Widerstand gegen Stadtplanierung

Begonnen von Kuddel, 11:47:02 Sa. 21.November 2009

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Kuddel

Besetztes Viertel
Das Hamburg-Wunder

Eine Stadt wandelt ihre Gesinnung: Nach den Künstlern streiten nun immer mehr Hamburger für eine neue Baukultur – mit ersten Erfolgen.


Seit August halten 200 Künstler die leerstehenden Häuser im Hamburger Gängeviertel besetzt

Hamburg, was ist in dich gefahren? Wo ist die Contenance geblieben? Wo deine Nüchternheit? Vorbei die bilanzenkühle Zurückhaltung, der Zorn ist in die Stadt gefahren.


Mit rund 200 Künstlern fing es an, die besetzten im August ein historisches Altstadtensemble, um es vor dem Abriss zu retten. Dann schlossen sich 150 Architekten und Stadtplaner an und protestierten gegen die geldgesteuerte Planungskultur des Hamburger Senats. Zuletzt kritisierten lautstark 66 Intendanten, Filmemacher, Schriftsteller und Schauspieler die Kunstknauserei der Stadt, die den ohnehin schmalen Kulturetat im nächsten Jahr um zehn Millionen Euro kürzen will. Man könnte glatt meinen, Hamburg habe sich gewandelt: zu einer Hochburg zivilen Ungehorsams.

Manche nennen es bereits das Wunder von Hamburg. Denn das Erstaunlichste an den Protesten ist: Sie werden erhört. Zur Überraschung aller gab der Senat in der vorigen Woche bekannt, dass die Stadt den Konflikt um das Gängeviertel lösen wolle, und zwar mit Geld. Sie möchte den bisherigen Besitzer, den abrissfrohen Baukonzern Hanzevast, für rund 2,6 Millionen Euro auszahlen. Damit sind nun dessen Pläne, das ehemalige Armenquartier in eine pittoreske Luxusresidenz zu verwandeln, abgeräumt – für die Künstler ein unerhörter Triumph, auch wenn weiterhin unklar ist, was aus dem Gängeviertel werden kann. Denn über Jahre hat die stadteigene Saga GWG das Viertel aus dem 17. bis 19. Jahrhundert vernachlässigt, sodass nun viele Bauten stark verfallen und kaum mehr zu retten sind. Entscheidend aber ist der symbolische Sieg in der Schlacht um das Gängeviertel, entscheidend ist der Gesinnungswandel. Eine Stadt lernt: Wehren lohnt sich!

weiter:
http://www.zeit.de/2009/48/Kuenstlermanifest

besorgter bürger

ZitatKünstler, Architekten, Stadtplaner, Intendanten, Filmemacher, Schriftsteller und Schauspieler

also die unmittelbar von Obdachlosigkeit bedrohte Unterschicht. Klar das bei soviel Elend nicht das SEK zum Räumen mit dem Wasserwerfer anrollt sondern der nette Onkel Beust mit dem Geldkoffer kommt.

Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

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