November 16 Zahl der Unterbeschäftigten bei 3.517.054 Personen 7,8 %

Begonnen von Sybilla, 11:00:53 Mi. 30.November 2016

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Sybilla

Auf vielfachen Wunsch habe ich eine Turbo - Zusammenstellung meines Beitrags in Schlagzeilen erstellt.

Medien verkünden Rekordtief der Arbeitslosigkeit und Rekordbeschäftigung. Abbau hoch qualifizierter Arbeitsplätze (VW; Siemens) geht ungebremst weiter. Fast jeder dritte Arbeitslose in Deutschland kann sich Dinge des täglichen Lebens nicht leisten. 8,0 Millionen Empfängerinnen und Empfänger von sozialer Mindestsicherung am Jahresende 2015.
20,6 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Armut in Deutschland hat sich trotz oder vielleicht auch wegen der ,,Rekordbeschäftigung" bei 15,4 % verfestigt. 19 Prozent oder 2,47 Millionen aller Mädchen und Jungen in Deutschland leben in Familien mit so wenig Geld, dass sie als arm oder armutsgefährdet gelten. Fast 1,8 Millionen Menschen in Deutschland müssen sich regelmäßig Lebensmittel bei den Tafeln abholen. Weniger für die Ärmsten Essen bei den Tafeln reicht nicht für alle. Im November 2016 hat jeder zehnte Haushalt in Deutschland Leistungen zur Grundsicherung für Arbeitsuchende bezogen. Im November 2016 erhalten  6.617.051 Leistungsempfänger Leistungen im Bereich SGBII/SGBIII das entspricht einer Hilfequote von 7,9 %  erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Die Zahl der Unterbeschäftigten, ist im Vergleich zu Oktober um 11.398 Personen angestiegen sie verharrt auf hohem Niveau bei 3.517.054  Personen 7,8  %. Den Rückgang der Arbeitslosigkeit um 7964 Personen auf ein ,,Rekordtief" von 2.531.975 arbeitslosen Personen  im November 2016 steht ein Anstieg der Teilnehmerzahl an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik um 17.635 Personen auf  953.384 Personen gegenüber. 


Prolog
   
Es war einmal, ein Land mitten in Europa, in dem verkündeten viele Medien, dass sich laut des offiziellen Monatsberichts der BA die Arbeitslosigkeit aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung und der Robustheit des Arbeitsmarkts auf einem Rekordtief in einem November befindet. Aufgrund dessen seien alle Menschen glücklich und zufrieden wie ein so genannter ,,Glücksatlas" zu bestätigen meint.  Damit wird natürlich  nicht die vollumfängliche Wahrhaftigkeit vom Arbeitsmarkt oder von der Lebenswirklichkeit der Menschen berichtet sondern eine gewünschte ideologische Suggestion die auf positive Wirkung ausgerichtet ist. Eine postfaktische Gefühlswelt eine schön gemalte Traumwelt der robusten Konjunktur der guten Lage am Arbeitsmarkt und der glücklichen Bürger. Die Mär von der Rekordbeschäftigung, Wohlbefinden und vor allem uns geht so gut wie nie.

Im Fazit ist die Durchsetzung der Agenda 2010 aber nur ein Erfolg des Populismus marktradikaler Liberalisten (ich mir meines) der durch viele Medien propagiert die negativen Folgen durch augenscheinliche positive Entwicklungen vernebelt werden. Hingen die "Entsolidarisierung" der Gesellschaft gegenüber den Schwachen und Hilfebedürftigen keinen Widerhall in den Leit-Medien findet und vielfach verschwiegen wird.


Wie ist das mit den Gefühlswelten von Menschen ein Blick in so mache Autokratie nach Nordkorea oder in die ehemalige DDR zeigt das gezielte Propaganda der herrschenden Nomenklatur dem Bürger alles ideologisch gewünschte als Fakt und Wahrheit verkaufen kann, Menschen fühlen eben nun einmal wohl in einem Mainstream der Glückseligkeit. Selbst dann wenn dieser durch Massenmedien künstlich erzeugt ist und mit der Realität der Wahrheit oder der Wahrhaftigkeit der objektiven Fakten rein gar nichts zu tun hat. Solange eine Behauptung von Meinungsmachern immer wieder als einzig wahr wiederholt wird und keinerlei mediale Gegendarstellung durch die herrschende Nomenklatur zugelassen wird bleibt die gewünschte und berichtete Mainstream – Wahrheit die einzige Wahrheit. Wer in dieses psychologisierte System eingebettet ist und keinen anderen Blickwinkel erkennen möchte oder kann versteht auch nicht warum viele von ,,Lügenmedien" sprechen. Es werden auch keine Lügen berichtet sonder Lücken in der Wahrheit. Die Wahrheit wird schlicht und einfach dem von der herrschenden Nomenklatur gewünschten Mainstream untergeordnet.

Mein Problem ist, wie kann eine kritische Bürgerin nun als Außenstehende jemanden der in einem geschlossenen System lebt erklären das die ihm bekannte Wahrheit lückenhaft ist und somit en verzerrtes Bild der Wahrheit der Lebenswelt vieler Menschen wiedergibt. Also postfaktisch an gewünschtes der herrschenden Nomenklatur angepasst ist? 
 

Faktencheck:

Sehen wir als erstes auf die Rekordbeschäftigung?
   
Als erwerbstätig gilt, wer mindestens eine Stunde in der Woche arbeitet.

In dieser Definition ist das die Wahrheit allerdings nur wenn diese Definition so mit berichtet wird. Natürlich wird durch die Wahrhaftigkeit des Berichts das gewünschte positive emotionale Gefühl nicht an die Hörer und Leser transportiert, Denn wer nur mindestens eine Stunde in der Woche arbeitet ist im Allgemeinbefinden eben nicht in ausreichender Beschäftigung. Nur die lückenhafte Berichterstattung -  es gibt Rekordbeschäftigung -  transportiert das gewünschte Wohlbefinden an den Leser und Hörer.

Fast jeder dritte Arbeitslose in Deutschland kann sich Dinge des täglichen Lebens nicht leisten

Quelle: http://www.huffingtonpost.de/2016/11/28/deutschland-sozialhilfe-hartz-4_n_13281042.html  veröffentlicht: 28/11/2016 17:01 CET
 
   
Oft höre ich aus den Medienberichten zum Arbeitsmarkt leider heraus, dass der Arbeit suchende, der in Not ist, als Belastung dargestellt wird, die man schnell loswerden will
 
Wie oft haben wir seit der Agenda 2010 Reform und Hartz IV schon gehört und gelesen das Menschen im Leistungsbezug die Motivation zur Aufnahme von Arbeit fehle und man daher Druck durch ausüben müsse. (Sanktionen)

So redet man nicht über Menschen", solche Sätze sind ,,Futter für Rechtspopulisten"
   
Ich bin immer noch ,,erschrocken und verärgert" über solche Äußerungen in Print - und Medienberichten, die nur darauf abzielen, Menschen mit oder ohne Arbeit im Leistungsbezug von Hartz IV mitten in Deutschland herabwürdigend an den Rand der Gesellschaft abzuschieben. Diese Tonlage ist nicht hilfreich für Millionen Menschen die in der Gesellschaft der Wohlhabenden integriert werden möchten die von der Gesellschaft eine Chance und Perspektive erhalten möchten..
   
Mit Blick auf die soziale Debatte seit der Agenda 2010 warne ich davor, Ressentiments gegen andere Menschen oder Menschen ohne  Arbeit oder Menschen im Hartz IV Bezug trotz geringfügiger Beschäftigung oder niedrigen Einkommen oder Menschen die sich in Tafelläden mit Grundnahrungsmittel versorgen müssen, zu schüren. Millionen Menschen in Deutschland leben im ALG II Leistungsbezug in Hartz IV diese brauchen das Gefühl, der Zugehörigkeit und die integrative Teilhabe am sozialen kulturellen und politischen Gesellschaftsleben sie brauchen das Gefühl das sie ein Teil der Gesellschaft sind und nicht nur von der Gesellschaft alimentiert oder in Tafelläden mit Lebensmittel versorgt werden.
   
Ich appelliere an die Politik und Medien, zu einer Sprache zurückzufinden, die sich an den sozialen Problemen orientiert. Als ,,rote Linien" für mich bezeichne ich, dass jeder Mensch im ALG II Leistungsbezug Hartz IV, der auch einmal in den Tafelladen komme, menschenwürdig behandelt und ein faires Verhalten der Gesellschaft und Behörden erhalten müsse. Außerdem dürfe niemand in Armut und  Not fallen oder dorthin zurückgeschickt werden.
   
  Zugleich fordere ich dazu auf, auch die Erfolge beim gesetzlichen Mindestlohn zu sehen der die soziale Lage vieler Menschen verbessert hat. Die soziale Situation ist herausfordernd, aber es ist auch vieles in Gang gekommen. Es ist zum Beispiel in Tafelläden sehr viel geleistet worden. Es gibt keinen Rückgang bei Hilfsbereitschaft und Solidarität der Bürger.
   
  Natürlich hat eine Gesellschaft das Recht ihre Solidarität denen zu schenken von denen sie am meisten Profit und Gegenleistung erwarten kann. Aber die Humanistik und Ethik fordert eine Solidarität mit allen ein, mit Familien, Kindern, Kranken, Pflegebedürftigen und der Generation der Rentner sowie Armen und Menschen in Not.
   
  Allerdings ist das eine Forderung die in einer auf wirtschaftlichen Gewinn orientierten Gesellschaft nicht gerne gehört wird weil sie Kosten verursacht die getragen werden müssen.
  Derartige Forderungen bewegen sich nicht im Gleichschritt mit dem Zeitgeist der herrschenden Nomenklatur und werden aufgrund dessen von moralischen Autoritäten die den Gleichklang mit der herrschenden Nomenklatur anstreben auch nicht geäußert. 
   
   
  Prognose: Rente wird bis 2045 stark sinken
   
Natürlich sieht die Realität vieler Menschen die jeden Morgen früh aufstehen und jeden Morgen zur Arbeit als Zeitarbeiter gehen nicht so rosig aus. Wie das die Medien-Meldungen vom robusten Arbeitsmarkt dem Publikum suggerieren sollen.

8,0 Millionen Empfängerinnen und Empfänger von sozialer Mindestsicherung am Jahresende 2015

Quelle: Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/11/PD16_419_228.html  Pressemitteilung Nr. 419 vom 28.11.2016


Viele Menschen sind in Beschäftigung in Teilzeit in Minijobs in prekären Arbeitsverhältnissen sie erhalten Niedriglohn zu wenig Einkommen um für sich und ihre Familien Wohnung, Nebenkosten, Nahrung, Kleidung und eine minimale Teilhabe am sozialen kulturellen und politischen Leben zu ermöglichen. Sie und ihre Familien leben trotz Arbeit in Armut oder sind von Armut gefährdet. Viele von diesen Menschen in Beschäftigung müssen für sich und ihre Kinder ergänzende Transferleistungen Hartz IV Leistungen oder Wohngeld beziehen. Auch Altersarmut wird für diese Personen ein immer größeres Problem private Vorsorge ist nicht leistbar und das Rentenniveau der gesetzlichen Rente sinkt weiterhin exorbitant ab. Allerdings sind diese Personen aus der Statistik der Arbeitslosen verschwunden alle das wird als großer Erfolg der Agenda 2010 gefeiert.
   
  Weniger für die Ärmsten Essen bei den Tafeln reicht nicht für alle
   
  Der Bundesvorsitzende der Tafeln, Jochen Brühl, teilte in Berlin mit, nach der jüngsten Jahresumfrage seines Verbandes holten sich fast 1,8 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig Lebensmittel bei den Tafeln ab. Unter ihnen seien mittlerweile rund 280.000 Flüchtlinge.
   
  Quelle: F.A.Z. 27.09.2016
   
  Suchtexperten sehen Flüchtlinge durch Sportwetten gefährdet
   
  Quelle: Focus online Dienstag, 27.09.2016, 06:14
   
   Der Abbau hoch qualifizierter Arbeitsplätze geht trotzdem ungebremst weiter zum Beispiel Jobabbau bei Siemens 2000 Mitarbeitern in Deutschland droht die Kündigung wenn der Bezug des ALG I ausgeschöpft ist und kein neuer Arbeitsplatz vorhanden ist Dann werden die jungen unter 25 aber im besonderen die über 45 jährigen Fachkräfte mit Hartz IV und Jobangeboten im Helferbereich auch in Teilzeit konfrontiert. Das ist die normale Realität in Deutschland bei ,,Rekordbeschäftigung"
     
    Quelle: N24 09.03.2016 | 18:20 Uhr
    http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Wirtschaft/d/8197464/2000-mitarbeitern-in-deutschland-droht-die-kuendigung.html

Die Fakten:
     Pressemitteilung  Nr. 407 vom 05.11.2015: 20,6 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht
     
    Quelle: Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 407 vom 05.11.2015
     
    Armut in Deutschland hat sich trotz oder vielleicht auch wegen der ,,Rekordbeschäftigung" bei 15,4 % verfestigt.
     
    Armutsbericht 2016 - Am stärksten sind laut dem Bericht Erwerbslose von Armut betroffen – ihr Anteil liegt bei 58 Prozent – und Alleinerziehende, deren Anteil bei 42 Prozent liegt. Auch die Kinderarmutsquote ist mit 19 Prozent hoch.
     
    Quelle:
    ZEIT ONLINE 23. Februar 2016, 12:20 Uhr Armutsbericht Paritätische Wohlfahrtsverband
    http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-02/armut-deutschland-2016-paritaetische-verband
     
    Immer mehr Menschen in Deutschland verlieren ihr eigenes Dach über dem Kopf und werden wohnungslos. Laut einer Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) waren 2014 demnach 335.000 Menschen ohne festen Wohnsitz. Das entspricht einer Steigerung um ca. 35 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010.
     
    Quelle: www.wirtschaft.com 5. Januar 2016 6:37
    http://www.wirtschaft.com/wohnungslos-und-obdachlos-im-reichen-deutschland/
     
    Kluft zwischen Reich und Arm größer als vor 20 Jahren
     
    Quelle: FAZ 25.01.2016, 06:30 Uhr
     
    Kinderarmut: 19 Prozent oder 2,47 Millionen aller Mädchen und Jungen in Deutschland in Familien mit so wenig Geld, dass sie als arm oder armutsgefährdet gelten.
     
Quelle: Spiegel Online 11.01.2016 – 14:32 Uhr

     

Teil II

Zahlencheck Arbeitsmarkt November 2016
     
Hilfequote BA Monatsbericht November 2016 Seite 28
   
3.8 Hilfequoten *32

Im November 2016 hat jeder zehnte Haushalt in Deutschland Leistungen zur Grundsicherung für Arbeitsuchende bezogen (9,9 Prozent). 9,1 Prozent der in Deutschland lebenden Personen bis zur Regelaltersgrenze waren hilfebedürftig – und 7,9 Prozent der Personen im erwerbsfähigen Alter.
.
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  Die Hilfequote der Haushalte verharrt somit trotz offiziellen Rekordtiefs der Arbeitslosigkeit weiterhin auf exorbitant hohem Niveau bei ca 10 %
   
     
    32 * Vgl. zur Ermittlung der Hilfequoten:
http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Grundlagen/Berechnung-der-Hilfequoten/Berechnung-der-Hilfequoten-Nav.html.
     
    * § 235 Sozialgesetzbuch Sechstes Buch
     
Ist es Ihnen aufgefallen –  es gibt seit langer Zeit kaum Veränderung im Bereich der Hilfequoten
     
    Also es bleibt entgegen aller Jubelmeldungen bei den Hilfequoten alles so wie in den letzten Monaten und auch im Vergleich zum Vorjahr ist kaum eine Veränderung zu erkennen.
     
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Leistungsempfänger
     
Die offiziellen Zahlen zum Arbeitsmarkt des Pressediensts der BA für November finden Sie auf Seite 52 des  Monatsberichts des Monats November 2016.
     
Leistungsempfänger Asylleistungen, Sozialhilfe,  Arbeitslosengeld, Arbeitslosengeld II (Hartz IV) Sozialgeld;
     
Im November 2016 erhalten in der Summe 8.652.350 Personen unterschiedliche Leistungen zur Grundsicherung.

darunter

Stand Juni 2016 Grundsicherung nach dem SGB XII ,,Sozialhilfe im Alter und bei Erwerbsminderung erhielten insgesamt Empfängerinnen und Empfänger 1 035 299 Personen

Die Anzahl der Personen die Grundsicherung  als Asylleistungen Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) bekamen wird zum Jahresende 2015  auf knapp 1,0 Millionen Menschen geschätzt.


Quelle: https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2016/11/PD16_419_228.html  Statistisches Bundesamt Pressemitteilung Nr. 419 vom 28.11.2016


               
   Im November 2016 erhalten 6.617.051 Leistungsempfänger 4) Leistungen im Bereich SGBII/SGBIII das entspricht einer Hilfequote von 7,9 %  erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
     
    Darunter erhalten
    709.964 Personen Arbeitslosengeld bei Arbeitslosigkeit   
    4.279.982 Personen als erwerbsfähige Leistungsberechtigte Arbeitslosengeld II (Hartz IV)
    1.627.105 Personen erhalten als nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte (z.B. Kinder in Bedarfsgemeinschaften) Sozialgeld

 
    ( nicht berücksichtigt sind Leistungsempfänger von Wohngeld, Kinderzuschlag, , ...)
     
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    Unterbeschäftigung im November 2016
     
    Die Zahl der Unterbeschäftigten, ist im Vergleich zu Oktober um 11.398 Personen angestiegen sie verharrt auf hohem Niveau bei 3.517.054  Personen 7,8  % ,
   
  Ist das die niedrigste Zahl von Arbeitslosen Personen in einem November seit xx Jahren ?????
  Na ja zumindest wenn so gezählt wird wie heute – aber nicht wirklich.
  Ich denke das ist eine Lüge. Belege unten im Detail.
     
      (Im BA-Bericht Dezember 2004 wurden im Bereich des Arbeitslosengeld und der Arbeitslosenhilfe nur 4.321.000 Leistungsempfänger gezählt.
     
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    Arbeitslose

Den Rückgang der Arbeitslosigkeit um 7964 Personen auf ein ,,Rekordtief" von 2.531.975 arbeitslosen Personen  im November 2016 steht ein Anstieg der Teilnehmerzahl an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik um 17.635 Personen auf  953.384 Personen gegenüber. 

     
Im BA Bericht November 2016 wird die Zahl der Arbeitslosen im Sinne Arbeitslosigkeit nach § 16 SGB III registriert. Für November 2016 nennt der BA Bericht eine Zahl von 2.531.975 arbeitslosen Personen. Allerdings ist die Zahl der Teilnehmer an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik in den letzen vier Wochen erheblich angestiegen .Unter Beachtung der steigenden  Teilnehmer an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Berichtmonat November 2016 klar und deutlich zu erkennen.   

Wer fehlt in der offiziellen Arbeitslosenstatistik?
Nicht in der Statistik tauchen all diejenigen auf, die sich nicht zur Arbeitssuche gemeldet haben. Das Gleiche gilt für alle, die nicht mindestens 15 Stunden pro Woche arbeiten können oder bis zu sechs Wochen arbeitsunfähig erkrankt sind. Auch all jene, die durch Instrumente der Arbeitsmarktpolitik gefördert werden, fehlen in der Arbeitslosenstatistik. Dies betrifft sowohl Fort- und Weiterbildung als auch Trainings- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Auch all diejenigen, die einen Ein-Euro-Job haben, Integrationskurse durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge besuchen oder einen Gründungszuschuss erhalten, tauchen nicht in der Statistik auf. Zudem fehlen alle Personen ab 58 Jahren, die mindestens zwölf Monate Arbeitslosengeld II bezogen haben und in dieser Zeit keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen haben. Ebenso nicht als arbeitslos erfasst werden Personen, die sich in der Freistellungsphase der Altersteilzeit befinden und von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Zusätzlich gelten natürlich auch alle Personen die nach dem Ablauf des Arbeitslosengeld I keinen Anspruch auf ALG II haben (Partnereinkommen, Vermögen, etc) nicht als arbeitslos, falls sich diese Personen bei den Jobcentern melden sind diese sind dann offiziell nur noch Arbeit suchend. Und alle Personen die nicht die hochnotpeinliche Bedarfsprüfung der Jobcenter ertragen und sich resignierend ihrem Schicksal ergeben. Des Weiteren natürlich alle Personen die Teilzeit arbeiten aber dennoch ergänzende ALG II Leistungen (Hartz IV) beziehen müssen um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder abdecken zu können.... Auch die meisten Asylbewerber erscheinen nicht als Arbeitslose.
     
     
    Laut vorläufiger Schätzung/Hochrechnung der BA ist die Teilnehmerzahl an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik  von  Oktober 935.749 auf  November 953.384 um 17.635 bzw 26.863 um  Personen angestiegen  (veröffentlichte Zahl im BA Bericht 2016 Oktober 926.521 )

(Die Zahl des BA Bericht des jeweiligen Monatsbericht wird in der Regel im Monatsverlauf um einige tausend Teilnehmer noch oben korrigiert)
Aufgrund dessen steigt mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Teilnehmerzahl an Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik  für den Berichtsmonat November 2016 noch weiter an. Das heißt aus dem gefühlten Rückgang der Arbeitslosigkeit im November wird unter Beachtung des Anstiegs der Teilnehmer an ausgewählten Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik an tatsächlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit im Berichtsmonat November 2016.
     
       
*4)Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hochgerechnet werden.
   
  Ein Blick auf die rund 1,5 Millionen Migranten die seit Januar 2015 bis heute in Deutschland angekommen sind lohnt sich viele von Ihnen befinden sich in Integrationskurse die durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert werden. Sie werden aufgrund der Teilnahme an Integrationskurse nicht als Leistungsempfänger oder Arbeitslose erfasst.
  Diese Personen erhalten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG)
   
  Berlin - Erst 30.000 Flüchtlinge haben einen Job
   
  Quelle: RP 11. Juli 2016 | 09.57 Uhr
   
  Analyse: Flüchtlinge finden nur schwer einen Job
   
  Quelle: dpa  erstellt am 31.Aug.2016 | 16:06 Uhr
   
   
     
    Gemeldeten Arbeitsstellen
     
     
    Gemeldeten Arbeitsstellen laut BA Bericht November 2016 Seite 52  --  681.113 Arbeitsstellen BA-  X  222
     
   Ein Beispiel für eine wunderbare Vermehrung der offenen Stellen.
   Firma xy meldet eine offene Stelle an 20 Verleihfirmen jeder dieser Verleihfirmen meldet diese Stelle an die Jobbörse der BA die BA registriert 20 offene Stellen für einen Arbeitsplatz zusätzlich stellt jede Verleihfirma diesen Arbeitsplatz in ihre Jobbörse ein, somit steigt die Zahl der offenen Stellen für ein und denselben Arbeitsplatz auf mindestens 40 offene Stellen an. Allerdings können diese 40 offenen Stellen nur von einer Person besetzt werden. die anderen 39 offenen Stellen verschwinden dann nach der Neubesetzung der Arbeitsstelle aus der Statistik. So erklärt sich auch der gefühlte Fachkräftemangel wer das einmal verstanden hat, versteht die Logik des suggerierten Jobbooms.

Das kann jeder in der Jobbörse der BA selbst nachvollziehen, selbstverständlich werden in der Jobbörse Arbeitsangebote als Duplikat mehrfach gelistet. Datenredundanz ist ein Begriff der Datenorganisation  das mehrfache Führen der gleichen Daten, also das mehrfache Vorkommen  desselben Sachverhaltes

   

  Aber warum der Realität ins Auge blicken wenn die Traumwelt von der BA in schönen bunten Farben gemalt wird?
     
  Nur die Lüge braucht die Stütze der Staatsgewalt, die Wahrheit steht von alleine aufrecht.
  Benjamin Franklin.
     
     
  Quelle der Zahlen:
BA – Monatsbericht November 2016
   
https://statistik.arbeitsagentur.de/Statistikdaten/Detail/201611/arbeitsmarktberichte/monatsbericht-monatsbericht/monatsbericht-d-0-201611-pdf.pdf


Epilog:

Wirklichkeit und Wahrheit sind längst eine Frage von Gestaltung und Machbarkeit geworden. Wirklichkeit und Wahrheit quillt nicht mehr aus Erfahrung und Wahrhaftigkeit, sondern wird zur Projektion, letztlich sogar zur Suggestion.

Damit sind die Medienmächtigen längst bei:
Wir gestalten die Wirklichkeit.
Wir schaffen die Wirklichkeit.
Wir erschaffen die Wirklichkeit.
Wir schaffen die Wirklichkeit nach unserer Doktrin

So gesehen ist die Zensur das kleinere Übel.
PR-tauglich formuliert sind wir bei: Wahrheit ist machbar, Herr Nachbar!

Was ist Wahrheit? (Pontius Pilatus)

Erstellt von Sybilla am 30.11.16 ---  10 Uhr 30
   

Jene die aufrecht gehen, werden nur historisch hoch angesehen.

Kuddel

Ich ärgere mich über solche Beiträge.

Es gibt eine Menge Erwerbslose. Gleichzeitig ist es so, daß die meisten, die arbeiten, viel zu viel arbeiten. Sie opfern für den Scheißjob ihre Gesundheit und haben keine Zeit mehr fürs Leben.

"Unterbeschäftigt" sind Menschen nur aus der Sicht der Ausbeuter.
Wir sind unterbezahlt, doch sicherlich nicht "unterbeschäftigt"!


Troll

Fetisch Arbeit!
Du hattest es kürzlich erst noch davon, Sybilla ist voll auf diesem Trip.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

counselor

Dass die Arbeitslosenstatistiken manipuliert sind, weiß eigentlich fast jeder. Warum @Sybilla immer wieder solche Texte absondert, erschließt sich mir nicht. Ebensowenig, warum das neoliberale Drecks-BGE dann die heilsbringende Lösung sein soll.

Ich bin für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich auf Kosten der Profite der Kapitalisten.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Er wird auch stets soviel Aufhebens gemacht, "die Automatisierung" oder "KI" würden uns die Arbeit wegnehmen. Ist doch schön, wenn Maschinen uns die Arbeit abnehmen. Dann arbeiten wir halt nur noch 3 Stunde am Tag arbeiten oder nur eine. Wunderbar. Es kommt nur darauf an, wer das Sagen hat in der Gesellschaft, wer die Verteilung der Aufgaben und die der Früchte der Arbeit übernimmt.

Wenn wir das die Kapitalisten und deren Handlanger machen lassen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn es für uns nur die Wahl zwischen keine Arbeit (+ Armut und Drangsalierung) oder Arbeiten bis zum Umfallen gibt. Und durch Arbeit wird man sowieso nicht reich, egal wie produktiv man sein mag oder wie reich die Gesellschaft ist.

Arbeit ist auch eine Stück gesellschaftliche Teilhabe und ein Stück Macht. Wir haben mit der Möglichkeit, die Arbeit zu verweigern, ein wichtiges Mittel zu Durchsetzung von Forderungen in der Hand.

Wir sollten aufhören uns einfach als Opfer zu sehen und erkennen, daß ein besseres Leben und menschlichere gesellschaftliche Verhältnisse dadurch möglich werden, wenn wir die Verteilung der Arbeit und des Wohlstands aus den Händen der Ausbeuter nehmen.

Wir sollten nicht darauf warten, daß der Staat, Parteien, Gewerkschaften oder andere Vertreter uns eine besseres Leben bringen. Sie werden es nicht tun.

Unsere Waffe ist die Solidarität. Wir müssen nur lernen, sie wieder zu nutzen.

counselor

Zitat von: Kuddel am 11:50:26 So. 21.April 2019
Arbeit ist auch eine Stück gesellschaftliche Teilhabe und ein Stück Macht. Wir haben mit der Möglichkeit, die Arbeit zu verweigern, ein wichtiges Mittel zu Durchsetzung von Forderungen in der Hand.
Dazu müssen wir den weit verbreiteten Untertanengeist in der Arbeiterschaft überwinden.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Dafür gibt es u.a. dieses Forum.
Doch wir müssen raus aus dem Internet.
Wir müssen dahin, wo die Leute und wo die Konflikte sind.
Wir sollten uns mit Flugblättern und guten Argumenten bewaffnen und uns unter die Menschen mischen.

counselor

Ich wollte damit sagen, dass es schwierig ist, Arbeiter zum Kampf zu bewegen. Ich erlebe es ja täglich im Betrieb: Das Denken der Kollegen ist davon geprägt, was sie tun sollen, tun müssen und tun dürfen. Untertanengeist pur. Dazu kommt die autoritäre Führung durch die Vorgesetzten. Selbständiges Denken ist da fehl am Platz. Alles basiert auf Befehl und Gehorsam. Früher sprach man von "autoritären Charakteren". Die erkennen ja nicht mal ihre Interessen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Absolut richtig.
Wir müssen in dieser Situation auch nach neuen Wegen und anderen Kampfformen suchen.
Ich kenne Leute, die sich im Betrieb verabreden, um sich gemeinsam krankschreiben zu lassen, wenn es massiven Druck oder Ungerechtigkeiten in ihrer Abteilung gibt. Das zeigt auch Wirkung.

counselor

Ja, der Krankenschein als Kampfform. Das kann man schon mal machen, wenn man die Schnauze voll hat. Kollektives Krankschreiben funktioniert aber nur, wenn die Mehrheit der Kollegen empört ist darüber, wie mit ihnen umgegangen wird. Das sehe ich in meiner Abteilung derzeit nicht - der Untertanengeist mit seiner "Sind wir froh, dass wir arbeiten dürfen!"-Sichtweise dominiert da. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Ferner bin ich der Meinung, dass wir ein massives Bildungsproblem haben. Keiner stellt mehr die Frage: "Was ist gut für die Gesellschaft?". Die meisten stellen ehr die Frage: "Was ist gut für mich?". Das muß sich ändern und wir müssen die Leute soweit bilden, dass sie in der Lage sind, zu erkennen, was gut für die Gesellschaft ist und was nicht. Im Kapitalismus braucht man kein gesellschaftliches Bewußtsein; in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft aber schon, weil dann demokratische Entscheidungen darüber gefällt werden müssen, was wir wie produzieren und wie wir die Produkte verteilen. Das erfordert volkswirtschaftliches und ökologisches Basiswissen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Frauenpower

@Sybilla: aktuell ist es wohl so, dass darauf geachtet werden soll, dass die tatsächliche Erwerbslosenzahl seitens der BA geannt werden soll:
Zitat115.000 Arbeitslose wurden von den Job-Centern in ganz Deutschland nicht als solche gezählt. Das hat der Bundesrechnungshof herausgefunden und die zuständige Bundesagentur für Arbeit aufgefordert, nachzubessern.
https://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/aus-bayern/nach-rechnungshof-kritik-bundesagentur-fuer-arbeit-gelobt-besserung-100.html
115.000 finde ich dennoch für zu niedrig gehalten, ist aber nur meine Spekulation.

@Kuddel: dafür kann aber weder ein Erwerbsloser / eine Erwerbslose oder ArbeitnehmerIn was, dass Erwerbslose oft nicht eingestellt oder falsch eingestellt und ausgebeutet werden. Und  andere Leute zuviel arbeiten.

es gibt auch ein Recht auf Faulheit https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Recht_auf_Faulheit

und seit Samuel Koch (Schauspieler) als Talkgast der letzten Tietjens und Bommes - Talkrunde laufe ich mit einer Glühbirne auf dem Kopf rum: Es heißt "Human being" und nicht "Human  Doing"  ;D

Troll

Zitat von: counselor am 18:13:51 So. 21.April 2019
Ja, der Krankenschein als Kampfform. Das kann man schon mal machen, wenn man die Schnauze voll hat. Kollektives Krankschreiben funktioniert aber nur, wenn die Mehrheit der Kollegen empört ist darüber, wie mit ihnen umgegangen wird. Das sehe ich in meiner Abteilung derzeit nicht - der Untertanengeist mit seiner "Sind wir froh, dass wir arbeiten dürfen!"-Sichtweise dominiert da. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Ferner bin ich der Meinung, dass wir ein massives Bildungsproblem haben. Keiner stellt mehr die Frage: "Was ist gut für die Gesellschaft?". Die meisten stellen ehr die Frage: "Was ist gut für mich?". Das muß sich ändern und wir müssen die Leute soweit bilden, dass sie in der Lage sind, zu erkennen, was gut für die Gesellschaft ist und was nicht. Im Kapitalismus braucht man kein gesellschaftliches Bewußtsein; in einer von Ausbeutung und Unterdrückung befreiten Gesellschaft aber schon, weil dann demokratische Entscheidungen darüber gefällt werden müssen, was wir wie produzieren und wie wir die Produkte verteilen. Das erfordert volkswirtschaftliches und ökologisches Basiswissen.

Oja, bei meinen seltenen Kontakten ist "hauptsache Arbeit" als Meinung vorherrschend, und das sind oft keine ungebildeten Helferlein, den "ungebildeten" platzt schneller mal der Kragen wenn es ungerecht wird. Mit konservativer Bildung aus den Institutionen kommt der deutsche Untertanengeist mit voller Wucht, sie treten gerne nach unten, denn, sie gehören ja nicht zu "unten".
Absurd wird es wenn der Job den man macht richtig beschissen ist und trotzdem mantrartig in die eigene Tasche gelogen wird nicht zu denen da Unten zu gehören.

Die Perfektion mit der unsere Gesellschaft gepimpt wurde ist erschreckend.

Mehr Bildung, ok, aber was für eine?
Fridays for Future ist ein gutes Beispiel, von Studierenden weit und breit keine Spur, erst nachdem sich kein Argument dagegen finden lässt gesteht man den Schülern eine gewisse Wichtigkeit zu, was will man da sagen, hey, studiert lieber nicht, sonst verfrühstückt ihr eure Zukunft auch noch, Bildung macht es möglich.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Frieden2001

Zitat von: Kuddel am 10:18:06 So. 21.April 2019
Ich ärgere mich über solche Beiträge.

Es gibt eine Menge Erwerbslose. Gleichzeitig ist es so, daß die meisten, die arbeiten, viel zu viel arbeiten. Sie opfern für den Scheißjob ihre Gesundheit und haben keine Zeit mehr fürs Leben.

"Unterbeschäftigt" sind Menschen nur aus der Sicht der Ausbeuter.
Wir sind unterbezahlt, doch sicherlich nicht "unterbeschäftigt"!

Einer meiner Brüder zieht Ende Mai mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn in die Schweiz, in die Nähe von Bern. Er hat dort durch "glückliche" Umstände einen Job im Gesundheitssektor gefunden, der ihm im Vergleich zu Deutschland ganze 2.500 Euro mehr einbringt, aber im selben Bereich. Statt 2.400 Euro netto, hat er dann etwa 5.000 Schweizer Franken auf dem Konto. Er hat 2007 als niederer Tresenverkäufer bei einem sehr bekannten Schnellrestaurant begonnen (kein McDonalds oder Burger King, sondern dieses Fischrestaurant mit Waren minderer Qualität. Der Name fängt mit N an). Dort hielt er es 2012 nicht mehr aus und durch Bekannte und einen glücklichen Umstand, kam er an eine Stelle im Sterilisationsbereich eines großen Krankenhauses. Dort wurden die Arbeitsbedingungen mit den Jahren immer prekärer, trotzdem prahlte er immer damit, wie viel mehr er im Vergleich zu dem und dem (auch in unserer Familie) verdient. Das ging mir immer gewaltig auf die Nerven und vor allem hatte er und seine Frau kaum noch Zeit, um was zu unternehmen. Von 2007 bis 2011 sahen wir uns noch sehr häufig und wir unternahmen immer viel in der Freizeit. Seitdem heißt es immer nur "Wir haben kaum noch Zeit, wir gehen beide arbeiten! Da hat man eben keine Zeit mehr für Bekannte und Freunde, so ist das halt!" oder "So geht es jedem, der arbeiten geht. Das ist halt so. Irgendwie muss das Geld ja reinkommen, wir können uns nicht auf die faule Haut legen". Jetzt kam es wieder durch Kontakte zu dieser Empfehlung in der Schweiz. Jetzt meinte meine Schwägerin letztens zu mir: "Wir wollen in die Schweiz, weil wir hier in Deutschland nur arbeiten, arbeiten, arbeiten! Wir wollen jetzt auch mal leben und in der Schweiz können wir dieses Ziel erreichen! In Deutschland denkt man nur an die Arbeit und nicht mehr ans Leben. In der Schweiz wird das anders sein!". Dabei geht es meinem Bruder auch nur darum, möglichst schnell wieder einen Neuwagen zu kaufen (der jetzige ist noch nicht so alt) und immer das neueste Smartphone zu haben. Wenn ich ihn mal sehe, redet er nur über Geld und was er sich alles kaufen wird und dass er letztes Jahr kurz hintereinander zweimal auf Mallorca war und ich das auch mal machen müsse, weil es süchtig machen würde. So was kann ich mir nicht leisten. Ich war vor Ewigkeiten zuletzt am Mittelmeer. Aber mich nervt sein materialistisches Denken inzwischen nur noch. Früher war er anders drauf, aber seit er gemerkt hat, dass das Geld ihn glücklich macht, geht das nur noch so.

Ist dieses Denken nicht ein Trugschluss? Ich meine, in der Schweiz wird genauso viel gearbeitet, wenn nicht sogar mehr, sonst wäre man ja nicht wirtschaftlich so erfolgreich. Sie denken, die Schweiz sei das Paradies und sie würden dort auf einmal alle Probleme los werden. Ich würde auch jederzeit von hier abhauen, wenn ich es finanziell könnte, aber leider geht das nicht :-(
Ich finde es nur traurig, wie viel und oft sie ihr Leben von der Arbeit abhängig gemach haben und vor allem, wie wenig Zeit sie immer hatten, seit er im Gesundheitsbereich arbeitet. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie sind als Manager eines großen Unternehmens beschäftigt und müssten ständig nach hier und dort reisen, um Verhandlungen und Meetings zu leiten. Ich habe beide kaum noch gesehen seit 2012. Das ist eine endlos traurige Entwicklung.

Kuddel

ZitatDas ist eine endlos traurige Entwicklung.

Du sagst es. Ich merke es an meinem eigenen Leben. In meinem Umfeld sind die Leute zunehmend seelisch angeschlagen und haben immer weniger Zeit. Ich stand seit jeher auf savoir-vivre, darauf, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Ich war mindestens dreimal im Jahr im Urlaub. Kein klassischer Urlaub, eher Besuch bei Freunden im Ausland. Und dazwischen war immer Zeit für endlose Gepräche und lustige Dinge. All das ist Schritt für Schritt verschwunden. Man hat nicht nur immer weniger Zeit, man hat auch immer weniger Geld.

Ja, ich fühle mich persönlich beleidigt und angegriffen, wenn jemand behauptet, es gäbe zu wenig Arbeit. Die Menschheit wird in Arbeit zerrieben. Arbeitsunfälle und berufsbedingte Krankheiten führen weltweit nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zu 2,3 Millionen Toten pro Jahr, das sind mehr als die Opfer aller kriegerischen Auseinandersetzungen zusammen.

So viel vom dem, was gemacht und produziert wird, ist sinnlos, überflüssig oder gar schädlich. Es ist ein perverses System, in dem es nur noch um Wachstum um jeden Preis und um Profit auf Teufel komm raus geht. Das hinterläßt nicht nur am Ende einen unbewohnbaren Planeten, sondern es bedeutet einen unglaublichen Verschleiß an menschlicher Gesundheit und menschlichem Leben.

Wir sollten uns fragen, was wir vom Leben erwarten und was wirklich notwendig ist.
Wir müssen die herrschende Kultur in Frage stellen, sowie die Verteilung der Macht und des Wohlstands.

Ich halte die "hauptsache Arbeit" Ideologie für einen Feind eines besseren Lebens und ich bekämpfe die Ideologie, wo ich nur kann.

Frieden2001

Zitat von: Kuddel am 11:05:28 Di. 23.April 2019
ZitatDas ist eine endlos traurige Entwicklung.

Du sagst es. Ich merke es an meinem eigenen Leben. In meinem Umfeld sind die Leute zunehmend seelisch angeschlagen und haben immer weniger Zeit. Ich stand seit jeher auf savoir-vivre, darauf, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Ich war mindestens dreimal im Jahr im Urlaub. Kein klassischer Urlaub, eher Besuch bei Freunden im Ausland. Und dazwischen war immer Zeit für endlose Gepräche und lustige Dinge. All das ist Schritt für Schritt verschwunden. Man hat nicht nur immer weniger Zeit, man hat auch immer weniger Geld.

Ja, ich fühle mich persönlich beleidigt und angegriffen, wenn jemand behauptet, es gäbe zu wenig Arbeit. Die Menschheit wird in Arbeit zerrieben. Arbeitsunfälle und berufsbedingte Krankheiten führen weltweit nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zu 2,3 Millionen Toten pro Jahr, das sind mehr als die Opfer aller kriegerischen Auseinandersetzungen zusammen.

So viel vom dem, was gemacht und produziert wird, ist sinnlos, überflüssig oder gar schädlich. Es ist ein perverses System, in dem es nur noch um Wachstum um jeden Preis und um Profit auf Teufel komm raus geht. Das hinterläßt nicht nur am Ende einen unbewohnbaren Planeten, sondern es bedeutet einen unglaublichen Verschleiß an menschlicher Gesundheit und menschlichem Leben.

Wir sollten uns fragen, was wir vom Leben erwarten und was wirklich notwendig ist.
Wir müssen die herrschende Kultur in Frage stellen, sowie die Verteilung der Macht und des Wohlstands.

Ich halte die "hauptsache Arbeit" Ideologie für einen Feind eines besseren Lebens und ich bekämpfe die Ideologie, wo ich nur kann.

Ich finde es einfach nur pervers, wie sehr sich die Menschen von ihrer Arbeit das Leben diktieren und vor allem wertvolle Lebenszeiten stehlen lassen! Der Vater eines Freundes von mir war ein ziemlich hohes Tier bei einem mittelgroßen Unternehmen in der Region. Er war ein guter Mann. Er verdiente war gut, war aber dennoch nie abgehoben und setzte sich auch für Menschen ein, denen es nicht so gut ging. Ebenso sonderte er sich immer gerne ab, wenn es Feiern im Unternehmen gab, da er sich trotz seiner Position mehr zu den normalen Arbeitern zugehörig fühlte. Das große Problem von ihm war aber, dass er eben nur die Arbeit im Kopf hatte und das teilweise tagelang von 6 Uhr morgens bis spätabends um 22.30 Uhr. Das Ende vom Lied war, dass er ein Jahr vor seiner Rente an seinem Herzproblem starb, das wohl durch die großen Stress bei der Arbeit und dem damit verbundenem starken Rauchen gefördert wurde. Er hatte große Pläne für den Ruhestand. Viele Reisen unternehmen, das Haus verschönern und einfach den Ruhestand genießen. Dazu kam es nicht mehr, weil ihn die Arbeit umgebracht hat.

So viele Menschen lassen sich von ihrem Konsumwahn geißeln. Man muss nur bei YouTube schauen, wie viele junge Menschen dort von Firmen gesponsort werden (vor allem viele junge Frauen, die Waren von dm, Rossmann und Co. zugeschickt bekommen, um sie in sogenannten "Hauls" zu bewerten) und so zu einer wandelnden Litfaßsäule werden. Einst glaubte ich, die neuen Genrationen sind auf einem guten Weg und werden es besser machen, als ihre Eltern. Das war falsch gedacht, denn ich habe eher das Gefühl, sie machen es noch schlechter bzw. noch schlimmer. Das neueste Smartphone hier, der größte Flat-TV da, das komfortabelste Hybridmodell von VW dort, und, und, und... Amazon macht reihenweise Rekordumsätze, trotz der vielen negativen Meldungen über die unverschämten Arbeitsbedingungen in den Versandhallen. Den meisten Leuten geht so was schlicht am Arsch vorbei und das ist nicht nur traurig und dumm, sondern einfach nur fatal. Ich frage mich, wohin dieser vermeintlich unbegrenzte Wachstum führen soll und noch mehr stelle ich mir die Frage, wie lange das noch so gehen soll.

Mein Bruder habe ich mal darauf angesprochen, was er denn von sozialistischen Vorschlägen zur Verbesserung der Gesellschaft halten würde. Seine Antwort war nur, dass er nichts davon halte, da dann ja, Zitat "Alles dann allen gehöre und ich möchte nicht, dass andere von meiner harten Arbeit profitieren. Mir nimmt niemand mein Eigentum! Warum soll ich für andere meinen Kopf hinhalten!?". Ich fürchte, dieses Denken ist sehr weit verbreitet und es nahezu unmöglich, dieses engstirnige, egoistische Denken aus den Köpfen der Masse rauszubekommen. Manchmal glaube ich sogar, bevor die Leute irgendwas teilen würden, würden sie sich lieber zu Tode schuften und selbst danach noch wollen, dass ihre unnötigen Luxuswaren nicht an Bedürftige verteilt werden.

Kuddel

Zitat von: Frieden2001 am 12:01:48 Di. 23.April 2019
Mein Bruder habe ich mal darauf angesprochen, was er denn von sozialistischen Vorschlägen zur Verbesserung der Gesellschaft halten würde. Seine Antwort war nur, dass er nichts davon halte, da dann ja, Zitat "Alles dann allen gehöre und ich möchte nicht, dass andere von meiner harten Arbeit profitieren. Mir nimmt niemand mein Eigentum! Warum soll ich für andere meinen Kopf hinhalten!?".

Das mag zwar schlüssig erscheinen, wird es auf lange Sicht aber nicht sein. Es werden die meisten Freunde des Eigentums enteignet werden von den ganz normalen Entwicklungen des Kapitalismus. Es wird die Mittelschicht ihren Besitz verlieren und Teile der Reichen auch.

counselor

Zitat von: Kuddel am 11:05:28 Di. 23.April 2019Ja, ich fühle mich persönlich beleidigt und angegriffen, wenn jemand behauptet, es gäbe zu wenig Arbeit.
Diese Behauptung ist auch ziemlicher kleinbürgerlicher Quatsch. Die Arbeit ist nur falsch verteilt. Eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich ist notwendig, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Zitat von: Frieden2001 am 12:01:48 Di. 23.April 2019Den meisten Leuten geht so was schlicht am Arsch vorbei und das ist nicht nur traurig und dumm, sondern einfach nur fatal. Ich frage mich, wohin dieser vermeintlich unbegrenzte Wachstum führen soll und noch mehr stelle ich mir die Frage, wie lange das noch so gehen soll.
Das geht nicht mehr lange so weiter. Wir laufen auf eine Umweltkatastrophe zu, die dem Ganzen eine Ende bereitet. Wenn die Menschheit den Kapitalismus nicht vorher überwindet, dann werden einige vielleicht überleben und ein Nischendasein auf der Erde führen.

Nochmal 200 Jahre Kapitalismus überlebt der Planet nicht!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

Zitat von: Kuddel am 12:45:28 Di. 23.April 2019
Zitat von: Frieden2001 am 12:01:48 Di. 23.April 2019
Mein Bruder habe ich mal darauf angesprochen, was er denn von sozialistischen Vorschlägen zur Verbesserung der Gesellschaft halten würde. Seine Antwort war nur, dass er nichts davon halte, da dann ja, Zitat "Alles dann allen gehöre und ich möchte nicht, dass andere von meiner harten Arbeit profitieren. Mir nimmt niemand mein Eigentum! Warum soll ich für andere meinen Kopf hinhalten!?".

Das mag zwar schlüssig erscheinen, wird es auf lange Sicht aber nicht sein. Es werden die meisten Freunde des Eigentums enteignet werden von den ganz normalen Entwicklungen des Kapitalismus. Es wird die Mittelschicht ihren Besitz verlieren und Teile der Reichen auch.
Die Enteigung findet heute zigfach statt: Pleiten, Hartz IV usw. Ich verstehe es auch nicht, warum die Leute immer ihr Dreckseigentum am liebsten mit in den Tod nehmen würden.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Zitat von: counselor am 16:23:46 Di. 23.April 2019
Zitat von: Kuddel am 11:05:28 Di. 23.April 2019Ja, ich fühle mich persönlich beleidigt und angegriffen, wenn jemand behauptet, es gäbe zu wenig Arbeit.
Diese Behauptung ist auch ziemlicher kleinbürgerlicher Quatsch. Die Arbeit ist nur falsch verteilt. Eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich ist notwendig, um die Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen.
Hoffentlich ist die 30-Stunden-Woche nicht der Gipfel fortschrittlicher proletarischer Denkweise.

counselor

Zitat von: Fritz Linow am 22:24:25 Di. 23.April 2019
Hoffentlich ist die 30-Stunden-Woche nicht der Gipfel fortschrittlicher proletarischer Denkweise.
Was willst Du damit sagen?
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Zitat von: counselor am 22:41:59 Di. 23.April 2019
Zitat von: Fritz Linow am 22:24:25 Di. 23.April 2019
Hoffentlich ist die 30-Stunden-Woche nicht der Gipfel fortschrittlicher proletarischer Denkweise.
Was willst Du damit sagen?
Ist auch unter 30 möglich?

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Tiefrot

Unter 30 Stunden gingen bereits vor 50 Jahren.
Weiss jetzt grade nicht ob die Schreibe stimmt, aber sucht mal nach Oskar Nell-Breuning.
Der sagte damals schon, 20 Stunden würden reichen. Berücksichtigt man die
Automatisierung, läge die Stundenzahl noch viel tiefer.  ;)
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet Facebook ab !

counselor

Die Urvölker haben im Durchschnitt auch nur vier Stunden am Tag gearbeitet.

Die 30 Stunden sind natürlich nicht in Stein gemeißelt.

Das Kapital will die Arbeitszeit ständig ausdehnen. Dagegen müssen wir uns mit einer konkreten Gegenforderung wehren.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Frieden2001

Ich habe ja eine Weile im Garten- und Landschaftsbau gearbeitet und da war es "normal", dass man im Sommer eine perverse Unmenge an Überstunden aufbaute. Das ging dann teilweise von morgens um 7 bis abends um 19 Uhr!! Das muss man sich mal klarmachen, wie absurd pervers das Ganze ist! Dann heißt es halt "Ich habe am Ende des Jahres 250 Überstunden - die feiere ich dann halt im Winter ab." Ich finde das nicht nur krank, sondern einfach nur verkehrt. Wer gibt einem diese gestohlene Lebenszeit zurück? Niemand! Aber leider ist für viele nur ein Sinn im Leben vorhanden: Arbeit, Arbeit, Arbeit! Ich kenne einen selbstständigen Schreinermeister, der aber keine Angestellten hat. Er schmeißt seinen Laden komplett alleine. Er möchte nicht mit anderen zusammenarbeiten, weil die ihn stören würden. Er hat mittlerweile so viel Geld angehäuft, dass er gar nicht weiß, was er damit anstellen soll. Eine Eigentumswohnung hat er sich bereits vor mehr als zehn Jahren gekauft. Das war die größte Anschaffung bisher, bis auf eine CNC-Maschine und einen neuen Transporter. Urlaub ist für den ein Fremdwort. Wenn man das Thema anspricht, antwortet er stets: "Urlaub? Wie schreibt man das?" Lange Wochenenden und Feiertage sind für ihn ein Graus, da er nichts anderes hat, außer seine Arbeit. Er bunkert weiter Geld, gibt nichts aus und weiß selbst nicht so genau, warum er das eigentlich tut...

Letztens habe ich bei YouTube eine fiktive Zukunftsvision aus den 70ern gesehen, wie man sich damals das Leben im Jahr 2000 vorstellte. Dort wurde vom Sprecher gesagt, dass, Zitat: "Herr XY Arbeitet im Jahr 2000 nur noch 25 Stunden in der Woche." Damals ging man fest davon aus, dass die Wochenarbeitszeit kontinuierlich sinken wird und wir alle Anfang des 21. Jahrhundert nur noch ein Minimum zu arbeiten hätten! Die Realität ist aber leider, dass die Arbeitszeit wieder anstieg und wir mittlerweile die größten Drecksarbeiten 72 Stunden die Wochen machen sollen, wenn es nach den Arbeitgebern und der Politik geht. Ich frage mich, was da in den letzten 20 bis 30 Jahren schief lief, dass wir wieder auf dem besten Wege sind, Verhältnisse wie im Jahr 1880 zu haben!?

BGS

Was schief lief? Wir haben uns nicht rechtzeitig gemeinsam gewehrt gegen den allgegenwärtigen Wahnsinn. Meine Schichten sind auch stets min. 9 Stunden und es ist leider Usus, eine Stunde täglich ohne Gehalt zu arbeiten, "weil alle das so machen" ::)

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Zitat von: BGS am 06:36:06 Mi. 24.April 2019Meine Schichten sind auch stets min. 9 Stunden und es ist leider Usus, eine Stunde täglich ohne Gehalt zu arbeiten, "weil alle das so machen" ::)

Kann man zum Thema nicht eine Diskussion anzetteln?

BGS

Zitat von: Kuddel am 07:41:58 Mi. 24.April 2019
Zitat von: BGS am 06:36:06 Mi. 24.April 2019Meine Schichten sind auch stets min. 9 Stunden und es ist leider Usus, eine Stunde täglich ohne Gehalt zu arbeiten, "weil alle das so machen" ::)

Kann man zum Thema nicht eine Diskussion anzetteln?

Der Cheffe, der sich auch rund um die Uhr + an Wochenenden von Kunden anrufen bzw. einspannen lässt kann sich eine Diskussion nicht vorstellen.

Das würde mich persönlich nicht weiter stören, doch was soll eine Diskussion mit den wenigen Kollegen bringen, wenn derartiges nur über den Cheff selbst zu verbessern wäre. Der zieht sich freiwillig selbst täglich eine Stunde ab.

MfG

BGS   
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel

Ach, Chefs können sich nie eine Diskussion vorstellen, die finanziell negative Folgen für sie hätte.

Erst einmal muß man auch nicht mit dem Chef diskutieren sondern untereinander.
Wie wäre es, wenn man zum Thema einen handschriftlichen Aushang machen würde, den man heimlich an zentralen Orten (Bushaltestelle, Pausenraum oder ähnliches) aufhängt? Es gibt immer Idioten, die dem Chef in den Arsch kriechen, doch so könnte man zumindest versuchen, eine Diskussion loszutreten...

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