Vermittlungsvorschläge in Städten von mehr als 70km und Arbeiten, die ich nic...

Begonnen von Allround2011, 11:47:56 Mo. 08.August 2011

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Allround2011

Hallo Volk!

Ich lese hier schon seit Jahren, nun dachte ich mir, Ihr könnt mich eventuell auch mal ein wenig aufmuntern oder mir den einen oder anderen Rat geben.


Kann es sein, dass mein Sachbearbeiter vom jobcenter mich auf dem Kicker hat?

Ich gehöre zu denen, die aus gesundheitlichen Gründen (Rückenprobleme) eine Umschulung im technischen Bereich bekommen haben, doch in dieser Sparte nie Fuß fassen konnten.
Bin seit Jahren Hartz4-ler und bewerbe mich auf fast alles, nur um endlich wieder Arbeit zu bekommen und weg vom Amt zu können!

Ich stehe wirklich jeden Morgen auf, grase alles ab und bewerbe mich durchschnittlich 20X in der Woche. Dabei hat sich mein "Beuteschema" so was von breit gefächert...
Die Hoffnung stirbt halt zu Letzt!

Selbst meine Bemühungen, hier im "Umkreis" an einen Mini-Job zu kommen, blieben bisher erfolglos.
(Absagen mit dem üblichen "Bla Bla", "zu alt" (ich bin 40), "zu überklassifiziert", "bei Ihnen können wir davon ausgehen, dass, wenn ein richtiges Job-Angebot kommt, Sie dann weg sind!" etc.)

Einen 1€-Job habe ich auch schon hinter mir. Dies sollte meinem Sachbearbeiter dazu dienen
"zu sehen warum ich keine Arbeit finde".
In dem Amt wo ich tätig war, waren alle mehr als begeistert von mir und haben sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, mich als Bürgerarbeiter, schnellst möglich wieder zu bekommen!
...hat sich allerdings erledigt, weil ein Sachbearbeiter es versäumt hat, mir eine wichtige Einladung zu senden und verschiedenste Unterschriften von mir fehlten. So wurde ich aus der Aktivierungsphase wieder raus genommen.

Beim letzten Gespräch im jobcenter teilte mir mein Sachbearbeiter mit, dass es nicht zählt, dass ich das MAX an Bewerbungskosten im Jahr zurück bekomme oder dass ich mich jeden Tag schriftlich/online zu hauf bewerbe (alles nachweisbar).
Laut "System" wäre ich zu lange arbeitslos, ohne dass sich da etwas abzeichnen würde.
...ich hätte ja noch nicht einmal einen Mini-Job!

Er hat mir jetzt die Pistole auf die Brust gesetzt (mündlich), mir einen Mini-Job zu besorgen, um zu zeigen, dass sich "etwas tut".

Schon vor diesem Gespräch kamen hier Stelleninformationen für Mini-Jobs an, die entweder eine Anfahrt ab 75km (einfache Fahrt) hatten oder solche, die ich wegen körperlichen Einschränkungen (*1) nicht wirklich ausüben hätte können.

Da ich leider ein sehr "braves/dummes Schaf" bin, bewerbe ich mich auf jeden Vermittlungsvorschlag und auch auf jede Stelleninformation, um ja keinen Ärger zu bekommen.
Spätestens aber beim Vorstellungsgespräch entschied mein Gegenüber bisher, dass ich als Jobler in einer Frittenbude, wegen mangelnden Kochkünste (Erfahrung in der Küche/am Herd) oder als Helfer bei einem Reifenhändler, wegen körperlichen Einschränkungen, eher nicht geeignet wäre.

Auf Nachfrage, ob denn so weite Strecken zu einem Mini-Job nicht ein wenig zu weit wären, hieß es, ich würde ,für eine gewisse Zeit, ja auch noch einen Zuschuss (Fahrtkosten) bekommen.


*1 = "ich habe Rücken"
in Form eines Bandscheibenvorfalls, der nicht operativ zu beheben ist und mittlerweile einen chronischen Zustand erreicht hat.
Dies ist per KH-Arzt (Röhre), Orthopäde und sogar Amtsarzt (der ARGE) belegt.

Auf meine Frage, ob es denn wirklich so sinnig wäre, mir Vermittlungsvorschläge/Stelleninformationen zu schicken, bei denen es um starke körperliche Arbeit geht, die ich aber nicht so gut ausführen kann, entgegnete mir der Sachbearbeiter, dass ich zwar "härter" arbeiten müsste, als ich eigentlich könne, doch aber wesentlich mehr Zeit, bedingt durch weniger Arbeitsstunden, hätte mich zu regenerieren.
:o

Was meint Ihr? Hat der mich auf dem Kicker oder bilde ich mir das nur ein?


Entschuldigt bitte meinen Roman, doch das tat irgendwie ganz gut, sich den ganzen Rotz mal von der Seele zu schreiben!
;)


Danke für das Lesen, Allround




Aloysius

Ob der jetzt spezifisch nur dich auf dem Kieker hat, weiß ich nicht. Gut möglich, daß der seine Vermittlungsquote einfach nicht erreicht, und Angst hat, daß er rausgeschmissen wird, wenn sein Zeitvertrag abgelaufen ist (Sehr viele da sind ja nicht mehr fest angestellt).

Ist aber auch gut möglich, daß er wirklich eine persönliche Abneigung gegen dich hat. Man sieht es ja immer wieder, daß die ihre 'Kunden' sehr unterschiedlich behandeln.
Reden wir drüber

antonov

ich halt das auch für ein ganz normales geschäftsgebaren eines SB, zumindest in phase 3, vielleicht hat der mit dir noch was besonderes vor

kannst dem SB ja mal eins mit der klimakeule überbraten, wie der sich das vorstellt wenn du für nen kleinstjob 70 kilometer fährst und dann irgendwo ein eisbär verhungern muss

schwarzrot

Zitat von: Allround2011 am 11:47:56 Mo. 08.August 2011
Kann es sein, dass mein Sachbearbeiter vom jobcenter mich auf dem Kicker hat?
Nö. hört sich wie der ganz normale JC-wahnsinn an.
Zitat
Einen 1€-Job habe ich auch schon hinter mir. Dies sollte meinem Sachbearbeiter dazu dienen
"zu sehen warum ich keine Arbeit finde".
Ach jeh, ham' wir schon wieder 'vollbeschäftigung'?   :D

Nimm wenn möglich eine begleitung nach §13 SGBX mit. Nicht alle blöden sprüche sollte mensch sich im amt bieten lassen.
Zitat
Beim letzten Gespräch im jobcenter teilte mir mein Sachbearbeiter mit, dass es nicht zählt, dass ich das MAX an Bewerbungskosten im Jahr zurück bekomme oder dass ich mich jeden Tag schriftlich/online zu hauf bewerbe (alles nachweisbar).
Laut "System" wäre ich zu lange arbeitslos, ohne dass sich da etwas abzeichnen würde.
;D ;D ;D
Zitat

...ich hätte ja noch nicht einmal einen Mini-Job!

Er hat mir jetzt die Pistole auf die Brust gesetzt (mündlich), mir einen Mini-Job zu besorgen, um zu zeigen, dass sich "etwas tut".
Versucht mein wärter auch grad:
Locker bleiben: Mehr als bewerben kannst du nicht. Nicht deine schuld, wenn der arbeitsmarkt in diesem land ein drittel nicht mehr braucht.
Wichtig ist, sich nicht ins boxhorn jagen zu lassen.  :)
(Und natürlich nix 'freiwillig' unterschreiben, was dir spanisch vorkommt. Immer erst mal 14 tage mitnehmen und prüfen.)
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Rotkaeppchen

Mach so weiter; evtl. etwas geschickter. Wenn du einen weit entfernten 400-Euro-Job angeboten bekommst, dann ruf am besten dort an und erzähle: "Ich wohne in xy. Mein SB hat mir einen Vermittlungsvorschlag als xxxx bei Ihnen zugesandt. Komme ich für diese Stelle infrage?" Ich wette, diesagen dir gleich telefonisch ab. Merke dir bitte den Namen des Gesprächspartners!!!


Wenn du gesundheitliche Einschränkungen hast, müsste der SB informiert werden und er muss das bei der Vermittlung berücksichtigen. Hast du denn schon mal ein Attest vorlegen müssen oder hat man dich mal zum Amtsarzt zugewiesen? Nur dann erkennen die Ämter das an. Dann bleiben dir auch verkehrte Vermittlungsvorschläge erspart.

Allround2011

Ich wollte eigentlich gestern noch schreiben, doch es wurde ein nicht ganz so schöner Tag.
:(

Hätte heute eigentlich ein Vorstellungsgespräch und wir hatten den Termin vor einer Woche ausgemacht/bestätigt, doch leider bekam ich dann gestern eine Mail, dass der Termin heute nicht stattfindet, da der AG sich wohl schon anderweitig entschieden hätte.
Tja, gestern noch zum Friseur und ein neues Hemd gekauft...


@Topic
Mein Sachbearbeiter weiß um mein attestiertes Rückenleiden, aktuelles Attest von deren Amtsarzt liegt auch vor und ich habe sogar ein paar % GdB, was aber noch nicht wirklich ausreicht, um kostenlos Bus zu fahren.
;D

Aber wie ich schon geschrieben habe, meint er, ich solle doch härter arbeiten als mir gut täte, denn ich hätte ja auch weniger Stunden zu buckeln und hätte dadurch dann mehr Zeit, um mich wieder zu regenerieren!

Also momentan ist echt der Wurm drin!
:(

Judy

Zitat von: Allround2011 am 10:18:41 Di. 09.August 2011
Aber wie ich schon geschrieben habe, meint er, ich solle doch härter arbeiten als mir gut täte, denn ich hätte ja auch weniger Stunden zu buckeln und hätte dadurch dann mehr Zeit, um mich wieder zu regenerieren!

Verlange diese Aussage doch mal schriftlich von ihm. Mit der Frage, ob er denn dann auch für deine Arztkosten haftet, oder wer es sonst täte, der Arbeitgeber etwa? Du bräuchtest dann auch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine private Behandlung bei den Ärzten, auf Kassenkarte kriegst du kaum noch was bezahlt. Und wenn du keine Behandlungen kriegst, kannst du nicht mal mehr in Tauschringen arbeiten oder in einer Nachbarschaftshilfe und das bei einem sozialen Netz, das immer mehr wegbröckelt.

Dem AG darfst du deine gesundheitlichen Einschränkungen nämlich gar nicht verschweigen, da das sonst der Tatbestand des Betrugs ist, weil er nicht die Arbeitskraft bekommt, die er ja bezahlt und eventuell Ausfallzeiten hat, wenn du im Krankenhaus liegst oder krankgeschrieben bist.

Ich kann dir nur raten, mit deiner Gesundheit keinen Raubbau zu betreiben, gerade bei orthopädischen Problemen gibt es immer mehr Probleme eine Behandlung zu bekommen und die Zusatzkosten sind auch nicht ohne.

Ich denke mal, wenn du Arbeit verweigerst, die du aus gesundheitlichen Gründen nicht machen kannst, kannst du auch nicht sanktioniert werden und hast deine Sanktion einszweifix zurückgeklagt. Ich denke mal, dass die andern das auch so sehen werden. Mir ist jedenfalls noch nichts bekannt, dass jemand sanktioniert wurde, wenn er Jobs abgelehnt hat, die er attestiert gesundheitlich gar nicht machen kann.
Liegt jetzt einfach an dir, ob du dir vom SB Angst machen läßt und dich in eine rechtswidrige Situation drängen läßt, in der du womöglich selber noch für die gesundheitlichen Schäden haften musst und für den Arbeitsausfall des AG, weil du gegen den ärztlichen Rat Arbeiten ausübst, die du eigentlich gar nicht mehr machen darfst.

Rotkaeppchen

ZitatAber wie ich schon geschrieben habe, meint er, ich solle doch härter arbeiten als mir gut täte, denn ich hätte ja auch weniger Stunden zu buckeln und hätte dadurch dann mehr Zeit, um mich wieder zu regenerieren!

Wenn es um die Wurscht geht, kommt er damit nicht durch.

Wenn er dir einen Vermittlungsvorschlag unterbreitet, in dem du buckeln musst (auch wenn es nur für ganz kurze Zeit ist), dann kannst du den ablehnen, mit der Begründung, dass du das aus gesundheitlichen Gründen nicht machen kannst und ein Attest dem SB vorliegt. Kommt trotzdem eine Sanktion, müsstest du das einklagen. Ich will mal den Richter sehen, der die Verantwortung dafür übernimmt und meint, du darfst kurze Zeit durchaus buckeln!

Allround2011

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank für Eure Posts, haben mir sehr gut getan.
...vor allem in einer Zeit, wo echt mal der "Wurm" drin ist!


Habe heute erste Telefonate geführt, bei denen es um Mini-Jobs ging, wo ich "mal eben" -> locker 73km zum Arbeitsort unterwegs wäre
...ich kam dann irgendwie doch nicht in Frage...
:)

Dann hatte ich noch ein Bewerbungsgespräch, wo sie mich fast raus geschmissen hätten.
...nur weil ich erwähnte, dass ich körperlich zwar nicht zu 100% fit wäre, es aber durch Motivation raus holen könnte, aber keine Toiletten in ihrem Hotel säubern kann, weil mich so etwas ekelt.

Des Weiteren "musste" ich eine Zeitarbeitsfirma zurück rufen, die meine Daten vom jobcenter bekommen haben.
Nachdem ich dem Typen am Telefon sagte, dass ich bestimmt nichts unterschreiben werde, was unterm Strich weniger als 1100,- Netto macht, kam promt eine "Absage" per Mail.
*ggg*

Na wenn das kein guter Anfang für eine "wurmlose" Zeit wird!?
:D

Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Abend, Euer Allrounder

Sgt.Lapdance

Hallo an alle Mitleser dieses Faden's. (den ich übrigens sehr lesenwert finde)

Ich möchte noch kurz etwas aus meiner Erfahrung berichten. Auch wenn das alles eben nicht so locker-fluffig klingt..

Ich hatte auch schon mal den Vermittlungvorschlag/aufforderung zu einer Zeit & Zappelbude, damals wohnte ich noch in Hannover, durch das Jobcenter bekommen.
Die Firma fing mit "R" an und endete mit "d".  ;D

Ich wurde damals eingeladen mit der Aussicht auf einen Job im Kaufmännischen Bereich...

Als ich dann dort als Facharbeiter (Einzelhandelskaufmann mit Abschluss) ankam, hieß es - es ginge um ein Küchenhilfsjob für 700 € in einem anderen Bundesland(!). Ich hatte dann protestiert und meinte, dass ich unter falschen Tatsachen hier eingeladen wurde. Ich bin dann auch
gegangen. O-Ton des Firmenmitarbeites war dann: "..wenn Sie hier gehen dann schei***sen wir Sie eben bei der Agentur an".

Was ich nicht geglaubt hatte -  wurde dann leider zur Realität. Diese Blutsauger hatten wirklich ans Amt gemeldet.
Wochen später kam dann der böse Brief der Agentur. Allerdings wurde auch viel Blödsinn dazugedichtet. Ziemlich mies von diesen Leuten von R*****d. Das zeigt auch, wie mies dieses ganze Gesellschaft geworden ist. Und ohne Beistand oder "Tonbandaufnahme" von so einem Bewerbercasting steht man ziemlich doof da!

Ich hatte dann eine Sperrzeit von 3 Monaten bekommen. Ich hätte ja leichtfertig diese Arbeit abgelehnt. Geld, Wegstrecke zur Arbeit,
völlige Lügen bezüglich der Tätigkeit zählten alles nichts.
Auch da gibt es Urteile in denen steht: 2 Stunden Fahrtzeit zur Arbeit seien hinzunehmen.
Deshalb sehe ich diese Handhabe von Allround2011 am Telefon auch kritsich. Ich denke, dass Aussagen wie "das ist mir zuwenig Geld, der Weg ist hier aber viel zu lang zu Ihnen" eher mit Vorsicht zu genießen sind.

Man weiß halt nie, wie solche Argumente bei den "Ausbeutern" ankommen bzw. ob sowas dann an den eigenen SB weitergereicht wird.
Ich mache es jedenfalls so nicht mehr. Ich gehe heute anders an die Sache ran. Allerdings würde ich auch freiwillig nicht in so einer Bude arbeiten wollen. Bis jetzt hat es (zum Glück) mit meiner Taktik auch immer funktioniert, dass ich gerade nicht eingestellt wurde.  >:D
Was nicht heißen soll, dass ich mich in Hartz4 "eingelebt" hätte. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich meine das damit nur als Warnung für alle anderen Mitleser & "Ausgebeuteten" - macht keine "Schnellschüsse" so wie ich damals und überlegt Euch lieber 3x eine Taktik - es kann und wird alles seitens der Arge gegen Euch ausgelegt werden.

Mfg

Sgt.Lapdance

Rotkaeppchen

Zitat von: Sgt.Lapdance am 17:51:25 Do. 08.September 2011

ZitatAls ich dann dort als Facharbeiter (Einzelhandelskaufmann mit Abschluss) ankam, hieß es - es ginge um ein Küchenhilfsjob für 700 € in einem anderen Bundesland(!). Ich hatte dann protestiert und meinte, dass ich unter falschen Tatsachen hier eingeladen wurde. Ich bin dann auch
gegangen. O-Ton des Firmenmitarbeites war dann: "..wenn Sie hier gehen dann schei***sen wir Sie eben bei der Agentur an".

Du hattest einen Vermittlungsvorschlag als Facharbeiter. Das hättest du dem Mann sagen müssen. Wenn er dich als Küchenhilfe einsetzen will, benötigst du einen neuen Vermittlungsvorschlag. Er möchte das bitte mit deiner SB klären.

Vermutlich wäre dann Ruhe gewesen. Evtl. aber auch nicht, denn jede Arbeit ist dir zumutbar. Dann ziehen immernoch andere Argumente. Als Küchenhilfe darfst du keine Allergie gegen Spülmittel haben, musst viel stehen, manchmal auch viel tragen. Irgend wie wärst du da schon rausgekommen.

Argumente wie "zu weit" oder "zu wenig" ziehen da nicht. Sag mal, das Einklagen der Sanktion hat doch wohl nicht ein Anwalt mit deinen Argumenten gemacht???

Allround2011

Zitat von: Sgt.Lapdance am 17:51:25 Do. 08.September 2011
...
Ich hätte ja leichtfertig diese Arbeit abgelehnt. Geld, Wegstrecke zur Arbeit,
völlige Lügen bezüglich der Tätigkeit zählten alles nichts.
Auch da gibt es Urteile in denen steht: 2 Stunden Fahrtzeit zur Arbeit seien hinzunehmen.
Deshalb sehe ich diese Handhabe von Allround2011 am Telefon auch kritsich.
...

Richtig gesehen, so sollte man es natürlich nicht machen! Es kam bei diesem Telefonat allerdings so hin, denn schriftlich hätte ich ganz anders reagiert.

Und in Punkto "Arbeit ablehnen" bin ich jetzt LEIDER auch schlauer.

Es begab sich, dass ich, Anfang September 2011,  im örtlichen Stadtanzeiger eine Stellenanzeige las, wo ein Personaldienstleister für einen riesen Onlinehändler Saison-Mitarbeiter für 3 Monate (Weihnachtsgeschäft) suchte. Ich dachte mir, dass, wenn man in den 3 Monaten gut arbeitet und versucht Kontakte zu knüpfen, sich eventuell eine Chance auf eine Vollzeitstelle auftun würde und das im besten Falle sogar im Backoffice oder so.

Ich mich also beworben, 1 Woche später ein Vorstellungsgespräch gehabt und eine Einstellungszusage in der Tasche.
Die Zusage war an das Bestehen des Eignungstests geknüpft und jetzt war auch nicht mehr die Rede davon, dass die Befristung bis zum 31.12 wäre, sondern nur noch bis zum 23.12

Weitere Wochen später den Eignungstest bestanden (wo ich auch schwer Heben musste), Wochen später das Ergebnis bekommen mit Termin in einer weiteren Woche, um den Arbeitsvertrag zu unterschreiben.

Im September wurde also angefangen MA zu suchen und nun war es schon Anfang November!!!

Ich hatte also jetzt einen Termin für die Vertragsunterzeichnung, aber noch keinen konkreten Termin für die Arbeitsaufnahme und es blieben nur noch 4 bis max. 5 Wochen.
Ich überdachte also meine Situation und sagte dem Dienstleister ab, dass ich nicht mehr in Frage kommen würde.

Im Dezember des alten Jahres bekam ich dann Post vom JC, die wollten eine Kopie meines Arbeitsvertrages. Telefonisch teilte ich denen mit, dass ich keinen Vertrag hätte (es zu keiner Arbeitsaufnahme kam). Sie wollten dies so in meinen Akten vermerken und gut ists.
...dachte ich zumindest...

Mein SB meldete sich bei mir und fragte nach, ob es richtig sei, dass ich "Arbeit abgelehnt" hätte.
Per Telefon bejahte ich dies und auf Nachfrage, wie ich dazu gekommen wäre, gab ich etliche Gründe vor, die mich zu meinem Ablehnen bewegten.

Mein SB sagte mir, dass ich zu lange arbeitslos wäre und kein Recht dazu hätte, Arbeit abzulehnen.

Jetzt hatte ich mich ja im September beworben, nachdem ich die Zeitungsanzeige las, bekam aber vom JC einen Anhörungsbogen, warum ich mich nicht auf genau diesen Vermittlungsvorschlag beworben hätte, den mir das JC im November zugeschickt hätte.
...vor Allem wies man mich noch einmal auf die RFB hin, die an den VV im November geheftet war...
*WTF*

Den Anhörungsbogen schickte ich also zurück und schrieb darin, dass ich diesen VV niemals bekommen hätte und dachte, dass der Fall damit erledigt wäre, denn ihre eigenen Lügen werden sie ja wohl schnell erkennen.

Zwischenzeitlich noch einen Termin beim SB gehabt, wollte auch noch einmal auf diesen ominösen VV eingehen, doch "ich solle doch diesen VV jetzt mal vergessen", um den ginge es jetzt gar nicht mehr. SB käme sich verarscht vor und ich würde auf alle Fälle sanktioniert werden!

Na ab jetzt ging der Spaß so richtig los!

Die Sanktion flatterte ins Haus und "es wäre eigentlich auch völlig egal, ob der VV angekommen wäre oder nicht, denn ich hätte Arbeit abgelehnt".

Ich habe also ein "Arbeitsverhältnis" von ca. 4 Wochen abgelehnt und sollte jetzt für 3 Monate um 30% sanktioniert werden und fetsch!
*brech*

Jetzt wollte ich aber wirklich diesen VV sehen!
Habe mich also beraten lassen, wie ich da vorgehen muss und ab zum JC.
Akteneinsicht gefordert und nach langem "HickHack" DEN VV aller VVs ausdrucken lassen.

Hm, ein völlig anderer VV, gar nicht der, der im Anhörungsbogen noch konkretisiert wurde...

Nun war es also "sicher" -> es müssen ZWEI verschiedene VVs nicht bei mir angekommen sein - aber warum dann keine zweite Anhörung!?
;-)

Nein, war nur Ulk, natürlich war nur eines sicher -> ich wurde verarscht!

...bevor Ihr mir hier noch einschlaft - den Rest mache ich mal kurz & knapp!
*smile*

Ab zum Anwalt, der hat einen "knackigen" Widerspruch gefaxt und nach ein paar Tagen wurde die Sanktion aufgehoben.

Also, was haben wir daraus gelernt?!?
Richtig -> es gibt keine Arbeit, die zu weit weg ist, unter bezahlt wäre und wenn es nur für Wochen wäre!

Und ansonsten gilt -> "Wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe"

Es grüßt, Allround




Auferstanden

"Wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe"
treffend formuliert und bezeugt zugleich die perfide Wirklichkeit zwischen denen Bütteln und Schwerken
in den Verwahranstalten auf der einen Seite und der Hand in Hand gehende Sklaverei-Industrie der BRD GmbH.

Von ethischen Werten, persönlicher Intensionen kann man sich in dieser "entarteten" Gesellschaft mehr und mehr
verabschieden. Es herrscht die geistig kollektive Panthemie so weit das Auge reicht und verschont nichts und niemand.

Siebdruck

Das hört sich gut an, laß dich nicht verarschen, denn das machen sie garantiert und immer mit dir.
Auf einen Vermittlungsvorschlag in eine 120km entfernte Stadt habe ich mir die Fahrkosten fürs Vorstellungsgespräch geholt, bin hingefahren und dann war es ja leider doch zu weiter weg. Somit verlief das Gespräch ohne Ergebnis. Aber immerhin habe ich mal eine neue Stadt kennen gelernt.
Sagt der Foerster zu einem Jungen, der Pilze sammelt:
"Die sind doch alle giftig!"
"Macht nichts", meint das Kind, "die verkaufe ich an der Autobahn."

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