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Handel & Dienstleistung => Transport & Verkehr => Brief- und Paketdienste => Thema gestartet von: Wilddieb Stuelpner am 13:02:31 Di. 01.Februar 2005

Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: Wilddieb Stuelpner am 13:02:31 Di. 01.Februar 2005
Videotexttafel 131, MDR, Di.01.02.05 12:59:55

Presse: DHL endgültig für Leipzig

Einem Zeitungsbericht zufolge hat sich die Post-Tochter DHL endgültig für den Flughafen Leipzig/Halle als künftiges internationales Drehkreuz entschieden.

Das berichtet die Zeitung "Die Welt". Danach sagte eine Sprecherin von DHL der Zeitung, das Unternehmen habe damit eine Absichtserklärung vom Oktober 2004 umgesetzt, das globale Geschäft von DHL vom Standort Brüssel in die sächsische Stadt zu verlagern.

Nach Aussagen der Sprecherin sei der Absichtserklärung ein Abkommen mit den belgischen Gewerkschaften vorausgegangen, in dem DHL den Erhalt der Arbeitsplätze dort bis April 2008 garantiere.
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: Kuddel am 00:59:06 Mo. 16.Mai 2005
Mich wundert´s warum diese Meldung so lange unkommentiert geblieben ist...

Schließlich ist sie sehr aufschlußreich: Der Entschluß zur Auslagerung nach Deutschland hat 2 Gründe:

- Im Vergleich zu Belgien ist Deutschland ein Billiglohnland.

- Das hier verbreitete Duckmäusertum läßt das Unternehmen hier ungestörter Profite machen. Die Belgischen Arbeiter erstreikten sich gute Arbeitsbedingungen und die Anwohner kämpften für ein Nachtflugverbot. Solche Störungen erwartet man in Leipzig nicht...
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: Wilddieb Stuelpner am 09:51:31 Mo. 16.Mai 2005
... und es gibt satte Fördermittel des Landes, des Bundes und der EU und die Erschließungskosten, samt Medienverlegung und Verkehrsanbindung trägt zum großen Teil die Stadt Leipzig.

Bemerkenswert:

Am 13.05.2005 feierte BMW mit eingeladenen prominenten Gästen, darunter mit dem Autokanzler und Schleimscheißer-Ministerpräsdidenten Milbradt, die Einweihung einer neuen Werkshalle. BMW Werk Leipzig kündigte an, weitere 2.500 Arbeitssuchende in den nächsten Jahren einzustellen. Anvisiert ist eine Belegschaft von 5.000. Dafür kassierte BMW bisher 363 Mio. Fördermittel.

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MDR-Nachrichten: Aufbau Ost - BMW-Einweihung - Werbung für flexible Arbeitszeiten (http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1954737.html)

Staat investiert mit

Leipzig konnte den BMW-Vorstand im Juli 2001 nicht nur mit den flexiblen Arbeitszeiten sondern auch durch andere Vorteile überzeugen: Gute Straßen- und Bahnanbindung, niedrige Grundstückspreise, geringere Lohnkosten als in Westdeutschland sowie hohe staatliche Zuschüsse. Zwar konnte Deutschland der EU-Kommission nicht die Maximalförderung von 35 Prozent abringen, trotzdem erhält BMW immerhin Beihilfen in Höhe von 363 Millionen Euro. Rund 940 Millionen investiert der Münchener Autobauer selbst in die Leipziger Ansiedlung.

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Da hört man von Wirtschaftskreisen nichts von zu hoher Staatsquote und Bürokratie. Beides ist in solchen Dingen eher bei Absahnern willkommen. Nehmen ist seeliger denn Geben. Wer die Mittel aufzubringen hat über Steuern - auch da schweigt man sich aus. Das ist nämlich der Otto Normalverbraucher und deutsche Michel.

Der andere Investor in Leipzig - Porsche mit dem Firmenchef Wedekind an der Spitze zeigt eine andere Haltung - auch Investitionen, aber aus eigener Kraft und nicht mit Subventionierung.

Wer von beiden steht seiner Sozialverpflichtung nach Art. 14 Abs. 2 GG näher den Vorstellungen eines Ludwig Erhards von sozialer Martwirschaft?

BMW oder Porsche
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:20:45 Fr. 12.Januar 2007
Die Gewerkschaft Verdi führt in Leipzig in diesen Tagen eine "Airport-Konferenz" durch. Vertreten sind 45 Gewerkschafter aus den USA, Hongkong und Deutschland, um über eine Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung bei der Post-Tochter DHL zu beraten. Neben einer Vorstellung der deutschen Mitbestimmung steht die Vereinbarung von Mindeststandards auf dem Programm sowie Möglichkeiten gegenseitiger Unterstützung im Falle von Kampfmaßnahmen. DHL baut am Flughafen Leipzig/Halle ein Luftdrehkreuz für 300 Millionen €, das 2008 mit 3.500 Beschäftigten in Betrieb gehen soll, davon über die Hälfte in Teilzeit.
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: uwenutz am 16:56:31 Sa. 13.Januar 2007
Kudddel@ hat es auf den Punkt gebracht, die Gründe wurden von ihm bestens beschrieben, meiner Intension nach braucht man für den aktuellen Produktionsstandort weniger kluge, fachlich versierte MA als vielmehr geistig beschränkte Sklaven eingebettet in einem Geiz ist Geil
Land, der China des Westens sozusagen.
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:28:58 Di. 03.Juli 2007
Öffentliche Gelder für private Profite:

ZitatHANDELSBLATT, Dienstag, 3. Juli 2007

Zweite Landebahn
Flughafen Leipzig/Halle wird zum Fracht-Drehkreuz


Nach knapp zwei Jahren eröffnet der Flughafen Leipzig/Halle am Donnerstag die zweite, 290 Millionen Euro teure Start- und Landebahn. Noch mehr Frachtmaschinen können jetzt rund um die Uhr an dem neuen Drehkreuz landen. Das Nachsehen haben Anwohner und Touristen.

http://www.handelsblatt.com/news/Journal/Vermischtes/_pv/_p/204493/_t/ft/_b/1288942/default.aspx/flughafen-leipzighalle-wird-zum-fracht-drehkreuz.html
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:19:35 Fr. 30.Mai 2008
Die Expressguttochter DHL der Deutschen Post AG hat am Montag in Leipzig ein neues Luftfrachtdrehkreuz eröffnet. 300 Millionen € wurden investiert, u.a. in eine riesige Sortieranlage. Es sollen 3.500 neue Arbeitsplätze entstehen. Zur gleichen Zeit gab die DHL bekannt, ihr Luftfrachtdrehkreuz in Wilmington/Ohio in den USA mit 4.000 Arbeitsplätzen zu schließen, weil sich das US-Geschäft schlechter entwickelt als erwartet.
Titel: Presse: DHL endgültig für Leipzig
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:17:34 Mi. 23.Juli 2008
Die finanziellen Garantien des Flughafens Leizig-Halle für den Betrieb des Expressgutunternehmens DHL am neuen Luftfracht-Drehkreuz sind nach Auffassung der EU-Kommission wettbewerbswidrig. Die DHL habe bereits den Höchstbetrag der zulässigen Investitionshilfe zur Förderung wirtschaftlich schwacher Regionen erhalten, heißt es in der Brüsseler Entscheidung. Die unbegrenzten Garantien müssten deshalb aufgehoben werden. - Das Land Sachsen hatte sich zu Zahlungen von bis zu 500 Millionen Euro an die Posttochter verpflichtet, falls der Flughafen Zusagen für den DHL-Betrieb nicht erfüllen kann.