Gewerkschaften

Begonnen von GotthilfFischer, 18:50:13 Mi. 12.Februar 2003

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alfred

Letzter Beitrag bei "grosse fresse und nichts dahinter,,,,,,,," und jetzt auf Antwort erstellen hier, da bin ich mal gespannt Herr M. !!!

Als bekennender Dylanologe verweise ich darauf, das Dein Acount wohl von dem blindem Mann mit der Geige, Mr. Dick Burnett abstammt - sei Dir deiner Ahnen bewusst und poste wohlüberlegt...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

Ich habe 2 Beispiele hintereinander gepostet.

Der Zusammenhang: 2x Arbeiterverrat!

Darst erste mal durch die gelbe Gewerkschaft AUB,
das zweite Mal durch die DGB Gewerkschaft IGM.

Was taugt die Kritik der IGM an der AUB, wenn sie sich der selben Vergehen schuldig macht?

Mir ist es scheißegal welcher Politiker oder welcher Gewerkschafter in welchen Puff geht!

Es kommt mir allein darauf an wen sie vertreten.
ZitatSo macht das keinen Spass...
Wenn Arbeitervertreter die Interessen ihrer Feinde vertreten, dann ist mir der Spaß schon längst und lange vergangen!

Es gibt hier ein ganz gewaltiges Problem! All die Riesenskandale um DGB Gewerkschaften sind nicht nur mit Hilfe der Gewerkschaftsfeinde an die Öffentlichkeit geraten, sie wurden niemals innerhalb der Gewerkschaftsstrukturen nur annähernd aufgearbeitet.

Waren die Argumente der Gewerkschaftsfeinde falsch? Nein, verdammt nochmal, waren sie leider nicht! Es gab nie die notwendigen Umstrukturierungen in dem verfilzten Apparat, nur ein paar absolut unvermeidbare Wechsel einiger Funktionäre, die durch die bürgerliche Presse und die Gerichte erzwungen wurden. Jede Kritik mit dem Ziel die Gewerkschaft zu einer brauchbaren Kampforganisation ihrer Mitglieder zu machen wurden mit dem Argument abgebügelt, man wolle der Gewerkschaft nur schaden und spiele nur so den Reaktionären zu...

Genau diesen Dreck bekomme ich von Dir zu hören! Natürlich ist der STERN ein Drecksblatt, aber glaubst du den Beschuldigungen nicht???
Sag es mir!
Das HANDELSBLATT ist ein Postille der Gegenseite, die ich jedoch für durchaus seriös halte!

Wenn die Gewerkschaften nicht in der Lage sind ihre eigenen Fehlentscheidungen und Verbrechen aufzuarbeiten, dann sollte die Arbeiterbewegung (dazu zähle ich auch dieses Forum) dies versuchen zu tun. Wenn wir überlegen wie wir denn kämpfen können, dann müssen wir auch bedenken, wie nicht und mit wem nicht.

Was willst Du? Du beschimpfst mich dafür Roß und Reiter beim Verrat aus eigenen Reihen benannt zu haben. Soll ich das Maul halten die die Verarsche schlucken!

Ich hab noch mehr, was ich am DGB nicht schlucken will!!!!
http://www.labournet.de/diskussion/gewerkschaft/mitb/unbestechlich.html
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/allg/gewerkschaft.html
http://de.news.yahoo.com/14042007/3/gewerkschaften-rufen-protest-g8-gipfel.html
http://www.labournet.de/igm-akint.berlin/dokumente/manuela-zukunft.html
ach, das könnte endlos werden....
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

Ob Wilhelm Schelsky 'gelb' ist, weiß ich nicht. Wenn AUB, wie J. Kuehnel behauptet, zu den Christen gehört, seit wann sind Christen 'gelb'?

Wenn ein Arschloch von Betriebsrat (igm-Mitglied) sich an VW verkauft, gibt Dir, ManOFConstantSorrow, das noch lange nicht das Recht ihn in den selben Topf zu werfen wie einen von Siemens gekauften Nobody, der mit viel Geld erst einmal eine Arbeitnehmervertretung aufbauen soll, um irgendwann eine Pseudogewerkschaft darstellen zu können. Du kannst gern Gewerkschafter anprangern, die DrecK am Stecken haben, aber faule Äpfel mit matten Glühbirnen vergleichen, dass darfst Du eindeutig nicht!

Dein Beitrag zu Siemens hat NICHTS mit Gewerkschaften zu tun, also grenze solche offensichtlichen Sachen zukünftig gefälligst ab - Bild-Zeitung-Brüllereien sieht man überall, darauf kann dieses Forum sicher verzichten.

Auf eine Grundsatzdiskussion lasse ich mich jetzt hier und heute nicht ein, weil mir die Zeit und die Nerven fehlen. Ich habe mir auch Deine Links noch nicht angeguckt - werde das am WE nachholen.

Und höre endlich auf, alle Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaften in einen Pott zu werfen - greife Dir einzelne Beispiele heraus und zerpflücke sie, sonst machst Du Dich lächerlich. Findest Du gut was Cockpit bei Lufthansa macht? Soll dieses Beispiel Schule machen, den Starken ein starke Vertretung, dem Rest die Arschkarte??? Die Jungs sind nicht gekauft, nur was hat das Bodenpersonal davon, wenn ein paar hundert Piloten satt verdienen.

Ich breche jetzt ab, weil ich morgen beizeiten leiharbeiten gehen muss. Schlimm genug, wenn ein Prekärer hier die alten Gewerkschaften verteitigen muss, die bisher eben nichts für die Prekären getan haben - nur Deine Statements sind einfach untragbar!

Meine Antwort auf Deine eventuelle Antwort kommt dann morgen abend...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

ZitatOriginal von alfred
Findest Du gut was Cockpit bei Lufthansa macht?
[SIZE=30]JA!!!!!!!![/SIZE]
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

Na dann gute Nacht, der Straßenkehrer hat keine Lobby, weil Du ihn bezahlen müsstest und Du nicht willst, dass er mehr verdient, weil Du es aus eigener Tasche bezahlen müsstest...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

alfred

Soweit ist es mit der Solidarität gekommen!

Den Piloten mehr, denen am Boden nichts!

Scheiße bin ich enttäuscht von Dir!!!  :(
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

Wilddieb Stuelpner

Das Wörtchen wie heißt nicht gleich, sondern vergleichbar, im Sinne ähnlich oder mit derselben Funktion. Feiner, aber wichtiger Unterschied in der Nuance. Das Kapital war schon immer erfinderisch, das Volk zu verarschen. Kein Mittel und kein Weg ist ihm zu schlecht.

alfred

ZitatAderlass bei der Arbeitnehmervertretung AUB: Wegen der Affäre um Millionenzahlungen von Siemens haben erste Betriebsräte die Vereinigung verlassen. "In einer solchen Organisation haben wir nichts verloren", teilten sie mit.
link
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

classwar

Am 18. Mai 2007 fand in München eine Solidaritätsdemonstration für die streikenden Telekom-Beschäftigten statt, zu der ver.di aufgerufen hatte. An der Demonstration beteiligten sich KollegInnen der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft "Freie ArbeiterInnen Union" (FAU), unter ihnen Mitglieder der Betriebsgruppe AmperKliniken.

Im Verlauf der Demonstration unternahm es der stellvertretende Geschäftsführer von ver.di München, Ernst Edhofer, die KollegInnen der FAU aus der Demonstration zu drängen. Unter Androhung der Ingewahrsamnahme durch die anwesende Polizei wurden die KollegInnen gezwungen, den Demonstrationszug zu verlassen. Die KollegInnen gingen dann seitlich der Demonstration bis zur Abschlusskundgebung mit.

Wir finden diese Behandlung der KollegInnen unerträglich und sehen darin einen Verstoß gegen die demokratischen Prinzipien, die die Grundlagen jeder gewerkschaftlichen Arbeit bilden – auch der von ver.di. Die FAU ist eine demokratisch organisierte Gewerkschaft. Ebenso wie ver.di tritt sie für eine Gesellschaft ein, in der Menschen in Würde und frei von Existenzängsten und Unterdrückung leben können. Gravierende Unterschiede bestehen in den Auffassungen darüber, wie dieses Ziel erreicht werden kann und welche wirtschaftlichen Strukturen zu seiner Verwirklichung nötig sind. Werden solche unterschiedlichen Auffassungen nicht respektiert, so kann das Ziel selbst nicht erreicht werden.

Wir erklären uns mit den KollegInnen der FAU solidarisch und fordern die Geschäftsführung von ver.di München sowie den ver.di Bundesvorstand auf, sich öffentlich vom Vorgehen Ernst Edhofers auf der Demonstration in München zu distanzieren und die FAU als legitimen Teil der Gewerkschaftsbewegung anzuerkennen.


UnterzeichnerInnen

    * Maike Arft-Jacobi, Hamburg
    * Dieter Wegner, Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg, ver.di-Mitglied
    * Mag Wompel, LabourNet Germany, ver.di-Mitglied
    * Harald Schmitt, TEAM UTE , IWW Mitglied
    * Gerald Meier-Zagar , Mitgl. im KoKreis des Netzwerks linke Opposition (NLO) Hamburg, Mitgl. der GEW
    * Karen Steinle, ver.di-Mitglied

Weitere UnterzeichnerInnen: Schreibt eine E-Mail an info@ungesundleben.org oder tragt Euch direkt hier ein: http://www.ungesundleben.org/soli

Schraubenwelle

Sorry ich hab nich studiert kann mir mal jemand sagen mit einfachen Worten was das ist ???

Anarchosyndikalistischen  Gewerkschaft. ?(

Sowas aussprechen kann ich erst bei einer schönen Grillfeier und 2 Kasten Hopfengetränk.  :]

Kater


ManOfConstantSorrow

Da ist mir mein Rechner abgeraucht und jetzt muß ich feststellen, daß ich nicht nur beleidigt wurde, sondern, daß politisch gefährlicher Scheiß hier lange Zeit unwidersprochen stehengeblieben ist.

Ich will jetzt mal ausholen.
Ich war längere Zeit mit Betriebsarbeit außerhalb gewerkschaftlicher Strukturen aktiv. Auf einige dieser Initiativen bin ich noch heute stolz, weil sie überraschend erfolgreich waren. Heute hat mich der Blues des ökonomischen Existenzkampfes schon so weit bei den Eiern gekriegt, daß meine einzigen Lebenszeichen sich darauf beschränken mich in diesem Forum gelegentlich verbalradikal zu geben.

Auch wenn es mir in erster Linie auf wirkliches Handeln ankommt, ist es mir mit Gesagtem verdammt ernst.

Sicherlich muß man sich gegen plumpe antigewerkschaftliche Propaganda wehren. Aber genauso schlimm ist es die notwendige Kritik an einer grundsätzlich falschen Politik der DGB Gewerkschaften zu diffamieren.

Aber man muß einfach so grundsätzliche Fragen stellen wofür und für wen Gewerkschaften da sind. Der DGB wurde nach dem 2. Weltkrieg von den Alliierten (federführend Großbritannien) aufgebaut um die Kontrolle über das Proletariat zu halten und daß die Forderungen niemals die Machtverhältnisse in Frage stellen, bestenfalls darf man etwas mehr Lohn verhandeln. Aber selbst die Rolle als Abwiegeler ist überholt. So wie die SPD nicht mehr als (sowieso eher niemals) ernstzunehmende Arbeiterpartei erkennbar ist, so möchte man bei unseren Gewerkschaften glauben, sie wären direkt eine Abteilung des Unternehmerverbandes.

Wenn nun das herauskommt, was man schon immer befürchtet hat, nämlich, daß sie sich haben ganz plump kaufen lassen, frage ich mich, was denn die Konsequenzen daraus sein sollen. alfred zieht die Konsequenz daraus jeden einen BILD-Leser zu nennen, der diese Tatsache ausspricht.

Aber alfred weiß sowieso nicht recht, was er will. Zum Telekomstreik sagte er folgendes:

ZitatEben wegen der Pfründesicherung habe ich ja so Bauchschmerzen, was diesen Streik angeht...

Der Ausdruck "Pfründesicherung" zeigt, wieweit er schon die verbreitete Propaganda der Spaltung verinnerlicht hat. Ich habe mich bereits mit Joachim Kühnel über das selbe Thema gestritten: Es ist notwendig sich nicht spalten zu lassen.

Was wollt Ihr verdammt nochmal aufrechterhalten? Ein einheitliches Proletariat, das es niemals gegeben hat und das es seit Subunternehmen und Leiharbeit schon gar nicht mehr gibt?

Eine gute Vertretung der Arbeiterklasse? Wer war das? Wer soll das sein?

Du willst nicht zweifeln an dem Weg einer verroteten und korrupten Organisation. Ich würd mir auch wünschen, da gäbe es was... ich mag daran nur nicht glauben...

Und nun, wer sind denn "WIR"???
Du sagst, die Piloten keinesfalls.
JK sagt, die Ärzte und Beamten auch nicht.

Die herrschende Klasse ist solch eine verschwindend kleine Clique aber wir sind damit beschäftigt festzustellen, wer alles nicht zu uns gehört.

Solange wir nicht lernen zusammenzustehen, haben wir schon vor jeder Auseinandersetzung verloren. Wir müssen akzeptieren, daß diejenigen, die noch ein halbwegs vernünftiges Leben führen können, auch ein Recht haben dieses zu verteidigen.

Es ist einfach zum Kotzen wenn gefordert wird, daß jeder erstmal in das gleiche Loch gezogen werden muß in dem man selbst hängt, statt zu überlegen, wie man gemeinsam da herauskommt.

Das wollte ich dem bekennenden Dylantologen um die Ohren hauen, der die Worte seines Meisters scheinbar kein Stück verstanden hat:

ZitatWhile one who sings with his tongue on fire
Gargles in the rat race choir
Bent out of shape from society's pliers
Cares not to come up any higher
But rather get you down in the hole
That he's in.
Bob Dylan

It's allright Ma (I am only bleeding)[/SIZE]
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

Hallo MOCS, ich hatte mich schon gewundert, nichts mehr von Dir zu hören. Pauschal beleidigen tue ich niemanden, auch Dich nicht. So wie Dein Zitat hingeworfen war, ist das Bildzeitungsniveau gewesen, dabei bleibe ich.

Ich werde im Laufe der Woche auf Deinen Beitrag eingehen. Ich denke schon, dass ich weiß was ich will und noch wichtiger, was ich nicht will.

Im selben Song heißt es aber auch:

ZitatWhile them that defend what they cannot see
With a killer's pride, security
It blows the minds most bitterly
For them that think death's honesty
Won't fall upon them naturally
Life sometimes
Must get lonely

Bob Dylan - It's allright Ma (I am only bleeding).

Fühle Dich angesprochen, eine gute Nacht wünscht alfred...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

rendolf

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow

Solange wir nicht lernen zusammenzustehen, haben wir schon vor jeder Auseinandersetzung verloren. Wir müssen akzeptieren, daß diejenigen, die noch ein halbwegs vernünftiges Leben führen können, auch ein Recht haben dieses zu verteidigen.

Es ist einfach zum Kotzen wenn gefordert wird, daß jeder erstmal in das gleiche Loch gezogen werden muß in dem man selbst hängt, statt zu überlegen, wie man gemeinsam da herauskommt.

Leider passiert das immer wieder, es hat den anschein das sich einige noch gut dabei fühlen aufs letzte Hemd ausgezogen zu werden und dann noch gesagt bekommen " ab morgen das ganze für 1euro weniger " .:(
.

Kater

mal aus nem ähnlichen Zusammenhang und anderem Forum geklaut:

Zitatwenn ich hier die zielgerichtete wut sehe, wo man sich auf den stürzt, der es nur einen hauch besser hat, dann erinnert mich das an krabben. weiß jemand, warum da nie ein deckel auf den eimer mit den gefangenen krabben muss? jeder krabbe zieht die andere nach unten, um selbst nach oben zu kommen.

alfred

Zitat@ManOf Zumindest Dein letztes Posting ist im "Bild"-Stil hingeworfen, jeder der das kurz überfliegt bekommt von Dir eingetrichtert: Die Gewerkschaft war/ist gekauft!
Das war mein Orginalzitat, ich glaube nicht, dass ich Dich dort 'Bild-Leser' genannt habe.

ZitatAber genauso schlimm ist es die notwendige Kritik an einer grundsätzlich falschen Politik der DGB Gewerkschaften zu diffamieren.
Es geht ja eben nicht um eine DGB Gewerkschaft. Gegen sachliche Kritik am DGB habe ich nichts, im Gegenteil, da wüde ich eine Menge mit beisteuern wollen. Der blinde Hass hier bei chefduzen.de auf alles gewerkschaftliche ist allerdings einfach unerträglich und da meine ich NICHT explizit Dich MOCS.

Telekom: Ich hatte meine 'Bauchschmerzen' dargelegt. Einmal der unterirdische Service am Kunden (eigene Erfahrungen) und die bisherige ungleiche Behandlung der Mitarbeiter. Es wurden schon etliche Mitarbeiter vor Jahren ausgelagert, wo blieb da die öffentliche/gewerkschaftliche Solidarität? Und Neueinsteiger oder ausgelernte Azubis wurden bisher auch deutlich schlechter gestellt als die Alteingesessenen. DAS meinte ich mit der 'Pfründesicherung' für die wenigen, die bisher nicht gelitten haben.

Lufthansa: Ich kann es NICHT gutheißen, wenn eine sich privilegiert fühlende Minderheit eine eigene Vertretung "Cockpit" gründet und die große Mehrheit der Mitarbeiter am Boden liegen lässt. Was Du da bejubelst ist für mich purster Neoliberalismus. Das ist genauso wie wenn bei einem Müllauto der Fahrer plötzlich 30 Prozent mehr Lohn kriegt (weil sich ohne Ihn kein Rad dreht, er einen Führerschein hat usw.), die Müllmänner hinten im Regen aber nur 2,9 Prozent! Ich habe ausdrücklich NICHTS gegen einen besseren Ausgangslohn der Piloten gegenüber dem restlichen Personal. Nur eine Sonderstellung so unverschämt auszunutzen, um extrem mehr Mammon herauszuholen, verträgt sich leider nicht mit meinem Weltbild...

Übrigens hast Du mein Telekomzitat aus dem Zusammenhang gerissen einfach so hingeworfen, eben genau so wie das Siemenszitat über die gekaufte Arbeitnehmervertretung - diese Art und Weise meinte ich mit 'Bild-Stil' - warst Du jetzt deswegen beleidigt, oder mit was genau bin ich Deinem Ehrgefühl zu nahe getreten? Was genau ist/war der 'gefährliche politische Scheiß' den ich geschrieben habe?

ZitatDer Ausdruck "Pfründesicherung" zeigt, wieweit er schon die verbreitete Propaganda der Spaltung verinnerlicht hat. Ich habe mich bereits mit Joachim Kühnel über das selbe Thema gestritten: Es ist notwendig sich nicht spalten zu lassen.
Hat Cockpit jetzt nicht die Belegschaft gespaltet? Was ging denn bei der Telekom die letzten Jahre ab? Keine Spaltung der Arbeitnehmer (T-Punkt-Entgelte, Ausgliederungen usw.)?

Von wem soll ich mich jetzt heute und hier als Leiharbeiter vertreten lassen? Ich vertrete mich selbst mit Hilfe einer "alten" Gewerkschaft - nenne mir EINE Alternative die adhoc zur Verfügung steht, mit auch nur annähernd den gleichen Möglichkeiten!!! Sage es mir bitte, ohne Gestotter ala "man könnte ja" oder "man sollte"!

ZitatUnd nun, wer sind denn "WIR"???
Wenn ich "WIR" gesagt haben sollte, dann meine ich ALLE Arbeitnehmer, also auch die Piloten,angestellte Ärzte und natürlich auch Beamte.

ZitatEs ist einfach zum Kotzen wenn gefordert wird, daß jeder erstmal in das gleiche Loch gezogen werden muß in dem man selbst hängt, statt zu überlegen, wie man gemeinsam da herauskommt.
Ich wüßte nicht, dass ich das jemals gefordert hätte. Ich hatte Dein leichtfertiges Hinwerfen von Zitaten kritisiert. Dein in einen Topf werfen von verschiedenen Sachen. Und eben die Sache mit Cockpit, die ich nicht in Ordnung finde.

Ich denke nicht, dass ich von Deinen anderen Ausführungen allzuweit entfernt liege.

Viele Grüsse
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

Hier werfe ich nochmal im BILD-Stil ein Zitat aus der neoliberalen Dreckspostille SPIEGEL über eine unbdeutende Randfigur der Gewerkschaften hin:

ZitatIn der VW-Affäre um Sexpartys und Lustreisen auf Firmenkosten hat der niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Günter Lenz sein Mandat niedergelegt.(...)Gegen Lenz ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe geht es in dem Ermittlungsverfahren um etwa ein halbes Dutzend von Volkswagen finanzierter Betriebsratsveranstaltungen mit Prostituierten.(...)Lenz ist auch Vorsitzender des Betriebsrates von VW Nutzfahrzeuge in Hannover sowie Aufsichtsratsmitglied bei Volkswagen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,488803,00.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

Korrekt zitiert!

Die "Bild" hätte, im Gegensatz zu ManOf, ein reißerisches kurzes fettes Balkenzitat drüber gesetzt. Lenz ist IGMetall (also DGB) und SPD-Mitglied, außerdem Betriebsrat bei VW.

Komisch finde ich nur, dass "Bild" "Bild" ist, der "Spiegel" aber eine 'neoliberale Dreckspostille'...  ?(
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

alfred, ja besagter Dylantext ist schon der Hammer, fast wie die Bibel, wo man zu jeder Lebenslage nen Spruch findet:

ZitatAnd if my thought-dreams could be seen
They'd probably put my head in a guillotine
But it's alright, Ma, it's life, and life only.

Dylan

Dein vorletztes Posting war ja recht versöhnlich, doch muß ich noch einen Kommentar loswerden, denn mir ein antisolidarisches Verhalten vorzuwerfen halte ich schlicht und ergreifend für infam.

Auch halte ich es für unwahr, daß die Mehrheit der chefduzen-user eine gewerkschaftsfeindliche Haltung hat. Die Menschen haben ein offenes Auge und können noch 1+1 zusammenzählen. Heraus kommt Enttäuschung und Verbitterung, daß die Gewerkschaften nicht das tun, was sie doch eigentlich tun müßten: Die Interessen der Beschäftigten vertreten. Ich habe die Pressemeldungen nicht aus Gründen der Diffamierung zusammengestellt, sondern um Fakten zusammenzutragen um sich ein Bild von den Verhältnissen und unseren "Vertretern" zu machen. Es ist schlichtweg eine Katastrophe wenn es schwer fällt den Unterschied zwischen der von der Firmenleitung aufgebauten Pseudogewerkschaft AUB und der IGM zu erkennen.

Wir sollten alles mögliche in Frage stellen. Auch die astronomische Bezahlung höherer Gewerkschaftsfunktionäre. Die haben keinerlei Schimmer wie es uns eigentlich geht. Es ist natürlich richtig, daß Betriebsräte einen Teil ihrer Arbeitszeit freigestellt bekommen um sich um die Belange der Kollegen zu kümmern, doch bin ich gegen die vollständige Freistellung von Betriebsräten. Die vergessen einfach zu schnell wie es ist an einer Maschine zu stehen. Und auf welcher Seite sie stehen.

Es sind nicht alle so und ich mache da durchaus Unterschiede. Ich schätze natürlich den chefduzer karl., der soweit ich es verstanden habe bezahler IGM Funktionär ist und natürlich die LabourNetaktivisten Helmut Weiss, Ralf Pandorf und Mag Wompel, die nicht nur VERDI Mitglieder sind sondern eine höchst aktive Rolle innerhalb der Gewerkschaft spielen.

Und ganz besonders "Pepp" (Jupp Bergmann), der leider vor 2 Jahren gestorben ist. Ich habe ihn schon in den 80er jahren kennengelernt und habe mir von Ihm oft anhören müssen, daß ich mich als Autonomer oder Anarcho zuwenig um Betriebs und Gewerkschaftspolitik kümmern würde. Er war ein kleiner, bescheidener, freundlicher und gleichzeitig radikaler Mensch:
ZitatAus einem der Briefe, die uns auf die Nachricht von Pepps Tod erreichten:

»es ist nur eine begegnung gewesen, aber jupp wird in meiner erinnerung präsent bleiben. ich spüre immer noch seinen aufmerksamen blick. in dem kurzen gespräch damals glaubte ich, auf die instinkte zu stoßen, die aus der erfahrung kommen, dass die illegalität zu einem teil der realität werden kann. ich freute mich später noch manchmal, wenn du mir erzähltest, an jupps klugheit.«

Das »kurze Gespräch«, das wenig mehr als zwei Stunden gedauert hatte, fand am 10. Januar 2001 in einer Besucherzelle der Justizvollzugsanstalt Bruchsal statt. Der Absender des Briefes heißt Christian Klar.

Pepp war bis zu seinem Tod Mitglied im gewerkschaftlichen »Arbeitskreis für politische Gefangene«. 1993 war der Arbeitskreis auf Anregung von Pepp gegründet worden. Mit einem Weihnachtspaket für die in Lübeck inhaftierten Irmgard Möller, Hanna Krabbe und Christine Kuby hatte es angefangen: Ein Weihnachtspaket?
Ja, ein Weihnachtspaket. Müssen wir nicht erst mit den Kolleginnen und Kollegen über unser Verhältnis zu den politischen Gefangenen diskutieren?
Was wollt ihr da diskutieren? Wir bitten um Spenden für ein Weihnachtspaket – die Diskussion wird sich schon ergeben.
Von den 40 KollegInnen der IG-Medien-Sitzung verließ nach dem Antrag über die Hälfte den Raum. Die verbleibenden schickten das Paket: »Einen Gruß in die Zellen – wir denken an Euch«.

Dem Paket folgten Besuche. Aufgrund der Initiativen unterschiedlicher Gruppen kamen die drei in Lübeck inhaftierten Frauen ein Jahr später frei.
Sieben Jahre danach, 2001 auf dem letzten Gewerkschaftstag der IG Medien, stimmte knapp die Hälfte der Bundesdelegierten für einen Antrag des Hamburger Ar-beitskreises, die letzten Gefangenen der RAF freizulassen.

Die Methoden der RAF waren für Pepp keineswegs vereinbar mit denen der Arbeiterbewegung: »Wir achten jedes Leben, auch das des politischen Gegners. Aber sie sind angetreten gegen die, die auch uns gegenüberstehen, deshalb müssen wir sie 'rausholen. Es gibt keine Menschen, die keine Fehler machen – das wären Heilige.« Hinzu kam für ihn, was er mit einem Zitat aus Hölderlin's Empedokles benannte: »Allein zu sein und ohne Götter, ist der Tod«. Das »ohne Götter« bedeutete für ihn »ohne Perspektive«.

Dieser Mensch und Gewerkschaftsaktivist hat mich beeindruckt und geprägt. Ich möchte jedem hier empfehlen sich die Zeit zu nehmen die Berichte über sein Leben zu lesen die die Gruppe Arbeiterpolitik in einer Extraausgabe veröffentlicht hat. Als pdf-Download
hier runterzuladen.

Aber zurück zum Thema.
Warum ich den Kampf der Piloten für absolut unterstützenswert halte?
Es gibt immer jemanden, dem es schlechter geht. Das darf kein Grund sein nicht zu kämpfen. Erstmal muß man lernen zu kämpfen. Erst dann muß man versuchen Kämpfe zu vernetzen und auch für Leute mitzukämpfen, die die Unterstützung brauchen.

Was tat Verdi als die Piloten streikten?
Verdi organisierte die Spaltung der Flugbediensteten, kämpfte gegen den mutigen Schritt der Piloten und organisierte eine Demo gegen den Streik.

Sorry, aber das ist derart hassenswert, daß es einen sofortigen Gewerkschaftsaustritt rechtfertigt. Auch LabourNet kritisierte diese verdi-Aktion aufs schärfste.

Ich wünschte mir, wir könnten auf diese Organisationen bauen aber es ist wohl notwendig anzuerkennen, daß wir im Moment schwächer sind als befürchtet. Wir müssen nahzu bei Null beginnen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

alfred

ZitatAn' though the rules of the road have been lodged
It's only people's games that you got to dodge
And it's alright, Ma, I can make it.
Songtexte die uns berührten

Karl ist Rentner (früher Betriebsrat) und damit zahlendes IGM-Mitglied. Habe ihn bei einem ZOOM--Workshop kennen gelernt und habe großen Respekt vor ihm. Er lebt für die Organisation der Zeitarbeiter, obwohl es ihm eigentlich egal sein könnte...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

Es ist nicht nur das Klassenbewußtsein in diesem Land ziemlich auf den Hund gekommen, das Wissen über Klassenkämpfe scheint auch weitgehend getilgt.

Das könnte auch der Grund für manchmal sehr wirre Diskussionen (z.B. Telekom) in diesem Forum sein.

Z.B. das Argument, daß das Ausschlaggebende für den Erfolg von Kämpfen der Grad der gewerkschaftlichen Organsierung ist, halte ich für Unsinn. Niemals erkämpfen Gewerkschaften etwas, sondern immer die Arbeiter. Gewerkschaften können die Kämpfe organisieren (oder nicht) und sie führen die Verhandlungen.

Bis es endlich gelang den Ostblock in die Knie zu zwingen hatte die herrschende Klasse es nicht nur mit einem permanent recht hohen Level an  Arbeitskämpfen zu tun, sondern auch mit der Angst die Arbeiter könnten das Kapitalistische System selbst in Frage stellen. So wurden viele Forderungen aus heutiger Sicht überraschend schnell erfüllt. Nach dem Fall der Mauer geht es uns dafür richtig an den Kragen.

Und die Gewerkschaften sahen sich seinerzeit oft gezwungen Forderungen zu übernehmen und auf bestehende Kämpfe einfach aufzuspringen um nicht die Rolle der Verhandlungsführer zu verlieren.

Der längste Streik in der Geschichte der Bundesrepublik begann als wilder Streik der Kieler Werftarbeiter 1956, die wegen der schlechteren Bezahlung als ihre hamburger Kollegen (beim gleichen Arbeitgeber) die Arbeit niederlegten. Der Streik wurde zu einer Streikwelle, die MaK schloß sich an und Bohn und Kähler. Die IG Metall sah sich gezwungen auf diese Bewegung aufzuspringen. Die Streiks wurden ausgeweitet und mit ihnen wurde die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durchgesetzt.

In den 70er Jahren kochte auch die Arbeiterwut über und die Gewerkschaften verloren für eine Zeit die Kontrolle über die Kämpfe. In der ersten Jahreshälfte von 1973 gab es in der Metallbranche Tarifabschlüsse, die in der Realität einen Lohnabbau darstellten. Bei der anschließenden Urabstimmung im NRW-Metallbereich stimmten deswegen über 50% mit Nein. Etwa einen Monat später gingen die Belegschaften bei Hoesch, unter Führung der Vertrauensleute, in den Streik, um die ursprüngliche Forderung von 11% durchzusetzen und den Lohnabbau zu verhindern. Diesem Beispiel folgten dann zuerst die Arbeiter von Mannesmann, dann die bei Rheinstahl, Opel, Philips, Küppersbusch-AEG und auch Ford. Gerade der Ford-Streik ist interessant, denn der wurde hauptsächlich von Migranten (meist Türken) getragen und die Panik der Hüter des sozialen Friedens war enorm, weil es ohne Gewerkschaft und sogar ohne die bekannten linken Gruppen geschah. Die Bundesregierung und Verbände warnten vor einer "Politisierung" der ausländischen Arbeitskräfte. Willy Brandt forderte die Streikenden auf "in die Arme der Gewerkschaft zurückzukehren". (Bei wikipedia gibt es einen informativen Bericht über den Wilden Streik bei Ford.)

Der OPEL Streik 2004 in Bochum war ebenfass ein wilder Streik, der europaweit auf die OPEL Produktion Auswirkungen hatte und die Herrschenden das fürchten lehrte, weil eine für Deutschlaund kaum vorstellbare Sympathiewell für einen kollektiven Rechtsbruch über das Land schwappte. Dieser Streik wurde von der IG Metall verraten.

Es ist eine Tatsache, daß die Gewerkschaftsbasis keinerlei Kontrolle über die  Politik der Gewerkschaft hat. Erst Kampfbereitschaft in Betrieben hat zum Umlenken des Gewerkschaftsapparats geführt.

Ich werde nicht müde zu wiederholen, daß es absolut essentiell ist unabhängig über Arbeit und ihre Bedingung zu diskutiern sowie über Möglichkeiten zu kämpfen und das, wenn nötig, auch unabhängig.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

BakuRock

....... und, das muss auch so bleiben!

ZitatZ.B. das Argument, daß das Ausschlaggebende für den Erfolg von Kämpfen der Grad der gewerkschaftlichen Organsierung ist, halte ich für Unsinn. Niemals erkämpfen Gewerkschaften etwas, sondern immer die Arbeiter. Gewerkschaften können die Kämpfe organisieren (oder nicht) und sie führen die Verhandlungen.

@MOCS - Mit deiner hier getaetigten Aussage treibst du Augenwischerei: Du zeichnest die Gewerkschaft als den einen Teil, und die Arbeiter als den anderen. Doch es bleibt wie in der Ueberschrift beschrieben. Gewerkschaft entsteht aus gemeinsamen Interessen der Arbeiter. Eine echte Gewerkschaft kann also niemals den Interessen der ArbeitnehmerINNen entgegenwirken, oder, eben nicht in deren Interessen wirksam werden.

Alles andere sind definitiv keine Gewerkschaften, sonder Interessenvertretungen anderer Kraefte, als der der ArbeiterINNen.
Oder anders gesagt:
Ein Apparat, der nicht den Interessen der ArbeiterINNen folgt, ist definitiv keine Gewerkschaft!

Deshalb ist dieser Satz von dir voellig unschluessig:

ZitatEs ist eine Tatsache, daß die Gewerkschaftsbasis keinerlei Kontrolle über die Politik der Gewerkschaft hat.

Es ist eine Tatsache, dass die ArbeiterINNen keine Kontrolle ueber den hauptamtlichen Apparat hat, aber deshalb sind die Arbeiter in ihrem gemeinsamen Willen selbst eine Gewerkschaft - und der Apparat eben, ist keine Gewerkschaft (es sei denn, er vertritt seine eigenen Interessen - gross genug ist er ja!).

ZitatIch werde nicht müde zu wiederholen, daß es absolut essentiell ist unabhängig über Arbeit und ihre Bedingung zu diskutiern sowie über Möglichkeiten zu kämpfen und das, wenn nötig, auch unabhängig.

Du meinst jetzt sicher - unabhaengig - vom hauptamtlichen Apparat?!

Hoffnung keimt  :rolleyes:
---
Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

Eigentumsfragen stellen!

Wer sind FAUistas

Schrubberbude

Nach meinen Erfahrungen fängt gewerkschaftliches Übel bei den
Betriebsräten an. Oft ist dieser schon den Gefälligkeiten des
Unternehmers erliegen; einzelne neu gewählte Betriebsratsmitglieder
können sich gegen die Alten nicht durchsetzen oder verfallen sehr
schnell den neuen Gefälligkeiten und Privilegien, die das Amt und
der Unternehmer ihnen bietet, oder steigen aus.
Vielen Mitarbeitern ist dieser Sachverhalt bewußt, können aber nicht
anders wählen, weil auch der Nachwuchs es eher auf die Gefälligkeiten
abgesehen hat, als das es ihm auf Mitarbeitervertretung ankommt.
Neben Gefälligkeiten und Privilegien sei noch der Prestigegewinn
erwähnt.
Selten hab ich "Gewerkschaftler aus Idealismus" kennengelernt; aber es
gibt sie (noch).

Sich selbst zur Wahl aufstellen zulassen um die Mitarbeiter zu vertreten
kommt nicht in Frage. Man müsste nicht nur gegen den Unternehmer
sondern auch in den eigenen Reihen zum "Kampf" antreten. Eher tritt
man vor lauter Enttäuschung aus. Beides birgt Mobbinggefahr.

Den besten Spruch seitens eines Betriebsrates hörte ich vor einem
Solidaritätsstreik; er ging durch die Abteilungen und forderte auf:
"Nun haut mal rein, der Streik darf sich nicht zu sehr auf die Produktion
auswirken."

Dennoch kann eine Mitgliedschaft sinnvoll sein, z.B. bei Rechtsberatung
 ...

Ob meine Erfahrungen die Regel sind, entzieht sich natürlich meiner
Kenntnis.

Gruss aus der Schrubberbude.
Regiert, überwacht und ausgebeutet vom legalisierten organisierten Verbrechen.

alfred

@MannDesPermanentenJammerns: "wirr", "gaga", "Umlügen" - Du teilst ganz schön aus! Was genau erwartest Du von einem linken Forum? Das alle immer nur auf einen vorher von Dir festgelegten Sachverhalt gleichgeschaltet einprügeln müssen? Kann es sein, dass Du auf vorsichtige Zwischenfragen, die auf die eine oder andere Ungereimtheit Deiner allgemeingültigen und sehr oft autoritären Ansichten allergisch reagierst? Und noch wichtiger, findest Du das wirklich korrekt? Ich lasse mich ja äußerst selten auf Grundsatzdiskussionen ein, nur wird es eben manchmal unerträglich, wenn drei oder vier eigentlich geschätzte Mitbürger, ohne auch nur einmal über den Tellerrand zu gucken, auf einen "Feind" einprügeln (ja, ich muss es "hetzen" nennen) ohne auch nur ein Gegenargument überhaupt zulassen zu wollen. Wie viel Verbitterung muss in einem solchem Menschen wuchern? Ich habe Dir gestern wieder einmal einen Songtext gewidmet...

@Schrubberbude: Dir würde ich raten, Deinen Wohn- u. Arbeitssitz in den Osten dieses Landes zu verlegen. Dort herrschen für Deine Ansichten extrem paradiesische Zustände - es gibt kaum Betriebsräte und Gewerkschaften sind vorallem bei den Arbeitnehmern nicht erwünscht. Dort kannst Du Dich für sehr wenig Lohn sozusagen selbst vertreten und außerdem kannst du Dich nach Deinen eigenen Vorstellungen ausbeuten lassen. Ich werde den Rest des Tages mit Kopfschütteln verbringen...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

alfred

ZitatSich selbst zur Wahl aufstellen zulassen um die Mitarbeiter zu vertreten
kommt nicht in Frage. Man müsste nicht nur gegen den Unternehmer
sondern auch in den eigenen Reihen zum "Kampf" antreten. Eher tritt
man vor lauter Enttäuschung aus. Beides birgt Mobbinggefahr.

Geschätzte 98 Prozent Deiner Landsleute (im handlungsfähigem Lebensalter) denken ähnlich, schön mitschwimmen, ab und an ein bißchen schimpfen aber bloß nichts aktiv unternehmen (man könnte ja scheitern, oder sich überanstrengen, oder schräg angeguckt werden, oder...)!
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

Einheitsfront

alfred, ich widerspreche deiner Behauptung, daß Betriebsräte und Gewerkschaften bei Arbeitnehmer unbeliebt sind, noch dazu besonders in Ostdeutschland.

Dazu eine persönliche Erfahrung:

Jeder Betriebsrat, den ich erleben durfte, hat letztendlich jegliche Schweinerei gegen die Beschäftigten mit abgesegnet oder aber nicht verhindern können (wollen?). Aus dieser Tatsache heraus ist für mich erkennbar, daß ich solche Betriebsräte für die Durchsetzung meiner Interessen nicht brauche, weil der Effekt derselbe ist, als wenn sie nicht existieren würden. Und das ist genau die Sinnfrage, die ich mir als Beschäftigter stelle.

alfred

Jeder ist in erster Linie von seiner Umgebung geprägt - in meiner Umgebung gibt es kaum Firmen mit Betriebsräten, ergo ist meine daraus gewonnene Lebensweisheit: Lieber ein schlechter Betriebsrat, als gar kein Betriebsrat! Schön (ironiefrei), wenn es hier Leute gibt die andere Erfahrungen gemacht haben. Mir kamen noch keine erfolgreichen Beispiele unter, wo Alternativorganisationsformen ansatzweise zum Erfolg geführt haben, weshalb MOCSs Theorien für mich Theorien bleiben werden...

@Einheitsfront: Was ich aber NIE verstehen werde: Wenn man nicht zufrieden ist, warum kandidiert man dann nicht selbst für einen Betriebsratsposten, um die Sache besser anzugehen?
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

ManOfConstantSorrow

@BakuRock
@alfred
@Einheitsfront
@Schrubberbude

Ich will und kann euch in den wesentlichen Punkten nicht widersprechen.


alfred, ich habe nie behauptet nicht verbittert zu sein. Mit einer Dauerwut kombiniert mit Verzweiflung herumzurennen fühlt sich auch nicht sonderlich gesund an. Aber die Sicht auf die Welt einfach auszuschalten bin ich weder in der Lage noch Willens.

Ich bin nicht nur deprimiert durch den Blick auf die Verhältnisse (global) sondern manchmal schon dann, wenn ich die Diskussion hier im Forum verfolge.

Meine Verzeiflung entsteht nicht durch den Blick auf die herrschende Klasse (denn die macht nur das was sie in ihrer Stelle tun muß), sondern beim Blick auf meinesgleichen. Wir sind die Mehrheit und es wäre ein leichtes den bisherigen Lauf der Dinge zu stoppen. Doch wir halten die Räder prächtig am Laufen unter die wir langsam geraten.

Ich versuche zu verstehen was los ist und wie dieses zu ändern ist. Heute bin ich über das aktuelle Zitat des Schauspielers Rolf Becker gestolpert: "Was tun angesichts des Angriffs des Kapitals? Zurückweichen mäßigt unsere politischen Gegner nicht, sondern erhöht ihre Aggressivität. Sie führen den Klassenkampf, vor dem sie uns warnen. Das gilt es bewußt zu machen - anhand von konkreten Erfahrungen und mit Hilfe des diffamierten und diskreditierten Erbes der Arbeiterbewegung."

Ich bin sicherlich kein Gewerkschaftsfeind.
aber BakuRock
ZitatEin Apparat, der nicht den Interessen der ArbeiterINNen folgt, ist definitiv keine Gewerkschaft!
Willst Du sagen die DGB Gewerkschaften sind keine? Sie haben es nicht nur versäumt Widerstand gegen die Einführung der Zeitarbeit und von Hartz IV zu organisieren, sie waren aktiv an deren Einführung beteiligt.

Die massenhaften Mitgliederverluste der Gewerkschaften führe ich nicht darauf zurück, daß die Leute einfach nur Hans Werner Sinn und der Bild Zeitung glauben, sondern weil sie durchaus sich die Gewerkschaften ansehen und diese nicht mehr als Vertreter ihrer Interessen betrachten, sondern bestenfalls als Rechtsschutzversicherung.

alfred, warum konterst du stets so plump, wenn man etwas kritisiert? Dann soll man plötzlich selbst dagegen vor Gericht ziehen oder selbst dagegen kandidieren. Vielleicht will und kann man nicht. Aber man sollte solche Erkenntnisse einfach mal so stehenlassen. Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, das ist erst der nächste Schritt.

Ich versuche mich aus dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit herauszuziehen durch einen möglichst klaren Blick auf die Zustände egal wie schmerzhaft dies kurzfristig sein mag. Eine Antwort auf die Verhältnisse kann man nur auf deren Realität entwickeln und nicht auf Wunschvorstellungen. Und um eine Antwort zu entwickeln schaue ich mir auch bereits gemachte (historische) Erfahrungen an.

Du sagst, das sind alles Theorien, die nur Theorien bleiben. (Übrigens: Wir befinden uns um Theorieforum bei chefduzen.)

Ich denke: Einen Schritt nach dem Anderen. Ich weiß, ich sülz' zur Zeit eine Menge daher hier im Forum. Ich versuche laut nachzudenken in der Hoffnung auch auf Kritik von anderen. Das Ziel ist jedoch sehr wohl auf Sicht zu etwas Konkretem und Praktischem zu kommen. Ich betrachte dieses nicht als Elfenfeinturmspielchen. Ich beschäftige mich mit diesen Dingen nicht erst seit gestern. Ich versuche meine Erkenntnisse auch im wirklichen Leben aunzwenden. Ich bin oft mit praktischen Aktivitäten auf die Fresse geflogen. Ich kann mich aber auch an ein paar Lichblicke erinnern. Ich war aktiv daran beteiligt außergewerkschaftlich einen relativ großen Arbeitskampf zu organisieren. Die Gewerkschaft sah sich genötigt nachträglich aufzuspringen und der Kampf war weitgehend erfolgreich. Zugegeben, das ist inzwischen fast 20 Jahre her.

Ich suche nach neuen Ansätzen.




P.S.:alfred, hab den Songtext natürlich längst gesehen. Konnte auch was damit anfangen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Schrubberbude

@alfred: Mein Einschrieb beschreibt lediglich meine Erfahrungen über
Stimmungen in einigen Betrieben; mit meinen Ansichten hat er
wenig zutun. Mitschwimmen liegt mir nicht besonders; allein
Windmühlen an zwei Fronten anzugehen macht aber wenig Sinn.
Warum sind deiner Ansicht nach Gewerkschaften im Osten des
Landes bei Arbeitnehmern nicht erwünscht?
Regiert, überwacht und ausgebeutet vom legalisierten organisierten Verbrechen.

alfred

@MOCS, das meine Konter plump sind, ist mir nicht bewußt - allerdings war mir auch nicht aufgefallen, dass wir hier gerade im Theorieforum sind, also 'lasse' ich das jetzt 'einfach mal so stehen'...

@Schrubberbude & @Einheitsfront, als ZAN komme ich in nicht wenige Firmen (von 10 bis 600 Mitarbeitern in meinem Fall). Im Osten sind nur ganz selten welche mit Betriebsrat bei (im Westen die größeren haben meist einen). Sowohl bei den ZAN, als auch bei den Festangestellten (Ost) besteht eigentlich so gut wie kein Interesse, etwas gegen ihr Elend zu unternehmen. Den Gewerkschaften schlägt ein regelrechter Hass entgegen, woran das liegt, weiß ich auch nicht - die frühere Zwangsmitgliedschaft im FDGB oder die "erfolgreiche" Medienhetze??? Die Bild liegt übrigens in Ost und West in ausnahmslos jedem Pausenraum! Das sind natürlich auch nur persönliche Erfahrungen, aber in Sachen Instandhaltung kommt man eigentlich in Firmen der verschiedensten Branchen (Haupteinsatzgebiete Bayern, Sachsen, Thüringen, also tiefschwarze Gebiete  :()...
To be is to do (Socrates), To do is to be (Sartre), Do be do be do (Sinatra)

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