Landesarbeitsgericht München urteilte zu Gunsten einer Callcenter-Beschäftigten

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 16:16:15 Mo. 17.August 2009

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ManOfConstantSorrow

ZitatEin Krankheitstag – 500 Euro weniger: Landesarbeitsgericht München urteilte zu Gunsten einer Callcenter-Beschäftigten

Das Landesarbeitsgericht München hat einer Arbeitnehmerin Recht gegeben, die dagegen geklagt hatte, dass ihr Arbeitgeber wegen Krankheit 1000 Euro vom Lohn einbehielt. Der Arbeitgeber, das Callcenter Bestseller, zieht demnach Mitarbeitern bei auch nur einem einzigen Krankheitstag im Monat den gesamten Gesundheitsbonus von 500 Euro ab. Sollte ein Arbeitnehmer das Pech haben, am 31. eines Monats und auch noch am 1. des Folgemonats krank zu sein, so muss er damit rechnen, dass ihm der monatliche Bonus gleich zweimal nicht ausgezahlt wird...
http://www.neues-deutschland.de/artikel/153837.ein-krankheitstag-8211-500-euro-weniger.html

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Workless

Das ist ja mal eine fürstliche Prämie.
Aber wenn ihr jetzt 1000 Ocken abgezogen wurden, musste sie dann Geld mitbringen?

unkraut

Also wer nicht krank wird im laufenden Monat bekommt 500 € Gesundheitsbonus extra zum Lohn ?
Verstehe ich Bahnhof ?

Zitat... den Anteil des Gesundheitsbonus an den Gesamtbezügen von 25 Prozent als extrem hoch ansah. 

Alles etwas wirr oder ?
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

blackadder

@ unkraut
Ist doch ganz einfach.
Die Prämie ist so hoch angesetzt, damit Du dich auch noch
mit einem offenen Beinbruch zur Arbeit schleppst.
Das gleiche System hat man doch in unserer Lieblingsquasselbude in
ähnlicher Form (versucht) .
Es gibt einen Euro pro Stunde mehr, wenn Du nicht krank wirst.

Und wer eh nicht so üppig verdient, der überlegt es sich
eben, ob er krank ist, oder seine Rechnungen bezahlen will.
Das ganze perfide System ist mit 500 Euronen pro Monat
extrem auf die Spitze getrieben.

Noch Fragen, Unkraut ?   :))

ManOfConstantSorrow

Callcenter, eine windige Branche

Für eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall haben sich Arbeitnehmer in der Vergangenheit vehement eingesetzt. 1956 erkämpften Beschäftigte der Metallindustrie nach 114 Tagen Streik einen Tarifvertrag, der beinhaltete dass Arbeiterinnen und Arbeitern der Lohn bei Krankheit für eine bestimmte Zeitdauer weiter gezahlt wird. Damit wurde der Grundstein für die heutigen tarifvertraglichen und gesetzlichen Regelungen für eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gelegt. Das Gesetz war den Arbeitgebern von Anfang an ein Dorn im Auge. Es gab zahllose Versuche die Regelung zu umgehen oder zu unterlaufen. Ein gängiges Mittel sind Ausschlussregelungen in Arbeitsverträgen. Eine besonders dreiste Klausel hat sich das Callcenter ,,Bestseller" für seine Arbeitsverträge ausgedacht: Es wird monatlich wird ein Gesundheitsbonus gezahlt...


http://www.nachdenkseiten.de/?p=4129#more-4129
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Drache

Gesundheitsboni werden ja immer mehr üblich. Allerdings überrascht mich die Relativ hohe Summe bei einem Grundgehalt von 1800 Euro Brutto für eine 40 Stunden Woche finde ich im vergleich zu den Gehältern die im Ruhrgebiet gezahlt werden relativ viel. Wenn man dann noch 500 Euro Anwesenheitsbonus hat man ein Gehalt von dem die meisten Callcenter-Mitarbeiter träumen. Wenn es solche Boni gibt werden die vielleicht 500 euro pro Jahr berechnet.
Natürlich ist bei 500 Euro haben oder nichthaben der Zwang höher sich zur Arbeit zu schleppen. Trotzdem finde ich es merkwürdig das in der Branche soviel gezahlt wird.

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