Die Scheinheiligkeit der Versicherer

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 12:17:09 Mo. 16.März 2009

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Wilddieb Stuelpner

Ich erhalte gerade eine schriftliche, scheinheilige Anfrage meines Kfz-Versicherers, ob sich meine "Tarifierungsmerkmale" verändert hätten

- im Klartext, ob ich in der Zwischenzeit eine längerer Wegstrecke als in den Versicherungsbedingungen vereinbart, gefahren bin -,

um mir in solchen Fällen entsprechend höhere Strafzuschläge und einen höheren Versicherungstarif aufzubrummen und gleichzeitig die Versicherungsleistungen kürzen zu können oder gleich den Versicherungsvertrag wegen gemachter Falschangaben zu kündigen.

Eine längere Wegstrecke als im Versicherungsvertrag angegeben, kann man schnell mal machen, wenn man zu einer Aus-, Fortbildungs-, Umschulungs- oder Praktikumsmaßnahme amtlich verdonnert wird. Wundert mich eigentlich in diesem Zusammenhang, daß die Arbeitsagenturen und ARGEn ihre Arbeitslosen noch nicht nach vorhandenen Versicherungsverträgen und Vertragsinhalten abfragen und Datenabgleiche mit den Versicherungsunternehmen vornehmen, um neben möglichem Sozial- auch Versicherungsbetrug durch Arbeitslose strafrechtlich in den Griff zu bekommen. Wenn man schon das Bankengeheimnis aushöhlt, dann kann man auch das Versicherungsgeheimnis auflösen. Nach Schäuble und Clement sind doch alle Arbeitslosen Parasiten, kriminelle Schwerverbrecher und Sozialterroristen. Die beiden Herren kennen sich aus. Schließen Sie doch von sich auf ihre Opfer.

Aber muß ich diesen harmlos klingenden Köder "geänderte Tarifirierungsmerkmale" schlucken?

Wer hat denn dick an der Finanz- und Bankenkrise profitiert und wer erhält von der CDU die Rettungsschirme?

Eben die Banken- und Versichererclique!!!

Also haben Sie von mir eine geharnischte Antwort per E-Mail erhalten und da bin ich im Tonfall noch friedlich geblieben:

Zitat"Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie fragen schriftlich an, ob sich bei mir irgendwelche Tarifierungsmerkmale zur Kfz-Haft- und Teilkaskoversicherung geändert hätten, um mir neue, im Zuge der Banken- und Finanzkrise höher ausfallende Versicherungsbeiträge aufzubrummen.

Seien Sie versichert, daß sich bei einem 54jährigem, schwerbehinderten Langzeitarbeitslosem mit 4 Berufsabschlüssen und entsprechend vorheriger mehr- bzw. langjähriger Berufserfahrung, der ständig als menschlicher Sondermüll von Politikern, Ämtern und Unternehmern seit nunmehr 9 Jahren behandelt wird und deshalb keinen Job erhält, sich nichts verbessert, sondern im Gegenteil nur sozial verschlechtert.

Woher sollen deshalb Einkünfte kommen, wenn einem sogar die Lohnersatzleistungen, sprich das Alg II, versagt wird, weil man die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllt?

Ich kann mir den Luxus einer besseren versicherungsmäßigen Absicherung nicht leisten, wenn ich keine tariflich bezahlte, sv-pflichtversicherte Arbeit erhalte. Ich habe schon Mühe, die mir auferlegte berufliche Mobilität mit einem betagten Behinderten-PKW zu finanzieren.

Also nehmen Sie in Zukunft Abstand, mich mit weiteren, scheinheiligen Abfragen nach Änderungen meiner Tarifirierungsmerkmale zu belästigen und zu reizen. Lassen Sie alles beim Altem. Ich werde mich schon von allein melden, wenn sich meine Lebenslage verbessert.

Von Versicherern und dem Finanzgewerbe nehme ich auch keine Marketings-, Vertriebs- und Drückerjobs an."

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