Bisher 10.000 US-Deserteure während des Irak-Kriegs

Begonnen von Kater, 01:34:21 Fr. 10.März 2006

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Kater

Zitat8000 US-Deserteure während des Irak-Kriegs

Mindestens 8000 Angehörige der US-amerikanischen Freiwilligenarmee haben – nach Angaben des Pentagons - seit Beginn des Irak-Kriegs Fahnenflucht begangen, gleichwohl ist die allgemeine Desertionsrate seit den Angriffen vom 11. September 2001 gesunken.
Seit Herbst 2003 sind 4.387 Soldaten der Armee, 3.454 Matrosen der Kriegsmarine und 82 Angehörige der Luftwaffe desertiert. Das Marine Corps gibt die jährliche Zahl ihrer Deserteure nicht an, aber im letzten September, zum Ende des Haushaltsjahres 2005, erklärte Captain Jay Delarosa, ein Sprecher des Marine Corps, dass insgesamt 1455 Marineinfanteristen als Deserteure geführt werden.
Die Desertionsstatistiken werden nach Haushaltsjahr geführt, deshalb gibt es keine genauen Zahlen vom Beginn des Krieges im März 2003 bis zum Herbst dieses Jahres.
Einige Rechtsanwälte, die Deserteure rechtlich vertreten, erklären, dass der Krieg im Irak mehr Soldaten dazu bringt, ihren Dienst in Frage zu stellen und dass das Pentagon gegen Deserteure hart durchgreift.
,,Das Letzte, was sie wollen, ist, dass die Leute anfangen, nachzudenken ... ,dass es wie in Vietnam wird," sagt Tod Ensign, Vorsitzender von Citizen Soldier, einer Anti-Kriegs-Gruppe, die Deserteuren Rechtshilfe anbietet.
Die Desertionszahlen sind seit 9/11 gesunken. Armee, Marine und Luftwaffe meldeten 7.978 Desertionen im Jahr 2001, verglichen mit 3.456 im Jahr 2005. Das Marine Corps gab 1603 desertierte Marines im Jahr 2001 an, verringert um 148 im Jahr 2005. Die Desertionsrate  während des Vietnamkrieges war viel höher. 1971 gab es in der Army eine Höchstzahl von 33094 Deserteuren – 3,4 % der Mannschaftsstärke. Aber damals gab es die Wehrpflicht und die gesamte Truppenstärke war 2,7 Millionen.
Die Desertionen im Jahr 2005 stehen für 0,24 % der 1,4 Millionen US-Soldaten.
Ablehnung des Krieges ist die Ursache einer kleinen Zahl von Desertionen, sagt die Sprecherin der Armee, Major Elizabeth Robbins. ,,Leute desertieren immer, und die meisten tun es, weil sie sich dem Militär nicht gut anpassen können.", sagt sie. Die große Mehrheit der Desertionen finden in den USA selbst statt, sagt Robbins. Es gibt nur einen einzigen bekannten Fall von Desertion im Irak.
Die meisten Deserteure kommen innerhalb von Monaten zurück, ohne Zwang. Commander Randy Lescault, Sprecher des Navy Personnell Command, sagt, dass zwischen 2001 und 2005 58 % der Deserteure der Marine wieder zurück kamen. Vom Rest werden die meisten bei Verkehrskontrollen aufgegriffen. Die Strafen schwanken zwischen unehrenhafter Entlassung bis zur Todesstrafe wegen Desertion in Kriegszeiten. Wenige kommen vor das Militärgericht.  

Artikel von USA TODAY, 7.03.2006

Soweit der Artikel, interessant – wenn´s stimmt – ist die Tatsache, dass es vor dem Krieg mehr Deserteure gab, als jetzt während des Krieges. Vor 9/11 wurde Desertion offensichtlich mehr als ,,Kavaliersdelikt" betrachtet , jetzt ist es ein viel ernstere und als ,,unpatriotisch" angesehene Sache, was vorher nicht unbedingt so war.
In den im Artikel aufgeführten Statistiken werden nur ,,Deserteure" aufgeführt. ,,Deserteur" wird man aber erst nach 30tägiger Abwesenheit von der Truppe, vorher ist man AWOL – Absent Without Leave = Unerlaubt von der Truppe entfernt. Wenn die Soldaten, die AWOL sind oder waren, dazugerechnet würden, wären die Zahlen in den Statistiken dementsprechend höher. Es gibt naturgemäß mehr AWOLs als Deserteure.
Auf  Desertion in Kriegszeiten steht die Todesstrafe, meines Wissens wurde diese aber zum letzten Mal in der US-Armee im Zweiten Weltkrieg in EINEM einzigen Fall verhängt (man vergleiche die deutsche Wehrmacht). Das schließt nicht aus, das seitdem eine ganze Reihe von US-Soldaten hingerichtet wurden – aber nicht, weil sie desertiert waren.
Zur Zeit gibt es mindestens zwei Fälle, in denen Soldaten wegen ,,fragging" (Ermordung von Offizieren) im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg die Hinrichtung droht...

Kater

ZitatUS-Deserteure werden selten verfolgt

Fort Bragg - Im fünften Jahr des Irak-Kriegs ist die Zahl der Deserteure unter den amerikanischen Streitkräften stark angestiegen: Insgesamt 3.301 Soldaten verließen im Fiskaljahr 2006 unerlaubt die Truppe. Doch zu befürchten haben sie kaum etwas. Es gibt keine Spezialeinheit, keine Kopfgeldjäger, die sich auf die Suche nach den Deserteuren machen. Einige dürfen einfach zu ihren Einheiten zurückkehren, die meisten werden unehrenhaft entlassen.

«Ein Deserteur kehrt entweder freiwillig zurück oder er verbringt den Rest seines Lebens damit, sich umzuschauen und sich zu fragen, wann er entdeckt wird», sagte eine Sprecherin des US-Heeres, Anne Edgecombe. Vertreter des Pentagons erklären, eine Suche nach den Flüchtigen wäre angesichts der dünnen Personaldecke Zeitverschwendung. Daher werden die Namen der Deserteure einfach nur in eine Verbrecher-Datenbank der Bundespolizei FBI eingegeben.

So erlebte es auch Ricky Clousing von der 82. Luftlandedivision des Heeres. Er flüchtete 2005 mitten in der Nacht vom Stützpunkt Fort Bragg, weil er nicht zurück in den Irak wollte. Er erwartete, dass die Polizei schon mit Handschellen vor der Tür seines Hauses im Staat Washington stehen würde. Aber niemand war dort. Ein Jahr später wollte er sich in der Nähe von Seattle stellen, um damit gegen den Krieg zu protestieren. Wieder wurde er nicht in Fußfesseln abgeführt. Man gab ihm vielmehr einen Busfahrschein und sagte ihm, er solle sich selbst in Fort Bragg melden.

«Ich hätte gedacht, ich wäre von größerer Bedeutung», sagte der 24-jährige Clousing. Er bekannte sich schließlich des unerlaubten Entfernens von der Truppe schuldig und wurde zu drei Monaten Haft verurteilt.

Von den 3.301 Deserteuren 2006 wurden nur 174 tatsächlich vor ein Kriegsgericht gestellt, das entspricht fünf Prozent der Geflüchteten. Das ergab eine Untersuchung der Zahlen des Pentagons durch die Nachrichtenagentur AP. Die meisten Deserteure kehren nach einer gewissen Zeit zurück und stellen sich den Konsequenzen. Andere werden erwischt, normalerweise, nachdem ihre Daten aus irgendeinem nichtigen Grund überprüft wurden: Sie sind zu schnell gefahren, haben einen Pass beantragt oder sich für einen bestimmten Job beworben, der eine solche Überprüfung notwendig macht.

Theoretisch Todesstrafe möglich
Nach den Regeln der Streitkräfte kann das Verlassen der Truppe während eines Krieges noch immer mit dem Tode bestraft werden. Tatsächlich geschehen ist das nur ein Mal seit dem amerikanischen Bürgerkrieg, im Zweiten Weltkrieg. Die zweithöchste Strafe beträgt fünf Jahre Haft.

Die Zahl der Deserteure machte 2006 weniger als ein Prozent aller Soldaten im aktiven Dienst aus. Auf der Höhe des Vietnam-Kriegs 1971 waren es 3,4 Prozent. «Wir hatten eine größeres Problem in Vietnam, weil es die Wehrpflicht gab», sagte der Juraprofessor Scott Silliman von der Duke University. «Heute kommt eine Person nicht zu den Streitkräften, wenn sie es nicht von Anfang an eine Neigung dazu hat.»

http://www.net-tribune.de/article/300607-181.php

Kater

ZitatUS-Armee im Irak - 10.000 fahnenflüchtige GIs

Seit Beginn des Irakkrieges sollen rund Zehntausend GIs desertiert haben, berichten Friedensaktivisten. Die US-Armee wirbt im Gegenzug immer aggressiver um neue Rekruten. VON K.-P. KLINGELSCHMITT

Mehr als 10.000 GIs sollen seit dem Beginn des Irakkrieges desertiert haben. Das jedenfalls berichten Friedensaktivisten aus den USA, die zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe der Menschenrechtsorganisation Connection e.V und der DFG-VK mit dem Titel "USA - Stimmen gegen den Krieg" nach Frankfurt gekommen sind.

Chris Capps aus New Jersey USA ist einer dieser Deserteure. "Mit viel Glück" sei er nach einem einjährigen Einsatz im "Bagdad Victory Camp" unversehrt nach Deutschland zurückgekehrt - zurück an seine alte Basis im hessischen Darmstadt. Doch dann sollten er und seine abgekämpfte Einheit umgehend wieder an eine Front ausgeflogen werden. Diesmal nach Afghanistan nahe der Grenze zu Pakistan.

Capps allerdings wartete den Marschbefehl erst gar nicht ab, sondern tauchte schon vorher in Deutschland unter - und Anfang März 2007 in einem Militärcamp in den Staaten wieder auf. Er stellte sich freiwillig. Und er hatte Glück. Wohl weil er die Sache mit seiner Fahnenflucht nicht an die große Glocke gehängt hatte, ließ ihn die Army ziehen. Nach nur drei Tagen wurde Capps unehrenhaft aus der US-Armee entlassen.

Jetzt aber will Capps auch andere wachrütteln. Der schmale junge Mann mit der polierten Glatze ist inzwischen Mitglied der US-Organisation Iraq Veterans against the War (IVAW). Und er ist seit dieser Woche zusammen mit anderen US-Staatsbürgern in Deutschland, um in einer ganzen Serie von Veranstaltungen quer durch die Republik darauf aufmerksam zu machen, dass die Widerstandsbewegung gegen den Krieg im Irak in den USA immer stärker werde. Und dass sich die Fälle von Desertionen häufen.

Auch wenn Deutschland nicht unmittelbar am Krieg dort beteiligt sei, trage die Bundesrepublik doch mit Verantwortung für das tägliche Morden und Sterben dort, sagt Aimee Allison aus Oakland USA. US-Army und US-Airforce nutzten schließlich die "Ramstein Air Base" für ihre Waffen- und Truppentransporte. Und die meisten der im Irak verwundeten GIs würden zunächst im US-Hospital in Landstuhl
behandelt. Germany sei für die US-Administration deshalb "ein ganz wichtiger Verbündeter".

Allison versucht schon seit Jahren, der Militärpropaganda der USA etwas entgegen zu setzen. Etwa den Anwerbefeldzügen in den Junior Highschools, in den Highschools und inzwischen auch schon in den Grundschulen. Ein Videospiel über den Dienst in der "glorreichen US-Armee" wird nach Angaben von Kriegsgegnern von den Anwerbern des Pentagon schon an Zehnjährige verteilt. Aimee Allison setzt
Friedensworkshops "etwas Sinnvolles" dagegen: spezielle friedenspädagogische Bildungsprogramme. Immer mehr Schulen öffneten ihr die Tore - und ließen die Vertreter der Armee draußen stehen, berichtet sie. So sei es etwa schon länger im Großraum San Francisco.

Allison selbst ist Autorin und Sanitäterin. Als Kriegsdienstverweigerin betreut sie nun ehemalige Soldatinnen der US-Armee und hilft ihnen bei der Verarbeitung ihrer Kriegserlebnisse. Allison und Lori Hurlebaus von der US-Friedensorganisation "Courage to Resist" berichten, dass seit Beginn des Irakkrieges mindestens 10.000 US-Soldaten desertiert seien oder Anträge auf vorzeitige Entlassung aus der Armee gestellt und bewilligt bekommen hätten. Die beiden Friedensaktivisten glauben allerdings, dass nicht wenige Fahnenfluchten verschwiegen und deshalb statistisch nicht erfasst worden seien. Sie gehen von "mehr als 14.000 Fällen" aus.

Ex-GI Capp berichtet, wie er selbst "auf die Propaganda der Armee hereingefallen" sei. "Naiv" sei er damals - 2004 - mit 20 Jahren gewesen. Ein Pizzafahrer ohne Berufausbildung in einem Kaff in New Jersey. Er habe unterschrieben, um dem Kleinstadtleben zu entkommen. Und von einem Kriegseinsatz sei nie die Rede gewesen.

Jetzt lebt er wieder in einem Kaff, in Hanau nämlich. Ganz friedlich und in Frieden, ohne Angst vor Sprengfallen und Granatwerfern. Und als der lebende Beweis dafür, dass man aus der US-Army herauskommen kann, wenn man es nur wirklich will - ohne dafür ins Gefängnis gehen zu müssen. Man dürfe nur vorher "nicht groß auffallen und muss den Mund halten". Danach könne man ihn ja umso weiter aufmachen.

Capps "Stimme gegen den Krieg" und die der anderen US-Friedensaktivisten sind unter anderem am 29.10. in Köln und am 31.10. in Frankfurt zu hören.

http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/tausende-gis-desertieren-aus-us-armee/?src=SZ&cHash=2166350e22

ZitatDer Schritt der Deserteure verdient Respekt und Solidarität
Die Flucht vor dem Krieg
KOMMENTAR VON BERND PICKERT

Immer mehr Soldaten kehren der US-Armee vorzeitig den Rücken zu und verlassen lieber legal oder illegal die Truppe, als in den Krieg im Irak zu ziehen. Die Zahl der Fahnenflüchtigen ist, wenn man den Informationen der entsprechenden Organisationen glauben darf, mit über 10.000 Fällen seit Beginn des Irakkrieges erstaunlich hoch.

Schon seit einiger Zeit ist das Phänomen in einigen Ländern außerhalb der USA bekannt - in Kanada etwa, wo schon zu Zeiten des Vietnamkrieges etliche Deserteure Zuflucht suchten, haben sich auch in den vergangenen Jahren wieder Strukturen herausgebildet, die flüchtenden US-Soldaten Schutz anbieten. Der große Unterschied zu den Zeiten des Vietnamkrieges: Seit 1973 ist in den USA die Wehrpflicht abgeschafft, wer heute in die Armee eintritt, tut das freiwillig. Gerade deshalb sind die hohen Deserteurszahlen erstaunlich - kein Wunder, dass das US-Verteidigungsministerium nicht einmal Interesse an einer umfassenden Verfolgung hat, die womöglich
ausführliche Medienberichterstattung nach sich ziehen würde. Denn wenn sich in einer Berufsarmee die Desertionen häufen, spricht das Bände darüber, wie die Kämpfer selbst die Lage vor Ort einschätzen.

Schon jetzt ist eine ganze Generation von US-Armeeangehörigen durch diesen Krieg gegangen. Zehntausende junger Männer und Frauen sind traumatisiert oder schwerstverletzt zurückgekehrt. Mit dabei sind viele, die sich von der Armee einen sicheren Job, eine Ausbildung, ein Auskommen oder endlich den Aufstieg zum vollwertigen US-Amerikaner versprochen haben. Andere wiederum haben einfach den Fehler gemacht, den Rekrutierungsteams der Armee zu glauben.

"Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin" - von dem alten Spruch der pazifistischen Friedensbewegung sind die USA noch weit entfernt. Und dennoch: Die Deserteure erinnern an die einfache Wahrheit, die doch oft vergessen wird: Ohne Soldaten, die mitmachen, sind Kriege nicht führbar. Insofern sind Deserteure gefährlicher als alle Demokraten im Kongress zusammen. Ihr Schritt verdient Respekt - und Solidarität.

http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/die-flucht-vor-dem-krieg/?src=MT&cHash=58d895e72f

Veranstaltungsreihe:

Emden: 8.11. · Rostock: 29.10. · Bad Kleinen: 28.10. · Düsseldorf: 30.10. · Köln: 29.10. · Dortmund: 7.11. · Luxemburg: 31.10. · Spangdahlem: 3.11. · Trier: 2.11. · Koblenz: 30.10. · Gießen: 1.11. · Mainz: 6.11. · Frankfurt/M.: 31.10. · Neu-Isenburg: 1.11. · Erlangen: 26.10. · Völklingen: 8.11. · Freiburg: 5.11. · Stuttgart: 7.11. · Kirchheim/Teck: 5.11. · Tübingen: 26.10. · Augsburg: 6.11. · München: 25.10.

Protestkundgebung vor der US-Airbase in Spangdahlem
Sa., 3. November, 14 Uhr
Gegen jede Kriegspolitik - Zivile Arbeitsplätze statt Kriegsflughäfen - Kriegsdienste verweigern

http://www.connection-ev.de/usa/

Kater

ZitatReparationen für den Irak
US-Kriegsgegner kritisieren zudem aggressive Rekrutierung an Schulen

TÜBINGEN (dhe). Die Präsenz der US-Truppen und ihrer Verbündeten im Irak heizt den Bürgerkrieg im Land erst richtig an. Das sagt Chris Capps, seit ein paar Monaten Deserteur der US-Armee. Am Freitagabend sprach der 23-Jährige gemeinsam mit der Ex-Sanitäterin und Kriegsdienstverweigererin Aimee Allison im Deutsch-Amerikanischen Institut (d.a.i.).

Denn die Präsenz des US-Militärs delegitimiere die irakische Regierung, sagte Capps vor den rund 60 Zuhörer/innen im d.a.i. Gastgeber waren die ,,Tübingen Progressive Americans" und die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner/innen (DFG-VK eV). Capps fordert den sofortigen Truppen-Abzug. Tatsächlich richte sich die US-Armee noch auf eine lange Zeit im Irak ein, sagte der 23-Jährige. Er war selbst als Fernmelde- und Computertechniker 2006 in Camp Victory nahe dem internationalen Flughafen im Norden von Bagdad, einem Kommandozentrum für rund 15000Soldaten.

Capps verlegte dort neue Computer- und Telefonleitungen, die ein älteres Netz ersetzen sollten. Für ihn bedeutet das: ,,Sie (die US-Militärs) graben sich ein." Zum Netzwerk habe auch die Verbindung in das berüchtigte Foltergefängnis Abu Ghraib gehört.

Capps war als Vertreter der ,,Iraq Veterans against the War" (IVAW) im d.a.i. Die Organisation fordert Reparationen für das irakische Volk. Diese sollen helfen, das Land nach den Zerstörungen durch den völkerrechtswidrigen Krieg wieder aufzubauen. Laut IVAW sollen Soldaten das Recht haben, solche illegalen Einsätze zu verweigern. Außerdem fehle eine angemessene medizinische und psychologische Betreuung für Veteranen. Die Initiative ist inzwischen in 41 US-Bundesstaaten aktiv, in Kanada und in zahlreichen US-Militärstützpunkten, auch im Irak.

Beinahe jeder US-Soldat komme über US-Stützpunkte in Deutschland in den Irak – und nach Afghanistan, berichtete Capps. ,,Ich denke, dass viele Deutsche nicht realisieren, welch wichtige Rolle ihr Land in den beiden Kriegen spielt." Die Bundesrepublik Deutschland stelle die entscheidende Logistik für beide Einsätze.

Für die Ex-Sanitäterin Aimee Allison ist der Krieg längst mitten in der amerikanischen Gesellschaft angekommen. Teure US-weite TV-Werbekampagnen und 9000 Anwerber setzten vor allem Jugendliche unter Druck, zum Militär zu gehen, sogar an Schulen. ,,Dabei haben die USA angeblich eine Freiwilligenarmee." Inzwischen seien manche Schulverwaltungen dazu übergegangen, Drillübungen der Armee mit Jugendlichen auf dem Schulgelände zu verbieten. In Oakland schloss das US-Militär nach zwei Jahren öffentlichen Protests ein so genanntes Karriere-Zentrum (Armed Forces Career Center). Die Militärs fänden aber schnell wieder ein Schlupfloch: ,,Vor zwei Wochen öffnete in Chicago die erste High School des Marine Corps."

Rekruten-Anwerber gäben sich als verständnisvolle Freunde aus – und wirkten so fatal anziehend auf Jugendliche, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können oder wollen. Jungen Leuten ohne Perspektiven versprächen sie eine Karriere. ,,Manche gehen zum Militär, um endlich eine Krankenversicherung zu haben." Einwanderern werde die Einbürgerung angeboten, wenn sie sich verpflichteten. Die 37-jährige Friedensaktivistin kennt solche Taktiken aus eigener Erfahrung. Sie war 17 Jahre alt (in den USA das Mindestalter für den Militärdienst), als ein Anwerber ihr 25000Dollar fürs College versprach. ,,Ich wollte Ärztin werden und Menschen helfen." Von dem Geld sah sie nichts. Allison wurde Sanitäterin. Vier Jahre später verweigerte sie 1991 aus Gewissensgründen den Dienst in der US-Armee.

http://tagblatt.de/2061938

Kater

hier die Nachricht erst mal auf englisch:

ZitatArmy desertion rate highest since 1980

WASHINGTON - Soldiers strained by six years at war are deserting their posts at the highest rate since 1980, with the number of Army deserters this year showing an 80 percent increase since the United States invaded Iraq in 2003.
 
While the totals are still far lower than they were during the Vietnam war, when the draft was in effect, they show a steady increase over the past four years and a 42 percent jump since last year.

According to the Army, about nine in every 1,000 soldiers deserted in fiscal year 2007, which ended Sept. 30, compared to nearly seven per 1,000 a year earlier. Overall, 4,698 soldiers deserted this year, compared to 3,301 last year.

The increase comes as the Army continues to bear the brunt of the war demands with many soldiers serving repeated, lengthy tours in Iraq and Afghanistan. Military leaders — including Army Chief of Staff Gen. George Casey — have acknowledged that the Army has been stretched nearly to the breaking point by the combat. And efforts are under way to increase the size of the Army and Marine Corps to lessen the burden and give troops more time off between deployments.

Despite the continued increase in desertions, however, an Associated Press examination of Pentagon figures earlier this year showed that the military does little to find those who bolt, and rarely prosecutes the ones they get. Some are allowed to simply return to their units, while most are given less-than-honorable discharges.

http://news.yahoo.com/s/ap/20071116/ap_on_go_ca_st_pe/military_deserters

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ZitatNeun von tausend Soldaten desertieren

Nach sechs Jahren Krieg gegen den Terror laufen den US-Streitkräften immer mehr Soldaten davon.

Die Zahl der Deserteure stieg im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent. Seit dem Beginn des Irak-Kriegs 2003 ergibt sich sogar eine Steigerung um 80 Prozent, wie aus vom US-Verteidigungsministerium heute in Washington veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Insgesamt 4698 Soldaten begingen von Ende September 2006 bis 2007 Fahnenflucht, ein Jahr vorher waren es noch 3301 Soldaten. Den Streitkräften zufolge desertierten damit neun von tausend Soldaten. Die Streitkräfte leiden durch die hohe Belastung des Einsatzes im Irak bereits an Personalmangel.

Die Fahnenflüchtigen werden jedoch selten verfolgt oder verurteilt. Noch mehr Soldaten liefen den Streitkräften nur während des Vietnam-Kriegs davon - damals galt allerdings die allgemeine Wehrpflicht.

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/813850.html

Kater

ZitatVideo: US-Deserteur gegen den Irak-Krieg

Vor einem Monat kündigte der US-Reservist Matthis Chiroux öffentlich an, dass er nicht in den Irakkrieg ziehen will.

Vorsicht, erst mal Werbung  :D

http://de.news.yahoo.com/afp/20080616/video/vpl-us-deserteur-gegen-den-irak-krieg-2cb9414.html

Kater

in den letzten 5 Jahren gab es im US-Militär etwa 30.000 Deserteure. Während des Vietnamkrieges gab es Jahre, in denen die jährliche Desertionsrate drei mal so hoch war...

ZitatDesertion Not As Fashionable As It Used To Be

July 17, 2008: In the last five years, the U.S. military has had about 30,000 deserters. A deserter is anyone on active duty that is away from their unit, without permission, for more than 30 days. About half of them were army. However, about half the troops on active duty during that period were army. In the last year, the army lost nine soldiers per thousand to desertion. That's twice as many soldiers as were lost to combat (dead and seriously wounded). Desertion is the largest cause of losses in the military, larger than combat, and non-combat, deaths and serious (resulting in medical discharge) accident injuries.

The navy actually has a slightly higher desertion rate. While the navy has suffered far fewer casualties than the army, the fleet has been at sea for longer periods since September 11, 2001, and that tends to wear you down. The marines have about the same desertion rate as the army, and the air force has a much lower one. None of the combat, or time-at-sea stresses in the air force.

All of the services see desertion as a failure of someone to adapt to military life. For example, most of those who desert and say it's "because of the war" have never been in combat or been exposed to combat stress. They just don't want to be in the military anymore. It's long been a problem, even after the U.S. went all-volunteer in the 1970s.

During the Vietnam war, there were years where the desertion rate was more than three times what it is now. Part of that was due to the use of conscription, mainly for the army. Since the end of the Vietnam war, only volunteers are accepted for the military, and the main problem now is people who have problems adapting to military life. The current war has meant that about 60 percent of army personnel will end up in a combat zone. That tends to be a high stress situation for some, and that often results in desertion. But most deserters just don't like military life, and are not smart enough to scam their way to an early discharge.

Another aspect of desertion is that, if you walk away, the military won't come after you. It's not worth the effort. Of course, deserters are cut off from veterans benefits (a substantial part of the overall compensation package), and your name it put on the national fugitives list. If you encounter the law and they run your name past this list, you will be arrested for desertion. But even with that, only five percent of current deserters are court martialed and officially thrown out of the military each year. Back in the 1990s, only about two percent of deserters were caught. But since September 11, 2001, national criminal databases have gotten more thorough, and heavily used. So more deserters are being found.

When a deserter is caught, he (it's usually a he) is turned over to military police. The deserter is then returned to their unit, where the punishment ranges from loss of rank and dishonorable discharge, to that, plus up to five years in prison. The most common punishments are at the low end, although in the last few years, there have been more cases of deserters being shown leniency, and given another chance to complete their enlistment.

Those arrest warrants for deserters never expire, and some Vietnam era deserters are still getting picked up. They get the same treatment as deserters of more recent vintage. Fleeing the country does little good. Nearly all foreign countries, including Canada, refuse asylum to those who volunteered for military service, and then just walked away. Canada, for example, has a volunteer military as well, and understands that there other ways to get out of the military besides just walking away. Canada has begun returning U.S. military deserters who were unable to obtain legal immigrant status up north, and had claimed political asylum because they were deserters.

http://www.strategypage.com/htmw/htatrit/articles/20080717.aspx

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