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Randbereiche - Wenig diskutiert! => Andere Randbereiche => Thema gestartet von: counselor am 14:16:47 Fr. 16.Juni 2017

Titel: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 14:16:47 Fr. 16.Juni 2017
ZitatArbeitsbedingungen für Behinderte
Ausgenutzt statt ausgebildet


Werkstätten sollen Menschen mit Behinderung fit für den Arbeitsmarkt machen. Was sie eigentlich machen, weiß keiner, wie die Regierung zugibt.

MÜNCHEN taz | Sie drücken Gummischeiben in Deckel. Den ganzen Tag. Jeden Tag. Sie bekommen dafür weniger als den Mindestlohn und ihr Auftraggeber wird vom Staat belohnt. Was sie dabei lernen: Es gibt ein Produkt namens Bördelscheibe. Was sie nicht lernen: Fähigkeiten, die ihnen zu einem richtigen Job verhelfen könnten.

Dass Menschen mit Behinderung so ihre Zeit in den Werkstätten verbringen, die sie eigentlich weiterbilden sollen, wird sich nicht ändern. Zumindest suggeriert das die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Anlass für die Anfrage war unter anderem eine Fernsehsendung im Februar: Das Team Wallraff hatte undercover in drei Behinderteneinrichtungen recherchiert. Die eingangs beschriebene Misere wurde verdeckt gefilmt und durch heimlich aufgenommene Zitate von Betreuer*innen ergänzt.

Aufgabe der Werkstätten ist laut dem Sozialgesetzbuch, eine „angemessene berufliche Bildung“ anzubieten. Laut dem Team-Wallraff-Bericht wird den Betroffenen aber jegliche Weiterbildung verwehrt, weil sie Industrie-Aufträge abarbeiten müssen.

Die Werkstätten seien durchaus „ein Teil des inklusiven Arbeitsmarkts“, schreibt die Regierung, die keinen Reformbedarf sieht. Sie seien angehalten, mit Betrieben zusammenzuarbeiten, müssten „Rahmenlehrpläne“ erstellen und würden „beispielsweise Staplerscheine, Sprach- oder EDV-Kurse“ anbieten. Ob diese Vorgaben eingehalten werden, werde nicht regelmäßig geprüft, nur bei der Eröffnung der Werkstatt und bei Beschwerden.

Allerdings prophezeit das Schreiben, dass „gerade junge behinderte Menschen“ sich sowieso „mehr und mehr dafür entscheiden werden, gar nicht erst in eine Werkstatt für behinderte Menschen zu gehen“. Denn ab nächstem Jahr zahlt der Staat 70 Prozent des Lohns, wenn Betroffene in einem Betrieb statt in einer Werkstatt arbeiten. Ansonsten sei das Ziel der Werkstätten, „Menschen, die wegen ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, Beschäftigung zu bieten“.
Ernüchternde Antworten

Solche Hinweise darauf, dass die Einrichtungen eher Abstellgleis denn Karrierestation sein sollen, erhärten die Kritik von Corinna Rüffer. Die Bundestagsabgeordnete ist Sprecherin für Behindertenpolitik der Grünen-Fraktion und hat die Anfrage gestellt. „Die Antworten der Bundesregierung sind ernüchternd“, kommentiert Rüffer. Ihr zufolge verlassen weniger als ein Prozent der Mitarbeiter*innen jährlich die Werkstätten, um einen bezahlten Job anzutreten. Das Arbeitsministerium kann diesen Prozentsatz nicht bestätigen. Man werde aber künftig die „Teilhabe am Arbeitsleben beobachten“.

Im Wallraff-Film kommt eine Mitarbeiterin vor, die von ihren Betreuer*innen misshandelt wird: Sie lachen, als sie ausrutscht, demütigen sie mit sexualisierten Anspielungen und setzen sich zum Spaß auf ihren Schoß. Auf die Frage, wie emotionale Gewalt künftig verhindert wird, beschreibt die Regierung zwei Vorsorgemaßnahmen: Erstens dürften Werkstätten seit Januar keine vorbestraften Betreuer*innen mehr beschäftigen. Zweitens wurden Frauenbeauftragte ernannt. „Das ist lächerlich“, kommentiert Rüffer. Die Frauenbeauftragten seien bislang nicht für solche Aufgaben ausgebildet und die Anzahl bewege sich „im niedrigen zweistelligen Bereich“.

Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. arbeiten bundesweit knapp 309.000 Menschen in 680 Werkstätten.

Quelle: http://www.taz.de/ (http://www.taz.de/)!5420731/
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 12:56:44 So. 04.März 2018
ZitatMenschenrechtliche Bedenken

Dennoch ist das System der Behindertenwerkstätten aus menschenrechtlicher Perspektive bedenklich:
Erstens arbeiten Menschen mit Behinderungen dort in einer Art Sonderwelt, isoliert von Menschen ohne Behinderung. Zweitens haben die Beschäftigten oft keine andere Wahl – entweder, weil ihnen mangels anderer Ausbildungsperspektiven von vornherein keine Alternative bleibt, oder, weil kein Weg aus der Werkstatt wieder heraus führt. Und drittens erhalten sie für ihre Tätigkeit keine auskömmliche Entlohnung, sondern nur ein sehr geringes Entgelt: Das durchschnittliche Monatsentgelt eines Werkstattbeschäftigten betrug 2014 rund 181 Euro.(4) Der gesetzliche Mindestlohn gilt nicht für Werkstattbeschäftigte. Dies wird damit begründet, dass die Werkstattbeschäftigung kein Arbeitsverhältnis sei, sondern ein arbeitnehmerähnliches Beschäftigungsverhältnis, bei dem die Arbeitsleistung nicht im Vordergrund stehe. Ziel sei die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben mithilfe eines Beschäftigungsangebots.

All das steht im Widerspruch zu dem, was das Menschenrecht auf Arbeit und Beschäftigung, das für alle Menschen gleichermaßen gilt, besagt. Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) gibt vor, dass auch Menschen mit Behinderungen ein Recht auf Arbeit haben. Dieses beinhaltet "die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die in einem offenen, inklusiven und für Menschen mit Behinderungen zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder angenommen wird" (Artikel 27 UN-BRK). Die UN-BRK besagt dagegen nicht, dass dieser Anspruch über exklusive Beschäftigungsangebote in Werkstätten eingelöst werden soll.

Quelle: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/monitoring-stelle-un-brk/staatenpruefung/positionen-der-monitoring-stelle/werkstaetten/ (http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/monitoring-stelle-un-brk/staatenpruefung/positionen-der-monitoring-stelle/werkstaetten/)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:35:00 Sa. 17.März 2018
Der "Lohn" in den Behindertenwerkstätten liegt unter dem Existenzminimum. Die Arbeiter werden zur Sicherung des physischen Minimums an den Sozialstaat verwiesen. Das hat eine historische Parallele:

ZitatDies historische oder gesellschaftliche Element, das in den Wert der Arbeit eingeht, kann gestärkt oder geschwächt, ja ganz ausgelöscht werden, so daß nichts übrigbleibt als die physische Grenze. Während der Zeit des Antijakobinerkriegs - unternommen, wie der alte George Rose, dieser unverbesserliche Nutznießer der Steuern und Sinekuren, zu sagen pflegte, um die Tröstungen unsrer heiligen Religion vor den Übergriffen der französischen Ungläubigen zu schützen - drückten die ehrenwerten englischen Pächter, die in einer unsrer frühern Zusammenkünfte so zart angefaßt worden sind, die Löhne der Landarbeiter selbst unter jenes rein physische Minimum, ließen aber den für die physische Fortdauer des Geschlechts notwendigen Rest vermittels der Armengesetze aufbringen. Dies war eine glorreiche Manier, den Lohnarbeiter in einen Sklaven und Shakespeares stolzen Freisassen in einen Pauper zu verwandeln.

Quelle: http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm#K14 (http://www.mlwerke.de/me/me16/me16_101.htm#K14)

ZitatDie Linke fordert genaue Betrachtung der WfbM

Im Jahr 2015 waren demnach 281.512 Menschen mit Behinderung zur Arbeits- und Berufsförderung in den Werkstätten tätig. 2012 arbeiteten dort erst 268.111. Werkstätten bieten schwerbehinderten Menschen einen Schutzraum (so argumentieren die Befürworter der Einrichtungen) – doch der Lohn ist karg. Die Betroffenen verdienen im Schnitt 179,83 Euro pro Monat. Der Verdienst änderte sich über die vergangenen Jahre kaum. Seit 2011 schwankte er zwischen 179,65 und 185,58 Euro ... Nicht akzeptabel sei es, Menschen mit Behinderungen in Werkstätten den Mindestlohn pauschal vorzuenthalten.

Quelle: http://rollingplanet.net/die-erschreckende-bilanz-der-behindertenwerkstaetten/ (http://rollingplanet.net/die-erschreckende-bilanz-der-behindertenwerkstaetten/)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:43:46 Di. 20.März 2018
ZitatWerkstattbeschäftigte besser entlohnen

Berlin (kobinet) Die Forderung von Michael Müller, dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, ein solidarisches Grundeinkommen gegen Arbeitsleistung zu entwickeln, bietet nach Ansicht der Bundesvereinigung Lebenshilfe große Chancen für Menschen mit Behinderung. Fast 300.000 Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten nach ihren Kräften und Möglichkeiten zumeist in Vollzeit. ,,Das Werkstattentgelt ist angesichts dieser Leistung der behinderten Menschen nur ein Taschengeld", erklärt heute Bundesvorsitzende Ulla Schmidt.

,,Wie ich aus vielen Gesprächen mit Betroffenen weiß, fehlt den Menschen mit Behinderung damit die gesellschaftliche Wertschätzung für ihre Arbeitsleistung. Hier braucht es ein neues Lohnmodell. Mit einem solidarischen Grundeinkommen wären behinderte Menschen in der Lage, ihr Leben stärker selbstbestimmt zu gestalten", so Schmidt.

Die Lebenshilfe fordert, Modelle der veränderten Werkstattentlohnung zu prüfen. Das am Wochenende von Michael Müller erneut ins Gespräch gebrachte solidarische Grundeinkommen gegen Arbeitsleistung bietet dafür einen Anknüpfungspunkt. Aktuell erhalten Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen durchschnittlich 185 Euro im Monat – dazu noch Grundsicherung für ihren Lebensunterhalt, auf das das Entgelt angerechnet wird. Ein solidarisches Grundeinkommen wäre ein Modell, das hier zu Vereinfachungen führen würde.

Quelle: https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/37754/Werkstattbesch%C3%A4ftigte-besser-entlohnen.htm (https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/37754/Werkstattbesch%C3%A4ftigte-besser-entlohnen.htm)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:50:20 Fr. 06.April 2018
ZitatWenig Lohn für gute Arbeit

Berlin (kobinet) In den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen wird gute Arbeit geleistet. Dafür gibt es jedoch geringen Lohn. Einen Überblick dazu liefert die aktuelles Ausgabe der "Berliner Behindertenzeitung".

Quelle: https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/37841/Wenig-Lohn-f%C3%BCr-gute-Arbeit.htm (https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/37841/Wenig-Lohn-f%C3%BCr-gute-Arbeit.htm)

http://berliner-behindertenzeitung.de/2018/04/03/werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-im-ueberblick/ (http://berliner-behindertenzeitung.de/2018/04/03/werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-im-ueberblick/)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:03:52 Di. 08.Mai 2018
ZitatArbeitsmarkt ist exklusiv

Berlin (kobinet) Der - Arbeitsmarkt ist exklusiv statt inklusiv das stellte DGB-Vorstandmitglied Annelie Buntenbach anlässlich des europaweiten Protesttages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai in Berlin fest.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38021/Arbeitsmarkt-ist-exklusiv.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 01:19:37 Do. 31.Mai 2018
Zitat60 Millionen € für meist aussondernde Einrichtungen in Bayern

(München) Das bayerische Staatsministerium brüstet sich in zahlreichen Pressemitteilungen mit der finanziellen Unterstützung von angeblichen inklusiven Wohn- und Arbeitsplätzen im Freistaat. Auch dieses Jahr scheint die vorrangige Förderung der Einrichtungen von Trägern der klassischen Wohlfahrt munter weiter zu gehen.

Während die UN-Behindertenrechtskonvention weitgehend nicht in Deutschland und auch in Bayern umgesetzt wird, prahlt die neue bayerische Sozialministerin Schreyer mit millionenfachen Ausgaben ihres Ministeriums für inklusive Projekte, zumindest was der bayerische Freistaat darunter versteht.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38140/60-Millionen-%E2%82%AC-f%C3%BCr-meist-aussondernde-Einrichtungen-in-Bayern.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 04:55:42 Mi. 13.Juni 2018
ZitatMenschen statt Bürokratie in den Mittelpunkt stellen

Gütersloh (kobinet) Der Inklusionsbotschafter Jürgen Linnemann fordert, dass die Bürokratie in Werkstätten für behinderte Menschen abgebaut wird und dafür wieder mehr Zeit für die Menschen mit Behinderung in Werkstätten zur Verfügung steht. Die Werkstatt müsse ihrem Auftrag als Rehabilitationseinrichtung wieder stärker gerecht werden, betonte er gegenüber den kobinet-nachrichten.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38208/Menschen-statt-B%C3%BCrokratie-in-den-Mittelpunkt-stellen.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:21:12 Fr. 27.Juli 2018
ZitatISL fordert Transparenz und angemessene Gehälter

Kassel (kobinet) Wenn Wohlfahrtsverbände angemessene Gehälter fordern, meinen sie in der Regel, dass es eine bessere Bezahlung für die in der sozialen Arbeit Tätigen geben muss. Dabei hapert es noch in vielen Bereichen erheblich. Angesichts immer wieder auftretender Skandale wegen überhöhter und unangemessener Gehälter, wie derzeit bei der Chefin der Duisburger Werkstatt für behinderte Menschen mit einem Gehalt von ca. 350.000 Euro pro Jahr, fordert der Behindertenverband Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL), nun jedoch, dass die Angemessenheit von Gehälter, die überhöht sein könnten, überprüft und transparent gestaltet werden muss.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38450/ISL-fordert-Transparenz-und-angemessene-Geh%C3%A4lter.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 18:41:33 Di. 31.Juli 2018
ZitatDieses System muss abgeschafft werden

Berlin (kobinet) Ein empörter Aufschrei hallt im Sommerloch durchs Land: Die Chefin einer Duisburger Behindertenwerkstatt genehmigt sich mehr als 350.000 Euro Gehalt pro Jahr. Hinzugefügt wird, dass 100.000 bis 120.000 Euro pro Jahr "üblich" seien. "Das ist fast das hundertfache des Entgelds der Werkstattbeschäftigten", schreibt Dr. Ilja Seifert in einer Reaktion auf die Berichterstattung zum überhöhten Gehalt der Werksattleiterin.

"Dabei zeigt sich hier leider nur, dass die Institutionalisierung der Behindertenverwalterei den Verlockungen der neoliberalen Selbstbereicherungsideologie keinen ernsthaften Widerstand entgegenzusetzen in der Lage ist. (Das hohe individuelle Engagement vieler einzelner Angestellter erkenne ich jederzeit an.) Das ist unverschämte Bereicherung unter dem Deckmäntelchen der sinnvollen Tagesstrukturierung für Menschen mit schweren Beeinträchtigungen. Ich will meine Meinung/Erfahrung nicht verheimlichen: Dieses System gehört abgeschafft! Was als gemeinnützige Selbsthilfe begann, mutierte über Wohlfahrtsfirma und kommunale Sozialmafia zu nutzlosen Selbstbedienungskonzernen, die sich gemeinerweise hinter behinderten Menschen verschanzen, denen sie zwischen 80 und 180 Euro monatlich 'gönnen'", schreibt Ilja Seifert in einer Stellungnahme für die kobinet-nachrichten.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38463/Dieses-System-muss-abgeschafft-werden.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 14:57:10 Mi. 08.August 2018
ZitatBayern setzt auf Werkstätten

München (kobinet) In seinen abschließende Bemerkungen über den ersten Staatenbericht Deutschlands hat der Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen am 13. Mai 2015 u.a. "die schrittweise Abschaffung der Werkstätten für behinderte Menschen durch sofort durchsetzbare Ausstiegsstrategien und Zeitpläne sowie durch Anreize für die Beschäftigung bei öffentlichen und privaten Arbeitgebern im allgemeinen Arbeitsmarkt" empfohlen. Der Weg von Genf nach München scheint allerdings weiter als erwartet zu sein, denn die bayerische Sozialministerin fördert nicht nur den Bau neuer Werkstätten, sondern preist diese in den höchsten Tönen, wie kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul in seinem Kommentar feststellt.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38509/Bayern-setzt-auf-Werkst%C3%A4tten.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 13:12:45 Do. 09.August 2018
ZitatKündigung - Duisburger Werkstatt-Chefin Rogg fristlos entlassen

Duisburg.  Die Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Roselyne Rogg, ist fristlos entlassen worden. Sie bezog 376.000 Euro jährlich.

Quelle: https://www.nrz.de/staedte/duisburg/duisburger-werkstatt-chefin-rogg-fristlos-gekuendigt-id215044003.html (https://www.nrz.de/staedte/duisburg/duisburger-werkstatt-chefin-rogg-fristlos-gekuendigt-id215044003.html)

Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 18:36:28 Sa. 11.August 2018
ZitatChefin von Duisburger Werkstatt fristlos entlassen

"Meine Leistungen rechtfertigen mein Gehalt“, wird Roselyne Rogg in einem Bericht der Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung (NRZ) zitiert. Ein Unrechtsbewusstsein über zu hohe Gehaltszahlungen in einer sozialen Organisation scheint bei ihr also nicht vorzuliegen. Beim Duisburger Werkstätten-Skandal geht es jedoch um viel mehr als eine überbezahlte Geschäftsführerin - es geht um ein System, das so abgeschafft gehört und durch echte Alternativen für behinderte Menschen schon längst ersetzt werden sollte...

...Behindertenpolitisch interessant wird es an dem Punkt, wie Roselyne Rogg die Erhöhungen ihres Gehaltes rechtfertigt. Im Bericht der NRZ klingt dies so, „dass die Werkstatt besser da steht, als je zuvor“. Die Einnahmen hätten sich seit 2009 von 18 auf 26,7 Millionen Euro um 49 % erhöht. Die Umsatzerlöse sind in der Zeit von 1,1 auf 2,7 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der beschäftigten Menschen mit Behinderung sei um 20 Prozent auf 1.106 angewachsen. So wird die bisherige Geschäftsführerin zitiert. Immerhin wird in dem NRZ-Artikel auch darauf hingewiesen, dass die behinderten Beschäftigten in der Duisburger Werkstatt "weniger als in anderen Werkstätten im Landesvergleich verdienen“. Und hier fragt man sich nun, welche Kriterien für die Entlohnung von Führungskräften und für die Beurteilung des Erfolgs einer Werkstatt für behinderte Menschen zugrunde gelegt werden. Ein Anreiz für eine möglichst gute Bezahlung von Leitungskräften scheint demnach zu sein, dass man immer mehr behinderte Menschen aufnimmt, anstatt diese auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren, wie es der eigentliche Auftrag der Werkstätten eigentlich ist..

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38528/Chefin-von-Duisburger-Werkstatt-fristlos-entlassen.htm

Es geht also nicht um die Menschen in der WfbM und deren Integration in die Gesellschaft, sondern um Geschäftemacherei mit Staatsknete und Profitmaximierung durch die Wohlfahrtskonzerne AWO, Diakonie und Lebenshilfe auf dem Buckel der Behinderten.

Daher muß dieses System weg zugunsten einer wirklichen Einbeziehung der alten, kranken und behinderten Menschen in das gesellschaftliche Leben auf Kosten der Banken und Konzerne.
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:15:46 So. 12.August 2018
Die Zahlen sind interessant. Sie geben einen Einblick in die Ausbeutung einer solchen Werkstatt. Geht man von einem durchschnittlichen Verdienst je Behinderten von € 180,00 monatlich aus (über Jahre stagnierende oder gar fallende Löhne sind Realität in den Werkstätten), so ergibt sich folgende Schätzung:

                                      2009            2018
Umsatz (in Mio €)          18,0              26,7
Lohnkosten (in Mio €)    1,991520     2,388960
Lohnkostenanteil
am Umsatz in %            11,06            8,95
Umsatz pro Be-
hindertem (in Tsd €)      19,528         24,141

Demnach stieg die Ausbeutung in der Werkstatt in den neun Jahren geschätzt um ca. 20 bis 24 %.

Aus der in den Werkstätten üblichen 31,59-h-Woche ergibt sich, dass die Behinderten bei einem Stundenlohn von etwa 1,42 € in einer Stunde durchschnittlich € 15,92 erwirtschaften. Zur Erwirtschaftung ihres Lohnes arbeiten sie also nur fünf Minuten pro Stunde. Die restlichen 55 Minuten arbeiten sie für den Profit der Werkstatt.
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: BGS am 19:17:19 Mo. 13.August 2018
Hochgradig kriminell scheinen diese Vorgänge.

MfG

BGS
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 05:49:03 Di. 14.August 2018
ZitatBereits 2009 Finanzskandal bei Duisburger Werkstatt

Duisburg (kobinet) Dass es sich im Werkstätten-Skandal von Duisburg nicht nur einfach um eine Geschäftsführerin handelt, die viel zu viel Geld verdient, sondern dass dort schon länger der Wurm drin ist und der Aufsichtsrat hier seiner Aufsichtspflicht nicht gerecht wird, zeigt ein neuer Bericht der Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung (NRZ) vom 10. August 2018 mit der Überschrift "Finanzskandal bei der Duisburger Werkstatt gab es schon 2009". Der Bericht zeigt nach Ansicht der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) in erschreckender Weise auf, warum weitgehend aus öffentlichen Mitteln geförderte System der Werkstätten für behinderter Menschen dringend einer Reform und vor allem konsequenter Kontrollen bedarf.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38533/Bereits-2009-Finanzskandal-bei-Duisburger-Werkstatt.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:33:27 Mi. 15.August 2018
ZitatBehindertenwerkstatt - Staatsanwälte ermitteln im Fall der Werkstatt-Chefin Rogg

Duisburg.  Verdacht der Untreue: Im Fall um die wegen zu hohen Gehalts entlassene Chefin der WfbM in Duisburg ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

Quelle: https://www.waz.de/staedte/duisburg/staatsanwaelte-ermitteln-im-fall-der-werkstatt-chefin-rogg-id215094337.html (https://www.waz.de/staedte/duisburg/staatsanwaelte-ermitteln-im-fall-der-werkstatt-chefin-rogg-id215094337.html)

Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 10:11:33 Sa. 18.August 2018
ZitatWerkstatt für Behinderte - Duisburger Werkstatt zahlt Behinderten weniger als üblich

Duisburg.   Die Duisburger WfbM zahlt ihren Mitarbeitern mit Behinderung weniger Gehalt im Vergleich zu anderen Werkstätten. Sagt die Stadt, ohne Begründung.

Quelle: https://www.nrz.de/staedte/duisburg/eine-komplizierte-gehaltsfrage-in-der-duisburger-wfbm-id215100209.html (https://www.nrz.de/staedte/duisburg/eine-komplizierte-gehaltsfrage-in-der-duisburger-wfbm-id215100209.html)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 09:30:45 Sa. 25.August 2018
Zitat Duisburger Gehaltsskandal: WfbM: Mitarbeiter verdienen wenig

Duisburg - In der Gehaltsaffäre um die ehemalige WfbM-Geschäftsführerin wird jetzt bekannt, dass die Mitarbeiter weniger als andere in vergleichbaren Einrichtungen verdienen...

Während die Werkstätten laut Aussagen des Landschaftsverbandes Rheinland seit August 2016 im Durchschnitt zwischen 85 und 500 Euro je nach Behinderungsgrad ihren Beschäftigten zahlen, wurden 2016 in der Duisburger WfbM ein durchschnittlicher Arbeitslohn von 1522 Euro pro Jahr mit einer Spanne von 75 bis 225 Euro pro Monat gezahlt. Der rheinlandweite Jahresdurchschnittslohn lag dagegen bei rund 2.175 Euro.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-wfbm-mitarbeiter-verdienen-weniger-als-andere_aid-28614295

Damit erhalten die Behinderten in dieser Werkstatt skandalöse Löhne in Höhe von € 126,83 monatlich durchschnittlich. Bei einer 31,59-h-Woche macht das einen Lohn von 1,00 €/Stunde.

Dieses Werkstättensystem gehört weg zugunsten einer wirklichen Einbeziehung der alten, kranken und behinderten Menschen in das gesellschaftliche Leben auf Kosten der Banken und Konzerne.
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:50:18 Mi. 19.September 2018
ZitatLINKE: Teilhabe am Arbeitsleben verbessern

3. Hinsichtlich der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), die immerhin 300.000 Beschäftigte zählen, ignoriert die Bundesregierung weiterhin den entsprechenden UN-Fachausschuss vollständig, der die Segregation auf dem Arbeitsmarkt kritisiert. Der Ausschuss fordert die Schaffung eines inklusiven Arbeitsmarktes und die Entwicklung von Ausstiegsstrategien und Anreizen, um ihnen einen Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu eröffnen. Es ist untragbar, dass darüber hinaus zu diesem Übergang noch keine konkreten Zahlen vorliegen. Das Budget für Arbeit kann nur ein erster Schritt sein und muss bedarfsgerecht ausgestaltet werden.

Die durchschnittliche Entlohnung in den WfbM ist im Jahr 2017 mit 182 Euro erbärmlich gering, zumal nicht nur in Duisburg das Leitungspersonal völlig überzogene Bezüge erhielt. Angesichts dieser skandalösen Diskrepanz fordern wir eine schrittweise Umgestaltung der Werkstätten und dabei eine tarifliche Entlohnung der dort beschäftigten Menschen; zugleich müssen überhöhte Gehälter für LeiterInnen von WfbM unverzüglich abgeschafft werden."

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38704/LINKE-Teilhabe-am-Arbeitsleben-verbessern.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:03:38 Fr. 19.Oktober 2018
Zitat#InclusionMeAndYou

...Der zentrale Konflikt begründet sich darin, dass Inklusion ohne einen gleichzeitigen Abbau von Sonderwelten nicht zu haben ist. Wer vollmundig nach Inklusion ruft, aber gleichzeitig den Erhalt (und den weiteren Ausbau) von Sonderwelten fordert, der muss sich nicht wundern, wenn genau das passiert was er will: nämlich nichts.

Womit wir bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen e.V. (BAG WfbM) wären. In ihrer Stellungnahme vom 01. Oktober 2018 zur Staatenprüfung der Bundesrepublik Deutschland führt die BAG WfbM aus: ,,Werkstätten sind Teil der Lösung ... denn sie machen den Arbeitsmarkt in Deutschland erst inklusiv."

Bis zum Beweis dieser Aussage ist ihr scharf zu widersprechen. Dass die Stellungnahme auch von ,,Werkstatträte Deutschland" mitgetragen wird, macht es nicht besser. Im Gegenteil. Das hinterlässt obendrein noch so etwas wie ein Geschmäckle. Welche Definition von Inklusion liegt dieser Aussage zugrunde und welche Definition von Inklusion haben die Verfasser der UN-BRK? Das scheint nicht deckungsgleich zu sein.

Die Stellungnahme dürfte den Werkstätten eine kleine Verschnaufpause bescheren, entbindet sie aber nicht von der Verpflichtung, die UN-BRK umzusetzen. Dem Thema ,,Inklusion" jedenfalls, und all den Menschen, die in der Sozialen Arbeit tätig sind und/oder ihre Leistungen in Anspruch nehmen, dürfte sie vermutlich einen Bärendienst erweisen...

Quelle: https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/kolumne/38879/MeAndYou.htm (https://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/kolumne/38879/MeAndYou.htm)
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 08:14:58 So. 28.Oktober 2018
ZitatBayern investiert munter weiter in Werkstätten

Bruchberg, Landkreis Ansbach (kobinet) Als ob es die Empfehlungen des Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen nicht gäbe, investiert Bayern weiter in den Neubau von Werkstätten für behinderte Menschen und wird nicht müde dies mittels Pressemitteilungen als gute Tat zu verkünden. So freut sich die bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer sehr, dass das Land den Neubau einer Werkstatt des Evangelisch-Lutherischen Diakoniewerkes Neuendettelsau in Bruckberg mit bis zu 2.265.900 Euro fördern kann damit dort 70 sogenannte Arbeitsplätze in Werkstätten für behinderte Menschen geschaffen werden.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38930/Bayern-investiert-munter-weiter-in-Werkst%C3%A4tten.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:15:58 Sa. 03.November 2018
ZitatMindestens Mindestlohn für Werkstatt-Beschäftigte

Berlin (kobinet) Deutschland soll behinderten Mitarbeiter*innen in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) den vollen Arbeits- und Sozialrechtschutz garantieren einschließlich des Mindestlohns. Diese Forderung des UN-Fachausschusses zum Sozialpakt vom Oktober 2018 wird von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) begrüßt. Der Fachausschuss hatte geprüft, ob und wie Deutschland die Verpflichtungen aus dieser Menschenrechtskonvention erfüllt, in der die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte festgeschrieben sind.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/38971/Mindestens-Mindestlohn-f%C3%BCr-Werkstatt-Besch%C3%A4ftigte.htm
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:31:22 Di. 20.November 2018
Zitat Gehalts-Skandal bei Duisburger Werkstätten: Stadt Duisburg fordert offenbar 760.000 Euro Schadenersatz

Duisburg Im Streit um überhöhte Gehaltszahlungen an die frühere Geschäftsführerin der Duisburger Werkstätten scheint die Stadt nun ernst zu machen. Neben Roselyne Rogg steht der ehemalige Aufsichtsratschef im Fokus.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/wfbm-in-duisburg-stadt-fordert-760000-euro-von-roselyne-rogg_aid-34584465
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 23:26:32 Fr. 23.November 2018
ZitatMindestens Mindestlohn für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen

Anerkennung der Arbeitsleistung, Inklusion in die Arbeitswelt und Zahlung von Mindestlohn sind Forderungen von Menschen mit Behinderung. Den aktuellen Mindestlohn erhalten Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen bei weitem nicht. Christina hat sich mit Sigrid Arnade unterhalten, der Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben, die die Forderung nach Mindestlohn für Werkstattbeschäftigte unterstützt. Zunächst erklärt Arnade, welche Entstehungsgeschichte die Werkstätten haben und welche Ideen hinter diesen Einrichtungen stehen.

Quelle: https://radiocorax.de/mindestens-mindestlohn-fuer-beschaeftigte-in-werkstaetten-fuer-behinderte-menschen/
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 13:43:22 So. 25.November 2018
Zitat Bericht des Rechnungsprüfungsamtes : WfbM-Aufsichtsrat war geschwächt

Der Skandal um die überzogenen Gehälter der früheren Geschäftsführerin der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) zieht immer weitere Kreise. Es geht nicht nur um Gehalt, sondern auch um Altersbezüge, Dienstwagen und eine gezielte Schwächung des Aufsichtsrates.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-im-gehaltsskandal-soll-roselyne-rogg-den-aufsichtsrat-geschwaecht-haben_aid-34647069
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 14:10:30 So. 25.November 2018
Der "Soziale Sektor" ist ein Tummelfeld für Selbstbedienung und Korruption an den Spitzen.

So mancher Skandal bei Obdachlosenhilfen und ähnlichen Einrichtungen ist publik geworden. Von den politischen (rassistischen) Süppchen, die Tafeln gekocht haben, mal ganz zu schweigen. Es ist scheinbar leicht damit durchzukommen, weil das Soziale ja als etwas Gutes gilt und die Macher wie Mutter Theresa angesehen werden. Daß Behindertenwerkstätten zwiespältige Einrichtungen sind, ist wenig dikutiert.

So kriegt man das niedere Personal dazu billig oder umsonst (ehrenamtlich) zu arbeiten. Da bleibt oben mehr für die eigene Tasche.

Beim "Sozialen Sektor" sollte man nicht darauf warten, daß die Behörden Mißstände aufdecken und beenden. Eine permanente Kontrolle von unten ist notwendig.
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 03:51:56 Mo. 26.November 2018
Letztlich geht es bei der ganzen Geschäftstätigkeit von AWO, Diakonie, Lebenshilfe und Caritas darum, möglichst viel Staatsknete abzufassen und in die eigenen Taschen umzuleiten. Den Behinderten gibt man nur Hungerlöhne und gaukelt ihnen vor, es ginge hier um sie.

Symptomatisch für die Presse in diesem Zusammenhang ist, dass die Lokalpostillen jede Ausweitung der Geschäftstätigkeit solcher Einrichtungen bejubeln, ohne die dort herrschenden Ausbeutungsbedingungen kritisch zu hinterfragen.

Dieses Werkstättensystem gehört weg zugunsten einer wirklichen Einbeziehung der alten, kranken und behinderten Menschen in das gesellschaftliche Leben auf Kosten der Banken und Konzerne.
Titel: Re:Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:16:51 Di. 04.Dezember 2018
ZitatOffener Brief an Werkstatträte und BAG der Werkstätten

Dresden/Achim bei Bremen (kobinet) In einem Offenen Brief an die Werkstatträte Deutschland und an die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) setzt sich eine neu formierte Initiative Inklusion konsequent für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein und reagiert mit Verwunderung auf die gemeinsame Stellungnahme der BAG WfbM und der Werkstatträte Deutschland vom 1. Oktober 2018 zur Staatenprüfung Deutschlands. Die Initiative widerspricht insbesondere der Aussage: "...Werkstätten sind Teil der Lösung und nicht des Problems, denn sie machen den Arbeitsmarkt in Deutschland erst inklusiv" und will hierzu einen intensiven Diskussionsprozess anstoßen.

Im folgenden dokumentieren die kobinet-nachrichten den gestern zum Welttag der Menschen mit Behinderungen veröffentlichten Offenen Brief:

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39197/Offener-Brief-an-Werkstattr%C3%A4te-und-BAG-der-Werkst%C3%A4tten.htm
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:45:12 Fr. 04.Januar 2019
ZitatGeringer Lohn und miese Arbeitsbedingungen in Duisburger Werkstatt

Duisburg (kobinet) Die Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) hat im letzten Jahr negative Schlagzeilen wegen der überhöhten Bezahlung der Geschäftsführerin mit ca. 370.000 Euro pro Jahr gemacht. Zum Ende des Jahres traute sich Markus Küpper, der seit vier Jahren in der Duisburger Werkstatt beschäftigt ist, vor die Kamera des WDR. "Er arbeitet 40 Stunden in der Woche in der Gartenpflege und bekommt am Monatsende dafür mit Zulagen 230 Euro. Zudem muss er unter unwürdigen Arbeitsbedingungen arbeiten.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39327

ZitatDuisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung zahlt wenig

Markus Küpper ist 50 Prozent schwerbehindert und seit vier Jahren in der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) beschäftigt. Er arbeitet 40 Stunden in der Woche in der Gartenpflege und bekommt am Monatsende dafür mit Zulagen 230 Euro. Markus Küpper findet das "zu wenig im Vergleich zu dem üppigen Gehalt der inzwischen entlassenen Geschäftsführerin Roselyne Rogg."

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/duisburg-fall-rogg-schwerbehinderte-klagen-an-100.html
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:14:58 Do. 07.Februar 2019
Zitat Von Schreinerarbeiten über Kunsthandwerk - ,,Behindertenwerkstätten werden immer wichtiger"

SaArbrücken. Behinderten-Werkstätten werden für eine wachsende Zahl von Menschen die einzige Möglichkeit sein, am Arbeitsleben teilzunehmen. Davon ist Rüdiger Clemens, neuer Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (LAG WfbM), überzeugt.

Quelle: https://www.saarbruecker-zeitung.de/wirtschaft/sz-wirtschaft/behindertenwerkstaetten-werden-im-saarland-immer-wichtiger_aid-36485639

Wird Zeit, eine angemessene Bezahlung der Behinderten zu fordern oder die Werkstätten zu schließen zugunsten echter Inklusion der Behinderten in Betriebe der freien Wirtschaft. Schweden hat es vorgemacht!
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: BGS am 06:33:02 Fr. 08.Februar 2019
Es wäre also möglich, wirklich zu helfen. Gäbe es hierfür eine Bereitschaft, an Geld fehlt es nicht.

Mal wieder versteckte Ausgrenzung und systematisches Mobbing "made in Germany" >:(

MfG

BGS
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:45:34 Sa. 09.Februar 2019
Das schwedische Modell:
https://samhall.se/in-english/
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 22:42:17 So. 10.Februar 2019
Ein behindertes Kind schreibt über den Betrug an Behinderten in Deutschland, die nicht umgesetzte UN-Behindertenrechtskonvention und träumt von einem Generalstreik:

ZitatOffener Brief von Joscha Röder an Greta Thunberg

Bonn (kobinet) Die 15jährige Inklusionsbotschafterin Joscha Röder aus Bonn träumt manchmal von einem Generalstreik aller Kinder und Jugendlichen für all ihre Rechte, um die sie großteils betrogen werden. Und so wurde sie auf die 16jährige Umweltaktivistin Greta Thunberg aus Schweden aufmerksam, der sie nun einen offenen Brief sowohl in Englisch als auch in Deutsch geschrieben hat. Die kobinet-nachrichten veröffentlichen im folgenden den offenen Brief an Greta in deutsch.

Offener Brief von Joscha Röder

Bonn, 2.2.2019

Liebe Greta,

ich bewundere und beneide Dich. Ich wollte schon im August 2018 streiken, aus anderem und doch ähnlichem Grund: Nichteinlösung der UN-Konvention zur Integration Behinderter. Meine Eltern erlaubten es nicht, wegen der Schulpflicht.

Ich (15) bin wie Du Asperger Autistin (Inselbegabungen in Fremdsprachen). Ich gehe zu einer Gesamtschule. In Englisch und Spanisch durfte ich zwei Klassen überspringen. Als ich die zehnte Klasse bestanden hatte, sollte ich wieder zurück in die Neunte und zwei Jahre sinnlos wiederholen. Greta, das ist nur einer der Punkte, wo es schiefgeht.

Es ist wie beim Klimaschutz: Die Erwachsenen betrügen uns um unsere Zukunft. Inklusion ist ein RECHT, und zwar für alle, Nichtbehinderte und Behinderte. Jeder darf nach seiner Begabung in seinem eigenen Tempo lernen (Paragraph 24). – Bildung wird als wichtig deklariert. Aber wir haben Schule und Unterricht wie vor 50 Jahren. Schulgebäude kaputt, große Klassen, zu wenig Lehrer, starrer Lehrplan ohne individuellen Unterricht. Menschen, die nicht der NORM, dem NORMALEN entsprechen, separiert auf Förderschulen.

Inklusion ist ein schlechter Witz. Ich habe schon vor eineinhalb Jahren darüber geschrieben. Hier kannst Du das lesen:

http://www.zeit.de/2017/28/inklusion-autismus-kinder-mit-behinderung-schule-paedagogik

Und hier hören:

www.youtube.com/watch?v=MKEcPK26ssE&feature=youtu.be

Deine und meine Gemeinsamkeit: Wir brauchen Bildung. Wissen, wie wir mit dieser von den bisherigen Generationen versauten Umwelt und Natur leben können. Es nützt nichts, wenn wir Themen wie endoplasmatisches Reticulum lernen - und keine Ahnung haben von Sonnen- und Windenergie statt fossiler Energien.

Politiker müssen handeln – und zwar jetzt, sofort. Auch die Schulministerien. Die Gesetze sind von 1998 - und immer noch ist kein Recht auf Inklusion eingearbeitet!

Greta, hilf mir: Wie schaffe ich zu streiken? Glaubst Du, Du kannst das Thema Inklusion / Bildung / Schulen in die Streiks der Kinder und Jugendlichen einbeziehen? Mehr soziale Verantwortung, mehr Teamarbeit von allen Menschen, egal wie verschieden sie sind...

(Wenigstens zwei Beispiele für den Betrug: In meiner Stadt Bonn geben die Ämter an, dass 83 Prozent der behinderten Schüler in die Oberstufe normaler Schulen gehen. In Wahrheit schaffen es nur 65 Schüler insgesamt – von mehr als 20.000! Der Rest landet in der Behindertenwerkstatt. – Ich kann Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Latein – und soll doch als Küchenhilfe arbeiten, obwohl ich mir kein Brot machen kann. Ich sehe die Welt zweidimensional, wie ein Foto. Trotzdem muss ich das Volumen einer Vase berechnen können, um Abitur zu machen. Das ist wie wenn ein Rollstuhlfahrer Stabhochsprung machen muss, um mit den anderen leben zu dürfen.

Du hast sehr viel Arbeit. Dennoch: Antwortet Ihr (Du und Deine Eltern) mir kurz? Ich bin keine Trittbrettfahrerin. Ich kämpfe schon seit Jahren um Teilhabe. Auch beim Bundespräsidenten im Bundesrat.

Herzliche Grüße an Dich!

Deine Joscha
(Asperger Autistin, körper- und sehbehindert – und dennoch ein Mensch)

P. S. Ich träume manchmal, wir machen einen Generalstreik. Alle Kinder und Jugendlichen - für all ihre Rechte, um die sie großteils betrogen werden! Träumst Du auch?

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39528/Offener-Brief-von-Joscha-R%C3%B6der-an-Greta-Thunberg.htm

Auch psychisch kranke Kinder und Jugendliche werden -oft aufgrund der massiven Nebenwirkungen der Medikamente (Tagesschläfrigkeit, Konzentrationsprobleme etc.)- in Förderschulen abgeschoben und landen danach direkt in den Werkstätten. Das sind Zustände, die mit der UN-Behindertenrechtskonvention nicht vereinbar sind.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:20:45 Di. 19.Februar 2019
ZitatEinblick in Werkstättenwelt

Osnabrück (kobinet) "Endstation Behindertenwerkstatt? Eine Geschichte über Quoten, Geld und kleine Erfolge", so titelt Cornelia Achenbach von der Neue Osnabrücker Zeitung einen ausführlichen Beitrag über die Situation behinderter Menschen in Werkstätten für behinderte Menschen und das dazugehörige System. Rund 2.250 Menschen arbeiten dem Bericht zufolge in den Werkstätten in Stadt und Landkreis Osnabrück, die alle von der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück (HHO) betrieben werden. In den vergangenen fünf Jahren sei die Beschäftigtenzahl nach Angaben des Landkreises um rund fünf Prozent gestiegen. 14 Menschen mit Behinderung hätten im vergangenen Jahr in Stadt und Landkreis Osnabrück den Sprung aus Werkstätten geschafft.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39618

Zitat2.250 Beschäftigte in Stadt und Landkreis - Endstation Behindertenwerkstatt? Eine Geschichte über Quoten, Geld und kleine Erfolge

Osnabrück. Einmal Behindertenwerkstatt – immer Behindertenwerkstatt? Nur äußerst wenigen Menschen mit Behinderungen gelingt der Übergang von den Werkstätten in einen regulären Job, im Gegenteil: Die Zahl der Beschäftigten in den Behindertenwerkstätten ist in den vergangenen Jahren sogar gestiegen – trotz Inklusion. Wie läuft es in Stadt und Landkreis Osnabrück? Eine Geschichte über niedrige Quoten, hohe Summen und kleine Erfolge.

Quelle: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/1638425/endstation-behindertenwerkstatt-eine-geschichte-ueber-quoten-geld-und-kleine-erfolge
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:04:10 Do. 21.Februar 2019
ZitatNur 31 Vermittlungen in fast 5 Jahren im Saarland

Berlin/Saarbrücken (kobinet) Das Saarland steht behindertenpolitisch derzeit vor allem wegen des Kampfes von Markus Igel für eine bedarfsgerechte Finanzierung seiner Persönlichen Assistenz im Fokus der öffentlichen Interesses. Der saarländische Landtagsabgeordnete der Linken Ralf Georgi forderte nun von der saarländischen Landesregierung mittels einer Anfrage im Landtag Informationen zum Thema Menschen mit Behinderungen auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dabei ging es ihm insbesondere um die Vermittlungsquoten der Werkstätten für behinderte Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dr. Martin Theben hat sich die Antwort angeschaut und ist angesichts der geringen Vermittlungszahlen von 31 Personen in fast fünf Jahren schockiert.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39651/Nur-31-Vermittlungen-in-fast-5-Jahren-im-Saarland.htm

Bei den Werkstätten geht es hauptsächlich darum, billig arbeiten zu lassen. Dabei entblöden sich die Werkstätten nicht, Arbeitsordnungen zu erlassen, in denen sie die behinderten Mitarbeiter als "Nutzer" bezeichnen.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 10:38:05 So. 24.Februar 2019
Zitat Werkstätten-Skandal: Fall Rogg: Ermittlungen laufen weiter

(R.K.) Fünf Monate nach der fristlosen Entlassung von Roselyne Rogg als Geschäftsführerin der Duisburger Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), laufen nach wie vor die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen sie und auch gegen den ehemaligen Duisburger Sozialdezernenten Reinhold Spaniel wegen Untreue.

https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-ermittlungen-gegen-die-ehemalige-werkstaetten-chefin-laufen-weiter_aid-36938711
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:27:05 Mi. 27.Februar 2019
Zitat168 Euro Durchschnittslohn in Thüringer Werkstätten

Erfurt (kobinet) Während man bundesweit von einem Durchschnittslohn von ca. 180 Euro pro Monat für behinderte Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ausgeht, ist dieser Satz in den 31 Thüringer Werkstätten mit ca. 10.200 beschäftigten behinderten Menschen wohl noch geringer. Wie die Ostthüringer Zeitung berichtet, gab das Thüringer Sozialministerium für 2016 das Durchschnittseinkommen in den Thüringer Werkstätten mit 168 Euro an.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39702
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 02:08:30 So. 17.März 2019
ZitatFür Bodo Ramelow sind Werkstätten Inklusionsbetriebe

Berlin /Erfurt (kobinet) Am Rande der Kundgebung des Netzwerk UNgehindert am Freitag in Berlin zu 10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention sorgte eine Meldung auf der Facebookseite des Freistaates Thüringen für erhebliches Kopfschütteln, die Markus Walloscheck aus Erfurt mitgebracht hatte. Dort heißt es zum Besuch des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow bei der Zweigwerkstatt der Werkstätten des Erfurter Christophoruswerks: "In seinem Grußwort ging der Ministerpräsident auch auf die aktuelle Debatte über die Behindertenwerkstätten ein. So sagte Ramelow, man könne heftig darüber diskutieren, ob das Wort Werkstatt das ausdrückt, was solche Behinderteneinrichtungen heute sind: ein Inklusionsbetrieb."

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/39820
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:08:26 Sa. 04.Mai 2019
ZitatSkandal weitet sich aus - Luxus, Schampus, Geldverschwendung auf Kosten Behinderter

Duisburg.   Der Finanzskandal um die fristlos entlassene Geschäftsführerin der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung weitet sich aus.

Teure Luxus-Möbel in ihrem Büro am Kalkweg, Fortbildungsveranstaltungen mit reichlich Champagner-Konsum zu 120 Euro die Flasche, kostspielige Hotelübernachtungen zu 300 Euro pro Übernachtung, prominente Gastredner, die für einen 30-Minuten-Auftritt 21.000 Euro Honorar bekommen, kostspielige Berater über viele Jahre hinweg, üppige Geschenke an den Aufsichtsrat und andere, üppige Geschäftsessen: Der Skandal um Roselyne Rogg, die im Sommer fristlos entlassene Geschäftsführerin der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, weitet sich aus.

Quelle: https://www.nrz.de/staedte/duisburg/luxus-schampus-geldverschwendung-auf-kosten-behinderter-id217087663.html (Paywall)

ZitatSkandal bei Duisburger Behinderten-Werkstatt : Wie die Ex-Geschäftsführerin das Geld verprasste

Duisburg Im Skandal um die frühere Geschäftsführerin der Duisburger Werkstätten für Menschen mit Behinderungen hat das Rechnungsprüfungsamt abenteuerliche Zahlen vorgelegt. Es geht um Luxusmöbel, teure Hotels und viel Champagner.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/duisburg-wie-roselyne-rogg-das-werkstatt-geld-verprasste_aid-38555797
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 10:43:49 Do. 30.Mai 2019
ZitatSkandal in Duisburg : Ex-Mitarbeiter berichten von Trip nach Kalifornien auf Werkstattkosten

Duisburg Nach der jüngsten Berichterstattung über die Gehaltsaffäre bei der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, berichten ehemalige Mitarbeiter über eine kostspielige USA-Reise. 19 Leute begleiteten eine Behindertensportlerin im Jahr 2015 zu den Paralympics.

Quelle: https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/werkstatt-skandal-duisburg-mitarbeiter-erinnern-an-trip-nach-kalifornien_aid-38739529
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:09:35 Di. 11.Juni 2019
ZitatKompromiss für etwas mehr Geld für Werkstattmitarbeiter*innen

Berlin (kobinet) Der Deutsche Bundestag hat letzte Woche das Gesetz zur Anpassung der Berufsausbildungsbeihilfe und des Ausbildungsgeldes beschlossen. Dadurch erfolgt auch eine Erhöhung des Ausbildungsgeldes von 80 auf 117 Euro zum 1. August 2019 und die schrittweise Erhöhung des Grundbetrages beim Arbeitsentgelt in Werkstätten für behinderte Menschen. Beim Grundbetrag ist die Regierungskoalition den Bedenken der Werkstätten für behinderte Menschen entgegengekommen, wie es in einer Presseinformation der CDU/CSU Bundestagsfraktion heißt. Der Beschluss wurde u.a. von Corina Rüffer von den Grünen heftig kritisiert.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/40377
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:19:00 Mi. 26.Juni 2019
ZitatWerkstätten sollen Weg in allgemeinen Arbeitsmarkt ebnen

Berlin (kobinet) Vor kurzem hat der Deutsche Bundestag das Ausbildungsgeld erhöht und eine Anpassung des Arbeitsentgelts in Werkstätten für behinderte Menschen diskutiert und beschlossen. Die behindertenpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Corinna Rüffer, hat sich während der Debatte besonders ins Zeug gelegt. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul führte mit ihr folgendes Interview darüber, was die Änderungen genau bedeuten und was eigentlich getan werden müsste.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/40456
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:31:46 Di. 18.Mai 2021
Zitat"Der Kapitalismus kann Menschen mit Behinderungen nicht gebrauchen"

André Thiel setzt sich seit vielen Jahren für Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ein. Außerdem kämpft er auf dem Rechtsweg für eine gerechte Behandlung von Beschäftigten in Werkstätten für behinderte Menschen. Das JOBinklusive-Team steht seit längerem mit ihm in Kontakt. Wir haben ihn um ein Interview gebeten.

Quelle: https://jobinklusive.org/2020/10/21/der-kapitalismus-kann-menschen-mit-behinderungen-nicht-gebrauchen/
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 11:26:00 Sa. 29.Mai 2021
ZitatAusbeutung in Behindertenwerkstatt?

Müssten Menschen mit Handicap nicht besser bezahlt werden?
https://www.ardmediathek.de/video/zur-sache-rheinland-pfalz/ausbeutung-in-behindertenwerkstatt/swr-rheinland-pfalz/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0Njk3NTk/

Kommentar bei Twitter: Die Gewerkschaft Verdi stellt sich gegen Mindestlohn in Werkstätten, weil deren Auftrag angeblich nur pädagogisch sei?
Frage an die Expert*innen: Wie viele Grundwerte von Gewerkschaftsarbeit wurden hier gleichzeitig mit Füßen getreten?
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:43:49 Sa. 29.Mai 2021
Zitat von: Kuddel am 11:26:00 Sa. 29.Mai 2021
ZitatAusbeutung in Behindertenwerkstatt?

Müssten Menschen mit Handicap nicht besser bezahlt werden?
https://www.ardmediathek.de/video/zur-sache-rheinland-pfalz/ausbeutung-in-behindertenwerkstatt/swr-rheinland-pfalz/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0Njk3NTk/

Kommentar bei Twitter: Die Gewerkschaft Verdi stellt sich gegen Mindestlohn in Werkstätten, weil deren Auftrag angeblich nur pädagogisch sei?
Frage an die Expert*innen: Wie viele Grundwerte von Gewerkschaftsarbeit wurden hier gleichzeitig mit Füßen getreten?

Der Bericht gibt die Stimmung in den Werkstätten gut wieder. Einerseits sind die Beschäftigten froh, dass sie Arbeit haben und nicht auf der Straße sitzen oder -wie im Nationalsozialismus- verfolgt werden. An dieser Stelle entsteht eine gewisse Dankbarkeit gegenüber dem bürgerlichen Staat. Andererseits gibt es viel Kritik an den Hungerlöhnen. Wegen dieser Hungerlöhne verlieren die Werkstätten auch ihre besten Beschäftigten. Die suchen sich dann Nebenjobs bzw Teilzeitjobs am ersten Arbeitsmarkt, je nachdem wie arbeitsfähig sie sind.

Die Äußerungen des Verdi-Funktionärs kann man so nicht stehen lassen. Die Werkstätten auf den pädagogischen Aspekt zu reduzieren greift zu kurz. Viele Behinderte verbringen Jahrzehnte in der Werkstatt. Die Werkstätten haben hier mehr als nur eine pädagogische Funktion, weil sie einen Lebensmittelpunkt der Beschäftigten bilden. Gemessen an dem Ziel der beruflichen Rehabilitation versagen die Werkstätten, weil kaum jemandem der Übertritt in einen Vollzeitjob auf dem ersten Arbeitsmarkt gelingt.

Jedenfalls kann das Werkstättensystem nicht so bleiben, wie es ist. Das Problem mit den Löhnen ist, dass die Werkstätten Produktionsarbeiten mit niedriger Wertschöpfung erledigen. Es gibt also tatsächlich nicht viel an die Beschäftigten zu verteilen. Im Endeffekt werden die Behinderten auch doppelt ausgebeutet, nämlich vom Werkstättenbetreiber und von den Kunden der Werkstätten, die die Preise (und damit auch die Löhne) rücksichtslos ins Bodenlose drücken. Andererseits ist aber auch der Staat mit €52,00 Arbeitsförderungsgeld als Lohnzuschuss recht knauserig.

Man könnte also zweierlei vom Staat fordern: Einerseits eine Regulierung des Marktes, auf dem Werkstätten ihre Leistungen anbieten, mit Mindestpreisen, andererseits eine Erhöhung des Arbeitsförderungsgeldes. Oder man fordert, die Behindertenwerkstätten zugunsten einer Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt schrittweise abzuschaffen.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:56:32 Fr. 04.Juni 2021
Die Werkstatträte schlagen ein andere Reform vor:
ZitatBasisgeld

Und wieder ist ein Schritt gegen die Armut und für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung getan. Am 25.06.2019 stimmte die Mehrheit der Mitgliederversammlung von Werkstatträte Deutschland für das "Basisgeld zur Gleichstellung dauerhaft voll erwerbsgeminderter Menschen".

Das Basisgeld entstand aus dem ,,Grundeinkommen für voll erwerbsgeminderte Personen". Am Grundeinkommen arbeitete eine Arbeitsgruppe von Werkstatträte Deutschland über ein Jahr lang. Das Grundeinkommen entsprach 70% des gesamtdeutschen Durchschnittverdienstes und sollte allen Menschen mit einer dauerhaften Erwerbsminderung zustehen. Gleiches gilt nun für das Basisgeld.

Wieso also ein neuer Name?

Im Frühjahr 2019 diskutierten die Mitglieder und der Vorstand von Werkstatträte Deutschland "das Grundeinkommen für voll erwerbsgeminderte Personen".
Es gab einige Hinweise und Ideen, wie die Position besser werden könnte.
Unter anderem ging es um den Namen. Vielen Beschäftigten und auch einigen Politikern gefiel der Begriff ,,Grundeinkommen" nicht. Sie sagten, das Wort habe einen Beigeschmack. Also wurden andere Begriffe überlegt.
Auf Anhieb gefiel allen der Begriff ,,Basisgeld".
Es brauchte nur wenige Diskussionen und schon stand der neue Titel der Entgeltposition von Werkstatträte Deutschland fest

"Basisgeld zur Gleichstellung dauerhaft voll erwerbsgeminderter Menschen"

Mit diesem Namen wurde die Position dann auch im Juni 2019 von den Mitgliedern angenommen. Das Positionspapier befindet sich im Downloadbereich und kann HIER gelesen werden.

Wie geht es nun weiter? Werkstatträte Deutschland wurde von der Politik eingeladen an einer neuen Entgeltordnung in Werkstätten mitzuarbeiten. Selbstverständlich wird der Vorstand das Basisgeld in die Diskussion einbringen und versuchen viele Anhänger zu finden.

Quelle: https://www.xn--werkstattrte-deutschland-zbc.de/neuigkeiten/2019-08/basisgeld
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 09:22:34 Mi. 09.Juni 2021
ZitatLukas Krämer will ,,Hungerlöhne" in Behindertenwerkstätten abschaffen

Der 27-Jährige hat die Petition #StelltUnsEin gestartet, damit die Bezahlung in Behindertenwerkstätten an den gesetzlichen Mindestlohn angepasst wird. Doch es gibt auch Argumente, die dagegen sprechen.
https://www.fr.de/zukunft/stelltunsein-lukas-kraemer-will-hungerloehne-in-behindertenwerkstaetten-abschaffen-90792197.html

Ich bin zwar kein Fan von Petitionen, finde es aber gut, wenn die Diskussion dieses Themas in die Öffentlichkeit getragen wird.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:46:39 Mi. 09.Juni 2021
Link zur Petition
https://www.change.org/p/olafscholz-stelltunsein-ich-fordere-den-mindestlohn-f%C3%BCr-menschen-in-behindertenwerkst%C3%A4tten

https://youtu.be/fuoZA4_n7BA
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:52:44 Do. 10.Juni 2021
Zur Info: Die Werkstätten müssen 70 Prozent der Produktionserlöse in Form von Löhnen an die Behinderten auszahlen.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 13:56:13 Fr. 11.Juni 2021
https://youtu.be/KLRpOVnwl3A
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:05:53 So. 13.Juni 2021
Interessantes Interview mit dem Geschäftsführer einer Werkstatt
https://youtu.be/D6KK3ucCgu8
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 04:24:27 Mi. 16.Juni 2021
https://youtu.be/RqeoLRaO6wk
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 09:19:47 Mi. 16.Juni 2021
Zitat von: counselor am 16:52:44 Do. 10.Juni 2021
Zur Info: Die Werkstätten müssen 70 Prozent der Produktionserlöse in Form von Löhnen an die Behinderten auszahlen.

Interessant.
Die Diskussion über Löhne in den "Randbereichen" wie Knästen und Behindertenwerkstätten ist selten. Bei den DGB Gewerkschaften habe ich sie noch nie wahrgenommen.
Bezahlung ist ja nicht nur eine Frage von Produktivität.
Arbeit in der Altenpflege oder in der Kita sind ja auch nicht "produktiv" wie Fließbandarbeit in der Produktion.

Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 13:25:36 Mi. 16.Juni 2021
ZitatBei den DGB Gewerkschaften habe ich sie noch nie wahrgenommen.

Ich auch nicht. Vielleicht für den DGB nicht interessant. Behinderte Beschäftigte einer Behindertenwerkstatt dürfen nicht streiken und Verdi vertritt ehr die Hauptamtlichen (Tarifangestellten) in den Werkstätten.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Fritz Linow am 15:06:05 Mi. 16.Juni 2021
Zitat10.5.21
Das Werkstätten-System muss sich ändern, um inklusiv zu sein

Werkstätten für behinderte Menschen gelten als sinnvoll und gut. Tatsächlich offenbaren sie die Schwächen des Sozialsystems. Die Löhne liegen dort oft deutlich unter 200 Euro im Monat. In Sachsen war die Lage bereits vor der Pandemie besonders ernst – laut einer kaum bekannten Statistik.
(...)
https://enorm-magazin.de/gesellschaft/gleichstellung/inklusion/werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-warum-das-system-nicht-inklusiv-ist

Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:19:52 Mi. 16.Juni 2021
Ich möchte auch einmal daran erinnern, dass die Zahlung existenzsichernder Löhne auch etwas mit Respekt vor der Leistung arbeitender Menschen zu tun hat. Wenn die Werkstättenbetreiber den Mindestlohn heute nicht aus dem Arbeitsergebnis (Produktionserlös) zahlen können, dann müssen die Werkstättenbetreiber bei Einführung des Mindestlohns alle die Preise für ihre Leistungen entsprechend erhöhen, so dass die Kunden der allgemeinen Preiserhöhung nicht ausweichen können (und letztlich den Mindestlohn aus ihren Gewinnen zahlen).
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:33:36 Do. 17.Juni 2021
https://youtu.be/QhAScZ66WBs
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:19:43 Do. 24.Juni 2021
https://youtu.be/t1b-KASKUXA
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 08:32:13 Di. 29.Juni 2021
Und plötzlich taucht das Thema auch in den Mainstreammedien auf.
Hier im Spiegel:
ZitatSpezielle Betriebe sollen Menschen mit Behinderung fit für den Arbeitsmarkt machen. Doch die meisten arbeiten dort bis zur Rente – und verdienen kaum etwas.
https://www.spiegel.de/gesundheit/kampf-gegen-werkstaetten-fuer-menschen-mit-behinderung-ihr-nichtbehinderten-koennt-das-nicht-verstehen-a-6ed3ad3d-63ce-4615-aa0c-202875469152
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:45:39 So. 11.Juli 2021
https://youtu.be/Vkp_kLopYCk
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 03:02:15 Fr. 23.Juli 2021
https://youtu.be/Tt9RRfvX1wI
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 18:18:55 Mi. 04.August 2021
https://youtu.be/AbBj1pGxC4Y
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:55:36 Mi. 11.August 2021
https://youtu.be/QGwfJOqlmKQ
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 02:59:02 Fr. 20.August 2021
https://youtu.be/pE1G7_8_PeQ
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 09:40:09 So. 24.Oktober 2021
Endlich ist das Thema in den Mainstreammedien angekommen:

ZitatEntgelt für Beschäftigte in Behindertenwerkstätten gesunken
2019 verdienten Beschäftigte in Werkstätten für Menschen mit Behinderung durchschnittlich weniger als 2017 und 2018. Nun diskutiert das Arbeitsministerium Verbesserungen.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-10/behindertenwerkstaetten-gehalt-stelltunsein-isg-infas-bmas-lukas-kraemer
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 13:59:59 Fr. 12.November 2021
ZitatSonderwirtschaftszone
Eine Billiglohninsel
Lohndumping in »Behindertenwerkstätten«. Beschäftigten mit Einschränkungen wird »Arbeitnehmerstatus« verweigert. Konzerne profitieren vom System
https://www.jungewelt.de/artikel/414355.sonderwirtschaftszone-eine-billiglohninsel.html
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:04:02 Fr. 26.November 2021
Zitat1,35 Euro die Stunde – das ist der Lohn von Mitarbeitenden in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Lukas Krämer hat lange selbst in so einer Werkstatt gearbeitet und fordert nun mit dem Hashtag #Stelltunsein einen Mindestlohn für Menschen mit Behinderung.

9,60 Euro pro Stunde beträgt der aktuelle Mindestlohn in Deutschland – viele finden ihn immer noch zu niedrig und doch gilt dieser Betrag leider nicht für alle. Viele Menschen mit Behinderung bekommen davon gerade einmal einen Bruchteil.

Nachdem er jahrelang für niedrigsten Lohn in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet hatte, startete Lukas Krämer die Petition #Stelltunsein, mit der er einen Mindestlohn für Menschen mit Behinderung fordert. Fünf Jahre lang hatte Krämer für 1,35 Euro die Stunde Armaturen geprüft.
https://utopia.de/news/protest-gegen-ungerechte-loehne-in-werkstaetten-fuer-menschen-mit-behinderung/
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 14:34:01 Sa. 27.November 2021
(https://pbs.twimg.com/media/FFMXXELXwAwwmG3?format=jpg&name=large)
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:11:29 Di. 07.Dezember 2021
ZitatZUM WELTTAG FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN - MLPD setzt sich in Wort und Tat gegen Diskriminierung behinderter Menschen ein

Auf Beschluss der UNO wurde 1992 der 3. Dezember als ,,Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen" ausgerufen und erstmals am 3.12.1993 begangen.

Zum Welttag der Behinderten am 3.12.2020 sagte UNO-Generalsekretär António Guterres: ,,Die Covid-19-Pandemie hat Gemeinschaften und Gesellschaften in ihrem Kern getroffen und bereits existierende Ungleichheiten vertieft. Bereits unter normalen Umständen ist bei Menschen mit Behinderung die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und einem Lebensunterhalt haben. Ebenso ist es weniger wahrscheinlich, dass die eine Milliarde Menschen mit Behinderungen weltweit in ihren Gemeinschaften aufgenommenen und mit einbezogen werden. Sie leben häufiger in Armut und sind häufiger Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch ausgesetzt. Und wenn Krisen die Covid-19 ausbrechen, sind Menschen mit Behinderungen am schlimmsten betroffen."

Und dieses Jahr erklärte er ergänzend: ,,Verpflichten wir uns an diesem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung darauf, eine nachhaltige, inklusive und gerechte Zukunft alle Menschen zu schaffen und niemanden zurück zu lassen."

Das sind schöne Worte. Sie finden sich ähnlich auch im Grundgesetz, dass ,,niemand ... wegen seiner Behinderung benachteiligt werden" darf. Auch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung umfasst ein umfangreiches Regelwerk, auf das sich Deutschland vor 12 Jahren verpflichtet hat. Zweifellos ist in den letzten Jahrzehnten für und mit Menschen mit Behinderung vieles verbessert worden: Besondere Einrichtungen und Fachkräfte für Menschen mit Behinderungen von der Wiege bis zur Bahre; gesetzliche Regelungen für Arbeitsplätze und Inklusion im Bildungs- und Sportbereich. Überfällig war auch ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts von 2019: Auch Menschen mit einer vollständigen gesetzlichen Betreuung dürfen nicht länger pauschal von Bundestags- und Europawahlen ausgeschlossen werden. 80.000 Menschen konnten so nach Jahrzehnten dieser besonderen Diskriminierung seit 2019 wieder an Europa- und Bundestagswahlen teilnehmen.

Doch die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Konkurrenz und die Unterordnung des Staatsapparats und damit auch des Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesens unter die Diktatur der Monopole erschweren eine gleichberechtigte Beteiligung von Menschen mit Behinderungen massiv. Nur zwei Beispiele von vielen: Die viel gerühmte Inklusion in Regelschulen von Schülerinnen und Schüler mit einem Förderbedarf scheitert zunehmend an den völlig unzureichenden räumlichen, finanziellen und personellen Rahmenbedingungen. So besuchen in Bayern inzwischen 75 % Prozent der Betroffenen eine Förderschule - ein Armutszeugnis für die Inklusion im Bildungsbereich.

Und 320.000 Menschen mit Behinderungen arbeiten weiterhin abgekoppelt vom normalen Arbeitsmarkt in speziellen Werkstätten unter oft diskriminierenden Bedingungen. Der gesetzlich vollmundig vorgeschriebene ,,Übergang geeigneter Personen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch geeignete Maßnahmen" gelingt weniger als einem Prozent. Denn nach kapitalistischer Logik sind gesunde Leiharbeiter oder ausländische Arbeitskräfte mit skandalösen Werkverträgen profitabler als Beschäftigte mit Behinderungen - selbst wenn ihre Einstellung vom Arbeitsamt oft massiv subventioniert und begleitet wird.

Die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung ist ein Wesensmerkmal der kapitalistischen Klassengesellschaft, wenn auch heute in Deutschland im Vergleich zu früheren Jahrzehnten und zu anderen Ländern deutlich gemildert. Jeder Schritt dagegen muss von der Gesellschaft und den Betroffenen hart erkämpft werden. Für das kommunistische Freiheitsideal einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung dagegen, das die MLPD verkörpert, gibt es keine Menschen zweiter Klasse. Und daher auch keine Ungleichbehandlung und Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Entsprechend fordert das Parteiprogramm der MLPD: ,,Einbeziehung der alten, kranken und behinderten Menschen in das gesellschaftliche Leben und volle Übernahme aller Kosten für ein menschenwürdiges Leben durch Monopole und Staat!"

Für die MLPD steht das nicht nur auf dem Papier. In ihren Betrieben arbeiten auch Menschen mit Behinderungen – menschenwürdig und auf Augenhöhe. Kürzlich wurde dafür in der Parteizentrale ein Beauftragter eingesetzt. Ein Beschäftigter, der beim Vermögensverwaltungsverein (VVV) der MLPD als Gartenhelfer arbeitet: ,,Ich bin verantwortlich für die kompletten Gartenarbeiten auf dem großen Gelände der 'Horster Mitte': für Sauberkeit, das Gießen der Pflanzen und Blumen, Hecken schneiden, Winterdienst ... Das ist viel Arbeit das ganze Jahr über. Früher habe ich in einer Werkstatt für Behinderte gearbeitet. Dann wurde ich Mitglied im REBELL und der MLPD und bekam meine jetzige Arbeit beim VVV. In dieser ganz normalen vollen Stelle verdiene ich besseres Geld als vorher in der Werkstatt. Ich werde nicht mehr ausgebeutet. Auch werde ich auf Augenhöhe von allen Kollegen aufgenommen. Hier macht sich keiner lustig über einen."

Eine weitere Kollegin berichtet: ,,Ich bin ausgebildete Kauffrau für Bürokommunikation. Nach mehreren Praktika und einer langen Arbeitsamtmaßnahme kam ich dadurch zum VVV. Dort bekam ich im September 2020 meine erste Anstellung als Büro- und Bibliotheksassistentin. Sie wird durch das Arbeitsamt gefördert. Überwiegend arbeite ich in der Bibliothek des Willi Dickhut Museums. Ich erfasse tausende von Büchern und DVDs in einem Bibliotheksprogramm, etikettiere sie, mache die Ausleihe. Nach einer Einarbeitungszeit klappt das inzwischen prima. Alle Kolleginnen und Kollegen sind sehr nett und hilfsbereit. Mir macht die Arbeit viel Spaß."

Auch in den Wählerinitiativen zu den Wahlen arbeiten Menschen mit Behinderung entsprechend ihren Möglichkeiten gleichberechtigt mit. Für die offiziell über 10 Millionen Menschen mit Behinderungen in Deutschland und Hunderttausende Beschäftigte in diesem Bereich sind das gute Argumente, sich dem Kampf für eine sozialistische Gesellschaft anzuschließen und Mitglied in der MLPD zu werden.

Quelle: https://www.rf-news.de/2021/kw49/mlpd-gegen-diskriminierung-behinderter-menschen

https://youtu.be/oZm4VsGtKWw
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:27:46 Fr. 17.Dezember 2021
https://youtu.be/V_63RberBXs
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:47:34 Fr. 31.Dezember 2021
https://youtu.be/1-e7Mh4p2JA
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:27:27 Mi. 02.Februar 2022
https://youtu.be/Yyp_RMovEho
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 19:46:55 Fr. 04.Februar 2022
ZitatWeniger Geld bei gleicher Arbeit: Betroffener beklagt Lohnkürzung in Behindertenwerkstätten

(https://abload.de/img/27991088-wollen-die-kntjm2.jpg) (https://abload.de/image.php?img=27991088-wollen-die-kntjm2.jpg)
Wollen die Kürzung von Löhnen in Behindertenwerkstätten nicht hinnehmen: (von links) Rudi Gippert und dessen Sohn Ralf, der über die Baunataler Werkstätten für eine Firma in der Region arbeitet.
https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/lohfelden-ort53240/weniger-geld-bei-gleicher-arbeit-betroffener-beklagt-lohnkuerzung-in-behindertenwerkstaetten-91274721.html
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 11:40:34 Di. 08.Februar 2022
ZitatEs geht um Teilhabe und Struktur
Beschäftigte ausgebeutet? Baunataler Werkstätten weisen Vorwurf zurück
https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/baunatal-ort312516/diakonie-weist-vorwurf-der-ausbeutung-von-werkstattbeschaeftigten-zurueck-91282682.html

"Teilhabe und Struktur". Wenn ich das schon höre! Diesen Scheißdreck kriegt man auch zu hören bei den Zwangsmaßnahmen des Jobcenters.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 12:43:51 Di. 08.Februar 2022
Dieses "Teilhabe und Struktur"-Gefasel lenkt vom Kern der Problematik ab: Warum zahlen die Firmen, die in der Werkstatt fertigen lassen, so niedrige Preise, dass die Werkstätten die Behinderten nicht ordentlich bezahlen können? Immerhin sind die Werkstätten verpflichtet, 70 Prozent des Produktionserlöses an die Behinderten auszuschütten.

Würde man die Frage stellen, dann müsste man sich sicher mit kapitalistischen Machtstrukturen (Nachfragemacht) auf den Märkten, auf denen die Werkstätten tätig sind, auseinandersetzen, sowie mit Fragen der Wertschöpfung und des Mehrwerts, der bei den Auftraggebern der Werkstätten anfällt.
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:59:41 So. 20.Februar 2022
https://youtu.be/LUaJBB5U_EU
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:19:34 Mi. 23.Februar 2022
»Wer einmal in der Werkstatt ist, kommt nie wieder heraus«

https://www.akweb.de/ausgaben/676/ausbeutung-in-den-werkstaetten/
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 03:43:39 Di. 15.März 2022
https://youtu.be/o5EYbmmAfFE
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:31:37 So. 15.Mai 2022
https://youtu.be/pTKwA0KazIY
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 16:50:50 Di. 17.Mai 2022
https://youtu.be/4rs4ATqPhIY
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 18:28:36 So. 22.Mai 2022
https://youtu.be/3I1SK23iaU4
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 14:54:44 Fr. 27.Mai 2022
https://youtu.be/OlPp_xhik2s
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Nikita am 22:14:33 Do. 09.Juni 2022
https://twitter.com/livingwithbpd1/status/1534861680102068224
Titel: Re: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:27:57 Mo. 01.August 2022
https://youtu.be/RqeoLRaO6wk
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:28:33 Mo. 29.August 2022
Ein paar Gedanken zu Behindertenwerkstätten (WfbM):

Namhafte Firmen lagern Produktionslinien teilweise in Behindertenwerkstätten aus. Dort produzieren Behinderte für einen durchschnittlichen Lohn von €220,00 (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/behindertenwerkstaetten-lohndumping-mindestlohn-ausbeutung-101.html) deren Produkte (oft einfache Montagearbeiten). Die Behindertenwerkstätten werden hauptsächlich vom Staat finanziert, dh die Kosten für die Billigproduktionslinien übernimmt der Staat. Wird eine Behindertenwerkstatt gebaut, gibt der Staat großzügige Zuschüsse. Ansonsten zahlt der Staat für jeden Behinderten einen Pflegesatz an den Träger der Werkstatt, der die Kosten für die Betreuung des Behinderten und Sachkosten abdeckt. Die Löhne der Behinderten werden aus den Produktionserlösen der Behindertenwerkstätten abgedeckt.

Es ist also ein perfektes Geschäft für die Firmen, die in Behindertenwerkstätten produzieren lassen. Sie sparen sich die Errichtung einer Produktionslinie und die Tariflöhne für eigene Arbeiter, wenn sie in Behindertenwerkstätten produzieren lassen.

Die Behinderten sind dabei doppelt ausgebeutet. Sie werden sowohl vom Träger der Werkstatt, als auch von der Firma, die dort für lau fertigen lässt, verarscht. Zudem werden ihnen elementare Arbeitnehmerrechte wie zB das Streikrecht vorenthalten.

Die Behindertenwerkstätten sind also krasse Profitmaschinen für die Firmen, die dort fertigen lassen und für die Träger der Werkstätten.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:34:11 Di. 06.September 2022
https://twitter.com/livingwithbpd1/status/1566799764309647367
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 01:03:40 So. 11.September 2022
https://twitter.com/eterniitas/status/1567601882159276034
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 14:42:31 So. 11.September 2022
ZitatWerkstätten für behinderte Menschen: Dieses System ist krank

Berlin (kobinet) "Behindertenwerkstätten: 'Dieses System ist krank'", so titelt der Deutschlandfunk Kultur einen gut 9minütigen Radiobeitrag vom 8. September 2022. Im Interview fordert Gerd Miedthank vom Berliner Behindertenverband u.a. eine dringend nötige Reform des Werkstattsystems. Im Bericht wird auch auf den Hashtag #ihrbeutetunsaus hingewiesen.

,,Zwei Euro Tageslohn in der Behindertenwerkstatt: Solche Missstände kritisieren behinderte Menschen unter dem Hashtag #ihrbeutetunsaus. Gerd Miedthank vom Berliner Behindertenverband fordert eine dringend nötige Reform des Werkstattsystems", heißt es in der Ankündigung des Radiobeitrags.

Link zum Interview des Deutschlandfunk Kultur

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/2022/09/09/werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-dieses-system-ist-krank/

Deutschlandfunk: https://www.deutschlandfunkkultur.de/ihrbeutetunsaus-kritik-an-arbeitsbedingungen-in-behindertenwerkstaetten-dlf-kultur-1c76e58b-100.html
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:25:55 So. 16.Oktober 2022
Die Kritik an den Hungerlöhnen in den Werkstätten ist groß.
https://youtu.be/5G44OVzJQTs
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:23:13 Sa. 12.November 2022
https://youtu.be/kkZlKEEuYgo

Die SPD sollte sich was schämen. Man schwadroniert davon, dass man die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Sozialleistungen und den Löhnen bzw Renten wissenschaftlich untersuchen müsse. Das ist eine Schimäre, denn wenn man den Beschäftigten Mindestlohn oder Tariflöhne zahlen würde, dann wären sie nicht mehr auf Renten und Sozialleistungen angewiesen. Allerdings ginge die Anstellung der Beschäftigten bei den Trägern der Werkstätten zu Lasten der Profite dieser Träger und zu Lasten der Profite der Firmen, die Aufträge an die Werkstätten vergeben. Die müssten dann entsprechend höhere Preise für die Leistungen der Werkstatt zahlen. Und das ist anscheinend seitens der sozialfaschistischen Bundesregierung nicht gewollt.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:30:58 Mi. 14.Dezember 2022
ZitatWerkstätten für Menschen mit Behinderung - Ausbeutung oder Sprungbrett?

Der Hashtag #ihrbeutetunsaus hat Schlagzeilen gemacht. Viele halten das System der Werkstätten für Menschen mit Behinderung für überholt. Selten schafften es Menschen aus der Rehamaßnahme in den ersten Arbeitsmarkt, so die Kritik.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/werkstaetten-fuer-menschen-mit-behinderung-ausbeutung-chance-100.html
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:54:04 Do. 15.Dezember 2022
Es gibt mittlerweile eine Studie zum Entgeltsystem in den Werkstätten
https://umsetzungsbegleitung-bthg.de/service/aktuelles/studie-zum-entgeltsystem-in-wfbm/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:19:24 So. 18.Dezember 2022
Zum 1.1.23 steigt der Grundbetrag vom Lohn in den WfbM
ZitatGrundbetrags-Erhöhung ab dem 1. Januar 2023

Wie viele von Euch schon gehört haben, wird der Grundbetrag für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ab dem 1. Januar 2023 um 17 Euro auf insgesamt 126 Euro erhöht.
Es sind neu weitere 7 Euro dazu gekommen.

Quelle: https://nrw-werkstattraete.de/grundbetrags-erhoehung-ab-dem-1-januar-2023/

ZitatBasisgeld oder Mindestlohn

Die gesellschaftliche Diskussion um eine gerechtere Entlohnung in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen nimmt Fahrt auf. Immerhin besteht gerade die Möglichkeit, dass einige der Forderungen in den Koalitionsvertrag einfliessen und sich damit die Möglichkeiten zur Umsetzung verbessern.

Im Mai wurde hier schon einmal die Problematik beleuchtet und über eine vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) beauftragte Studie berichtet, die vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) erstellt werden soll.

Quelle: https://www.fokus-sozialrecht.de/basisgeld-oder-mindestlohn

ZitatBAG WfbM veröffentlicht Vorschläge für eine Reform des Entgeltsystems in Werkstätten

Die BAG WfbM hat Vorschläge für ein zukunftsfähiges Entgeltsystem veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis eines zweijährigen verbandsinternen Prozesses.

Quelle: https://www.bagwfbm.de/article/6220

Die verschiedenen Reformvorschläge sind zu begrüßen. Sie führen -ausgenommen der Vorschlag der CDU/CSU- zu einer echten Verbesserung der Situation behinderter Menschen in den Werkstätten.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 20:22:24 Do. 29.Dezember 2022
https://twitter.com/Herbstfuchs1/status/1607319185583144960
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Kuddel am 13:52:04 So. 01.Januar 2023
Zum Glück gibt es einen Wandel im politischen Interesse.
Vor zwanzig, dreißig Jahren gab es nur wenige, die solche Randbereiche für ein politisches Thema gehalten haben. Die Gesellschaft, die Gewerkschaften und der größte Teil der Linken wollten nicht erkennen, daß es ein Teil des Ausbeutungssystem ist.

Die Arbeitsbedingungen in den Werkstätten für Behinderte sind inzwischen durch die beharrlichen Aktivitäten einiger weniger in den Mainstreammedien und vereinzelt in der Politik angekommen.

Ein weiteres Schmuddelthema für Gewerkschafter und Linke ist Knastarbeit. Es wurde derweil auch in Deutschland eine Gewerkschaft für den Bereich gegründet: Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenengewerkschaft/Bundesweite_Organisation

https://ggbo.de/

Ich halte das für sehr wichtige Entwicklungen.

Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 22:23:33 Mi. 11.Januar 2023
https://twitter.com/k_langensiepen/status/1612403867144142850
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:31:17 So. 22.Januar 2023
https://twitter.com/UlrichSchneider/status/1616469306962747395
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 22:19:26 So. 05.Februar 2023
https://youtu.be/tN8yuu-mCjE
https://www.sakultalks.de/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:15:07 Do. 02.März 2023
https://youtu.be/JCvS1IrrM-g
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 03:56:16 Fr. 10.März 2023
ZitatDer Stundenlohn in Behindertenwerkstätten – Bloß moralisch bedenklich oder sogar verfassungsrechtlich problematisch?

Wer in Deutschland in einer Behindertenwerkstatt arbeitet, verdient durchschnittlich 220 € im Monat. Das macht einen Stundenlohn von ca. 1,46 € – gerade mal etwa ein Achtel des festgeschriebenen Mindestlohns. Doch handelt es sich hierbei lediglich um eine ,,bloß" moralisch bedenkliche Bezahlung für die von Menschen mit einer Behinderung geleistete Arbeit oder stößt dies möglicherweise sogar auf verfassungsrechtliche Bedenken?

Quelle: https://www.juwiss.de/67-2022/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Hartzhetzer am 10:16:52 Di. 14.März 2023
Ich kann die Ausbeutung in diesen Werkstätten bestätigen. Zu einer Zeit vor rund 15 Jahren wo ich mich auf einem ziemlichen Tiefpunkt befand war bei mir das Thema Arbeit in einer Behindertenwerkstatt im Gespräch.

In Leipzig-Stötteritz gibt es eine Werkstatt für psychisch Kranke in Leipzig.
https://www.gutshof-stoetteritz.de/ (https://www.gutshof-stoetteritz.de/)

Ich weiß nicht ob es auch gemischte Werkstätten gibt oder ob psychisch Kranke immer getrennt von Menschen mit Beispielsweise Down Syndrom arbeiten.

Im Rahmen des Gespräches fand auch eine Besichtigung der Werkstatt statt:
In der ersten Etage ein Raum vergleichbar mit einem Klassenzimmer an der Wand hing ein Handgebasteltes Schild.
"Wir bemühen uns schnell und effizient zu arbeiten, quatschen nicht allzuviel miteinander und machen außerhalb der regulären Pausen so wenig wie möglichen Pausen."
In dem Raum wurden AOK Kartons gefaltet und anschließend mit Werbeartikel abgepackt. Es war Sommer, im freien, auf dem Hof saß eine andere Gruppe und überklebte die Etiketten von Sauerkrautgläsern mit LWB (Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, Vermieter von überwiegend Sozialwohnungen) Werbeaufklebern, die Neumieter zum Einzug erhalten sollten.
Dann hatten die einen Straßenverkaufsladen in dem Handarbeitsprodukte der Behinderten verkauft wurden. Korbstühle, Körbe, Korkpinnwände aus geklebten Wein- und Sektkorken um mal einiges zu nennen.
Sie hatten eine Kantine die auch Laufkundschaft von der Straße bewirtet hat. Für die Behinderten der Werkstatt waren die Preise für Essen und Getränke selbstverständlich reduziert und ein Mittagessen pro Arbeitstag war gratis.
Die Werkstatt verfügt über eine Gärtnerei, einen Umzugsservice mit eigenem LKW der von jedermann außerhalb gebucht werden kann und Außenarbeitsgruppen. Eine Bekannte von mir arbeitet zum Beispiel über so eine Außenarbeitsgruppe 7 Stunden täglich in einer sozialen Einrichtung, ich glaube in einem Pflegeheim als Reinigungskraft.

Damals verhielt es sich so:

Die Werkstatt hat einen 7 Stunden Arbeitstag mit 2 Pausen zu 30 Minuten bei einer 5 Tage Woche. Erwähnenswert ist das die Behinderten in der Werkstatt volle Erwerbsminderungsrente beziehen. Das bedeutet sie werden mit dem Entzug ihrer Rente bestraft wenn sie in einem regulärem Job länger wie 3 Stunden täglich bei maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten. Das Argument dafür ist, das man bei einer vollen Erwerbsminderung nicht über die Ressourcen verfügt länger wie 3 Stunden täglich zu arbeiten, wer es doch macht zeigt das er zu Gesund für einen weiteren Rentenbezug ist, da er ja länger wie 3 Stunden am Tag arbeiten kann.

Wenn die Rentenkasse die Arbeitserlaubnis für die Werkstatt erteilt (Antrag auf teilhabe am Erwerbsleben) kommt man in der Werkstatt auf eine Warteliste. Da die Wartelisten dort voll sind kann es bis zu 2 Jahre dauern bis man anfangen kann in der Werkstatt zu arbeiten. Während dieser Wartezeit hat man natürlich die Möglichkeit mehrere Praktika mit 14 Tagen Dauer zu verrichten, natürlich unbezahlt. Hinzu kommt, dass die Rentenkasse circa ein halbes Jahr braucht bis sie den Antrag auf teilhabe am Erwerbsleben bearbeitet hat. Also nichts mit schneller und unbürokratischer Arbeitsstelle.

Wenn man dann tatsächlich mit Arbeiten beginnt hat man eine 2 jährige Ausbildungszeit, was bei den Hoch qualifizierten Arbeiten die dort so verrichtet werden natürlich nicht verwundert. Während dieser Ausbildungszeit kann man von der Rentenkasse Übergangsgeld bekommen.
Darüber hinaus bekommt man in dieser Zeit keine entgeltliche Vergütung. Die Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr bekommt man bezahlt, sowie ein kostenloses Mittagessen pro Tag. Nach den 2 Jahren entscheidet die Rentenkasse ob man wieder tauglich für den ersten Arbeitsmarkt (Hartz IV) ist oder ob man einen dauerhaften Arbeitsplatz in der Werkstatt bekommt. Erst dann, wenn man einen dauerhaften Arbeitsplatz in der Werkstatt hat, bekommt man seine Arbeit mit 100 bis 170 € pro Monat vergütet. Die Vergütung wird nicht auf Sozialleistungen und Rente angerechnet.

Auf der Webseite der Werkstatt stand 2009:
Zitat"Mit einem Auftrag helfen unsere Kunden nicht nur Arbeitsplätze zu sichern, sondern können darüber hinaus ihrem sozialen Engagement Ausdruck verleihen. Zum beiderseitigen Vorteil sind wir an stabilen und langfristigen Geschäftsbeziehungen interessiert. Unsere Geschäftspartner profitieren dabei in erster Linie von unserer Termintreue und einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem können sich Unternehmen (gem. § 140 SGB IX) den Betrag für die auf der Rechnung ausgewiesenen Leistungen auf die zu zahlende Ausgleichsabgabe von ihrem jeweiligen Integrationsamt anrechnen lassen."

Was ist eine Ausgleichsabgabe? Salopp gesagt ist es eine Strafgebühr wenn man die Arbeitsplätze des eigenen Unternehmens nicht zu einer vom Staat festgelegten Quote mit Behinderten besetzt. Dieser § 140 SGB IX ermöglicht es dem Unternehmen mit Bezahlung des Auftrags an die Werkstatt diese Strafgebühr zu 50 % erlassen zu bekommen. Der Unternehmer braucht tatsächlich keine Quote mehr zu erfüllen, denn diese hat er geldlich zum Teil erfüllt sobald er der Werkstatt den Auftrag bezahlt. So etwas fördert natürlich die Bereitschaft von Firmen enorm Behinderte zu einem ordentlichen Lohn mit behindertengerechten Arbeitsbedingungen in ihrer Firma einzustellen.
(Im Jahr 2009 betrug der Erlass 100 %).
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:41:11 So. 02.Juli 2023
ZitatWie sinnvoll sind Werkstätten für behinderte Menschen?

Anders ist das bei Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM): Dort stehen die Beschäftigten in einem nur arbeitnehmerähnlichen Verhältnis und haben somit auch keinen Anspruch auf Mindestlohn. Änderungen an diesem System sind in dem derzeitigen Gesetzentwurf noch nicht vorgesehen. Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) bestätigte der FR aber, dass zu einem späteren Zeitpunkt, aber noch in dieser Legislaturperiode auch Änderungen in diesem Bereich umgesetzt werden sollen. Ziel sei ,,ein transparentes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Entgeltsystem". Mit derzeit durchschnittlich 220 Euro monatlich könnten die Menschen mit ihrer Arbeit in den Werkstätten ihren Lebensunterhalt nicht stemmen und seien somit auf Grundsicherung angewiesen, obwohl sie arbeiten, kritisiert Liga-Sprecher Miles-Paul.

Quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/frax/mit-behinderung-auf-dem-arbeitsmarkt-inklusion-mit-handbremse-92190022.html
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:05:44 So. 22.Oktober 2023
Wikipedia hat einen guten Artikel zur Werkstattreform geschrieben:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Werkstattreform
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 12:57:27 Di. 24.Oktober 2023
ZitatReform für Beschäftigung außerhalb von Werkstätten für behinderte Menschen nötig

Berlin (kobinet) Die schlechte Bezahlung weit unter dem Mindestlohn und die geringe Vermittlungsquote von behinderten Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch Werkstätten für behinderte Menschen wird schon seit vielen Jahren kritisiert. Eine aktuell vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlichte Studie zeigt nach Ansicht des Verein für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter NETZWERK ARTIKEL 3 den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich. ,,Im Jahr 2021 betrug das Durchschnittsentgelt in Werkstätten für behinderte Menschen gerade einmal 226 Euro pro Monat. Zudem kommen die Werkstätten ihrem Vermittlungsauftrag auf den allgemeinen Arbeitsmarkt so gut wie nicht nach. 2019 wurden von den ca. 300.000 Werkstattbeschäftigten gerade einmal 0,35 Prozent auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt", kritisiert Prof. Dr. Sigrid Arnade vom Vorstand des NETZWERK ARTIKEL 3.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/2023/09/14/reform-fuer-beschaeftigung-ausserhalb-von-werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-noetig/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 14:25:09 So. 29.Oktober 2023
ZitatNeuigkeiten - Reform des Entgeltsystems für Menschen mit Behinderung in WfbM

Ziel der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im August 2020 in Auftrag gegebenen ,,Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderung in WfbM und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt" war es, zu untersuchen,

ob die Arbeit der im Arbeitsbereich einer WfbM beschäftigten Menschen mit Behinderungen angemessen vergütet wird,
ob es einen Änderungsbedarf gibt und
wie ein verändertes Entgeltsystem aussehen könnte.
Darüber hinaus wurden die Beschäftigungsmöglichkeiten von Werkstattbeschäftigten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und die Übergänge auf diesen untersucht.

Die Studie beschäftigt sich inhaltlich mit den Themen Arbeiten in der WfbM, dem derzeitigen Entgeltsystem und der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie der Gestaltung von Übergängen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse einer rechtswissenschaftlichen Analyse und alternative Entgeltsysteme vorgestellt und Handlungsempfehlungen gegeben.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat vier Handlungsfelder identifiziert, die im Rahmen eines Verbändedialogs vorgestellt wurden. Die Handlungsfelder befassen sich mit dem Zugang in die Werkstatt, dem Übergang aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, unter der Überschrift Werkstattgeld: Transparenz und Angemessenheit mit der Verbesserung der Einkommenssituation der im Arbeitsbereich der Werkstätten beschäftigten Menschen mit Behinderung und mit der Teilhabe von Menschen mit komplexen Behinderungen.

Schon jetzt ist absehbar, dass ein Gesetzgebungsverfahren sich nicht nur mit einer Reform des Entgeltsystems, sondern mit einer Reform des Systems WfbM befassen wird. So steht eine Herauslösung von Eingangsverfahrens und Berufsbildungsbereich aus der WfbM und die Finanzierung von Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich unter dem Stichwort Neukonzeption der Maßnahme zur beruflichen Bildung zur Diskussion.

Weiterhin sollen unter dem Ziel Schaffung von Inklusiven Arbeitsplätzen Übergänge aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden, z. B. durch den Ausbau des Budgets für Arbeit oder die Umwandlung wirtschaftlich erfolgreicher Arbeitsbereiche der WfbM in Inklusionsbetriebe. Da der politische Druck sowohl international über den UN-Fachausschuss und die Europäische Union als auch national u. a. aus den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hoch ist, kann mit einer zügigen Umsetzung gerechnet werden.

Mit einem Referentenentwurf ist noch in 2023 zu rechnen, das Gesetzgebungsverfahren könnte in 2024 abgeschlossen werden, so dass die Gesetzesänderungen bereits zum 1. Januar 2025 in Kraft treten könnten.

Die zu erwartenden, weitreichenden Änderungen erfordern es schon heute, dass sich die WfbM mit diesen auseinandersetzen müssen. Sie werden sich sowohl auf die Organisation und Struktur als auch auf die Tätigkeitsfelder der WfbM und nicht zuletzt auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung auswirken.

Quelle: https://www.curacon.de/neuigkeiten/neuigkeit/reform-des-entgeltsystems-fuer-menschen-mit-behinderung-in-wfbm
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:50:25 Mi. 01.November 2023
ZitatAusbeutung in Behindertenwerkstätten?
Daniel, 33, Stundenlohn 1,25 Euro


Etwa 300.000 Menschen arbeiten bundesweit in einer sogenannten Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Einer von ihnen ist Daniel Weitekamp aus Salzkotten. Er mag seine Arbeit sehr gerne – allerdings nicht sein Gehalt. Sein Monatslohn: 175 Euro. (...)
https://www.radiohochstift.de/aktionen/lokale-aktionen-und-recherchen/ausbeutung-in-behindertenwerkstaetten.html
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:18:15 Do. 02.November 2023
ZitatStudie bestätigt Forderung nach Mindestlohn für Werkstattbeschäftigte

Berlin (kobinet) Die Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die die Auswirkungen einer Erhöhung des Arbeitsentgelts für Werkstattbeschäftigte aufzeigt, bestätigt die langjährige Forderung der LINKEN nach einem gesetzlichen Mindestlohn für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten. Das sagte Sören Pellmann, Sprecher für Inklusion und Teilhabe der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag in Berlin.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/2023/09/21/studie-bestaetigt-forderung-nach-mindestlohn-fuer-werkstattbeschaeftigte/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:01:59 Mo. 06.November 2023
Mir fällt bei den WfbM-Reformvorschlägen auf, dass niemand auf die Idee kommt, von den Auftraggebern der Werkstätten eine Bezahlung der Aufträge in einer Höhe zu verlangen, dass die Beschäftigten der Werkstätten vom Arbeitsergebnis leben können. Und das soll auch nach der Reform so bleiben.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Onkel Tom am 16:35:35 Di. 07.November 2023
Wiso sollte einer auf diese Idee kommen ? Ich nehme an, das diese Idee
schon auf dem Tisch gekommen ist aber "Nee, das können wir so nicht machen,
da uns sonst die Auftraggeber davon laufen". Antriebsmotor ist ja die
schlecht bezahlte Arbeit und wenn das nicht "billig" genug ist, können sie
einpacken a la Aus die Maus.

Alternative dazu könnte auch sein, das die Betreuer/Anleiterschaft weniger
fettes Geld machen und die Arbeiter_innen dadurch auch mehr vom Kuchen
abbekommen. Allerdings der Aspekt "Wir machen was soziales" und dafür geht
das, das Menschen mit Behinderungen so schlecht entlohnt werden, ist genau
so ein Heuchelkram, wie es in der Erwerbslosenindustrie auch gegeben ist.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 17:10:22 Di. 07.November 2023
Heuchelkram ist die passende Bezeichnung für das Werkstättenwesen. Es geht nur darum, dass der Industrie staatlich subventionierte Billigproduktionslinien zur Verfügung gestellt werden. Bezahlt werden soll der Scheiß von den Lohnabhängigen.

Der Vorschlag der Bundesweiten Montagsdemo dazu:

15,00€ Mindestlohn für alle und für eine umsatzbezogene Sozialsteuer von 8 Prozent mit Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen. Dann zahlen die Unternehmer auch die Kosten für die Werkstätten (deren Tagessätze sind Sozialleistungen für die Beschäftigten) und ihre Beschäftigten, die ja meist vom "Lohn", Renten und Sozialleistungen leben!
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Onkel Tom am 19:24:04 Di. 07.November 2023
Zitat von: counselor am 17:10:22 Di. 07.November 202315,00€ Mindestlohn für alle und für eine umsatzbezogene Sozialsteuer von 8 Prozent mit Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen.

Ok. Und was soll das in rot eingefärbte ? Warum sollten "Sozialunternehmen" und ihre Auftraggeber nun 8%
zusätzlich "Sozialsteuer" berappen ?
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 19:44:25 Di. 07.November 2023
Wenn alle Unternehmen acht Prozent vom Umsatz als Sozialsteuer zahlen, dann wäre der Sozialstaat komplett finanziert und kein Lohnabhängiger müsste mehr für die Kosten des Sozialstaats aufkommen.

Das Kampfprogramm der Bundesweiten Montagsdemo wird zur Zeit diskutiert:
http://bundesweite-montagsdemo.de/?p=8220
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Onkel Tom am 19:31:46 Mi. 08.November 2023
Ah ok, kam etwas missverständlich rüber. Wenn alle Betriebe, die nicht sozial
tätig sind, können das meines Erachten gut ab.. "Soziale Einrichtungen" wie
halt auch diese Werkstätten würde ich nicht damit belasten.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: dagobert am 21:06:10 Mi. 08.November 2023
Zitat von: counselor am 19:44:25 Di. 07.November 2023Wenn alle Unternehmen acht Prozent vom Umsatz als Sozialsteuer zahlen, dann wäre der Sozialstaat komplett finanziert und kein Lohnabhängiger müsste mehr für die Kosten des Sozialstaats aufkommen.
Sicher, die Unternehmen sind dann mit Sicherheit auch so sozial, diese Kosten nicht auf die Preise umzulegen.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 05:50:45 Do. 09.November 2023
Wenn die Unternehmen die Preise erhöhen, dann müssen halt die Löhne und  Sozialleistungen steigen (bzw ein gesetzlicher Preisstopp beschlossen werden).

Die Bundesweite Montagsdemo fordert ua:

Zitat3. Gesetzlicher Mindestlohn von 15€ – sofort und jährliche Erhöhung entsprechend der Inflation! Kampf um höhere Löhne und Lohnnachschlag in den Betrieben! Abschaffung der Nierdriglohngruppen. Für höhere Azubi-Entgelte und Anbindung an den Facharbeiter-Tariflohn, damit ein selbständiges Leben möglich ist! Es ist eine Fata Morgana, dass höhere Löhne schuld seien an der Inflation. In den letzten zwei Jahren ist die Inflation enorm gestiegen, während das die Reallöhne das vierte Jahr in Folge gefallen sind. Wir wollen arbeiten, aber auch davon leben können.

http://bundesweite-montagsdemo.de/?p=8220

Letztlich müssen wir die Profitwirtschaft infrage stellen und für den wissenschaftlichen Sozialismus kämpfen. Nur im Sozialismus werden die Alten, Kranken und Behinderten wirklich in das gesellschaftliche Leben einbezogen.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Onkel Tom am 13:35:37 Do. 09.November 2023
ZitatWenn die Unternehmen die Preise erhöhen, dann müssen halt die Löhne und  Sozialleistungen steigen (bzw ein gesetzlicher Preisstopp beschlossen werden).

Ein Teufelskreislauf der sich nach dem in Klammern gefasste Lösung nur durch eine Diktatur umsetzen ließe.

ZitatLetztlich müssen wir die Profitwirtschaft infrage stellen und für den wissenschaftlichen Sozialismus kämpfen.

Da ziehe ich einen utopischen Sozialismus vor denn :

ZitatNur im Sozialismus werden die Alten, Kranken und Behinderten wirklich in das gesellschaftliche Leben einbezogen.

Bisher wurde bei diesen Menschen was ganz anderes veranstaltet. Sie wurden in irgendwelchen
Löchern (unzumutbaren Verwahranstalten) weg gesperrt. Das sollte man anbei nicht vergessen,
das in einem "Buchgelehrten Sozialismus" kein Platz für Menschen war, die den Leistungs-
erfordernissen nicht mithalten konnten.

Für die Präsentation von Luftschlössern reicht es aber allemal.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:49:54 Do. 09.November 2023
Zitat...ein gesetzlicher Preisstopp... nur durch eine Diktatur umsetzen...

Das stimmt nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Preisstopp
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/energiepreisbremsen-2145728

Es ist eine gute Forderung:
https://www.sdaj.org/2022/10/19/kampagne-preisstopp-jetzt/

Die linksradikale PSK (Perspektive Solidarität Kiel) fordete ebenfalls einen Preisstop:
ZitatPreisstopp auf Lebensmittel, Energie, Mobilität, Wohnraum und Hygieneartikel! Wir fordern einen gesetzlichen Preisstopp, eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und die Aufhebung der Gasumlage – die Konzerne sollen endlich zahlen! Es muss eine Vergesellschaftung von Energiekonzernen geschehen, um die Bezahlbarkeit der Grundversorgung dauerhaft zu sichern. Maßnahmen-Pakete zur Decklung von Nebenkosten nicht als Subventionierung von Konzernen.
https://perspektive-solidaritaet.org/2022/11/preise-runter-die-reichen-zur-kasse-weiter-auf-die-strasse/#more-675
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 15:16:42 Do. 09.November 2023
ZitatEin Teufelskreislauf der sich nach dem in Klammern gefasste Lösung nur durch eine Diktatur umsetzen ließe.

Blödsinn. Der US-Präsident Richard Nixon hat 1971 in den USA mit Erfolg einen mehrmonatigen Lohn-Preisstopp verhängt. Ganz im Rahmen der bürgerlichen Demokratie.
siehe: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-94650-8_4
PS: Die Maßnahme hat natürlich Nebenwirkungen. Während der 90 Tage Dauer blieben die Preise in den USA 1971 jedoch stabil.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: Onkel Tom am 00:53:20 Fr. 10.November 2023
Solche Preisregulierungen sind scheinbar nur aus Not an der Sache möglich,
wie z.B. die Gaspreisbremse.. Ansonsten heißt es ja immer "Der Markt regelt
das schon.."
Gute Ideen, Geldkreislauf von oben nach unten zu fördern, will der
"Turbo-Kapitalismuss" nichts von wissen, es sei denn aus Notwendigkeit,
das System nicht zusammenbrechen zu lassen.

Ohne Gaspreisbremse wäre nicht nur der einzelne Bürger in mehr Schulden
geraten sondern Industrie, die viel Gas für ihre Pruduktion brauchen,
einfach nur pleite gegangen, wo anbei die Glasinsustrie als Systemrelevannt
eingeordnet werden kann..
Wat nutzt die leckerste Himbeermarmelade noch, wenn sie den Weg ins
Marmeladenglas nicht mehr finden kann ?

In meinem letzten Beitrag habe ich mehr an das Generelle oder Allgemein
umfassende im Bezug auf Preisregulierung im Kopf gehabt, was bislang nur
im Sozialismus/Kommunismus (mit Biegen und Brechen) möglich war.
(Stichwort Zuckerkriese in der DDR.)

Es bedarf also zumindest Diktat, was auf das Preisschid steht..
Der Markt regeld ja ein Scheißdreck und der bleibt nur ausbeuterisch am
Verbraucher hängen.. Gerade dazu interesannt, das sich die Inflation wieder
ein kriegt und der Lebensmittelhandel sich schwer damit tut ihren Verbiss an
Gewinnmaximierung nach zu lassen.
Nachlass wird dann nur als "Super-Sonderangebot" suggeriert.. Ich lach mich tot,
wenn ich die Prospekte von den Lebensmittel-Discountern gegenwärtig so studiere..
Das Preisgefüge kann ich gut nachvollziehen, da ich Kassenbons seid 2015 archiviere
und vergleichen kann..

Nu sind wir aber schön ins OT geraten..Sorry  ;D
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 12:30:06 Sa. 11.November 2023
Die BAG WfbM hat eine Stellungnahme zu den Reformvorschlägen des BMAS abgegeben, die lesenswert ist. Ua fordert die BAG WfbM ein existenzsicherndes Einkommen für die behinderten Beschäftigten
https://www.bagwfbm.de/article/6774
Der Vorschlag des BMAS, die behinderten Beschäftigten faktisch im Grundsicherungsbezug zu belassen und das Entgelt minimal anzuheben, ist beschämend (aber meiner Meinung nach typisch für diese asoziale Bundesregierung - ich würde Hubertus Heil am liebsten fragen, ob er nicht für €1,80 pro Stunde arbeiten gehen will). Er übergeht auch die Forderungen der Werkstatträte nach einem existenzsichernden Basisgeld.
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:06:48 Mi. 06.Dezember 2023
Verdi hat eine lesenswerte Stellungnahme zur Reform der WfbM geschrieben. Die Gewerkschaft unterstützt ua das hier im Thread bereits vorgestellte Modell des Basisgelds

https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/mein-arbeitsplatz/behindertenhilfe/++co++24e92bae-7ee5-11ee-b873-001a4a160111
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 12:22:11 Do. 28.Dezember 2023
Lesenswertes Interview:

ZitatWir müssen das System Werkstatt ganz neu denken

Interview mit Johannes Chudziak, Sozialdezernent des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe

Quelle: https://www.53grad-nord.com/klarer-kurs/artikel/wir-muessen-das-system-werkstatt-ganz-neu-denken
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 21:00:40 Mi. 28.Februar 2024
Neue Stellungnahme der Werkstatträte Deutschland zur anstehenden Reform der WfbM

ZitatIm September 2023 wurde die sogenannte Entgelt-Studie veröffentlicht.                 
Die Entgelt-Studie hatte  das Bundes-Ministerium für Arbeit und Soziales in Auftrag gegeben.

Im Rahmen der Studie wurde untersucht:

➡️ Wie werden Beschäftigte in WfbM aktuell bezahlt? Und wie könnte es in in Zukunft sein?
➡️ Wie kann die Inklusion auf den allgemeinen Arbeits-Markt künftig?

Im Abschluss-Bericht der Studie stehen Empfehlungen für ein neues Entgelt-System. Lest in den nächsten Tagen hier dazu mehr

Lest hier unsere Stellungnahmen zum Abschluss-Bericht und zum Dialog-Prozess:

https://www.werkstattrtaete-deutschland.de/sites/default/files/download-dokumente/stellungnahmewrddialog-prozesseinfachesprache.pdf

https://www.werkstattraete-deutschland.de/sites/default/files/download-dokumente/wrdstellungnahme-zu-abschlussberichtentgeltstudie.pdf

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Quelle: https://www.facebook.com/share/qQ7WgCWTu4pbV93Y/
Titel: Aw: Werkstätten für Behinderte WfbM
Beitrag von: counselor am 11:31:17 So. 17.März 2024
ZitatEckpunkte zu Reform der Werkstätten - Deutsches Institut für Menschenrechte veröffentlicht Stellungnahme

Trennende Strukturen dürfen aus Sicht des Deutschen Instituts für Menschenrechte nicht weiter aufrechterhalten werden: "Für ein inklusives System sind effektive Übergänge vom Lernen in der Schule zu beruflicher Bildung und Hochschulbildung bis schließlich zur Arbeit sicherzustellen. Ohne echte Wahlmöglichkeiten während aller Phasen des Lern- und Arbeitslebens kann ein inklusives System nicht entstehen." Ausschlaggebend müssten die individuellen Bedarfe, das individuelle Potenzial sowie das Wunsch- und Wahlrecht der Betroffenen sein. Vor allem beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt müssten Barrieren abgebaut werden. Werkstatt-Beschäftigte sollten beim Übergang auf fachkompetente Beratung und umfangreiche Unterstützung zurückgreifen können.

Quelle: https://www.ueberaus.de/wws/eckpunkte-zu-reform-der-werkstaetten.php