Deutsche Wirtschaft - Der Optimismus wächst

Begonnen von Troll, 17:29:41 Mo. 26.Dezember 2005

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Troll

ZitatUnternehmen hoffen auf 2006 - Aber wenig Chancen auf mehr Jobs

Frankfurt/Main - Im kommenden Jahr soll es nun endlich mit der Wirtschaft aufwärts gehen: Selbst die seit Jahren unter der Flaute leidende Bauindustrie und der Einzelhandel hoffen auf bessere Geschäfte. Über teilweise kräftige Zuwächse konnten sich in diesem Jahr bereits die Chemieindustrie, die Informations- und Telekommunikationsbranche und der Maschinenbau freuen. Auf dem Arbeitsmarkt schlägt sich dies bisher allerdings nicht nieder - im Gegenteil, der Jobabbau setzte sich fort. Und auch für 2006 sind die Aussichten nicht viel besser.

Lediglich die ITK-Branche erweist sich bisher als Jobmotor. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2005 um 4.000 auf 749.000, so Schätzungen der Branchenverbandes BITKOM. Der deutsche Einzelhandel hofft die Zahl von 2,7 Millionen Beschäftigten 2006 wenigstens stabil halten zu können. "Das setzt aber einen maßvollen Tarifabschluss voraus und dass die Umsätze nicht weiter sinken", sagt HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr. In diesem Jahr gingen noch 15.000 Jobs verloren.

"Der Optimismus im Handel nimmt zu, aber von Trendwende kann man noch nicht reden", betont Pellengahr. "Wenn es gelänge, nach vier Jahren aus dem Minus ein Plus zu machen, wäre das schon ein Riesenerfolg." Für 2005 rechnet die Branche mit einem Umsatzminus von knapp 1 Prozent. "Das Jahr haben wir trotz des Weihnachtsgeschäfts abgeschrieben."

Ein gutes Geschäftsjahr 2005 erlebte dagegen der Maschinenbau. Getrieben von dem Nachfrageboom aus dem Ausland legte die Produktion um 4 Prozent zu, der Umsatz stieg auf 150 Milliarden Euro. Dennoch sank die Zahl der Mitarbeiter um 0,8 Prozent auf 862.000. Für das kommende Jahr hofft der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers, auf eine Stabilisierung bei den Beschäftigtenzahlen. Die Produktion soll um 2 Prozent zulegen. "Das wäre das dritte Wachstumsjahr in Folge, das haben wir in den 90er Jahren nie hinbekommen", sagt Wiechers. Allerdings brauche die Branche klare politischen Entscheidungen, "die nicht beim nächsten Kassensturz umgestoßen werden".

Einen unerwarteten Boom erlebte die Chemieindustrie in diesem Jahr: Die Produktion stieg trotz des hohen Rohölpreises kräftig um rund 6 Prozent. Der Ausblick für 2006 ist dagegen mit einem Produktionsplus um 2,5 Prozent etwas gedämpfter. Neue Arbeitsplätze werden wohl nicht entstehen. "Es ist schon ein Erfolg, wenn wir im nächsten Jahr die Gesamtbeschäftigung auf dem Niveau von 2005 halten können", erklärte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie, Werner Wenning unlängst. 2005 waren in der Branche durchschnittlich 440.600 Mitarbeiter beschäftigt, 1 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die deutsche Elektroindustrie konnte sich zwar über steigende Nachfrage nach Flachbildschirmen, Digitalkameras und Festplattenrekordern freuen, insgesamt blieb das Inlandsgeschäft 2005 aber schwach. Das Umsatzwachstum von voraussichtlich knapp 1,5 Prozent auf 165 Milliarden Euro kam 2005 fast ausschließlich vom Export. Für das kommende Jahr erwartet der Branchenverband ZVEI ein Plus von gut 2 Prozent. Vor allem der Markt für elektronische Bauteile, wie sie in Handys oder Industrieanlagen zum Einsatz kommen, soll sich erholen.

Die deutsche Autoindustrie wird im kommenden Jahr wohl zum dritten Mal in Folge den Pkw-Absatz leicht steigern können. Mit 3,34 Millionen Pkw-Neuzulassungen rechnet die Branche 2006, nach 3,35 Millionen in diesem Jahr. Am Arbeitsmarkt geht die leichte Belebung aller Voraussicht nach aber vorbei. In diesem Jahr sank die Zahl der Mitarbeiter um 0,8 Prozent. Rund 767.000 Menschen sind in der Autoindustrie beschäftigt, einschließlich vor- und nachgelagerter Bereiche sind es 1,4 Millionen Menschen.

Licht am Ende des Tunnels sieht endlich die Bauindustrie. "Alle Zahlen sprechen dafür, dass im kommenden Jahr eine realistische Chance besteht, den seit 1995 anhaltenden negativen baugewerblichen Umsatztrend zu brechen", heißt es beim Hauptverband der deutschen Bauindustrie. Optimistisch stimmt den Verband unter anderem die Zusage der neuen Bundesregierung die Investitionen in die Bundesverkehrswege zu erhöhen. Nach einem Umsatzminus von etwa 6 Prozent in diesem Jahr rechnet die Branche mit minus 2 Prozent bis 1 plus Prozent im kommenden Jahr. Die Zahl der Beschäftigten dürfte aber weiter sinken auf dann nur noch 700.000. Quelle
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Carsten König

Die begriffliche Infrastruktur ist freilich im politischen Betrieb, der seine Weisheiten sonntäglich in berüchtigten Fernsehplauderrunden dem Volke kund tut, noch nicht in seiner Tiefe verstanden worden: Im spätindustriellen Kapitalismus sind Produktionsfortschritt und Wohlstandsmehrung nicht nur abgekoppelt von der Beschäftigungslage, sondern vielmehr einander entgegengesetzt. Sprich: Die Produktivität beschleunigt sich geradezu exponentiell. In einer solchen Situation weiter Druck auf die zunehmend unter Beschuß stehenden Mitarbeiter und Arbeitslosen auszuüben, ist nicht nur grund falsch, sondern zeigt auch fehlende Kenntnis der Grundmechanik.

Es kann daher nur um progressive Gewinnabschöpfung und gesellschaftliche Distribution gehen, um auf diesem Wege die Erwerbslosen an den Früchten der Wirtschaft teilhaben zu lassen. Wer was anderes predigt, ist politisch hirn- und ziellos.

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Troll

ZitatDie begriffliche Infrastruktur ist freilich im politischen Betrieb, der seine Weisheiten sonntäglich in berüchtigten Fernsehplauderrunden dem Volke kund tut, noch nicht in seiner Tiefe verstanden worden: Im spätindustriellen Kapitalismus sind Produktionsfortschritt und Wohlstandsmehrung nicht nur abgekoppelt von der Beschäftigungslage, sondern vielmehr einander entgegengesetzt. Sprich: Die Produktivität beschleunigt sich geradezu exponentiell. In einer solchen Situation weiter Druck auf die zunehmend unter Beschuß stehenden Mitarbeiter und Arbeitslosen auszuüben, ist nicht nur grund falsch, sondern zeigt auch fehlende Kenntnis der Grundmechanik.

Verstehen tun sie es, egal ob Politik oder Fernsehplauderei, es wird in politischen Entscheidungen/Talkrunden nur eine andere Seite vertreten. Ist für die Beteiligten um einiges lohnender.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
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Jiddu Krishnamurti

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