Hartz-IV-Wehrt Euch!

Begonnen von Sozial-Leaks, 11:53:09 Mi. 07.August 2013

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Onkel Tom

Zitat von: Eivisskat am 11:48:21 Do. 08.August 2013
Wenn ich mich recht erinnere, hatte E.L.S.E. (oder eine andere HH-Elo-Ini) und Onkel Tom die Sache mit "u.V." mal beim Wickel, vor einigen Jahren auch angewandt und dann wieder verworfen.

Warum weiss ich allerdings nicht mehr...

Habe diesen Thread überflogen, also nicht die Inhalte zu den hier aufgeführten Links.
Die Frage steht im Raum ob eine Unterzeichnung einer EGV unter Vorbehalt Sinn macht.

Kurze Antwort : Nein und in bestimmten Fällen Ja.

Wer sich mit dem juristichem dazu genauer auseinandersetzen will, sollte das SGB erstmal
komplett in die Tonne werfen und das Bürgerliche Gesetzbuch aufschlagen. Das SGB macht
ja diesbezüglich nur Strubbelig, zumal es andere Gesetze vorzugsweise widriger Weise
unterwandert.

Eine Unterzeichnung einer EGV unter Vorbehalt macht in nur sehr wenigen Fällen Sinn, da
Vorbehalte begründet werden müssen. Das alleinige "unter Vorbehalt" kratzt den §  116 BGB
an. Das heißt, das der Vorbehalt nur dann sitzt, wenn der Vorbehalt begründet ist.

Anbei obliegt Mensch der Gefahr, einen Wust von Interpretationsspielräumen zu verfallen.
Die Rechtsabteilungen der JC`s mögen eher EGV`s unter Vorbehalt, als EGV-VA`S
Da kann mann den Erwerbslosen so lange nach (genaueren) Stellungnahmen löchern, bis der
Erwerbslose zermürbt aufgibt.

Ich habe in verschiedenen Dingen mit "unter Vorbehalt" experimentiert und rate wegen der
Gefahr des möglichen zu komplexwerdens davon ab. Dies dient der Rechtsabteilung zum
leichten Spiel, Richter etc. völlig strubbelig und den Erwerbslosen unglaubwürdig zu machen

Vergiss nicht, das alles, was Du sagst, gegen Dich verwendet wird.

Andere Wege, wie Rückfragen, VA zustandekommen lassen, sowie der § 123 BGB sind
da bequemer und übersichtlicher.

Weiter macht ein begründeter Vorbehalt nicht gleich die komplette EGV platt. Alles, was nicht
in den begründeten Vorbehalt einbezogen ist, ist erstmal gültig. Darüber dürfen die sich dann
vor Gericht rumkaspern.

Zuletzt klingt es unglaubwürdig, erst ein Vorbehalt haltbar zu machen und für den Notfall
später den EGV-Totschläger § 123 BGB in die Hand zu nehmen. Wer ein Vorbehalt hat,
dürfte den Streitgegenstand EGV auch verstanden haben.
Eine EGV unter Vorbehalt beschneidet nicht weniger Grundrechte, wie eine EGV..

Also besser Finger weg vom Vorbehalt, es sei denn, Mensch ist jückig nach Papierkrieg.

Offtopic..
Die Kontacktdichte bedeutet, das nun statt alle 3 - 6 Monate Erwerbslose vorgeladen werden,
dies alle 2 Monate geschehen soll. Was lernen wir daraus ?

Konzentration von Verfolgungsbetreuung und erhöhung des Erfolgskonzeptes "Sanktionieren
wegen Nichterscheinen".
Anbei treiben immer mehr SB`s seltsame und oft rechtswidrige Blüten. Immer mehr Erwerbslose
fallen in ein Loch durch seriell aufadierter Sanktionen zu Vollsanktionierte zu werden.

Aus diesem Loch heraus zu kommen ist schwer und zerstört die Würde des Betroffenen im
Ganzem. Ja, die Zeit ist wieder da, wo Minderheiten verfolgt werden. Früher wurde gemordet.
Heute haben es die Jäger viel einfacher und sogar fast kostenlos.. Sie lassen selbstmorden.

Lass Dich nicht verhartzen !

Meshat

Danke schwarzrot und Onkel Tom für die Infos.

Die EGV sende ich ohne Kommentar zurück und warte einfach mal ab.

Tja, schade, das es in HH so wenige Nutzer dieses Forums gibt, die mit dem JC zu tun haben ( müssen ).

Einen neuen Tread mache ich deshalb nicht auf, weil Kern war ja die EGV und eure Infos. Die kleine Anfrage war nur am Rande, da ich seit längerer Zeit keine gültige EGV habe.

Nur kurz:
Mein SB meinte auf die Aussage von mir, das es ja bisher auch ohne geklappt hat, "das es mit der EGV so im Gesetz stehe und das sei umzusetzen". Ausserdem wurde wegen eines Fehler keine weitere EGV bzw. ein Termin mit mir vereinbart.

Aha, sagte ich, interessant. Ich habe mir einen weiteren Kommentar verkniffen, denn als er die Druckmaschine anwarf, um mir die EGV auszudrucken, meinte ich, einen recht genervten SB zu erkennen, weil in dem mehr als einstündigen Gespräch ich ( leider ) Widerworte für seine positiven Arbeitsmarktberichte und Zukunftszenarien für Langzeitarbeitslose gerade in HH von mir gab. Der tat mir schon ein wenig leid.

Danke nochmals für eure Infos. Schönen Abend.
Go ahead, make my day.

Onkel Tom

Waaaas ? Dir tut der abgenervte SB auch noch leid ? Das ist doch rührend viel Mitgefühl
für einen Mitmenschen, der mittels EGV den Weg des Raubes Deiner Existenzgrundlagen
frei macht..  ::)

Es ist doch schön, wenn SB sich anhand Deiner Terminwahrnehmung genervt fühlt.
Die Zeit des Durchhaltevermögen spielt mit, das die See wieder gaanz ruhig werden
kann.

;)



Lass Dich nicht verhartzen !

Rudolf Rocker

Ach ja!
Immer die Fahrkosten beantragen! ;D

Onkel Tom

Hallo meshat.

Bitte fasse mein letzten Beitrag Zitat..

Zitat
...
Waaaas ? Dir tut der abgenervte SB auch noch leid ? Das ist doch rührend viel Mitgefühl
für einen Mitmenschen, der mittels EGV den Weg des Raubes Deiner Existenzgrundlagen
frei macht..
...

nicht als Vorwurf oder Kritik auf.. Dies hatte ich eronisch gemeint, ohne Dich persönlich
angreifen zu wollen..

Bist Du noch da ?.. Ich hoffe ja und hole etwas nach..

Willkommen im Forum der Ausgebeuteten  :)
Lass Dich nicht verhartzen !

Meshat

Hallo @ Onkel Tom,

nein ich bin andersweitig mit dem Thema ALG II und der EGV in Arbeit. Nehme das nicht persönlich. Keine Panik.  :)

Nun sind schon 4 Jahre ( abgesehen von anderen Ausfallzeiten ) mit den Bewerbungen und Behörden vertan, Urteile lesen und Gesetze verstehen. Das nimmt einen schon die Luft.

Wenn ich daran denke, was ich an Weiterbildung, betrieblich und auch Privat für Hürden genommen habe, nun konfrontiert zu werden mit dem ausgedünnten Arbeitsmarkt...es ärgert mich schon. Viele gute und qualifizierte Leute suchen bundesweit nach Arbeit, oft vergeblich. Das ist alles  :o

Nein, ich stumpfe immer mehr ab und es gleicht eher einem Abstieg. Ich habe noch die eine oder andere Idee, was ich machen könnte, aber daran bastele ich noch.

Schönes WE.
Go ahead, make my day.

Onkel Tom

Hmm, Dein letzten Beitrag kann ich sehr gut nachempfinden, da es bei
mir fast genau so ausschaut.

Wenn Du an Ideen bastelst, hast Du nicht aufgegeben, was ich sehr schön
finde ind wünsche Dir viel Kraft und Mut, Deine Ideen zu wuppen

;)
Lass Dich nicht verhartzen !

Meshat

Hallo,

THX für die positive Reaktion. Ich glaube an mich und das ist gut so; ich kann das jedem raten, der in dieser Situation ist. Bloß nicht die Moral verlieren, auch wenn's schwer fällt. Ich warte jetzt noch auf die Reaktion wegen meiner EGV, die ich n i c h t unterschrieben habe ( Kopie habe ich aber gemacht, eingescannt ) und meinem WB-Antrag.

Ich versuche derzeit auch, in Hamburg noch Leute zu finden, die sich gemeinsam organisieren und begleiten wollen; unabhängig von Parteien und Verbänden. Mein Gefühl sagt mir, das nach der ab August 2013 verschärften "Überwachung" bzw. Zwangsbetreuung durch die JC's der Wind nochmals zunimmt.

Angenehmen Abend.
Go ahead, make my day.

Rudolf Rocker

Moin Meshat!
Jupp, das ist die richtige Einstellung. ;)

Was Leute in Hamburg finden angeht, schreib doch einfach mal eine PN an Onkel Tom!
(Der kennt sich da aus! :D)

Meshat

Danke für eure Beiträge, das macht es schon ein wenig erträglicher im Verstehen.

Ich habe hier schon seit langer Zeit viele hilfreiche Tipps gelesen

OT:

Der Arbeitgeber Service HH-Mitte hat mich angeschrieben, bezüglich ...ja, ich will mal sagen "Fleischbeschau"...eine Firma, die händeringend billige Quereinsteiger im Telefonmarketing sucht ( in/out ).

Ich stelle gerne einen neuen Threat ein oder, wenn ihr Vorschläge habt wo ich noch suchen kann, schaue ich mir ältere Beiträge und Vorschläge zu diesem besagten Bewerbertag an.


Beste Gruesse
Go ahead, make my day.

Kuddel

Ich kriege mich oft in die Wolle mit Leuten, die Erwerbslosenarbeit machen.
Es ist natürlich notwendig, den Leuten zu helfen, die in den Fängen des Jobcenters sind, verzweifeln und nicht mehr weiterwissen.

Das ist ein Akt der Menschlichkeit, doch nur sehr wenig politische Arbeit.
Das ganze System Hartz IV mit Armut, Bürokratie, Sanktionen, Durchleuchtung etc. muß weg!
Dazu reicht es nicht, nur den Leuten die Regeln beizubringen, an die man sich halten soll. Diese Regeln sind nicht für, sondern gegen uns gemacht.

Ich bin der Meinung, daß man den Hartz IV Terror (auch unter einem neuen Namen) allein nicht los wird. Man muß mit anderen gemeinsam kämpfen, auch mit Leuten, die Arbeit haben oder Rente beziehen.

Ich finde, die Oldenburger Erwerbslosenini ALSO macht eine tolle und vorbildliche Arbeit:

[Zur Situation in der Fleischindustrie] Über die Lage der überausgebeuteten Klasse in Niedersachsen

Der sperrige Titel, der diesen Beitrag ziert, verdankt sich seinem Ursprung: Der folgende Text ist das überarbeitete Skript eines Referats von Aktiven der Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO)


Die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg ist seit 1982 eine unabhängige Initiative mit einem eigenen öffentlichen Zentrum. Hier unterstützen und organisieren sich Menschen in prekären Lebenslagen. Das, was wir tun, einfach als »Beratung« zu bezeichnen, wäre zu wenig. Wir streiten für Zugang zu den gesellschaftlichen Existenzsicherungssystemen ohne Schikanen und Hürden – ganz grundsätzlich und ganz praktisch jeden Tag. Diese alltäglichen Aktionen sind seit nun 40 Jahren eine wesentliche Grundlage unserer politischen und sozialen Verankerung.

Seit 2015 sind wir auch in Südoldenburg bis nahe Osnabrück aktiv. In den jährlich weit mehr als 3.000 Kontakten mit Ratsuchenden haben nicht nur Probleme mit den Jobcentern, sondern auch der Zugang zu Leistungen des bundesdeutschen Gesundheits-, Schul- und Bildungssystems einen hohen Stellenwert – unsere Beratungen zum Kinder-, Mutterschafts- und Elterngeld, zum Arbeitslosen- oder Kranken- und Verletztengeld bieten wir in zahl­reichen Sprachen an.

So treffen wir täglich auch Beschäftigte aus den Schweineschlachthöfen von Danish Crown (Essen) oder Vion (Emstek & Holdorf), der Hähnchen-Schlachter und -Zerleger von Wiesenhof/PHW, Plukon (Visbek), Steinemann (Steinfeld) oder der Putenschlachter von Heidemark (Ahlhorn) oder Geestland (Wildeshausen).

Viele andere Beschäftigte klotzen teils rund um die Uhr für die zahlreichen Geflügel-Ausstallungsbetriebe. Wir treffen uns mit ihnen in Kirchen- und Gemeindehäusern, in Arbeiterunterkünften und Wohnungen, im Arbeitsamt oder Jobcenter, beim Arzt oder im Krankenhaus, auch in der Schwangeren- oder Schuldnerberatung.
(...)
https://www.labournet.de/?p=194730


Frauenpower

Man kann natuerlich auch jederzeit Mitgrote aehhhh Mitglied-in einer Landesarbeitsgemeinschaft Hartz IV werden, die es in jeden Bundeslaendern bspw der Linkspartei geben wird. Man muss sich meines Wissens nach anmelden, aber kein Parteimitgrrr... lied sein.

BTW die Sozialarbeiter_innen der oertlichen Obdachlosenhilfe machen hier auch einen guten Job. Auch diese Leute  wissen mitunter einen weiterhelfenden Rat.

Frauenpower

Sicherlich wird man sich auch in den Landesarmutskonferenz en engagagieren koennen.


ManOfConstantSorrow

Es genügt nicht, dem einzelnen Erwerbslosen zu helfen.

Es ist notwendig, den entwürdigenden Umgang mit den Erwerbslosen kollektiv zu bekämpfen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Draisine

Zitat von: ManOfConstantSorrow am 17:38:45 Di. 16.November 2021
Es genügt nicht, dem einzelnen Erwerbslosen zu helfen.
Es ist notwendig, den entwürdigenden Umgang mit den Erwerbslosen kollektiv zu bekämpfen.

Dazu bedürfte es mithin erst einmal der Änderung dieser Tatsache:

"In Deutschland sind Sammelklagen in der Form der class action grundsätzlich nicht zulässig, da dem deutschen Recht eine Gruppenbetroffenheit fremd ist. Jeder Kläger muss im Normalfall seine individuelle Betroffenheit, seinen individuellen Schaden und die Kausalität zwischen beidem darlegen und nachweisen."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sammelklage


ManOfConstantSorrow

Gerichte sind nicht der einzige Ort, an dem man kämpfen kann.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

Eine Plattform zum gemeinsamen Kampf gegen H4 ist die Bundesweite Montagsdemo
http://www.bundesweite-montagsdemo.com/
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

tleary

Zitat von: Frauenpower am 12:39:28 Mi. 03.November 2021
Man kann natuerlich auch jederzeit Mitgrote aehhhh Mitglied-in einer Landesarbeitsgemeinschaft Hartz IV werden, die es in jeden Bundeslaendern bspw der Linkspartei geben wird. Man muss sich meines Wissens nach anmelden, aber kein Parteimitgrrr... lied sein.

Jetzt bin ich tatsächlich deinem Ratschlag gefolgt, und habe mir die Webseite dieses Vereines auf Seiten der "Linken" angesehen:



"Letzte konstituierende Sitzung: Irgendwann 2016 (!)". - Vor mehr als 5 Jahren...

Fazit: Dieser Verein ist toter als tot!
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Frauenpower

Kann auch nur eine nicht aktualisierte website sein. Solche sites stehen und fallen mit der Anzahl der Mitglieder die sie bearbeiten und ihres Engagements bzw ihrem Know How, eine Seite bearbeiten zu koennen, so auch die Kreisverbandswebsites.
Auch veraltete  Seiten koennen noch im Netz wabern, weil die nicht geloescht werden oder geloescht werden koennen.
Auch wenn zuvor wie ueblich , wer Zustaendiges fuer das Bearbeiten der website gewaehlt wurde. 
Kreisverbaende mit stabiler  Mitgliedschaft und Mitgliedern mit langen Mitgliedszeiten (Erfahrung) sind eher im Vorteil. Und menschlich ist innerhalb einer demokratischen Partei nichts homogen, aufgrund von Meinungsvielfalt (bezogen auf den Vorwurf von verstritten sein).

Kontaktier  doch mal persoenlich das naechste Linke-Buero, telefonisch. Wegen Corona koennte es nicht besetzt sein, bzw dass  die Leute im homeoffice aktiv sind . Es gibt auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Hartz IV die weiterhelfen koennte. Es sind aber immer alles nur Menschen, die kontaktiert werden. Diejenigen in der Basis sind parteilinks- bzw. Lagtechnisch meistens ehrenamtlich aktiv nebst ihrer individuellen privaten und elo bzw beruflichen Situation.
Es kann auch sein, dass erst eine LAG gegruendet  werden muss! Oder neu belebt (reaktiviert).
Fuer eine Neugruendung bedarf es einer  bestimmten Anzahl an Leuten. Sieben vielleicht, ich will mal duckduckgoen dazu.

Bleib dran, tleary!

Ich selbst will mal noch Kontakt mit einer Landesarmutskonferenz aufnehmen.

Fuer Bamberg muesste doch von hier wer erreichbar sein.
Ihttps://www.die-linke-bayern.de/partei/kreisverbaende/bamberg-forchheim/

tleary

Zitat von: Frauenpower am 06:11:48 Do. 18.November 2021
Kann auch nur eine nicht aktualisierte website sein.
Das ist zu 99 % eine Gruppe, die real gar nicht mehr aktiv ist. - Jetzt im Corona-Kontaktverbotszeitalter, wo nur noch jeder 24/7 in seiner Legestation sitzen darf, sowieso.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel




dagobert

Wen kümmert das Geschwätz aus Karlsruhe?

Im Ernst:
Solche Entscheidungen kommen von dort alle paar Jahre, um von den Amtsgerichten dann doch immer wieder missachtet zu werden.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

Kuddel

Es gibt auch andere Widerstandsformen als Widersprüche und juristische Auseinandersetzungen.

Bremen:



Erfolgreiche Kundgebung vor dem Jobcenter !!
Am 24.05. waren wir mit 30 Personen vor dem Jobcenter in der Utbremer Straße, um die Auszahlung der ausstehenden Leistungen und Anrechnung der tatsächlichen Miete von M. einzufordern.

Die Leitung der Leistungsabteilung sitzt in der Utbremer Straße, deshalb hatten wir uns entschieden, die Kundgebung direkt dort zu machen.
Mit vor Ort waren viele Leute von der Stadtteilgewerkschaft aus Gröpelingen. Viele von uns haben selbst Erfahrungen mit den täglichen Schikanen und dem Bürokratie-Wahnsinn des Jobcenters.



Das Jobcenter hatte auf die Mobilisierung und den öffentlichen Druck kurz vor der Kundgebung reagiert und M. einen Gesprächstermin mit der Leitung am kommenden Montag angeboten.

Die Kundgebung selbst war lautstark und kämpferisch. Mehrfach haben die Anwesenden gemeinsam die klare Botschaft "Jobcenter - es reicht!" gerufen. Viele der Anwesenden haben kurze Statements in das herumgereichte Mikrophon gesprochen.

Viel zu lange war es ruhig rund um Hartz IV und das Jobcenter in Bremen. Obwohl gerade hier super viele Leute vom Jobcenter abhängig sind und durch die steigenden Preise finanziell erst recht nicht mehr klar kommen. Umso wichtiger war die Kundgebung am Dienstag. Auch um zu zeigen, dass man nicht alleine mit dem Stress ist und dass es möglich ist, sich zu wehren.



Wir warten nun das Gespräch ab, um zu sehen ob das Jobcenter auf unsere Forderungen eingeht. Wir halten euch auf dem Laufenden.



Solidarisch in Gröpelingen


tleary

Zitat von: Kuddel am 09:28:23 Do. 26.Mai 2022
"Arbeitsagentur beschmiert"
Klarer Fall für den Staatsschutz und erfüllt evtl. sogar den Tatbestand des "Terrorismus". :)

Außerdem fällt mir gerade auf, dass der Facebook-Eintrag aus dem Jahre 2011 (?) ist und den Hashtag #radicalpast trägt. Sowas scheint sich heutzutage ohnehin keiner mehr zu trauen.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Meine Versuche, die bestehende Erwerbslosenbewegung zu kritisieren und hier im Forum zu diskutieren, sind weitgehend gescheitert. Es folgte meist der Vorwurf, ich würde den Erwerbslosen in den Rücken fallen.

Es geht mir aber darum, daß die Situation der Erwerbslosen in den gesellschaftlichen Debatten und Kämpfen viel zu wenig vorkommt und darum, daß die Erwerbslosen-"Kämpfe", so es sie überhaupt gibt, viel zu schwach sind, um etwas zu bewirken. Ich halte es für notwendig, diese Situation zu ändern. Es nervt mich, daß meine Versuche, einen Kampf für die Interessen der Erwerbslosen zu stärken, von Erwerbslosen selbst abgewehrt werden. Will man einfach weiter vor sich hindödeln wie bisher?

Im Express hat jemand ähnliche Gedanken formuliert:

ZitatDie desolate Situation der Linken ist auch eine Krise der Erwerbslosenbewegung!

Gesellschaftliche Unzufriedenheit und zunehmende soziale Ungleichheit in Deutschland führen nicht zum Erstarken linker Parteien oder Bewegungen. Im Gegenteil, unkritische Übernahme staatlicher Maßnahmen in der Corona-Krise und eine radikale Umwidmung friedenspolitischer Grundsätze am Beispiel der russischen Invasion in der Ukraine marginalisieren linke Positionen zusehends. Sozial sensible und emanzipative Politik ist nur noch bruchstückhaft erkennbar. Viel schneller als die Linke sich darauf einstellen kann passen sich kapitalistische Institutionen auf ökonomische und soziale Veränderungen an, wirken auf die Lebensweisen der Betroffenen ein und bieten scheinbare Alternativen aus jeglicher Krise. Dagegen wird von den meisten linken und linksradikalen Initiativen eine an medialen Konjunkturen und Aufregern orientierte Politik gesetzt, die reaktiv bleibt, den eigenen politischen Blick einengt, dem Hinterfragen dieser Art von Praxis keine Zeit lässt und schließlich in Dauererschöpfung mündet. Gleichzeitig sind überzeugende Alternativerzählungen eher selten. Der eigenen Praxis fehlt es oft an einem theoretisch-analytischen Unterbau. Der Ruf nach einem ,,System Change" wirkt eher ratlos. Gemeinsame Reflexionen über Theorie und Praxis linker Gruppen sind dünn gesät und laufen nicht selten auf schlichte Rechtfertigung der eigenen Existenz hinaus. Lernprozesse sind damit ausgeschlossen! Es fehlt an organisatorischen und inhaltlichen Verbindungsbrücken zwischen den einzelnen Teilbereichskämpfen und es fehlt an einer bestechenden gesamtgesellschaftlichen Perspektive.

Erwerbslosengruppen und -zentren verstanden sich mit Beginn der 1980er Jahre als linke Bewegung. Ihre Höhepunkte markierten die Jahre 1982 (1. Bundeskongress), 1988 (2. Bundeskongress), 1998 (bundesweite Aktionstage), 2003 (Demo der 100.000) und 2004 (Montagsdemonstrationen). Den damals Aktiven gelang es weder die sich entfaltende Massenbewegung in die bestehende Arbeit vor Ort einzubinden, noch Hartz IV zu verhindern. Vom Wind der Veränderung profitierte hauptsächlich die sich im Aufbau befindliche Partei ,,Die Linke". Achtzehn Jahre später spielt die Erwerbslosenpolitik innerhalb der Linken-Partei kaum noch eine Rolle, während der Rest der damals entstandenen Erwerbsloseninitiativen, in die Jahre gekommen, sich fast ausschließlich auf das bezieht, was schon immer ihre Stärke war: die Beratung! Erfolgreiche Widersprüche, nutzbringende Sozialgerichtsurteile und eine an den Interessen der Betroffenen orientierte ,,Willkommenskultur" zeichnet viele Initiativen in Deutschland aus. Gleichzeitig hat es, nach der Einführung von Hartz IV, kaum mehr bundesweite politische Aktionen gegeben, sieht man mal von der ,,Krachschlagen" Demo in Oldenburg 2010 und den Aktionstagen des Bündnisses ,,AufRechtbestehen" ab.

Sie bestätigten bereits zu einem frühen Zeitpunkt, dass die ursprüngliche Erwerbslosenbewegung an einem Scheidepunkt angekommen ist. Ein einfach ,,weiter so" wird nach und nach (schon aus Altersgründen) zu einem Ende der beteiligten Gruppen führen. Übrig bleiben wird das Beratungsangebot, allerdings dann nicht mehr unter einem unabhängigen Label, sondern als Teil einer kirchlichen, wohlfahrtsverbandlichen oder gewerkschaftlichen Leitlinie.

Meines Erachtens hat die Erwerbslosenbewegung erhebliche Defizite theoretischer wie auch praktischer Art. Insoweit finden sich negative Parallelen zur gesamten linken Bewegung.

Große Teile der Erwerbslosenbewegung sind mittlerweile, ob gewollt oder ungewollt, Teil sozialstaatlicher Formierung. Linke Beratungspraxis kann so Integrationspartner einer modernisierten Sozialpolitik sein.
(...)
Innerhalb der Erwerbslosenbewegung herrscht wie in anderen sozialen Bewegungen eine gewisse Abwehr theoretischer Reflexion.
(...)
https://www.labournet.de/?p=203254




admin

11. Februar 1918: Arbeitslose bewaffneten sich in Kopenhagen mit Knüppeln und Gewehren und stürmten das mächtigste Symbol der Kapitalistenklasse in der Stadt: die dänische Börse. Ihre Hauptforderung war Arbeitslosengeld.

https://stories.workingclasshistory.com/article/8287/copenhagen-unemployed-storm-stock-exchange

Onkel Tom

Hmm.. Wenn es um Geschichte der Erwerbslosenbewegung in D geht, sollten wir den
01.01.2005 als strickte Grenze zwischen vor und nach H4-Einführung berücksichtigen.

Es hatte sich an dem Tag vieles grundlegend geändert, was mit dem Willen der
Mächtigen (Wirtschaft und Staat), die Erwerbslosenbewegung kampfunfähig machen
zu wollen einher ging..

Dieses Ziel ist meines Erachten leider schon erreicht..

Selbst die Gründung und Stabillisierung einer Erwerbslosen-Iniative hat sich
bereits als Herausforderung entpuppt. Der politische Einfluss via H4 hat viele
Elos dazu dirigiert, sich zurück zu ziehen.. :-(((
Lass Dich nicht verhartzen !

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