Frauenstreik

Begonnen von Kuddel, 14:44:34 Sa. 31.Oktober 2020

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Kuddel

Zitat
Gegen den 14-Stunden-Tag: 1888 streikten mehr als tausend teilweise jugendliche Arbeiterinnen zweier Londoner Streichholzfabriken für kürzere Arbeitszeiten.



Aufstand der Massen: Den bis dahin wohl größten Frauenstreik organisierte eine Gewerkschaft 1909 in New York - 20.000 meist jüdische Näherinnen gingen auf die Straße.




Gleiche Arbeit, gleiche Löhne: Kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs traten in Großbritannien Tausende Tram-, Bus- und U-Bahnfahrerinnen in einen wilden Streik.



Besetzt: 1937 streikten in Detroit 180 Verkäuferinnen des Kaufhauses Woolworth. Sie kündigten an, im Laden zu bleiben, bis ihre Bedingungen erfüllt werden: 40-Stunden-Woche und Lohnerhöhungen. Die Besetzung dauerte eine Woche, dann gab die Geschäftsleitung nach.



Streik für Frieden: Nicht immer ging es den Frauen nur um Löhne oder Arbeitsbedingungen. 1961, als sich der Kalte Krieg in einen scharfen Atomkrieg zu wandeln drohte, streikten Pazifistinnen in Dutzenden US-Städten. Das Foto zeigt Demonstrantinnen, die den Senator John A. Carroll in Denver konfrontieren. "Ich kann ihnen versichern, dass ich auch für Frieden bin und den Krieg hasse", beteuerte Carroll damals. Auch andernorts gingen Frauen auf die Straßen, etwa in...



...New York, wo die Teilnehmerinnen des "Strike for Peace" vor dem Gebäude des sowjetischen UN-Gesandten Arkadi Sobolew protestierten. Das Plakat mit der weißen Milchflasche (Aufschrift: "Death - Disease - Deformity") ist vermutlich eine Anspielung auf die Tatsache, dass nukleare Strahlung sich in Milch ansammelt.



Niedergezwungen: 1968 streikten die Näherinnen einer Ford-Fabrik in London, weil sie deutlich weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen. Nach drei Wochen setzten sie ihre Forderung durch - zwei Jahre später verabschiedete das britische Parlament ein Gesetz zur Gleichstellung bei der Bezahlung.



Jubiläum: Zum 50. Jahrestag der Einführung des Frauenwahlrechts in den USA kamen 1970 bei einem Streik in New York mehr als 50.000 Demonstrantinnen zusammen. Ihre Forderungen: Gratis-Kinderbetreung, Gratis-Abtreibungen und gleiche Chancen im Berufsleben.



Die ganze Insel: Trotz all dieser Vorläufer war der Frauenruhetag in Island 1975 etwas Besonders.



Island II: Es war das erste Mal, dass die große Mehrheit der Frauen eines Landes die Arbeit niederlegte - Zeitungen meldeten Streikquoten von 90 Prozent.


Solidarität: Doch auch nach dem Streik der Isländerinnen gab es wichtige Frauenaufstände in aller Welt. So etwa 1977 in London: In einem Fotolabor der Stadt arbeiteten Frauen vor allem asiatischer Herkunft unter schlechten Bedingungen. Als 1976 eine von ihnen entlassen wurde, begannen die Arbeiterinnen zu streiken (Foto von 1977). Andere Gruppen solidarisierten sich, auch weiße Männer aus der Arbeiterklasse. Der Protest aber wurde von der Polizei zerschlagen.



Gegen Frauenmorde: 2016 riefen argentinische Aktivistinnen zu einem Frauenstreik auf. Unter der Parole "Ni una menos" (nicht eine weniger) prangerten sie in Buenos Aires Gewalt gegen Frauen an. Auf anderen Teilen der Welt solidarisierten sich Aktivistinnen und streikten in den Folgejahren am 8. März, dem Internationalen Frauentag.



Schwarzer Protest: In Polen demonstrierten im Jahr 2016 Zehntausende Frauen in dunklen Kleidern gegen das Abtreibungsverbot. Das Bild zeigt Demonstrantinnen in Krakau.



Weltweiter Protest: Am 8. März 2017 organisierten Aktivistinnen in mehr als 30 Städten einen transnationalen Frauenstreik - das Bild zeigt eine Kundgebung in der US-Stadt Philadelphia. Im Folgejahr weitete sich die Bewegung auf 177 Länder aus - allein in Spanien nahmen fünf Millionen Menschen teil.
https://www.spiegel.de/geschichte/frauenstreik-in-island-die-revolution-der-roten-struempfe-a-1255589.html#fotostrecke-8008ce29-0001-0002-0000-000000167244


ZitatStreik gegen Polens neues Abtreibungsgesetz

"Wir gehen nicht zur Arbeit" - unter diesem Motto setzen sich die Proteste gegen das verschärfte Abtreibungsrecht in Polen fort. Die Regierung reagiert mit Drohungen.


https://www.dw.com/de/streik-gegen-polens-neues-abtreibungsgesetz/a-55422805


Kuddel

Zitat

Der feministische Streik betrifft bezahlte wie unbezahlte Arbeiten von Frauen und Queers und stellt zur Debatte, inwiefern sie sich gegenseitig bedingen. Im feministischen Streik kommen so zwei Bereiche zusammen, die meist nur getrennt voneinander gedacht und getrennt voneinander organisiert werden. Feministisch Streiken birgt daher ein enormes Potenzial, aber auch Spannungen. Welche Unterschiede bestehen in den Herangehensweisen, Logiken und Kulturen von Bewegungen und Gewerkschaften? Wie kann für die Aktivist*innen erfolgreiche Bündnisarbeit aussehen? Ein Streik am Universitätskrankenhaus Jena hat es vorgemacht, Interviews mit den beteiligten Akteur*innen zeichnen es nach.
https://www.rosalux.de/publikation/id/44359?cHash=854198f879748218c36f5a4756286da6

Kuddel

ZitatFeminismus in Argentinien
Streik gegen Patriarchat und Gewalt

Die feministische Streikbewegung ,,Ni una menos" vereinte Kämpfe gegen machistische Gewalt und ökonomische Ausbeutung.

(...)
Damit wurde die Definition dessen, was als Arbeit zählt, in Frage gestellt. Der Streik machte jene sichtbar, die es nicht waren: Hausangestellte, prekär Arbeitende, Migrantinnen, Arbeitslose, Rentnerinnen, Landarbeiterinnen Gewerkschafterinnen, Studentinnen, Sexarbeiterinnen.

Und das brachte eine praktische Frage mit sich: Was zählt als Arbeit? Wer bewertet das? Warum wird manches gar nicht oder unglaublich schlecht bezahlt? Welche Bezeichnungen müssen erfunden werden für die unsichtbare Arbeit, die das Leben in den Nachbarschaften, Haushalten, Gemeinden aufrechterhält?

Zudem wurde die Streikpraxis komplizierter. Was heißt Streik, wenn ich gar keinen Arbeitgeber habe? Wenn ich freelance oder zeitweise arbeitslos bin? Wie kann ich streiken, wenn ich es mir nicht leisten kann, auf einen Tagesverdienst zu verzichten? Was sind die Konsequenzen eines Streiks, wenn ich andere pflege? Die Definition von ,,Arbeitsplatz" ist sehr viel größer geworden. Jetzt gehören auch die Straße, die Nachbarschaft und die Wohnung dazu, und wir haben einen neuen Blick darauf, was wir als ,,Arbeit" begreifen.

Die während der Pandemie entstandene Debatte über ,,systemrelevante Arbeit" hat die Tätigkeiten von Frauen in den Mittelpunkt gestellt, die durch den Streik sichtbar geworden waren und Wertschätzung erfahren haben. Das von Silvia Federici übernommene Motto ,,Es ist nicht Liebe, es ist unbezahlte Arbeit" ist mit einer Wucht verständlich geworden, wie es noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wäre. Das wiederum zog Forderungen zu den Themen Wohnen, Homeoffice und Renten nach sich.

Die beharrlichen Streiks können Schlüsselforderungen der bezahlten oder unbezahlten Ar­bei­te­r*in­nen inmitten des ökologischen Kollapses zusammenbringen. Das feministisch erweiterte Feld des Streiks hat einen gesellschaftlichen Prozess in Gang gesetzt und erneut den Wunsch nach umfassender Veränderung auf die Tagesordnung gesetzt. Diesen politischen Prozess müssen wir weiter voranbringen.
https://taz.de/Feminismus-in-Argentinien/!5808917/

ManOfConstantSorrow

Frauen stehen bei Kämpfen immer wieder vorn.
Heute im Iran.

1975 in Island:



Isländischer Frauenstreik, 1975 traten 90 % der isländischen Frauen in den Streik, um auf die unterbewertete unverzichtbare Arbeit der Frauen hinzuweisen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Ich wiederhole meine Frage:

Wann wird dem Wort FRAUENSTREIK in Deutschland Leben eingehaucht? Es gibt Demos und Proteste zum 8.3., was ja super ist.

Aber wo bleibt der STREIK, die bewußte Niederlegung der Arbeit?

Frauenpower

Dieses Jahr, Kuddel!
https://www.verdi.de/presse/pressemitteilungen/++co++d4109a66-b9b2-11ed-b356-001a4a16012a
"Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft am Internationalen Frauentag (8. März) die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem bundesweiten Aktionstag auf"

Kuddel

Hä? Ein "Aktionstag" ist keine Arbeitsniederlegung.

counselor

Laut einer Radiomeldung ruft Verdi die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am 8. März 23 zu einem Warnstreik. Und das sind hauptsächlich Frauen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel


ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!



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