Fünf Ein-Euro-Jobber auf einen regulär Beschäftigen im sächsischen Gartenbau

Begonnen von Kater, 18:06:59 Sa. 10.Dezember 2005

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Kater

Zitat09.12.2005 01:01
44 000 Arbeitslose verdingen sich in Ein-Euro-Jobs
Im sächsischen Gartenbau gibt es kaum noch reguläre Arbeitsplätze
 
Rund 44 000 Frauen und Männer arbeiten in Sachsen für einen Stundenlohn von einem Euro. Diese so genannten Arbeitsgelegenheiten, im Januar mit der ,,Hartz"-Reform eingeführt, stoßen jedoch sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Gewerkschaften auf Kritik, weil sie ihrer Einschätzung nach reguläre Arbeitsplätze vernichten. Vor allem die Gartenbaubranche klagt: Dort kommen nach Verbandsangaben auf einen regulär Beschäftigen mittlerweile fünf Ein-Euro-Jobber.
Die Lage sei katastrophal, sagt Horst Bergmann, Geschäftsführer des Verbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Sachsen. Ihm liegt schönreden fern, wenn er nach den Auswirkungen der ,,Hartz"-Reform gefragt wird. Die größten Probleme sieht Bergmann dabei in den gesetzlichen Vorgaben. Denn Ein-Euro-Jobber dürften dort eingesetzt werden, wo sie ,,zusätzliche" Arbeit verrichten, also Arbeit, die ohne sie liegen bliebe. ,,Aber wie soll man das eingrenzen?", fragt der Verbandschef.
Die meisten Anträge für die Arbeitsgelegenheiten seien so genannte Mischanträge, wo sich die Gartenarbeit hinter anderen Tätigkeiten verstecke. Als Beispiel nennt Bergmann den Ein-Euro-Kita-Hausmeister. Der ist zugleich für den Rasen zuständig, der vorher von der Stadt gemäht wurde – mit fatalen Folgen für die Gartenbaufirmen in Sachsen. ,,Uns gehen die vielen Kleinaufträge verloren", klagt Bergmann. Zudem übertrügen Kommunen zunehmend große Grünflächen an Vereine, die dann aber auch mit der Pflege beauftragt würden. ,,Und die beantragen dann einen Ein-Euro-Jobber", sagt Bergmann.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) spricht entgegen den offiziellen Zahlen der Arbeitsagentur von rund 44 000 Arbeitsgelegenheiten in Sachsen, da man zu den Behördenzahlen von rund 30 000 noch die 14 000 der Optionsgemeinden addieren müsse, die die Jobs in Eigenregie vergeben. Auch wenn man nicht in jedem Fall belegen könne, dass für einen Ein-Euro-Job ein regulärer verloren gehe, so sei der Trend doch eindeutig, sagt Markus Schlimbach vom DGB. Es gebe zahlreiche Hinweise auf Fälle, wo frei werdende Stellen nicht wieder besetzt würden und die Arbeit dann von einem Arbeitslosen erledigt werde.
Skeptisch sieht der Gewerkschafter die Zukunft dieses, wie er es nennt, ,,wenig hilfreichen Instruments". Eine Qualifizierung der Menschen finde ja gar nicht mehr statt, kritisiert er. Und wie früher bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen entstünden hierbei die gleichen Karrieren, die aber letztlich nicht zu einem neuen Job führten. Gartenbauer Bergmann verlangt vor allem eine effektivere Kontrolle bei der Vergabe. Die sei momentan von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich. So sei es mitunter möglich, dass Ein-Euro-Jobber sogar unter den Firmen ausgetauscht werden, um Arbeitsspitzen aufzufangen.

http://www.lr-online.de/regionen/sachsen/art1047,1105823.html?fCMS=0e423e9bf9cd7b312a10c8593c75b18a

Carsten König

ZitatSkeptisch sieht der Gewerkschafter die Zukunft dieses, wie er es nennt, ,,wenig hilfreichen Instruments".

Dann sollse mal auf den Tisch hauen und nicht immer bloß treudoof der SPD hinterherdackeln...

pagix

Mein reden...viele sehen die sache mit gemischten gefühlen, nur keiner macht was.
Also ich mein jetzt die leute, die was zu sagen haben/hätten
Du bist Deutschland,
Du bist Bananenrepublik ...

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