierung. Ich arbeitete als Fotograf an der Front. Ich fürchte mich vor dem Tod, ich bin zu feige, um zu kämpfen. An der Front zu fotografieren, war mein Mittelweg. Die Soldaten erzählten, dass sie wie Sklaven behandelt werden. Sie hatten wenig Pausen, die Kommandeure schickten sie in aussichtslose Kämpfe. Dazu hätte ich keine Lust.

    "Für mich zählt nur das Leben meiner Familie, meiner Freunde und meines."


Die Botschaft der Regierung ist: Wir schicken dich in den Krieg, damit wir dich schützen. Wenn sie uns wirklich schützen wollen, dann sollten sie die Grenzen öffnen, damit die Leute fliehen können. Selenskyj dürstet nach Macht, deshalb hat er Zehntausende in den Tod geschickt.
Worauf können wir jetzt noch hoffen? Wir haben zu wenig Waffen und nicht genug Unterstützung des Westens. Am Anfang haben sehr viele mächtige Leute gesagt, wir werden gewinnen. Sie haben nicht gesagt "vielleicht gewinnen wir". Wir haben das geglaubt. Am Anfang hatte Selenskyj alles Wohlwollen, weil er die Werte des Westens verteidigte. Nach der Befreiung von Charkiw und Cherson aber wollte er den vollständigen Sieg. Doch die Gegenoffensive schlug fehl, und seither haben wir kein Druckmittel mehr gegen Russland.
Wenn wir auch nur zu 50 Prozent die Chance haben, dass der Krieg endet, sofern wir den Russen geben, was sie wollen, dann bin ich damit einverstanden. Mag sein, dass Putin dann nicht aufhört. Dann soll man uns fliehen lassen, dann ist die Ukraine eben verloren. Für mich zählt nur das Leben meiner Familie, meiner Freunde und meines. Jeder humanistische Mensch sollte so denken. Besser, wir haben einen schlechten Frieden als einen guten Krieg.

Iwan, 25, Musiker und Musikproduzent
Ich schaue sehr pessimistisch in die Zukunft. Am Anfang des Kriegs hatte ich die Hoffnung, dass sich die Ukraine mehr in Richtung Demokratie entwickelt. Aber jetzt kommt es mir vor, als lebte ich in einem postsowjetischen totalitären Regime.

"Ich kritisiere nicht das Kriegsrecht, sondern wie es ausgeübt wird"


Der Krieg gab unserer Regierung die Möglichkeit, die Grenzen zu schließen und die zivilen Rechte einzuschränken. Für viele ist das eine gute Gelegenheit, zu viel Geld zu kommen. Entweder durch das Ausstellen medizinischer Atteste, die die Männer vom Frontdienst befreien, oder sie geben ihnen gefälschte Papiere, um das Land verlassen zu können.
Ich kritisiere nicht das Kriegsrecht, sondern die Art, wie dieses ausgeübt wird. Der Korruption wurden Tür und Tor geöffnet. Andererseits werden Leute von der Straße weggezerrt und an die Front geschickt, obwohl sie krank sind. Wir kennen Fälle, in denen Leute an der Front oder bereits im Trainingslager sterben. Sie brechen zusammen, und es wird kein Krankenwagen gerufen. Wenn die Regierung uns das Recht gäbe, nicht in den Krieg ziehen zu müssen, gäbe es vielleicht mehr Leute, die in den Krieg ziehen würden. Mit Zwang baut man kein Vertrauen auf.
Ich glaube nicht an einen baldigen Frieden. Selenskyj hat drei Jahre lang Gipfel um Gipfel besucht, ist durch die Welt gejettet, hat Hände geschüttelt – aber unsere Realität hat sich kein Stück verändert.

    "Ich werde mein Leben nicht opfern, um für eine Idee zu kämpfen."

Die Gespräche über Frieden, das ist alles nur Bullshit. Entweder verlieren wir die Gebiete, die Russland fordert, oder wir werden sogar ganz besetzt. Russland wird uns weiter attackieren, es wird immer eine Bedrohung sein.
Ich glaube erst dann an etwas Gutes, wenn die Raketen nicht mehr auf unsere Städte fallen und wenn ich endlich aufhören kann, jeden Tag wie ein Irrsinniger durch die Nachrichten zu scrollen. Was uns jetzt versprochen wird, stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein.
Die wichtigste Erkenntnis, die ich in diesem Krieg gewonnen habe, ist, dass all diese Konzepte von Land, Stolz, Ehre nur politischer Müll sind. Sie werden benutzt, um uns zu manipulieren. Ich werde mein Leben nicht opfern, um für eine Idee zu kämpfen.

Nikita, 25, Autor und Fotograf
Wenn wir diesen Krieg verlieren, werden wir nach Schuldigen suchen: die Regierung oder jene, die nicht an der Front waren. Dieser Krieg wird nicht gerecht enden. Wir werden akzeptieren müssen, dass die Opfer umsonst waren. Und wir werden uns fragen müssen, wie wir der Gewalt im eigenen Land begegnen. Denn das ist es, was ich um mich herum sehe: Gewalt, Unterdrückung und Nationalismus.
Der einzige Diskurs in diesem Land ist der, der von der Regierungspropaganda gespeist wird. Niemand widerspricht, keine Stimme durchbricht dieses Narrativ. Wer dagegen ist, geht in die innere oder äußere Isolation. Nehmen wir zum Beispiel die Sprache: Schon lange haben wir die russischsprachige Minderheit isoliert und diskriminiert. Aber sie ist Teil unserer Gesellschaft, Teil unserer Identität.

"Die Hälfte meines Lebens habe ich im Krieg verbracht"

Lange Zeit hatten die meisten Menschen hier eine russische Identität. Dann kam die moderne Ukraine und sagte, das dürft ihr nicht, wir werden diese Identität ausradieren, denn sie steht gegen die Idee einer freien Nation. Genauso machen es die Russen doch auch. Wenn wir unsere Zukunft in der Europäischen Union sehen, müssen wir lernen, mit all unseren Vermächtnissen zu leben. Denn Teile davon zu ignorieren, ist undemokratisch. Die jetzige Ukraine unterdrückt die russische Kultur, als gehöre sie nicht auch zu uns. In meiner Heimatstadt Odessa haben wir die Werke von russischen Künstlern entfernt, die Teil der Identität von Odessa sind, die auch unter den Russen litten, die verfolgt wurden.
In der jetzigen Ukraine reden wir ständig von Nationalismus. Ukrainischem Nationalismus. Es klingt, als sei dieser eine Art Märchenland. Aber Nationalismus ist ein wahnwitziges Konzept. Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir alle Teile unserer Identität integrieren, wenn wir inklusiv statt exklusiv sind. Egal wie dieser Krieg ausgeht, das wird als Gesellschaft unsere Aufgabe sein.

Wolodymyr, 24, Informatiker
Als der Krieg anfing, war ich 20 Jahre alt, in einigen Wochen werde ich 24. Davor gab es bereits den Donbass-Krieg seit 2014. Das heißt, die Hälfte meines Lebens habe ich im Krieg verbracht.
Jetzt sagen viele, Trump verrate uns. Aber Trump ist derjenige, der etwas tut. Überhaupt ist es Amerika zu verdanken, dass wir noch am Leben sind. Der Übeltäter ist Putin. Und die EU-Politiker, die uns so viel versprachen, aber dann nicht lieferten.
Ich mag Trump und Selenskyj nicht, aber ich hasse Putin. Ich weiß, dass die Gespräche, die jetzt geführt werden, nur Politik sind, es geht dabei nicht um die Menschen in der Ukraine. Was mich umtreibt, ist, dass Ukrainer an der Front sterben. Deshalb möchte ich, dass der Krieg endet, und wenn Trump das schafft, dann bin ich auf seiner Seite.

Wer jetzt davon spricht, dass Putin auch bezahlen muss für seine Aggression oder wir nicht aufgeben dürfen, der versteht nicht, dass es Ukrainer sind, die für diese Forderungen sterben. Wir zahlen den Preis. Und zwar auf allen Ebenen. Psychisch, ökonomisch, demografisch, geografisch und moralisch. Die Europäer haben keine Ahnung, wie man den Krieg beendet, sie haben nur schöne Worte. Sie wiederholen die ukrainische Propaganda: "Die Ukraine kann gewinnen, die Ukraine ist stark." Es bleiben uns also nur die Amerikaner. Wenn wir diesen Krieg beenden wollen, sollte uns nicht interessieren, wie Trump Amerika führt, sondern nur, was er für uns tun kann.
Doch egal wie der Friedensdeal ausgeht, es wird zu einer politischen Krise kommen, weil die Leute noch immer denken, dass wir gewinnen oder unser Territorium zurückerobern werden. Wenn sie endlich verstehen, dass das nicht stimmt, wird die Regierung die Unterstützung verlieren. Dann wird es Neuwahlen geben, aber erneut werden Leute an die Macht kommen, die die Menschen belügen.
https://archive.is/mbKOl#selection-2129.0-2133.382
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Hier gibt es ein paar Zahlen zur Orientierung. Die Zahlen der Kriegsparteien selbst befinden sich weiter im Giftschrank, aber die Schätzungen aus den USA und Groß Britannien ermöglichen eine grobe Vorstellung von dem Blutzoll, den einfache Menschen aus Rußland und der Ukraine gezahlt haben.

ZitatEs ist eine erschütternde Opfer-Bilanz nach über drei Jahren Ukraine-Krieg: Russland und die Ukraine haben seit Beginn der russischen Invasion schon fast 1,4 Millionen Soldaten verloren. Die Verluste sind, gemessen am Kriegsverlauf, auch historisch ungewöhnlich hoch.
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Während der Pressekonferenz mit Kanzler Friedrich Merz im Weißen Haus beklagte er ,,Millionen" Opfer im Krieg – die Zahl sei viel höher als man bisher gelesen habe, sagte Trump, anscheinend unter Bezug auf die gerade vorgelegte Expertise.
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Laut der Studie nähert sich Russland jetzt bei den militärischen Opfern der Marke von einer Million, im Sommer werde dieser ,,erschreckende und grausame Meilenstein" erreicht sein: 250.000 russische Soldaten sind demnach bislang gefallen, 700.000 wurden verwundet. Die Ukraine verzeichne rund 400.000 Opfer unter den Soldaten, darunter seien zwischen 60.000 und 100.000 Tote.
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Die Zahl der Todesopfer sei fünfmal so hoch wie in allen russischen und sowjetischen Kriegen zusammen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. ,,Viele der in der Ukraine getöteten und verwundeten Soldaten stammen jedoch aus dem hohen Norden, dem Fernen Osten und aus Gefängnissen Russlands – und sind nicht die Kinder der Eliten Moskaus und St. Petersburgs", erläutert die Studie.
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https://www.morgenpost.de/politik/article409198268/ukraine-krieg-erschuetternde-studie-offenbart-neue-opferzahlen.html?utm_source=firefox-newtab-de-de

Es ist keine Neuigkeit, daß auf beiden Seiten in erster Linie das Blut von Menschen der Unterschichten vergossen wird, von armen Menschen, ethnischen Minderheiten und Knastinsassen. Das hat aber Grenzen. All die Versprechungen von einem schnellen Sieg haben sich nicht erfüllt. Die Menschen wollen und können nicht mehr.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

dagobert

Die ukrainischen Zahlen scheinen mir zu niedrig, ich glaube nicht dass der Unterschied so riesig ist.
Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May

BGS

"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

ManOfConstantSorrow

Ich hatte auch überlegt, ob die Zahlen propagandistisch manipuliert sind. Insgesamt ist davon auszugehen, daß dieser Krieg pro erkämpften Meter einen ungewöhnlich hohen Blutzoll fordert. Das wird in dem Bericht bestätigt. Es ist ein verdammt blutiges Gemetzel, bei dem es nicht um Werte oder Freiheit geht, sondern um das Austesten neuer Waffensysteme, um Prestige, um Macht und um Bodenschätze.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

dagobert

Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May

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