Post plant tausende Billigjobs im Paktzustelldienst

Begonnen von CubanNecktie, 18:19:46 Fr. 23.Januar 2015

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Fritz Linow

Mein Mitleid hält sich in Grenzen:

ZitatUm Geld zu sparen, will der Konzern künftig Verwaltungsmitarbeiter stundenweise in den Briefzentren einsetzen. Darunter leiden ausgerechnet Aushilfskräfte, die nur tageweise arbeiten, aber während des Streiks gebraucht wurden.
ZitatBislang hat Gerster das Spiel mitgespielt, immer in der Hoffnung, irgendwann doch noch einen festen Vertrag zu bekommen. Schließlich, sagt er, habe er immer alles für das Unternehmen gegeben, gerade während des bis Juli andauernden Streiks, wo er und die anderen Abrufkräfte im Briefzentrum Düsseldorf/Langenfeld wochenlang sechs Tage am Stück arbeiteten, um den Betrieb am Laufen zu halten. "Ohne uns Abrufkräfte wäre alles zusammengebrochen"
Zitat"Wir sind stinksauer", sagt eine Abrufkraft, die ebenfalls aus Angst vor den Konsequenzen anonym bleiben möchte: "Während des Streiks haben wir den Laden am Laufen gehalten und werden jetzt bestraft."
http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/die-deutsche-post-will-tageloehner-einsparen-aid-1.5387175

Den Tagesverträgen für Abrufkräfte liegt eine Rahmenvereinbarung zugrunde, in der sinngemäß steht, dass beide Seiten ausdrücklich auf eine Anstellung verzichten. Zwar haben es BR und Gewerkschaften über Jahre hinweg versäumt, diese Abrufkräfte einzubeziehen, da immer nur die Besitzstandswahrung im Vordergrund stand, die Abrufkräfte aber selber hätten durchaus die Gelegenheit gehabt, Festverträge zu erhalten, hätten sie Interesse daran gezeigt, gerade wenn sie jahrelang stets feste Arbeitszeiten hatten. Die meisten waren aber zu bequem, weil es immer irgendwie lief.
Während des Poststreiks gab es auch Abrufkräfte, die solidarisch mitgestreikt hatten und dann zuerst die Gearschten waren. Die anderen Abrufkräfte haben sich schön gefreut, dass sie viel arbeiten können, und als Streikbrecher nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass der Streik vielerorts wirkungslos blieb.
Dieses Pack hätte vorher aufbegehren müssen und soll sich jetzt nicht in eine Opferrolle begeben, die ihnen nicht zusteht.
Gleichwohl ist die jahrelange Praxis der Post Tagelöhner einzusetzen skandalös.

Fritz Linow

Mit gebührender geheuchelten Empörung sind nun die Tagelöhner bei der Post im Fokus von Verdi und Presse. Dabei ist diese Scheiße seit Mitte der 90er üblich.
ZitatEin Heer von Tagelöhnern
Die Post beschäftigt Tausende Mitarbeiter mit zweifelhaftem Status. Jeden Tag unterschreiben sie einen neuen Arbeitsvertrag, teilweise Hunderte über viele Jahre hinweg.

Wenn Axel Hunoldt arbeiten ging, unterschrieb er jedes Mal im Büro seines Vorgesetzten einen neuen Arbeitsvertrag. Jeden einzelnen Tag. Hunderte Mal hat er das in den vergangenen Jahren getan. Er trug sich in einen sogenannten Listenarbeitsvertrag ein. Auf dieser Liste stand in jeder Zeile die Zahl der zu arbeitenden Stunden, also 4,83 oder 6,33 oder 7,50 für den jeweiligen Einsatz. Und eine Begründung wie etwa "Ersatz für Herrn B." oder "Ersatz für Frau H." oder "Baumaßnahmen". Wenn Hunoldt nach Hause ging, war sein Vertrag für diesen Tag beendet.

Hunoldt, der seinen wahren Namen nicht nennen will, war mehrere Jahre als sogenannte Abrufkraft bei der Deutschen Post beschäftigt. Er sortierte Briefe, stempelte Umschläge und verdiente für diese ungelernten Tätigkeiten mit etwas mehr als 11 Euro brutto in der Stunde recht gut. Aber Hunoldt war jahrelang ein Taglöhner. Oft wurde er nur Stunden vor einem Einsatz telefonisch zum Dienst beordert. Tag- oder Nachtschicht, das spielte keine Rolle. Fast immer sagte er zu, egal wie spontan die Anfrage kam.

"Häufig riefen die Vorgesetzten sogar am Morgen nach einer Nachtschicht an, statt direkt zum Dienstende zu fragen, ob man am Abend wieder kommen kann", sagt Hunoldt. Viele seiner früheren Kollegen erleben das bis heute so. Hunoldt aber reichte es diesen Sommer: die ständige Ungewissheit, der Druck immer mehr leisten zu müssen als die unbefristeten Kollegen, um wieder angerufen zu werden. Er hörte auf.

Bei der Post gab es im August dieses Jahres laut Schätzungen der Gewerkschaft ver.di etwa 10.000 Abrufstellen in Vollzeit. Da die wenigsten dieser Beschäftigten jeden Tag arbeiteten, könne "die Anzahl der Köpfe höher sein", sagte ein ver.di-Sprecher ZEIT ONLINE. Wie viele dieser Mitarbeiter wie Hunoldt über Jahre hinweg immer wieder einen neuen, befristeten Arbeitsvertrag unterschreiben, könne die Gewerkschaft schwer beurteilen: "Es dürften bundesweit sicherlich mehrere Hundert Kolleginnen und Kollegen sein."

Die Deutsche Post betont, sie beschäftige "in Deutschland rund 180.000 Mitarbeiter mit einer Vergütung an der Spitze der Branche", wie ein Sprecher ZEIT ONLINE sagte. Unter diesen "seien weniger als ein Prozent Abrufkräfte", die darüber hinaus tarifgebunden bezahlt würden. Der Einsatz sei mit den
Betriebsräten vor Ort abgestimmt.

1.400 Befristungen in sieben Jahren


Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisiert diese Praxis. Bundesweit gebe es "leider sehr viele Beschäftigte", die eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit der Post geschlossen hätten, heißt es in einem DGB-Bericht. In diesen Vereinbarungen legt sich das Unternehmen lediglich fest, die Abrufkräfte in eine "Liste der Interessenten für Arbeitseinsätze" aufzunehmen – auch Hunoldt bekam eine solche Rahmenvereinbarung. Einen ähnlichen Fall begleitete der DGB in Hannover vor Gericht. Eine Beschäftigte hatte allein im Jahr 2014 rund 200 einzelne Arbeitsverträge abgeschlossen. "Hochgerechnet auf sieben Jahre Beschäftigung müssten es ungefähr 1.400 Arbeitsverträge sein, jeweils auf einen Tag befristet", schreibt der Gewerkschaftsbund. Das Gericht in Hannover ließ keinen Zweifel daran, dass diese Art von Befristung für einen Tag mit einer solchen Häufigkeit ein Missbrauch sei. Die Klägerin erhielt eine unbefristete Stelle.

Auch der Göttinger Arbeitsrechtsprofessor Olaf Deinert sieht Probleme: "Man muss vor allem hinterfragen, ob ständig diese Ein-Tagesverträge geschlossen werden können", sagt er. Das Gesetz lege hierzu fest, dass Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund maximal viermal verlängert werden können. "Und die hat man natürlich schnell voll", sagt Deinert.
Mitarbeiter scheuen sich vor Klagen

Auch der Europäische Gerichtshof habe sich damit schon beschäftigt und darauf hingewiesen, dass bei langen Ketten von Befristungen genau geprüft werden müsse, ob Missbrauch vorliegt, sagt der Jurist. Bei Hunderten solcher Verträge im Jahr müsse man fragen: Sind die Gründe für die Befristungen wirklich echt? Wird jedes Mal tatsächlich ein anderer Arbeitnehmer vertreten, ein "Herr B." oder eine "Frau H." wie im Fall von Hunoldt? Falls hier wissentlich falsche Begründungen vorgespielt würden, könne dies durchaus auch strafrechtlich relevant sein, sagt Deinert. Das bedeutet, dass Betroffene auch Strafanzeige wegen Betruges stellen können.

Hunoldt sagt, die Begründungen bei der Post seien meist fadenscheinig gewesen. So habe er zum Beispiel Mitarbeiter vertreten, die "zeitgleich anwesend waren". Das Unternehme habe auch für einen Mitarbeiter eine Vertretung geholt, diese dann aber an einem ganz anderen Arbeitsplatz eingesetzt. Außerdem werde häufig ein erhöhter Arbeitsbedarf angegeben, obwohl bei der Post schwankende Briefmengen die Regel seien.
Bedarf an Saisonkräften

Ein Post-Sprecher entgegnet: "Der Einsatz von Abrufkräften ist eine zulässige arbeitsrechtliche Gestaltungsform, die wir unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften anwenden." Das Unternehmen habe sich außerdem nach dem Streik mit der Gewerkschaft ver.di darauf verständigt, fast 9.000 Mitarbeiter in diesem Jahr zu entfristen. Ob darunter auch Abrufkräfte fallen, ließ die Post allerdings unbeantwortet. Auch weiterhin sei das Unternehmen auf Saisonkräfte angewiesen, gerade "in den Wochen vor Weihnachten". In dieser Zeit stiegen die Sendungen auf das Doppelte. Solche Schwankungen ließen sich nur bewältigen, indem man kurzfristig weitere Mitarbeiter einsetze.

Warum wehren sich die Abrufkräfte nicht gegen ihren Status als Tagelöhner? Ihnen entgeht schließlich nicht nur die Sicherheit einer Festanstellung, die Post zahlt auch kein Gehalt, wenn die Mitarbeiter in Urlaub fahren wollen oder krank werden. Auch steigen die Abrufkräfte nicht entsprechend ihrer Berufserfahrung in den Tarifgruppen auf und hängen damit immer auf dem gleichen Stundenlohn fest. Der Gewerkschaftsbund aber sagt: Die meisten Beschäftigten scheuten "aus Kostengründen ein solches gerichtliches Verfahren".

Dabei stehen die Chancen gut, wenn man vor einem Arbeitsgericht klagt. Häufig enden solche Verfahren mit einem Vergleich und einer unbefristeten Beschäftigung – wie im Fall aus Hannover. Allerdings kann immer nur der letzte befristete Arbeitsvertrag aus einer womöglich langen Reihe angegriffen werden. Die Klage muss außerdem innerhalb von höchstens drei Wochen eingereicht werden, nachdem der Vertrag ausgelaufen ist. Für Hunoldt sind das sehr hohe Hürden. "Die meisten Kollegen wissen nicht einmal, dass sie gerichtlich gegen die Post vorgehen könnten." Wenn das Unternehmen nicht dazu gezwungen werde, sein Verhalten zu ändern, würden sich immer Menschen finden, die das Geld benötigen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-10/deutsche-post-abrufkraefte-briefzentren/komplettansicht?print=true

xyu

ZitatAm Sonntag, den 22.11.2015 findet in Kassel ein bundesweites Treffen zum Auswerten, Vernetzen und zur Strategieplanung für Postbeschäftigte statt. Viele sind wütend über das Ergebnis des Streiks, manche denken über eine andere Gewerkschaft nach, andere wie man in ver.di mehr Demokratie durchsetzen kann, wieder andere sind ratlos, wie man nun weiter vorgehen kann. Aber es geht immer noch darum, wie die Interessen gegenüber der Post durchgesetzt werden können und wie man sich gut organisieren kann.

Während man im Streik Kontakte zu anderen Kolleginnen und Kollegen knüpfen konnte, blieb die bundesweite Vernetzung aus. Das gilt es Nachzuholen. Welche Erfahrungen habt ihr während dem Streik gesammelt? Was sind nun die nächsten Schritte? Was für eine Gewerkschaft wünscht ihr euch dafür?

Wir laden daher alle Postbeschäftigten zum bundesweiten Treffen ein und freuen uns, wenn ihr die Einladung an Postbeschäftigte weiter gebt.
Anmeldung unter info@okg-mail.de bis zum 1.11.2015.

Es kann auch eine private Übernachtung organisiert werden, wenn ihr Samstag anreist und euch schon mal in lockerer Runde austauschen wollt.
https://www.facebook.com/events/758273610968335/

xyu

ZitatInterview vom 21.9.2015

Zwei Kollegen, die seit dem ersten Streiktag vorm Tor standen, erzählen wie sie auf den Streik zurück blicken, was seither passiert ist und was nächste Schritte sein kön nten. Sie arbeiten im gleichen Landkreis, der eine in der Briefzustellung, der andere in der mechanisierten Zustellbasis, und sie kannten sich vor dem Streik nicht. Ihre Namen wurden geändert .
http://www.organisieren-gewinnen.de/index.php?id=49

xyu

ZitatBericht: Bundesweites Treffen von Postbeschäftigten

Am 22.11.2015 haben sich Postbeschäftigte aus der Brief- und Paketzustellung aus Hamburg, Berlin, Hessen und NRW getroffen. Eingeladen hatte OKG (Organisieren Kämpfen Gewinnen), ein Projekt zur Vernetzung betrieblich Aktiver.

In diesem Rahmen wurden Erfahrungen ausgetauscht und beraten, welche Folgen der vierwöchige Streik im Sommer hatte. Einig war man sich in der Kritik am Ergebnis und der unzureichenden Vorbereitung durch die Organisation ver.di und deren traditionelle gewerkschaftliche Strukturen auf diese Auseinandersetzung. Während die Post AG seit mehr als einem Jahr an der Strategie arbeitete, die Beschäftigten bereits in verschiedene Gruppen gespalten hat und das Unternehmen umstrukturiert, begann in ver.di erst sehr kurz vor dem Streik die Diskussion um den notwendigen Kampf unter komplizierten Bedingungen. Der Streikabbruch ließ viele Kollegen entmutigt und wütend zurück. Sehr konkret wurde diskutiert, wie unterschiedlich der Streik in den verschiedenen Orten und Regionen verlaufen war und wie unterschiedlich die konkreten Bedingungen in den verschiedenen Betrieben sind. Offen gelegt wurde ebenso, wie unterschiedlich Betriebsräte an den verschiedenen Orten arbeiten, in manchen Orten kaum Betriebsversammlungen stattfinden, die Betriebsgruppen völlig unterschiedliche Rollen spielen etc.. Das liefert einen konkreten Anstoß für Ideen, welche Möglichkeiten an den Standorten im eigenen Betrieb auch nach der Tarifrunde umgesetzt werden können.

Genauer eingegangen wurde auf das Verhalten der Post und noch zu erwartende Angriffe auf Beschäftigte, denn klar ist allen, egal wie die Erfahrungen bisher verarbeitet wurden: es muss mit weiteren Angriffen auf die Arbeitsbedingungen in der Branche gerechnet werden. Eine Lösung zu finden in Bezug auf die Arbeitszeitfrage in der Zustellung, in denen Beschäftigte mit zu großen Bezirken konfrontiert sind und zudem die Arbeitsverdichtung stetig zunimmt ist eine praktische Notwendigkeit und kann nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Post wird absehbar versuchen den Montag als Regelzustelltag nach Bedarf auszuschleichen – geht hier aber ortsgebunden sehr unterschiedlich vor, so dass ein Widerstand gegen diese Flexibilisierung nur in dem Maße realistisch wird, in dem der Austausch unter den verschiedenen Belegschaften organisiert werden kann.

Sich bundesweit unter Kolleginnen und Kollegen zu vernetzen ist für die gewerkschaftlich Aktiven der Post ein neuer und positiver Schritt. Es wurde gewünscht, dass dies weiter geführt werden soll – sowohl um die eigene Arbeit vor Ort zu stärken als auch bundesweite Themen gemeinsam aufzugreifen. Am 17.4.2015 findet das nächste bundesweite Treffen statt.

Wer Interesse an der weiteren Vernetzung hat, kann sich unter info(at)okg-mail.de melden.
http://www.organisieren-gewinnen.de/index.php?id=10

dagobert

Schon wieder ein neuer Zusteller hier im Bezirk, der dritte innerhalb von zwei Wochen.
Sind das nur Aushilfen wegen Weihnachten oder ersetzt die Post jetzt ihre "Alt"-Belegschaft gegen billigere Delivery-Zusteller?
Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May


Fritz Linow

Danke für die Doku. Während zumindest medial ein durchaus scharfer Wind gegen Post und DHL weht, bläst man dort zur Gegenpropaganda, womit das Niveau von lustigen Firmenvideos endlich erreicht wäre. Perplexx23 heißt der Kackvogel:

https://www.youtube.com/watch?v=noTrM9IstZk  

Nach dem Vorbild von Mao werden die Beschäftigten dazu animiert, anonym und ehrlich Kritik zu äußern, um sie dann später trotzdem, bzw. gerade deswegen abschlachten zu können.

Fritz Linow

ZitatDeutsche Post DHL Group und Bundeswehr kooperieren bei Integration von Soldaten in den Arbeitsmarkt

Die Deutsche Post DHL Group und die Bundeswehr kooperieren ab sofort bei der nachhaltigen Integration von aus der Bundeswehr ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten in den zivilen Arbeitsmarkt. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Deutsche Post DHL Group und das Bundesministerium der Verteidigung heute in Berlin unterzeichnet. Während die Kooperation den Soldatinnen und Soldaten langfristige Perspektiven für vielseitige Tätigkeiten im weltweit führenden Logistikkonzern eröffnet, bietet sich dem Unternehmen frühzeitig ein Zugang zu einem großen Pool an qualifizierten und motivierten Bewerbern. Über die Beteiligung an Berufs- und Bildungsmessen des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr und Berufsorientierungspraktika bei der Deutschen Post DHL Group sollen dafür entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden.

"Gerade vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Paketmarktes sind wir immer auf der Suche nach zuverlässigen, motivierten und gut qualifizierten Mitarbeitern. Daher freue ich mich sehr, dass wir unsere seit vielen Jahren bestehende, erfolgreiche Feldpost-Partnerschaft mit der Bundeswehr nun für beide Seiten gewinnbringend erweitern können", sagt Jürgen Gerdes, Konzernvorstand Deutsche Post DHL Group.
Neben einem intensiven Austausch und unbürokratischen Kommunikationswegen stünden Informationsveranstaltungen und Vermittlungsangebote für interessierte Soldatinnen und Soldaten im Mittelpunkt der Zusammenarbeit.

Jährlich verlassen zwischen 10.000 und 15.000 Soldatinnen und Soldaten mit unterschiedlichen schulischen, beruflichen und persönlichen Qualifikationen nach Ablauf ihrer militärischen Dienstzeit die Bundeswehr und setzen ihre berufliche Laufbahn bei zivilen Arbeitgebern fort.

Die Deutsche Post DHL Group beschäftigt allein in Deutschland rund 200.000 Mitarbeiter. 2015 hatte das Unternehmen mitgeteilt, bis 2020 allein im Bereich der Paketzustellung bis zu 10.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
http://www.dpdhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2017/deutsche_post_dhl_group_bundeswehr_kooperieren_integration_soldaten_arbeitsmarkt.html

Vielleicht lassen sich die neuen Kollegen ja dann auch dazu einsetzen, um Streiks niederzuknüppeln.

Rudolf Rocker


tleary

Hier nochmal der Link zum Originalbild in groß, weil der Text oben kaum lesbar ist:


»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Fritz Linow

In Österreich heißen die Zustellbezirke anscheinend Rayons. Ansonsten ist es derselbe Schmarr'n wie hier:

Zitat21.03.17
Post-Betriebsrat droht mit Arbeitskampf
(...)
Der Druck auf die verbleibenden Mitarbeiter ist dadurch in den letzten Jahren massiv gestiegen.
(...)
Bereits in "normalen" Zeiten sei die Belastung durch den Personalabbau deutlich gestiegen.
(...)
Durch die jährliche Vergrößerung der Rayone verlängern sich natürlich auch die Wege, Volumen und Gewicht sind auf Grund der Werbepost für den einzelnen Mitarbeiter enorm gestiegen.
(...)
Auch der Vorstand muss einsehen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich gehe auf Grund der letzten intensiven Gespräche davon aus, dass man jetzt zusätzliche Mitarbeiter aufnimmt. Sollte das wieder nicht funktionieren, werden wir in den Arbeitskampf ziehen.
https://kurier.at/wirtschaft/post-betriebsrat-droht-mit-arbeitskampf/253.256.493

Kuddel

Bei DHL Home Delivery ist wieder was los...

http://betriebsgruppepostdienstenord.blogsport.eu/2017/11/04/streik-bei-dhl-delivery/


Und nun dies:
ZitatZusteller im Warnstreik: 12 000 Pakete bleiben in Hannover liegen

Hannover  In Hannover stehen die Zeichen bei etwa 50 Zustellern der DHL Delivery auf Streik. 50 Auslieferungsbezirke sind betroffen.


Rund 50 Zusteller der DHL Delivery sind am Freitag in Hannover einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik gefolgt. ,,Damit verzögert sich die Auslieferung von etwa 12 000 Paketen und Päckchen", sagte Gewerkschaftssekretär Dietmar Görsdorf. Von dem Warnstreik im Depot Hannover Anderten seien am Freitag etwa 50 Auslieferungsbezirke betroffen. Am Samstag soll der Betrieb wieder normal laufen.

Die Beschäftigten der DHL Delivery seien erstmals von dieser Tarifrunde betroffen, da die Deutsche Post vor etwa drei Jahren die Paketzustellung ausgegliedert habe, um die Entlohnung entsprechend der günstigeren Regelungen des Flächentarifvertrags zu regeln, sagte der Gewerkschaftssekretär. Für die Mitarbeiter wird unter anderem ein Lohnplus von 6,5 Prozent gefordert.

Mit dem Warnstreik solle Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden, da auch nach der dritten Verhandlungsrunde kein Angebot des Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) vorliege, hieß es. Der nächste Verhandlungstermin soll am 30. November in Hannover stattfinden.
https://www.harzkurier.de/niedersachsen/article212639409/Zusteller-im-Warnstreik-12-000-Pakete-bleiben-in-Hannover-liegen.html

tleary

Zitat
In Hannover stehen die Zeichen bei etwa 50 Zustellern der DHL Delivery auf Streik. 50 Auslieferungsbezirke sind betroffen.

Rund 50 Zusteller der DHL Delivery sind am Freitag in Hannover einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einem Warnstreik gefolgt.
Nur zur Einordnung der Größenordnung dieses Warnstreiks: 50 streikende Zusteller von wievielen ingesamt in Hannover? - Dies sieht eher nach einer "Verzweiflungstat" einiger weniger zu allem Entschlossener aus, an dem sich die anderen 80 - 90 % des Personals nicht beteiligen. Der Streik der Arbeiter ist immer dann eine stumpfe Waffe, so lange sich nur eine kleine Minderheit daran beteiligt. Wenn's wenigstens 40 oder 50 % wären, würde es meistens ja schon reichen. Aber leider sind's dann oft noch viel weniger.

Zitat
Die Firma ist eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Post. ,,Sie haben die gleichen Fahrzeuge, tragen die gleiche Bekleidung, aber haben ganz andere Arbeitsbedingungen", so Ebeling. Würden die Einen 38,5 Stunden in der Woche bei einem Einstiegsgehalt von 12,20 Euro arbeiten, hätten die Anderen eine 40-Stunden-Woche und ein Einstiegsgehalt von 10,09 Euro . ,,Es gibt viele, die am Monatsende bei Plus-Minus-Null herauskommen"
Wäre das nicht das Paradebeispiel, um vor den EU-Gerichtshof zu ziehen, und "equal pay" einzufordern? - Wohlgemerkt: Ich bin auch dagegen, Klassenkampf über Streiks gegen irgendwelche schlauen Winkelzüge vor Gericht zu ersetzen. Aber wenn man an beiden Fronten dagegen kämpfen kann, sollte man es tun.
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

tleary

Zitat von: Fritz Linow am 23:59:44 So. 12.Juli 2015
Die betroffenen Beschäftigten sollten aber vielleicht auch mal ein deutliches Zeichen von sich aus geben, dass es so nicht weitergehen kann und v.a. nicht weitergehen wird angesichts der neuen und ungewohnten Qualität eines Arbeitskampfes bei der Post.
Wie wär's mit der Gründung einer Alternativgewerkschaft?  - So ähnlich wie in Frankreich, wo auch verschiedene Gewerkschaften gegeneinander um die Mitglieder konkurrieren. Der verdi und dessen Vorstand würde nichts mehr Muffesausen verursachen, wie wenn sich eine radikalere Gewerkschaftsvertretung gegen sie etablieren könnte. Besser als aus einer Gewerkschaft aus Frust, Enttäuschung und Verrat auszutreten, wäre die Gründung einer Alternative! - Siehe Frankreich: Dort konkurrieren auch kommunistische und eher bürgerliche Gewerkschaften um ihr Klientel. - Aber halt! Ich vergaß' dieses neue "Tarifeinheitsgesetz" von dieser scheiß aNahles, das genau solch ein Vorhaben künftig wirksam unterbindet. - Wieder ein Beispiel für diese furchtbare (kein Tippfehler!) Symbiose von DGB und SPD!
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

BGS

Ich habe neulich über zehn Tage auf ein simples Einschreiben der Post aus Deutschland warten müssen. Länger, als je zuvor.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

tleary

Lag bestimmt nicht an dem Warnstreik. Denn die Schubsen nur Päckchen hin und her. :)
»Wir wissen, so wie es ist, kann es nicht weiter gehen. Aber es geht weiter.«
(Autor unbekannt)

Kuddel

Zitat von: tleary am 21:57:58 Fr. 24.November 2017
Nur zur Einordnung der Größenordnung dieses Warnstreiks: 50 streikende Zusteller von wievielen ingesamt in Hannover? - Dies sieht eher nach einer "Verzweiflungstat" einiger weniger zu allem Entschlossener aus, an dem sich die anderen 80 - 90 % des Personals nicht beteiligen.

Eine solche Argumentation taucht ständig hier im Forum auf.
Ich halte sie für falsch. Jede Änderung fängt mit Einzelnen, bzw. einer Minderheit an.
Die DGB Gewerkschaften haben mit ihrer scheiß Sozialpartnerschaft sich auf die Seite der Wirtschaft gestellt und den Klassenkampf auf ein Minimum heruntergefahren.

Wir müssen quasi bei Null anfangen und da sind solche Meldungen durchaus positiv und ein Hinweis darauf, daß etwas in Bewegung gekommen ist...

counselor

Die Hauptsache ist, dass sich was in die Richtung bewegt. An der Quantität kann man arbeiten.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Fritz Linow

Auch in Braunschweig:

Zitat25.11.17
DHL-Zusteller streiken

Etliche Braunschweiger haben am Samstag vergeblich auf Paketsendungen gewartet. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilt, waren die Beschäftigten der DHL Delivery in Braunschweig zum Streik aufgerufen. Hintergrund ist die aktuelle Tarifrunde der Postdienste-Speditions-Logistikbranche. Laut Marcus Gerlach, Betriebsratsvorsitzender, wurden am Samstag gut 4000 Paketsendungen nicht zugestellt.
https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article212649897/DHL-Zusteller-streiken.html

Kuddel

Es rappelt wohl kräftig bei DHL Home Delivery. (Und nicht nur da!)

ZitatStreik stoppt 10 000 Post-Sendungen
Bei DHL und UPS droht Paket-Boykott!

Anderten – Mitten in der Vorweihnachtszeit droht uns ein Paket-Chaos!


Die Mitarbeiter im Speditions- und Paketgewerbe streiken für mehr Lohn. 50 Mitarbeiter legten die Frühschicht im DHL-Paketzentrum in Anderten lahm.

Folge: Ausgerechnet am ,,Black Friday", an dem im Netz satte Rabatte locken, wurden bis zu 12 000 Pakete verspätet ausgeliefert. Auch Speditionen wurden bestreikt, u.a. Nagel, Dachser, Hellmann, CATGroup.
http://www.bild.de/regional/hannover/streik/paket-boykott-53968782.bild.html

ZitatDHL-Warnstreik in Bremen, Oldenburg und Bremerhaven

Bremen - Um den Stillstand bei den Tarifverhandlungen in der Logistikbranche zu beenden, ruft die Gewerkschaft Verdi für Samstag zu einem ganztägigen Warnstreik bei DHL am Güterverkehrszentrum (GVZ) Bremen, in Oldenburg und in Bremerhaven auf.[/b]

Auch nach der dritten Verhandlungsrunde sei seitens des Arbeitgeberverbandes Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) kein Angebot vorgelegt worden, heißt es in einer Verdi-Mitteilung. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 30. November in Hannover geplant. Verdi fordert unter anderem ein Lohnplus von 6,5 Prozent.

Am Samstag sind in Bremen und Bremerhaven etwa 80 Mitarbeiter von dem Streik betroffen. Gewerkschaftssekretärin Tanja Post rechnete am Freitag damit, dass neben den beiden Städten und Oldenburg möglicherweise auch das Bremer Umland rund um Delmenhorst von den Maßnahmen berührt sein werde. Am Freitag hatte Verdi bereits in Hannover zum Streit aufgerufen. Dort waren 50 Mitarbeiter betroffen. 12.000 Sendungen blieben dadurch zeitweise liegen.
https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/streik-verdi-dhl-pakete-tarifrunde-9392036.html

ZitatIn sieben Depots ging nichts
DHL-Streiks in Rhein-Main und Kassel


In der Tarifauseinandersetzung im privaten Transport- und Verkehrsgewerbe in Hessen hat die Gewerkschaft ver.di den Druck erhöht. Am Dienstag waren insgesamt gut 200 Paketzusteller von verschiedenen DHL-Regionalgesellschaften der DHL im Warnstreik.

130 Beschäftigte im Warnstreik

Bei DHL in Wiesbaden wurden alle sieben Depots bestreikt: Frankfurt-Höchst, Hattersheim, Mainz-Kastel, Ginsheim-Gustavsburg, Darmstadt, Weiterstadt und Heppenheim. Auch die knapp 130 Beschäftigten von DHL Kassel hatten komplett die Arbeit niedergelegt
https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/nordhessen/toController/Topic/toAction/show/toId/136789/toTopic/dhl-streiks-in-suedhessen.html

ZitatRäder stehen zwei Stunden lang still
Beschäftige der Spedition Nagel in Uphusen beteiligen sich an Warnstreik




Uphusen - Für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen legten gestern rund 40 Beschäftigte der Spedition ,,Kraftverkehr Nagel" am Standort an der David-Ricardo-Straße 12 in Uphusen für zwei Stunden ihre Arbeit nieder. Zu dem bundesweiten Warnstreik hatte die Gewerkschaft ,,ver.di" anlässlich einer gescheiterten Tarifrunde am 20. November aufgerufen.

Verhandlungspartner ist der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN). Ver.di kritisiert vor allem die Kündigung des Entgelt- und Manteltarifvertrags in der Speditions- und Logistikbranche. Die Arbeitnehmer-Organisation spricht von 30.00 Betroffenen, darunter auch Fuhrunternehmen sowie Kurier-, Express- und Paketdienste, etwa der von der Post AG ausgelagerte Paketzusteller DHL Delivery.

,,Cool, dass ihr die ersten seid, die rausgegangen sind", sagte ver.di-Sprecher Jonas Lebuhn, der mit seiner Kollegin Cathrin Radloff den Ausstand in Uphusen organisiert hatte. Zu Beginn des Warnstreiks, gegen 11 Uhr, waren rund 25 Beschäftigte anwesend – viele, aber nicht alle, Gewerkschaftsmitglieder. Gestreikt werden sollte schichtübergreifend, sodass die Organisatoren für die 13-Uhr-Schicht noch mit weiteren 20 Streikenden rechneten. Insgesamt sind in Uphusen rund 300 Leute beschäftigt.
https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/achim-ort44553/raeder-stehen-zwei-stunden-lang-still-9391635.html

BGS

Ist bekannt, ob bei

Voigt Logistik

Herbert Voigt GmbH & Co. KG
Krokamp 87
24539 Neumünster
Deutschland

auch gestreikt wird? Die arbeiten viel f. d. Post im Paketbereich.

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Kuddel


Kuddel

Zitat von: Kuddel am 15:02:09 Mi. 29.Juli 2015
ZitatGegen die Wand. Der Poststreik endet mit Frust und Enttäuschung

Sonntag, 5. Juli: Nach vier Wochen Poststreik wird wieder verhandelt. Tausende Kolleg_innen hängen gespannt an den Nachrichtenkanälen: Geht der Kampf weiter oder wird ver.di einknicken? Viele von uns befürchten Schlimmes. Und dann die traurige Gewissheit: ver.di hat unterschrieben, der Streik ist vorbei, das Streikziel verfehlt. Die Post kann sich freuen, ihre Aktien steigen sofort. In den sozialen Netzwerken häufen sich empörte Kommentare enttäuschter Kolleg_innen...
Artikel von Patti Schmitz (pdf), Postzustellerin in einer mittelgroßen Stadt in Westdeutschland

http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2015/07/post2015_patti.pdf

Es gibt die Erfahrung, daß Verdi einen Arbeitskampf verrät, indem sie einen Abschluß unterschreibt, der weit hinter der Kampfkraft und den Möglichkeiten der Belegschaft liegt. Es brauchen diesem Mist nur 25% der Beschäftigten zustimmen, dann gilt das Ergebnis als beschlossen und durch.

Dann kommen wieder diverse linke Gruppen, die sagen, jetzt müssen die Kollegen unabhängig kämpfen und das nicht aktzeptieren, aber das passiert nicht. Dazu gibt es nicht die notwendigen Strukturen und Diskussionen.

counselor

ZitatDazu gibt es nicht die notwendigen Strukturen und Diskussionen.

Diskussionen unter Kollegen kann man leicht entfachen, indem man die Themen einfach anspricht. Als Struktur dazu eignen sich Betriebsgruppen.

Das Problem ist, dass die Gewerkschaftsbürokratie die Möglichkeiten hat, der Basis das Tarifergebnis aufzuzwingen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Zitat von: counselor am 13:22:24 So. 12.März 2023Als Struktur dazu eignen sich Betriebsgruppen.

Genau das schwebt mir auch vor. Doch kenne ich keine praktischen Beispiele.

Wir hatten mal einen Poststammtisch gemacht. Der ist von Verdi gesprengt worden.

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